Herberge "Am Geisenstieg" (2)


  • Ein Haus im Norden der Unterstadt, gelegen am sog. Geisenstieg. An das Haus grenzt ein kleiner Stall - oder mag es eine kleine Scheune sein?


    Der Geisenstieg ist die zweite Verbindung zwischen Ober- und Unterstadt und wird kurz nach der Herberge deutlich steiler. Von hier schlängelt sich der Pfad den Hang hinauf und mündet am nordwestlichen Ende der Oberstadt. Für Fuhrwerke ist die Steigung zu groß, zudem ist der Geisenstieg nicht gerade breit, so dass dieser Pfad weitgehend von jenen benutzt wird, die auf Schusters Rappen unterwegs sind.


    --> Stadtplan


    Über der Tür des Hauses hängt ein hübsches Holzschild, auf das die Buchstaben offensichtlich eingebrannt wurden.


    Herberge am Geisenstieg
    Jost und Ella Urschel
    Unterkunft mit Frühstück


    Neben der Tür findet sich noch ein kleineres Schild, auf das recht sorgsam Früchte aufgemalt sind. Darunter steht
    "Hier gibt's das leckere Urschel-Mus"



  • Einige Wochen nach ihrem Aufbruch in die Drachenlande kehrt Alanis, von der Anlegestelle kommend, in die Herberge zurück. Damit während ihrer Abwesenheit keine Kosten entstehen konnten, hat sie vor ihrer Abreise ihre Habseligkeiten aus ihrem alten Zimmer geräumt und bei der Herbergsmutter in der Abstellkammer untergebracht.


    So hofft sie, als sie die Schwelle übertritt, dass ihr altes Zimmer wieder für sie frei ist, was sich nach einem kurzem Gespräch mit Frau Urschel zu ihrer Freude als möglich herausstellt. Wenig später lässt sie in ihrem Zimmer die Kiepe zu Boden gleiten, reißt das Fenster auf, um die stickige Luft hinaus - und die frische Meeresbrise hineinzulassen und macht sich dann daran, ihre Dreckwäsche aus dem Tragekorb zu klauben.


    Im Hinterhof der Herberge wirft sie alles in den großen Waschtrog und stellt in der Küche heißes Wasser auf. Fröhlich pfeifend ist sie eine halbe Stunde später damit beschäftigt, mit Waschbrett und Kernseife den Spuren der Reise auf ihrer Kleidung auf den Leib zu rücken. Bald schon flattert allerlei weiße und grüne Kleidung auf der Wäscheleine hinter dem Haus und Alanis huscht, nur in Unterwäsche (denn sie hat nun einmal restlos alles gewaschen, was sie auf der Reise getragen hat), wieder zurück in ihr Zimmer. Das Bad für sich selbst verschiebt sie auf später.


    Rasch ist auf dem Tisch ihr kleiner Altar aufgebaut, vor dem sie niederkniet, um den Elementen für die sichere Rückkehr zu danken. Mehr als einmal gleiten ihre Gedanken hinüber zu Damorg und nicht wenig Dank bezieht sich darauf, dass ihm nichts wirklich Schlimmes zugestoßen ist - wenn man von Knochenbrüchen, Stichverletzungen und Dutzenden Prellungen und blauen Flecken absah. Schließlich schließt Alanis das Gebet ab und erhebt sich, ein wenig steif in den Knien. Obwohl zum Umfallen müde, zieht sie sich ein altes Kleid an und macht eine Runde über das Hospital, um sich zurückzumelden und die Baustelle ihres kleinen Hauses. Mit tiefer Zufriedenheit über die Baufortschritte erfüllt, kehrt sie gegen Abend in die Herberge zurück.


    Erneut setzt sie Wasser in der Küche auf, um sich ein Bad in dem kleinen Baderaum der Herberge zu bereiten. Nach einigen anstrengenden Gängen mit vollen Eimern lässt sich die Priesterin schließlich mit einem Seufzer in das dampfend heiße Wasser sinken, in das sie einige Tropfen ihrer liebsten Badeessenz gegeben hat (Rose, Iris und ein wenig Moschus). Das Abendlicht, das durch das hohe Fenster in den Raum hinein scheint, erlaubt ihr die Untersuchung ihres linken Oberarms. Ihre Lippen kräuseln sich ein wenig, als sie die große, rosa Narbe betrachtet. Zumindest heilte sie gut -.


    Die Priesterin lässt sich so lange einweichen, bis Finger und Zehen schrumpelig geworden sind, wäscht dann noch ihre Haare und nachdem sie aufgeräumt hat, geht sie in ihr Zimmer zurück. Als Zeichen für Damorg - sollte er vorbeikommen, um sie zu sehen, wonach sie nach dem letzten Gespräch ein wenig zweifelt - lässt sie wieder eines ihrer Segensbänder außen am Türknauf hängen. Noch in ihr Handtuch eingewickelt, rollt sie sich auf dem Bett zusammen und schläft ein.

  • Die Tage nach der Ankunft sind voll gefüllt mit Arbeit im Hospital und an ihrem kleinen Haus, an dem sie die meisten ihrer freien Stunden verbringt, um bei den Lehmarbeiten zu helfen oder das, was einmal ein Garten werden soll, von Wurzeln zu befreien. Auch gilt es, kiloweise Dreck aus dem Loch im Boden zu schöpfen, das nach und nach ausgemauert wird und als Brunnen dienen wird.


    Eines sonnigen Morgens macht sich Alanis auf den Weg in's Hospital und nach einem ereignislosen Tag beschließt sie, sich auf die Suche nach Damorg zu machen. Nachdem sie ihn weder auf Wache noch im Fünfgöttertempel gefunden hat, folgt sie einer Eingebung und macht sich auf den Weg zum Bauplatz des Kapaltempels.

  • Als die Sonne langsam dem Horizont entgegen strebt, kommen Alanis und Damorg den Geistenstieg hinauf, nun, vor den Augen der Welt, wieder ein Schritt voneinander entfernt und scheinbar nicht mehr als zwei Freunde, die ein paar Schritte miteinander gehen.


    Der Weg bergauf nötigt Alanis ein wenig mehr Atem ab, als sie eigentlich hat und so verweilt sie ein wenig außer Puste vor der Schwelle.

  • Damorg unterdrückte ein Schmunzeln und machte sich bereits daran die Tür zu öffnen.


    "Möchte die Dame eintreten?"


    Mit der noch freien Hand machte er eine einladende Geste in die Richtung des Eingangs.

  • "Die Dame -." Sie wedelt huldvoll mit der Hand in seine Richtung, muss den Satz aufgrund von Luftmangel jedoch ein zweites Mal beginnen. "Die Dame dankt."


    Sie tritt durch den Eingang, schaut sich vorsichtig um, ob sie jemand sieht und öffnet einen Moment später ihre Zimmertür, um sich und Damorg einzulassen. Als sie die Tür hinter sich geschlossen, lässt sie die Schultern heruntersacken und atmet tief durch.

  • "Es wird Zeit das du in dein Haus kommst. Wenn das jeden Tag so aussieht, ist das sicherlich nicht gesund."


    Er grinste Alanis an und drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Nasenspitze.

  • "Ach, das ist das Alter, nicht die Wohnung." Die Laune vom Waldspaziergang scheint wie fortgeblasen - oder gut versteckt. "Aber Du hast Recht, ich kann es nicht erwarten, hier rauszukommen. Ich denke ich drei Wochen ist alles so weit, dass ich einziehen kann. Hätte dann zwar wahrscheinlich erstmal einen Strohsack im Schlafzimmer und Holzkisten als Stühle, aber zumindest Fenster, Türen und Dich, der viel Unbill vergessen machen kann."


    Zufrieden lächelt sie ihn an und hakt ihre Zeigefinger in seinen Gürtel, um ihn ja nicht wieder fortzulassen. Im Raum sieht es allerdings wieder so aus, als hätte die Priesterin sich auf einen längeren Aufenthalt vorbereitet - es ist also wieder gewohnt unordentlich. Auf dem kleinen Schreibtisch liegen allerlei Kräuter verstreut, unter anderem auch auf einem Bild, das Alanis dort nachlässig abgelegt hat.

  • Damorg lässt seinen Blick kurz durch den Raum schweifen, widmet seine Aufmerksamkeit, dann aber wieder den wichtigen Dingen. Er gibt den leichten Zug an seinem Gürtel nach und nimmt Alanis in den Arm, seine Hände gleiten über ihren Rücken.


    "Und die Zeit bekommen wir auch noch rum."


    Sein Gesicht vergräbt er in ihrer Kleid, an der Schulter.

  • Irgendein gemurmeltes Geräusch, das wie 'Wo Du Recht hast-' ist zu hören, als sie die Arme ebenfalls um ihn schlingt und ihn so fest hält, wie sie es mehrere Wochen nicht hatte tun können. Ihr vormals recht rascher Atem beruhigt sich wieder.


    "Ach, verdammt, ich hab Dich vermisst", sagt sie nach einer ganzen Weile und wiederholt damit ungefähr die Worte, die er ihr in den Drachenlanden zugeraunt hatte, als sie gemeinsam zu Bett - und dann doch in verschiedene Zelte gegangen waren. Nur das 'verdammt' hatte er nicht benutzt.

  • Damorg muss leise lachen und seine Hände erkunden mehr von dem Körper der Frau, als nur den Rücken. Er nimmt sein Gesicht wieder aus dem Kleid.


    "Und ich dich erst."


    Mit einem Brumen, treibt er sie sanft in die richtung des Betts, indem er sich elciht gegen sie lehnt.

  • Alanis zieht eine Augenbraue hoch.


    "Ich habe Dich eigentlich aus medizinischen Gründen hergebracht", rügt sie lachend, lässt sich aber bereitigwillig zurückdrängen, bis sie schließlich die Bettkante in den Kniekehlen spürt. Dann setzt sie sich manierlich - großes Herumtreiben ist bei verheilenden Verletzungen niemals eine gute Idee - und blickt aus großen, fragenden Augen zu ihm auf.

  • Betrübt, gespielt schaut Damorg nach unten und seufzt.


    "Das ist dein Pflichtbewusstsein, oder?"


    Dann setzte er sich brav neben die Priesterin.


    "Dann lass es schnell hinter uns bringen."

  • Sein Lachen wird vomKuss erstickt und er lässt sich nach hinten fallen.
    Mit einer schnellen Bewegung zieht er die Priesterin über sich und seine Hände erkunden ihren Leib.

  • Alanis lässt sich fallen, mitziehen und seufzt zufrieden auf, als seine Berührungen intensiver werden. Sie löst ihren Arm von seiner Brust, auf der sie sich aufgrund des nicht ganz unerwarteten Ansturms abgestützt hatte und lässt ihre Hand an seinem Körper nach unten gleiten, um so hinderliche Dinge wie Gürtel und restliche Kleidung so schnell wie möglich dahin zu bringen, wo sie bei Liebenden hingehört - nämlich abseits vom Körper, auf dem Fußboden.


    Irgendwann, sehr viel später, die Sonne ist längst untergegangen, endet ein Spiel zweier warmer Körper und Alanis findet Halt in Damorgs Armen, die sich um sie schlingen und sie festhalten, ihre erhitzten Körper zusammenpressten, bis ihrer beider Atem wieder normal geht.


    "Ja, und das habe ich natürlich auch vermisst", murmelt sie keck und küßt seine schweißnasse Schläfe.

  • Damorg schmunzelt und schließt die Augen.


    "Ja, es hat mir auch gefehlt. Es ist erschreckend, wie schnell man sich an solch einfache Sachen gewöhnen kann."


    Keine Bewegung geht von seinem Körper aus, würde sich seine Brust nicht langsam aber stetig senken und heben, könnte man meinen er hätte seinen Körper verlassen.

  • "Einfach? Ich muss mich wohl mehr anstrengen, wenn Du das als 'einfach' bezeichnen willst." Schmunzelnd schüttelt sie den Kopf, der noch immer an seiner Schulter liegt. Dann wird sie doch noch einmal ernst. "Ich liebe Dich." Sie stützt sich auf den linken Ellbogen empor, was ihre Schulter zum Protest verleitet und sie mit einer kleinem, schmerzlichen Zucken quittert. "Egal was kommt." Das neckende Lächeln kehrt zurück. "Jetzt hast Du Dich fast um den medizinischen Teil herumgedrückt."

  • "Es bedeutet mir viel, dass du das so sagst. Und ich kann nicht in Worte fassen, was ich empfinde."


    Als sie auf die Naht anspricht, kommentiert er das mit einem Brummen.


    "Dann muss ich wohl in den sauren Apfel beissen, wenn du fast sagst."