Herberge "Am Geisenstieg" (2)

  • Damorg nickte.


    "Da bin ich sehr sicher. Daher beleibt mir nichts übrig, außer zu warten, seien es nun auf die Priester selbst oder eine Nachricht. Die Zeit wird die Antwort bringen."


    Er musste laut gähnen und hielt sich die Hand vor den Mund.

  • Alanis stubst ihm mit dem Fuß unter der Bettdecke in die Seite.


    "Los, komm in's Bett. Sonst schläfst Du da ein und ich müßte Dich dann runterwerfen, damit meine Füße an die warmen Backsteine kommen." Sie grinst. "Also, nicht, dass mich das stören würde."

  • Der Priester seufzt und steht langsam auf, dabei entfährt ihm erneut ein Gähnen.


    "Ist ja schon gut."


    Er zuckt mit den Schukltern und schiebt sich neben Alanis enbenfalls unter die Decke.

  • Nachdem sie ihn liebevoll und recht nachdrücklich daran erinnert hat, dass er immer noch eine nasse Hose trägt, machen es sich die beiden unter der herrlichen warmen Bettdecke bequem und tun das, was Menschen unterschiedlichen Geschlechts so tun, wenn das Wetter ungemütlich ist.


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    Und so kommt und geht das Akesterafest und Alanis hat tatsächlich, wie schon von Damorg vorausgesagt, Dienst im Hospital an diesem Wochenende, was sie jedoch nicht wirklich bekümmert. Da das Wetter gut ist in diesen Tagen und sich auch die Arbeiter, die an ihrem Haus beschäftigt sind, zum Akesterafest begeben haben, nutzt sie die Zeit, um einige ihrer Habseligkeiten schon in Ruhe in ihr Haus zu bringen. Fenster und Türen sind inzwischen eingebaut, allein die Möbel lassen noch auf sich warten.


    Nach einem sehr frühen Dienst macht sich Alanis gegen Mittag auf den Weg in die Oberstadt, um am Bauplatz des neuen Tempels vorbeizuschauen, ob Damorg inzwischen schon von der Feier zurück ist.

  • Die Herberge am Geisenstieg sah genau so aus, wie Alanis sie vor einigen Jahren zurückgelassen hatte. Sie kam in der Begleitung von Thraxas von der Oberstadt (http://www.larp-ahr.de/index.php?page=Thread&postID=434636#post434636) den steilen Pfad, der in Serpentinen gelegt war, herunter, um die Tiere des Landsknechts abzuholen.


    Frau Urschel, die Besitzerin, war schnell in dem kleinen Raum gefunden, in dem sie ihre Gäste bewirtete, und begrüßte Alanis knapp, Thraxas jedoch merklich freundlicher. Während sie in den Hof ging, um ihren Mann zu rufen, der für den Stall zuständig war, erklärte Alanis:


    "Ich habe hier einige Monate gewohnt, als ich vor mehr als vier Jahren hierher gekommen bin. Aber irgendwann habe ich dann doch beschlossen, dass es aus vielen Gründen klüger ist, ein Haus zu bauen."

  • Auch Thraxas hatte die Wirtin freundlich gegrüßt und sagte dann auf Alanis' Erklärung und mit einem Seitenblick auf die Wirtin: "Ich glaube, ich verstehe.
    Aber auch ich hätte es sicher vorgezogen ein eigenes Haus zu haben, wenn ich länger an einem Ort verweilen würde, in den eigenen Wände kann man sich ganz anders entfalten."
    Er wandte sich ab und strebte zur Treppe, über die Schulter sagte er: "Ich hole nur schnell meine restlichen Sachen und dann holen wir die Tiere aus dem Stall."
    Und schon war er die Treppe auch schon halb hinauf.

  • Alanis blieb zunächst am Fuß der Treppe stehen, um auf Thraxas zu warten. Frau Urschel kam nach einem kleinen Moment mit mißmutiger Miene zurück und erklärte, dass sie zwar ihren Mann nicht gefunden hatte, der Stall aber nun aufgesperrt sei und sie die Tiere holen konnten. Dann verschwand sie mit tadelndem Blick in Alanis Richtung wieder im Gastraum. Die Priesterin seufzte und schüttelte leicht den Kopf, dann ging sie hinaus vor die Tür. Frau Urschels Mißgunst würde ihr zwar nicht den Tag verleiden können, aber sie mußte sich ihr auch nicht länger aussetzen als nötig.

  • Thraxas kam bald die Treppe herunter, wechselte noch kurz ein paar Worte mit der Wirtin und Alanis hörte, daß die Frau sich überschwenglich von Thraxas verabschiedete und ihm versicherte, hier sei immer ein Zimmer frei, wenn er nochmal einkehren wolle.
    Dann trat der Landsknecht breit grinsend vor die Tür, beladen mit Satteltaschen, einem Zweihandschwert und einer Armbrust, gefolgt von Frau Urschel, die ein weiteres großes Bündel trug strebte er dem Stall entgegen.
    "Einen kleinen Moment, ich bin gleich soweit oder wollt ihr mir im Stall helfen?" fragte er im Vorbeigehen.

  • "Wenn Du versprichst, dass ich nicht gebissen oder getreten werde....", gab die Geweihte launig zurück, allerdings war das eher rhetorisch gemeint, denn ihre Füße hatten schon die Richtung eingeschlagen, bevor ihr Kopf sich entschieden hatte. Die Waffen erinnerten sie indes wieder an die Drachenlande und ihren Spaziergang ins Lazarett des Goldenen Lagers. Mit einer Gruppe von wohl insgesamt drei dem Chaos recht nahen Frauen. Und Thraxas, der auf alle vier aufpasste - oder vielleicht auch nur auf drei, zwei oder eine davon, je nachdem, was man ihm zutrauen mochte. Für einen Moment blickte sie dabei recht finster drein, doch dann erhellte sich ihre Miene wieder, denn sie war gespannt auf Thraxas tierische Begleiter.


    Der Stall lag schräg hinter dem Haus und war klein, aber sehr gepflegt, wie auch der Rest des Hauses.


    "Sag mir einfach, was ich tun soll."

  • "Ach eigentlich gleich nur mit Frau Urschel das Bündel auf Bergfuß laden." lachte der Landsknecht. "Ob Ihr dabei gebissen werdet muß sich dann noch zeigen. Am Besten ihr bestecht das Tier erstmal mit einem halben Apfel, denn er ist so launisch wie seine einstige Besitzerin."
    Dann hatten sie den Stall auch schon erreicht und betreten. Thraxas hielt auf eine BBox mit zwei Tieren zu. Einer braunen Stute und einem grauen Maultier mit zotteliger Mähne.
    "Darf ich vorstellen, Frau Alanis, meine Braune und Bergfuß!"

  • "Sehr...ehm...erfreut", sagte Alanis in den Stall hinein und erntete direkt wieder einen giftigen Blick von der Herbergsbesitzerin. Anscheinend war heute ein Tag, an dem sie nichts mehr richtig machen konnte. Immerhin musste Frau Urschel ja denken, dass Alanis ihr einen Gast stahl. Und noch so einige andere Dinge, die unter der Oberfläche schlummerten. "Bergfuß, hm?" Alanis näherte sich vorsichtig dem Maultier und stellte ihren Einkaufskorb auf dem Boden neben der Box ab, einen kleinen Apfel herausnehmend, den sie kurzerhand selbst anbiss - immerhin hatte sie noch nichts gegessen in diesem Tag. Und sie mußte schließlich herausfinden, ob der Apfel dem Tier schmecken würde, denn es lag noch ein längerer gemeinsamer Weg vor ihnen und Alanis hatte vor, diesen unverletzt, ungebissen und unzertrampelt zu überstehen.


    Frau Urschel hielt Abstand. Sie schien auch schon Erfahrungen mit störrischen Tieren zu haben und überließ es Alanis, den ersten Kontakt herzustellen und ihre Finger zu riskieren. Vorsichtig schob Alanis die flache Hand mit dem Apfel nach vorne, immer bereit, schnell zurückzuziehen, denn die Ohren des Maultiers ließen nicht wirklich eindeutig erkennen, was es zu tun gedachte.

  • Als Bergfuß Frau Urschel erblickte rollte er etwas mit den Augen und legte kurz die Ohren an. Als ihm dann aber der Apfelduft aus Alanis Korb in die Nase stieg und er dann auch noch einen der Äpfel näherkommen sah wurde er lammfromm, stiebitzte den Apfel sehr vorsichtig von Alanis Hand und fraß ihn genüßlich, während Thraxas ihn aus der Box führte - nicht ohne vorher der Stute eine Möhre gegeben zu haben.
    Die Wirtin wich noch weiter zurück, als Bergfuß die Box verließ und sah fast flehent zum Landsknecht. Dieser nickte ihr zu und sagte: "Danke, Frau Urschel, ich denke, wir kommen hier allein zurecht."
    Ohne ein weiteres Wort verließ die Frau schleunigst die Scheune. Der Landsknecht grinste breit und belud die Tiere. In wenigen Augenblicken war alles verstaut und es konnte losgehen. Thraxas hatte Bergfuß an der Braunen Sattelhorn gebunden, so das Alanis kein Tier führen mußte.
    "Geht voraus, wir folgen dann." sagte der Landsknecht freundlich.

  • Alanis wirkte auch ein wenig erleichtert, als sie schließlich den Hof hinter der Herberge verließen. Selbst der sich weiter zuziehende Himmel konnte ihre Stimmung nicht trüben und auch nicht die Tatsache, dass sie irgendwo unterwegs den Hund verloren und es noch nicht mal bemerkt hatten. Aber Moclin würde schon zurecht kommen. Und es war eh nicht auszuschließen, dass er Pferde nicht mochte. Oder Mulis.


    "Wir bringen Deine Sachen am besten erstmal zu mir, damit Du sie nicht zurücktragen musst", schlug sie vor. "Es ist zwar ein kleiner Umweg, aber wir können dann durch den Wald und die Felder zum Südtor gehen. Der Hof liegt ein wenig außerhalb der Palisade."


    Sie gingen den Geisenstieg weiter hinunter Richtung Hafen und bogen dann nach Süden ab. Der Geruch von brackiger Hafensee und nahendem Regen verstärkte sich bei jedem Schritt. Alanis deutete auf ein Haus am Ende des Pfades.


    "Die Taverne zur flenndenden Flunder. Falls Dir Abends der Sinn nach einer zünftigen Schlägerei in - äh - interessanter Umgebung steht. Falls nicht, gehst Du da besser nicht hin."


    Die Straße, die parallel zum Hafen und am Rand der Unterstadt entlang verlief, führte die beiden ziemlich direkt wieder in Richtung von Alanis Haus: http://www.larp-ahr.de/index.php?page=Thread&threadID=9882&pageNo=2

  • Ein Klopfen an der Tür kündigt neue Besucher an, Kundschaft, und vielleicht sogar Kundschaft der besseren Sorte, denn.... sie klopft. Und tritt danach ein und entpuppt sich als Gattin des ehemaligen Katschmarek von Amonlonde mit einem elbischen Begleiter.
    "Hallo... Jemand da?"

  • Sofort hört man eine Tür klappen und eine ältere Frau kommt herein. Sie wischt sich die Hände an einem Handtuch ab, da sie offenbar grade in der Küche tätig war. Wenn sie wegen des Elben überrascht ist, lässt sie es sich nicht anmerken.


    "Die Fünfe zum Gruße. Willkommen. Ich hoffe, Ihr seht es mir nach, dass ich Euch nicht die Hand gebe. Ich backe grade Kuchen." Sie deutet hinter sich zu der offenen Tür.


    "Was kann ich denn für Euch tun?"

  • Die Frau lächelt.
    "Das riecht hier so gut", sagt sie anerkennend.
    "Die Fünfe zum Gruß", erinnert sie sich dann an die magonische Grußformel. "Ich bin Kassandra Damar."
    Sie zeigt mit dem Daumen auf ihren Begleiter. "Das ist Albion."
    Der Elb neigt den Kopf leicht.
    "Wir bräuchten jeweils ein Zimmer..."

  • Bei "jeder ein Zimmer" scheint sie ein wenig erleichtert zu sein.


    "Ah, Kassandra Damar. Daher kenne ich Euch also. Ich hoffe, Eurem Gatten geht es gut. Ich bin Ella, Ella Urschel."


    Dem Elben nickt sie mit einem freundlichen Lächeln zu und erwidert so sein Schweigen. Vielleicht weiß sie auch nicht recht, wie man mit so einem Elben reden sollte? Arg viele hatte sie sicherlich noch nicht zu Gast gehabt.


    "Folgt mir bitte. Jost wird sich um Euer Gepäck sofort kümmern. Lasst das einfach erst mal hier stehen."


    Sie geht voran die Treppe hinauf. Oben ist offenbar ein Zimmer belegt. Auch der Schlafsaal hat ein paar wenige Bewohner. Zwei Türen, die nebeneinander liegen, stößt sie auf. Die Zimmer sind nicht groß, aber sauber. Jeweils ein kleines Fenster bietet den Blick auf das herbstliche Meer. Auf dem Bett liegt ein Laken aus Leinen, darunter sieht man eine Bespannung aus Hanfseilen. Eine Truhe mit Vorhängeschloss steht am Fußende der Bettstatt. Ansonsten gibt es noch ein Tischchen mit einer Schale und einem Krug und einen Stuhl dazu.


    "Jost wird die Säcke sofort füllen."


    Offenbar weiß sie sehr genau, wen sie da vor sich hat. Zumindest bei Kassandra.


    "Und Decken werde ich Euch auch bringen."

  • "Das Gepäck wird nachkommen sobald die Alamlas ihre Ladung gelöscht hat", sagt Kassandra und folgt Ella dann nach oben.
    "Das ist wundervoll", sagt sie, nachdem Ella ihnen die Zimmer gezeigt hat und ihr ist die Erleichterung anzusehen, nach 4 Wochen auf See wieder in einem richtigen Bett mit frischer Strohmatratze schlafen zu können.

  • Ein schweigsamer Mann kommt bald darauf mit frisch befüllten Säcken nach oben. Das Stroh verströmt einen Duft, der den vergangenen Sommer erahnen lässt. In Kassandras Kopfkissen hat jemand offenbar noch ein paar Zweige Lavendel getan. Der Elb muss ohne auskommen. Ob das schlicht seinem Geschlecht oder der Form seiner Ohren geschuldet ist, kann man nicht genau sagen. Bald darauf bringt Ella auch die versprochenen Decken nach oben und bespricht mit Kassandra die Essenszeiten.