Das Waisenhaus

  • Das kürzlich geöffnete Waisenhaus Renascâns.


    In dem ehemaligen Lagerhaus, das in langen Monaten umgebaut wurde, befindet sich das Waisenhaus der Siedlung. Dort leben die etwa 30 Kinder im Alter zwischen 7 und 12 Jahren, die Laya-Priesterin Johanna vom Zweibach, ihr Schützling Nela – ein Kind Layas – und die Heimmutter Frau Marte mit ihrem Ehemann Ortwin.


    In der Nähe des Waldes gelegen, verfügt das Haus über einen kleinen Heuspeicher, eine Scheune, einen Nutzgarten, in dem Obst und Gemüse angebaut werden, und einen Stall und Pferch mit Hühnern und Ziegen. Auch ein diskretes Häuschen mit einem herzförmigen Loch in der Tür ist im Garten zu finden.


    Im Erdgeschoss des Hauses liegen die große Küche, der Essraum und die Zimmer der Erwachsenen. Im ersten Geschoss befindet sich der Unterrichtsraum und der kleine Schlafsaal der Mädchen. Im zweiten Geschoss, direkt unter dem Dach, ist der Schlafsaal der Jungen zu finden, ebenso wie ein kleiner Speicherraum.


    Obwohl das Haus von der Obrigkeit mit Geld unterstützt wird, achten die Erwachsenen darauf, dass die Kinder lernen, sich selbst zu versorgen. Ein Gemüse-und Obststand des Waisenhauses ist auch meist auf dem Marktplatz zu finden.


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  • An einem warmen Sommertag kommt Johanna zurück zu Waisenhaus, in Begleitung einer Frau, ihres Kindes und eines Handkarrens.


    Vor dem Haus herrscht rege Betriebsamkeit. Einige Kinder spielen Fangen, andere - unter anderem auch die beiden Übeltäter, die Johanna zum Arbeiten geschickt hat - sind im Garten beschäftigt und rupfen Unkraut oder ernten Gemüse.


    Das alles findet unter der Aufsicht eines älteren Paars statt. Die grauhaarige, robuste Frau sitzt im Schatten vor der Scheune und zeigt zwei Mädchen, wie man Körbe flechtet. Der Mann lehnt, auf einem umgedrehten Eimer sitzend, an der Mauer und schmaucht eine Pfeife, während er ein Huhn rupft.

  • Das Kind ist während der Fahrt aufgewacht und Gret hat es schließlich auf den Arm genommen, weil die Kleine darauf bestand den Wagen stehend zu fahren und ihr die Gefahr, daß sie rausfällt auf dem Pflaster zu hoch war.
    Munter schaut sich Klein-Rut um, zeigt auf alles was sie sieht und steckt Gret schon nach sehr kurzer Zeit mit ihrer Fröhlichkeit an.


    Die vielen Kinder am Waisenhaus ziehen die Kleine sofort in ihren Bann ganz aufgeregt zeigt sie darauf. 'Da! Da!'
    Gret lächelt.
    "Ja, das ist was für dich hm?"

  • Johanna überläßt Gret und Rut kurz dem Eindruck des lebendigen Hauses und geht zu der älteren Frau hinüber. Diese hört sich an, was Johanna ihr sagt, dann nickt sie leicht und deutet mit dem Daumen in's Haus.


    Johanna kommt zu Gret zurück. Auf halbem Weg hängt sich ihr ein etwa siebenjähriges Mädchen an die Röcke.


    "Johanna, ich hab heute schon ganz viel gespielt!" Wie zum Beweis schwenkt das Mädchen eine hölzerne Flöte. "Aber ich will gleich nicht in die Schule."


    Johanna lacht, zaust dem Mädchen die flachsblonden Haare und schaut gespielt streng.


    "Erst das Vergnügen, dann die Arbeit, Lisa."


    Die Kleine zieht eine Flunsch, dann lacht sie und gesellt sich wieder zu ihrem Spielkameraden. Johanna setzt ihren Weg fort und tritt zu Gret.


    "Alles, was Ihr braucht, ist in der Küche." Sie schaut Rut zu, die gar nicht weiß, wo sie zuerst hinblicken soll.

  • Und wo eine Küche ist weiß eine Magd auch ohne daß man ihr das sagen muß.
    "Ich danke euch..." antwortet Gret und wendet sich dem Gebäudeteil zu. Den Handwagen läßt sie an der Mauer stehen. Er enthält nichts wertvolleres als ein paar Decken und Windeln und Gret ist sich sicher daß er hier nicht wegkommt.


    Rut dreht sich auf ihrem Arm und schaut zu den Kindern und streckt die Ärmchen nach ihnen aus.

  • Tatsächlich zeigt ein Schornstein an, wo sich die Küche befindet - man muss dazu das Erdgeschoss, in dem in einem langen Gang einige Türen abzweigen, und den Esssaal durchqueren, dann tritt man durch die Tür in eine große Küche, mit Arbeitsflächen, einem großen Herd, Schränken, einem kleineren Esstisch mit Schemeln. Eine Bodenklappe zeugt davon, dass es einen Keller gibt, in dem Lebensmittel kühl gelagert werden können.


    Johanna geht vor in die Küche und öffnet die Bodenklappe. Sie deutet auf den Herd unter dem großen Abzug, an dem an dem metallenen Kochhaken ein großer Topf hängt, in dem noch Rest des Mittagseintopfes ist. Dann steigt sie in den Keller hinab, um sich nach der Milch umzusehen.

  • Gret schaut in den Topf und nimmt sich dann einen flachen Teller und einen Löffel. Den Teller füllt sie mit den Resten des Mittagseintopfes. Fast könnte man meinen sie sei schon einmal hier gewesen.
    Dann setzt sie sich mit dem Kind auf dem Schoß auf einen der Schemel und beginnt abwechselnd sich und der Kleinen von dem Eintopf in den Mund zu stecken.
    Die Kleine schüttelt zwar bei jedem Bissen wild den Kopf öffnet dann im zweiten Anlauf aber doch den Mund und kaut zahnlos auf den weichen Bissen herum.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Im Keller scheppert es laut, dann folgt ein frustrierter Laut und dann ein Krachen. Sekunden später steckt Johanna wieder den Kopf aus der Luke, stellt eine kleine Milchkanne auf dem Boden ab und verschwindet wieder.


    "Alles in Ordnung', kommt es dumpf von unten, um Nachfragen zu entgehen.

  • "Ah, mir ist nicht mehr zu helfen." Johanna hebt den Kopf, um aus dem dämmrigen Keller zu Gret hinauf zu sehen. "Esst ruhig weiter." Sie hebt das Regelbrett und die leere Milchkanne auf, die ihr aus einem Regal entgegengefallen sind und baut alles wieder einigermaßen zusammen. "Das muss Ortwin wohl richten", stellt sie mit einem Seufzen fest und klettert dann, ihre senfgelben Röcle raffen, wieder über die schmale Stiege nach oben.

  • "Uff." Mit einem satten Geräusch klappt die Bodenklappe wieder zu, nachdem Johanna sich und ihre Ungeschicklichkeit aus dem Weg gebracht hat. Sie geht zur Anrichte, stellt die Milch dort ab und blickt in den Wasserkrug, der dort steht. "Ich bin gleich wieder da. Könntet Ihr schonmal Becher holen?" Sie nimmt einen leeren Eimer auf, der in einer Ecke steht , deutet mit der anderen Hand auf den Schrank und verschwindet durch die zweigeteilte Küchentür, durch dessen geöffneten oberen Flügel man in den Garten sehen kann, in's Freie. Wenig später weist rhythmisches Quietschen einer Kurbel darauf hin, dass es wohl hinter dem Haus einen Brunnen gibt. Einige Minuten später schleppt Johanna den Eimer wieder hinein, stellt ihn ab und füllt den Wasserkrug darin.

  • Schließlich hat Johanna drei Becher mit Wasser gefüllt und sich selbst neben Gret an den Tisch gesetzt. Mit einem Laut, der wie 'Uff' klingt, siknken Johannas Schultern ein wenig nach unten und sie streift das Kopftuch von ihren schwarzen Haaren, um sich mit den Fingern durch die Strähnen zu fahren, die von der Anstrengung schweißnass sind.


    "Wie verschlägt es Euch nach Renascân?", fragt sie dann, recht direkt.

  • Johanna nickt leicht vor sich hin, so als würde sie einen unausgesprochenen Sachverhalt bestätigen. Allerdings verrät nichts in ihrem Gesichte ihre Gedanken.


    "Habt Ihr schon überlegt, was Ihr tut, wenn er nicht kommt?"

  • "Na, zurück kann ich nicht mehr", sagt Gret. "Das Geld ist auch alle... Ich wollte mir hier eine Anstellung suchen. Bei jemandem, den es nicht stört daß ich ein kleines Kind habe..."
    Sie seufzt. Das war in Maranakar zunehmend zum Problem geworden. Das und das Geschwätz der Weiber... Nun gut, das würde es hier auch geben. Wer würde schon glauben, daß sie eine ehrbare Witwe und Rut eine Halbweise war?

  • Eines Nachmittags im Herbst kommt Johanna von der Präfektur zurück. Nachdem sie kurz mit Marte und Ortwin über die neuesten Entwicklungen geredet (und ruhig geblieben ist) und den Kindern ihre Aufhaben gegeben hat (und ruhig geblieben ist), geht sie hinaus in den herbstlichen Garten des Waisenhauses, der sich hinter dem Haus erstreckt, bislang nur umgeben von freiem Bauland und Bäumen.


    Johanna legt eine Schürze an, nimmt sich eine Hacke und beginnt, die letzten Kartoffel des Jahres zu ernten (auch dabei bleibt sie noch ruhig). Als sie jedoch schließlich auf eine dicke und hartnäckige Wurzel stößt, ist es mit der Seelenruhe vorbei. Die Hacke fährt auf die Wurzel nieder.


    "Kinderfreund? Herausforderungen? Der Herr van Daik? LEISTUNGSERHÖHUNG???"

  • Jean - Michel kam mit seinen Leuten gerade zurück von den Vermessungsarbeiten als durch den Ausruf der Priesterin ihre Aufmerksamkeit geweckt wurde und sie innehielten und sie sich dem Gartenzaun näherten um zuschauen was denn dort gerade vorging.


    So reihten sich die 7 Personen am Gartenzaun auf und schauten interessiert zu der Piesterin im Garten ...

    Jean - Michel de Sarday
    Chevalier d´Arisent
    Magistrat des Hofes von Tir Thalessay


    Wir sind Schatten , Schemen der Nacht
    Wir sind Geister , die unerkannte Macht

  • Johanna bekommt von ihrer Umwelt nicht wirklich etwas mit, weil sie damit beschäftigt ist, die Wurzel zu vernichten. Jedes sanftmütige Wesen auf der Welt wechselt hin und wieder einmal die Seiten vom Lamm zum Wolf - und gerade ist bei Johanna soweit.


    Schließlich ist die Wurzel erlegt und Johanna lässt die Hacke sinken. Fährt sich mit dem Handrücken über die dreckbespritzte Stirn, blickt auf und direkt in die teils interessierten, teils amüsierten Gesichter von acht Männern.


    "Die - ehm, Fünfe zum Gruße", sagt sie und strafft die Schultern. Wenn sie auch gerade keine Selbstbeherrschung hat, Haltung hat sie.