In einem Hinterhof irgendwo in Glessar

  • Antra öffnet die Augen und muß feststellen, dass das, was sie sieht, nicht mit dem übereinstimmt, was sie gesehen hat, bevor sie die Augen wegen der dichten Qualmentwicklung in der Taverne in Cahershiveen geschlossen hatte. Sie blinzelt und schließt sie erneut, doch das Bild, das sich ihr bietet als sie sie wieder öffnet, bleibt unverändert. Ein ruhiger beschaulicher Hinterhof, in dem zwei Tauben nach Futter suchen, Wäsche sich an einer Leine träge im Wind regt und gedämpfte Stimmen aus einem der umliegenden Häuser dringen. Sie schüttelt den Kopf, fast als versuche sie das Bild zu vertreiben. Dies hier ist falsch, meldet sich eine erstaunlich ruhige Stimme in ihrem Inneren und gedanklich nickt sie zustimmend. Dies hier ist falsch... sie schaut sich erneut um und das Bild bleibt das Gleiche. Feststellend, dass sie an eine Wand gelehnt in der Sonne in einem Hinterhof sitzt, wo sie eigentlich in einer Taverne in Cahershiveen sein sollte, läßt sie unterdrückt fluchen. Was zur Hölle mochte dies nun wieder sein? Sie schließt noch einmal die Augen und hält sie bewußt eine Weile geschlossen, um sie dann rasch wieder zu öffnen... nur um festzustellen, dass sich das Bild verändert hat. Der Hinterhof ist geblieben, allerdings ist Antra nicht mehr allein, denn ihr gegenüber sitzen noch zwei weitere Personen... mit geschlossenen Augen, im Schatten an die Mauer des gegenüberliegenden Hauses gelehnt... wie schlafend wirkend...

  • Irgendwie hatte er sich das anders vorgestellt, als der kleine kauzige Mann im Wald meinte, dass er sich für das Heilen bedanken wollte. Das letzte voran Archie erinnern konnte war ein weißes grelles Licht und dann wurde ihm schwarz vor Augen.
    Leise murmelnd verfluchte er diesen kleinen Gnom. Er mochte, wie die meisten Zenyodier keine Magier. Er vertraute nur auf die Wissenschaft und auf das Schicksal.
    Langsam öffnete er die Augen und tastete sich kurz ab. Bis auf das dröhnen in seinem Kopf schien ihm nichts zu fehlen. Analytisch sah er sich um und stellt fest, dass er in einem kleinen Hof aufgewacht war indem neben ihn noch zwei weitere Personen anwesend waren. Eine davon schien noch bewusstlos zu sein, die andere sah ihn an. Bedrohlich wirkte keine der beiden, aber das taten ja die wenigsten. Sein Stab lag griffbereit neben ihm. Er sah sich nochmals um, fand aber keine neuen Anhaltspunkte aus denen er Schlüsse über das Wie, Wo und Warum ziehen konnte. Vielleicht konnten ihm die anderen diese Fragen beantworten. "Nun gut, Zeit sich vorzustellen", sagte er sich.


    "Guten Tag, mein Name ist Archiebald, Archiebald no Usagi. Und wie heißen sie?"

  • Das letzte was Antra erwarten würde in einer Situation wie dieser, waren die ersten Worte des Mannes ihr gegenüber. Kein Fluch, keine Frage... sondern eine höfliche Vorstellung. Trotz ihrer Situation muß sie lächeln, dann nickt sie ihm zu und antwortet, ebenso höflich,


    "Antra, Antra... aus Westurhal!"


    Wo sie herkam ließ sich sowieso nicht leugnen, also benutzt sie die übliche Form der Herkunft als Namenszusatz. Sie betrachtet den Mann vor ihr und stellt fest, dass ihn seine ersten Worte ihr bereits sympatisch gemacht haben...

  • Archie war erfreut, dass er sein Gegenüber verstand, mehr noch sie verstand ihn. "aus Westurhal", er überlegte, das hatte er schon einmal gehört. Es konnte ihr Nachname sein oder der Ort woher sie kam. Er hatte in einigen Schriften der großen Bibliothek in Zenara von einem Land namens Westurhal gehört. Das Nachdenken brachte ihn nicht weiter. In ihm erwachte die Neugier, außerdem stelle er fest, dass es unhöflich war sein Gegenüber weiter warten zu lassen, zumal es vorerst hier die einzige Informationsquelle war, die seinen Wissensdurst stillen konnte.
    Reflexartig blickte er sie an und sagte er in Gedanken "Anata nioni genki desuka"

  • "Tut mir leid! Ich verstehe kein Wort!"


    Zwar ist sich Antra sicher diese Sprache schon einmal gehört zu haben, doch wo und von wem fällt ihr nicht ein.


    "Spontan würde ich vermuten, dass dies Eure Heimatsprache ist, Herr Archiebald... wo kommt Ihr her?"


    fragt sie neugierig...

  • "Bitte entschuldigt Frau aus Westurhal, ich hatte euch gefragt, ob ihr verletzt seid." und er fügte hinzu "Ich komme aus Negasi in der Nähe von Zenara in Zenyodien".
    Es ärgerte ihn, dass er wieder den gleichen Fehler wie immer begangen hatte, wie konnte er annehmen, dass jemand an seiner Kleidung und seinem Ornat erkannte, dass er aus Zenyodien stammte. Wie vermessen war es anzunehmen, dass jemand seine Sprache sprechen konnte. Es kam selten vor, dass einer dieser Anka-jins länger in Zenyodien verweilte, so dass kaum einer diese Sprache lernen konnte oder gar wollte.
    Es musste schlucken. Sie benutze seinen Vornamen, und das obwohl sie sich erst vor wenigen Augenblicken begegnet waren. "Wie unhöflich" dachte er. Nun meldete sich sein Verstand wieder. Sie konnte ja nicht die Gebräuche seines Landes kennen.

  • "Zenyodien..."


    wiederholt Antra nachdenklich und vor ihrem inneren Auge sieht sie die Karte, welche Sahib Azeem ihr vor langer Zeit einmal gezeigt hatte,


    "Zenyodien... nördlich von Karfun?"


    Dann schüttelt sie den Kopf, steht vorsichtig auf und nimmt schließlich in Archiebalds Nähe im Schneidersitz wieder Platz. Sie trägt dunkle Beinkleider, Stiefel und ein lilafarbenes Wams, passend dazu eine Gugel,


    "Nein, mir geht es anscheinend gut... !"


    Sie lächelt ihn an...

  • erleichtert blickte er sie an. Sie lächelte ihn an. Er erwiderte ihr Lächeln. Er zupfte leicht verlegen seine Kleider zurecht. Wie immer auf Reisen trug er seine dunklen Hosen aus Leder, das helle Hemd und den langen Umhang, der so herrlich viele Taschen hatte und unter dem sich sein Beutel mit den Habseligkeiten und den Reiseutensilien leicht verbergen lies.
    Aber wo war sein Medizinkoffer. Er blickte sich nochmals genau um und erblickte ihn eine Armlänge entfernt. Mit einer schnellen Bewegung zog er ihn an sicher heran.
    Nachdem er selbst und sein Umfeld nun wieder geordnet schienen, er hasste nichts so sehr wie Unordnung oder unordentliche Menschen, außer vielleicht Oliven. Diese kleinen ovalen Dinger, die er ständig in Karfunien essen musste. Aber das war ein anderes Thema.


    "Wisst ihr, wo wir sind?" fragte er sein Gegenüber, das sich vor ihn gesetzt hatte.

  • "Nein... ich habe keinen blassen Schimmer!"


    Sie schüttelt den Kopf. Ihre Frage hatte er nicht beantwortet... aber konnte es noch ein anderes Zenyodien geben außer jenes nördlich von Karfun... Ihre Finger fahren fast unbewußt über die kleine Tasche, die sie am Gürtel trägt, ebenso wie über das Heft des schmalen, edlen Dolches daneben. Sie beschließt es mit ein wenig Entgegenkommen zu versuchen,


    "Ich kann nur mit Sicherheit sagen, wo ich 'vorher' war... in einer Taverne in Cahershiveen, im Norden von Lerinos... sagt Euch das etwas?"


    Ihr Blick liegt, während ihrer Worte, aufmerksam auf seinen Zügen...

  • Irgendwie erwartete er diese Antwort. Weiter bringt ihn das nicht. Einige Information wird Antra ihm aber hoffentlich noch geben können.


    "Cahershiveen wollte ich gegen Abend erreichen, aber dazu kam es leider nicht mehr. Ich bezweifle jedoch, dass wir immer noch in Cahershiveen sind."


    Er ist sich unschlüssig, ob er weitere Details seiner Reise preisgeben soll. Sein Kopf hämmert immer noch. Da meldet sich sein Verstand und rät ihm erst einmal vorsichtig zu sein.
    Sein Blick fällt auf die zweite Frau im Hof, sie schein immer noch Bewusstlos zu sein. Er kann aber erkennen, dass ihr weiter nichts zu fehlen scheint, widmet er sich wieder seiner Gesprächspartnerin.


    "Ich weiß auch nicht warum es mich hierher verschlagen hat. Ich bevorzuge nicht diese Reisemethoden."

  • "Da sind wir bereits zu zweit!"


    Antra lacht leise und fährt dann fort,


    "In jener Taverne hörte ich, wie ein älterer Mann am Nachbartisch darüber philosophierte, dass er eine unschlagbare Methode entwickelt hätte, Dinge über eine große Entfernung unglaublich schnell befördern zu können..."


    Sie schüttelt den Kopf,


    "Kurz darauf tat es einen Schlag und alles war voller Qualm... ich schloß die Augen und als ich sie wieder öffnete, befand ich mich hier!"


    Mit einer Handbewegung umfasst sie den Hof, dann wandert ihr Blick zu der dritten Person und sie mustert sie eingehend, bevor sie schließlich bemerkt,


    "Ich kenne sie nicht... Ihr?"

  • " Nein, mir ist sie auch unbekannt. Ich bin zwar technischen Dingen durchaus geneigt, aber hier sollte unbedingt noch nachbessert werden."
    Er sieht ihr direkt in die Augen.


    " es stellt sich weiterhin die Frage, wo sind wir nun und wie kommen wir wieder an unseren Ausgangspunkt zurück".
    Es schaudert ihm bei dem Gedanken zu weit von seinem eigentlichen Reiseziel abgekommen zu sein.


    "Ich für meinen Teil möchte hier ungern länger verbleiben als nötig."


    Er studiert ihr Gesicht um ihre Reaktion zu deuten.

  • Antra stellt fest, dass ihr ihr Gegenüber mit jedem Wort sympatischer wird. Ruhige, klare Vorstellungen verbunden mit... sie unterbricht ihre Gedanken, begegnet seinem Blick und nickt schließlich anerkennend,


    "Vielleicht wäre es das Beste, wenn wir zuerst feststellen würden, wer die Dritte hier im Bunde ist."


    Sie erhebt sich und tritt zu der jungen fremden Frau hinüber, kniet neben dieser nieder und berührt sie sachte am Arm, fast als wolle sie vermeiden sie zu sehr zu erschrecken. Als diese jedoch nicht reagiert, rüttelt sie vorsichtig an ihrer Schulter,


    "Hallo?!"


    Immer noch keine Reaktion. Antras Blick wandert fragend zu Archiebald...

  • Langsam öffnete Nibra die Augen. Über sie beugten sich zwei fremde Gestalten, die auf sie hinabblickten. Fragend starrte sie zurück. Sie merkte, dass sie auf dem Boden lag, was ihr in diesem Moment befremdlich vorkam. Was sollte das? In ihren Ohren herrschte ein monotones Surren, dass sie sich nicht erklären konnte. War sie gestürzt, oder etwa... niedergeschlagen worden? Sie starrte die beiden Fremden an. "Was wollen sie von mir? "

  • Eine der beiden Gestalten lächelt die junge Frau freundlich an,


    "Willkommen, junge Dame! Eigentlich wollten wir nur sehen, ob es Euch gut geht und Ihr nicht verletzt seid!"


    Antra mustert sie aufmerksam,


    "Tut irgendetwas weh oder sich nicht so an, wie es sollte?"


    Sie weist mit der Hand auf die zweite Gestalt,


    "Herr Archiebald kennt sich, so scheint es mir, in der Heilkunde aus... falls Euch also etwas fehlen sollte..."


    Ihr scheint etwas einzufallen und sie fügt an,


    "Ich bin übrigens Antra."


    Sie streckt der jungen Frau eine Hand entgegen, wohl, um ihr aufzuhelfen...

  • Nibra nimmt die Hand an und zieht sich auf die Füße. "Mir scheint nichts zu fehlen, habt Dank. Ein Sausen in den Ohren, aber das scheint schon zu vergehen." Sie blickt von Antra zu Archibald und wieder zurück. "Mein Name ist Nibra Su bint Mira."
    Dann sah sie sich um. Sie musste sich eingestehen, dass sie keine Ahnung hatte wo sie sich befand. Sie runzelte die Strin. "Verzeiht, die Frage mag etwas unbeholfen klingen, aber: Wo sind wir?"

  • "Freut mich!"


    Antra nickt der jungen Frau freundlich zu und schüttelt direkt im Anschluß lächelnd den Kopf,


    "Nicht unbeholfener als unsere Antwort darauf, Frau Nibra... Wir haben keine Ahnung!"


    Ihr Blick ist offen und teilt eindeutig mit, dass dies kein Scherz ist und sie es bitter ernst meint...

  • Verwundert sieht sich Nibra um. "Aber wie kann ich hier sein, wenn ich gerade noch ganz woanders war?"


    Anschließend blickte sie an sich runter. Körperlich schien ihr wirklich nichts zu fehlen und auch ihre Habseligkeiten, die sie bei sich getragen hatte waren noch alle da.


    "Wir sollten jemanden fragen wo wir sind, vielleicht ergibt sich daraus wie wir wieder nach Hause kommen."


    Sie blickte sich noch einmal um und sah dann Richtung Hoftor, das zu einer Straße führen schien.

  • "Ihr scheint Euch ziemlich sicher zu sein, dass wir gemeinsam hier her kamen, Frau Nibra..."


    Antra schaut sie neugierig an und verflucht innerlich die Tatsache, dass sie noch nicht einmal hier, wo auch immer das sein mochte, in der Lage war sich wenigstens ein bißchen zu entspannen. Ihr Blick wandert zu Archiebald hinüber & dann direkt wieder zurück zu Nibra,


    "Herr Archiebald & meine Wenigkeit haben bisher nur feststellen können, dass wir zumindest annähernd aus der selben 'Richtung' kommen... ich selbst saß in Cahershiveen in einer Taverne bevor ich hier her kam, Herr Archiebald war auf dem Weg Richtung Cahershiveen... und Ihr?"


    Irgendwie setzt sie trotz besseren Wissens voraus, dass auch Nibra ursprünglich von Mabeverin stammt... Westurhal, Zenyodien... wie mochte das alles zusammen passen...