Die Taverne "Zum Zaunkönig" ( 8 )

  • "Ich glaube nicht, dass es was zur Sache tut, von wem ich davon gehört habe. Als Heilerin hört man so einiges..."


    Mira runzelt die Stirn. Warum reagierte Dorian gleich so alamiert, fragte sie sich.


    "Ich würde die Geschichte gerne von jemandem hören, von dem ich einigermaßen weiß, wie er zu allem steht. Ich würde ungerne irgendwelche Gerüchte glauben müssen."

  • Dorians Augenbraue wandert nicht nach unten und seine Stimme nimmt einen strengen Tonfall an.


    Du solltest sowieso nur den weisen Worten unserer ehrwürdigen Obrigkeit glauben und nicht irgendwelchen Gerüchten, die Du im Hospital aufschnappst. Wenn es dazu keine offiziellen Verlautbarungen gibt, dann wurde von den hochwohlgeborenen Prokuratoren entschieden, dass Du daran kein Interesse hast.


    Nachdem er seine Worte einen kurzen Moment wirken gelassen hat, entspannt sich sein Gesicht und er nimmt wieder eine bequemere Sitzhaltung ein.


    Aber gut, wenn Du schon fragst, dann ist es gut, dass Du Dich an mich wendest. Es war vor etwa zwei Jahren, da kam dieser vaterlandslose Geselle aus Magonien zu uns. Zunächst dachten wir, es ist ein einfacher Reisender, aber dann hat er angefangen ein lästerliches Schundblatt zu verkaufen. Darin wurde behauptet, dass lorenische Truppen eine Hochzeit angegriffen haben, die in Queienfels stattfand. Also im lorenisch-tempturischen Grenzgebiet. Wie Du ja weißt, gibt es immernoch einige, die mit den Grenzverläufen nicht einverstanden sind und die Interessen ihrer Heimatprovinz über die gesamtmagonischen Bedürfnisse stellen.
    Und wie Du Dir sicherlich vorstellen kannst, hatten diese lästerlichen Falschmeldungen eine aufrührerische Wirkung auf die arme Renascâner Bevölkerung gehabt, die vorher so vorzüglich von unserer hochverehrten Obrigkeit von dererlei Lügen geschützt wurde.


    Die Gerüchte haben sich unheimlich schnell in der Siedlung verbreitet und beinahe zu einem offenen Aufstand geführt. Eine große Menge hatte sich auf dem Dorfplatz versammelt und war kurz davor ihrer Wut freien Lauf zu lassen. Den Göttern sei Dank kam uns Gardisten seine Exzellenz der Prokurator zu Hilfe und beruhigte die Menge mit seinen weisen Worten.


    Bei den nächsten Worten wird Dorians Stimme leiser und erst als er sich vergewissert hat, dass niemand sonst ihm zuhört fährt er, den Oberkörper zu Mira gebeugt, fort:


    Was mit diesem hinterhältigen Aufrührer passiert ist, der diese ganze Sache mit seinen fehlerhaften Nachrichten verursacht hat, das kannst Du Dir wahrscheinlch denken. In ihrer unvergleichlichen Milde haben die Prokuratren entschieden, ihn für seine Taten in den Kerker zu sperren.


    Dorian lehnt sich wieder zurück und schaut seine Cousine erwartungsvoll an.


    So, nun kennst Du die Geschichte und jetzt erzähl Du mir mal, woher Du überhaupt etwas davon weißt!

  • Mira hörte aufmerksam zu. Als Dorian geendet hatte schwieg sie noch ein paar Momente, wärend sie über das Gehörte nachdachte.


    In Magonien hatte sie damals nichts davon mitbekommen, aber das musste nicht heißen, dass nicht was wahres an der Geschichte um die Hochzeit dran war. So abgeschieden, wie ihre Familie lebte, wäre es nicht verwunderlich nichts von so einer Sache zu erfahren.


    "Der Fremde hat also gezielt versucht Unruhe zu stiften?" meint sie an Dorian gewand. Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.


    Mira überlegt, ob der Zettel etwas mit der Geschichte zu tun haben könnten. Immerhin hatte Gerion den Aufruhr in Verbindung mit dem Zettel erwähnt. Vielleicht gab es noch mehr Zettel. Gerion hatte ja befürchtet, dass auf dem Zettel Mist stehen könnte, ohne dass er sich den Zettel genauer angeschaut hatte.
    Vielleicht wusste Dorian ja etwas darüber. Immerhin hatte er merkwürdig auf ihre Frage reagiert.

    Mira beschließt ihre Vermutungen zu überprüfen. Auch sie überprüft, dass niemand anderes ihnen zuhören kann, dann beugt sie sich zu Dorian herüber und fragt ihn leise:


    "Und diese Zettel haben etwas mit diesem Vorfall zu tun?"

  • Es ist grundsätzlich egal, ob der Fremde gezielt versucht hat Unruhe zu stiften. Seine Taten haben die öffentliche Ruhe gestört und sind somit zu verurteilen. Selbst wenn das, was er in seinem verachtenswerten Schundblatt geschrieben hat wahr gewesen wäre, wäre es nicht richtig gewesen diese Nachricht zu verbreiten. Dieses Recht ist einzig und allein dem Präfekten und den Prokuratoren vorbehalten.


    Nachdem Dorian sich bei diesen Worten etwas in Rage geredet hatte, senkt er seine Stimme wieder und schaut seine Cousine durchdringend an.


    Du weichst mir übrigens aus. Du hast mir immernoch nicht gesagt, von wem Du überhaupt etwas über diesen Vorfall gehört hast. Und was für Zettel meinst Du?

  • "Ein Freund hat neulich einen Zettel, der auf dem Boden rumlag entsorgt, da er der der Meinung war, dass auf Zetteln manchmal Mist stehen könnte. Aber dann habe ich da wohl etwas zu viel rein interpretiert. Es hat wohl nichts damit zu tun."


    Mira glaubt Dorian, dass er nichts von Zetteln weiß. Vielleicht hatte das alles doch nichts miteinander zu tun.


    "Jedenfalls ist es gut, dass ich jetzt weiß, was damals passiert ist. Es kann also auch in Renascân passieren,dass man auf die alten Feindschaften trifft. Es bleibt also nur zu hoffen, dass wir das irgendwann alles hinter uns lassen können."

  • Ich weiß ncihts von irgendwelchen Zetteln. Trotzdem ist es natürlich gut, wenn irgendjemand für Ordnung und Sauberkeit in Renascân sorgt. Hast Du einen dieser Zettel von denen Du gesprochen hast dabei? Weißt Du was drauf stand?
    Du hast mir übrigens immernoch nicht gesagt, wer Dir etwas von dem Vorfall erzählt hat.


    Dorian nimmt einen großen Schluck von dem Bier, welches mittlerweile vor ihm steht und wartet dann auf Miras Antwort.

  • "Nein ich habe keinen Zettel und ich weiß auch nicht was drauf stand."

    Mira nimmt ebenfalls einen Schluck Bier.


    "Warum ist es so wichtig zu wissen, wer mir von dem Vorfall erzählt hat? Ein Freund hat ihn mal erwähnt."

  • Es ist mir so wichtig, weil ich es eigentlich besser fände, wenn dieser ganze Vorfall in Vergessenheit geraten würde, weil immer die Gefahr besteht, dass die Unruhen wieder ausbrechen, wenn zuviel darüber geredet wird.


    Deshalb sollst Du alle verdächtigen Zettel sofort an Dich nehmen und dann beim Serganten abgeben. Auserdem musst Du alles, was Dir in diesem Zusammenhang auffällt sofort melden.


    Dorians Gesicht wird plötzlich deutlich freundlicher.



    So, nun genug von diesem Thema. Erzähl mal, wie gefällt es Dir denn in Renascân? Hast Du Dich gut eingelebt?

  • Mira war froh, dass Dorian das Thema gewechselt hatte.


    "Mir gefällt es gut hier. Es ist schön immer unter so vielen Menschen zu sein. Am Anfang war es sehr anstrengend, aber mittlerweile genieße ich es. Ich lerne immer mehr Leute kennen. Renascân ist schon fast wie ein zweites zuhause für mich."


    Mira lächelte.


    "Und wie geht es dir so?"

  • Tja, es ist immer viel zu tun, aber ich bin froh ein Teil von Renascân zu sein und damit meinen bescheidenen Beitrag zur weiteren Einigung Magoniens zu leisten. Außerdem ist die Versorgung gut, er prostet Mira mit seinem Getränk zu, und die Kameraden nun oft zu Freunden geworden.


    Als endlich das Essen kommt hält Dorian kurz inne und spricht ein leises Gebet zu Ellyris bevor er anfängt zu essen.

  • Mira und Dorian sprechen während dem Essen noch über dies und jenes, bevor beide das Gasthaus verlassen und sich vor der Tür voneinander verabschieden.


    Mira beschließt noch ein wenig spazieren zu gehen, jetzt wo der Regen aufgehört hat und macht sich auf in Richtung Unterstadt.

  • Ungeduldig klopfte die Frau auf den Thresen. Dann warf sie gekonnt ihre Locken über die Schulter und musterte die Anwesenden mit geübtem Blick. Nur um festzustellen, dass hier wohl nichts zu holen sein würde. Naja, wieso sollte sie sich auch mit den Leuten hier anlegen. Man hatte unmissverständlich klar gemacht, dass man.. Damen ihres Standes hier nicht haben wollte. So hatte sie auch ihre Bluse weiter zu geschnürt als sonst und die Träger züchtig nach oben geschoben.


    Wenn hier nciht bald jemand kommen sollte, könnte die Frau mit dem Geld sie mal gewaltig. Die Zeit, die sie hier verbrachte, konnte sie genau das Geld verdienen.

  • Patuljak kam mit einem Schwung Krüge im Arm heran


    "Hallo und Willkommen! Was darf's sein? Eine feine Speise? Ein kühler Trunk? Oder ein wärmender? Wir haben frisch Glühwein aufgesetzt, köstlich gewürzt!"

  • Der Schankbursche dachte nach


    "Hmmmmmm...blond...weiblich...da kommen jetzt eine ganze Menge in Frage. Wisst ihr vielleicht noch etwas über sie? Sonst müsste ich passen, ist ja eine Taverne, da kommt öfter mal jemand vorbei."

  • "Wie jetzt? Die sagte, du würdest schon wissen."


    Sie verdrehte genervt die Augen.

    "Also gut. Das ist mir jetzt zu blöd. Wenn so eine zu dir kommt... blond und..."


    sie deutete mit den Händen einen recht üppigen Vorbau an.

    ".. dann schick sie zu mir. Sie wird dich mit 'nem Trinkgeld belohnen."


    Sie grinste und dachte an das Gesicht, das die Frau machen würde, wenn Patuljak nach Trinkgeld verlangte. Dann beschrieb sie dem Schankburschen noch ein Haus am Hafen, zu der er sie schicken sollte.

  • Der Schankbursche schüttelte den Kopf


    "Nee, ich weiß von nix. Mir hat niemand was gesagt, dass ihn jemand sucht. Weder brünett, noch blond, noch glatzköpfig, weder üppig noch flach, tut mir leid."


    Er hörte genau zu, denn bei dem Wort 'Trinkgeld' wurde er sehr aufmerksam


    "Geht in Ordnung! Wenn Frau Blond-und-Üppig nachfragt, dann gebe ich das so weiter!"

  • An einem frühen Abend, als die Sonne bereits fast vollständig versunken war, betraten Jupp der Schmied und sein Lehrling Goran die Taverne.


    Beiden sah man die Anstrengungen des Tages an, aber dennoch schien zumindest Jupp gute Laune zu haben.


    "Den Fünfen zum Gruß."


    Schalte es Laut durch den Gastraum.

  • Goran nickte ein paar bekannten Gesichtern in der Taverne zu und setzte sich an den Thresen. "Nabend kleiner," rief er dem Schankburschen freundlich zu, "Mach dem Schmied und mir mal ein Bier."


    "Na, bist du zufrieden mit meiner Leistung?" fragte Goran seinen Meister.

  • Der Schankbursche nickte den beiden Männern zu und machte sich dann schnell daran zwei Becher mit Bier zu füllen. Große Humpen aus Ton, auf denen das magonische Wappen prangte.


    Jupp setzte sich neben seinen Lehrling und musste sich eine Schmunzeln verkneifen.


    "Erwartest du eine Antwort von mir? Die nägel machst du ordentlich."


    Er zuckte mit den Schultern.


    "Alles andere muss sich erst noch richtig zeigen."