Der Dorfplatz von Renascân (3)

  • Damorg räusperte sich.


    "Ist neben der Frage ob ich die Zeit dazu habe, nicht auch die Frage angebracht, ob ich Lust dazu habe?"


    Sein Schmunzeln wurde deutlich breiter.


    "Willst du gleich damit anfangen?"

  • Alanis rückt ein Stück näher, bis ihr Mund neben seinem Ohr ist.


    "Nein, ist es nicht. Denn ich hab so das Gefühl, dass ich weiß, wie ich Dich dazu bekommen könnte, für mich zu tun, was ich will."


    Dann macht sie wieder einen Schritt zurück und lächelt ihn völlig unschuldig an.


    "Ich muss erst noch ein wenig im Haus aufräumen und ein paar Ratten aus dem Keller prügeln. Komm doch in zwei, drei Stunden vorbei, dann kommst Du zumindest um's Staubwischen herum."

  • Damorg zog eine Augenbraue nach oben und schüttelte leicht resigniert den Kopf.


    "Scheint ein guter Vorschlag zu sein. Und eine Wahl habe ich wohl nicht. Ich komme so bald ich alles andere erledigt habe vorbei."

  • "Schön. " Ein breites Lächeln, das zu besagen scheint 'Nein, eine Wahl hast Du nicht', galt nur ihm. "Ich freu mich." Sie nahm ihren Korb auf und ging an ihm vorbei. "Bring Hunger mit."


    Dann schlenderte sie leise summend über den Marktplatz und machte sich auf den Rückweg in ihr Haus.

  • Ein Aushang, versehen mit einer Zeichnung



    VERMISST


    Vermisst wird seit einigen Tagen der bis auf weiteres beurlaubte Gardist Konrad Mühren. Als besonderes Merkmal gilt, dass dem Manne nur eine Fortbewegung auf Krücken möglich ist. Für sachdienliche Hinweise wendet euch an die Garde.


    gez.
    Ambrosio Fusté, Sergeant der Garde"


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    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Alanis, schon im Gehen begriffen, blieb verdutzt stehen, als sie ihren Namen hörte. Als sie Niro erkannte, der von zwei Frauen begleitet wurde, hielt sie auf ihn zu.


    "Hallo Niro." Das mit den Göttern ließ sie unkommentiert. Ihre grünen Augen hefteten sich auf die beiden Frauen und kehrten dann zu dem Schreiber zurück. "Was gibt's?" Sie stellte ihren schweren Korb wieder ab.

  • "Schön, dass du gerade vorbei kommst! Ich mache mir Sorge um....", er warf einen bedeutungsschweren Blick auf Dolores, die verdaechtig ruhig geblieben war. " ... um eine Bekannte. Darf ich vorstellen... Isabell - Alanis. Alanis - Isabell... Dolores kennst du ja schon.


    Isabell ist eben gerade kurz zusammen gebrochen und schien starke Kopfschmerzen zu haben. Du bist doch eine mit der besten Heilerinnen, die ich kenne. Kannst Du sie Dir mal ansehen. Ich mache mir Sorgen, dass es vielleicht doch eine andere Ursache als Reiseerschöpfung hat."

  • Dolores? Die Priesterin grübelte kurz. Hatte sie die Frau vielleicht schonmal im Hafenviertel gesehen? Nun, das war ja vorerst einmal egal.


    "Hallo Isabell." Alanis Lächeln blitzte auf, als sie Isabell ansah und vor sie trat. Eine kleine, energische Frau mit üppigen Rundungen in einem grünen Sommerkleid, mit rotbraunem Haar, das ihr offen über den Rücken fiel und bezwingenden grünen Augen, die schon sehr viel gesehen hatten. Ein silbernes Amulett hing an einem Lederband um ihren Hals und ruhte auf der weißen Haut ihres Brustbeins. Sie kam Isabell nicht so nahe, dass es unangenehm wirken konnte, doch nah genug, um sich die andere Frau genauer ansehen zu können. Sie hielt Isabell die Hand hin. Ein Handschlag konnte schon viel über das Befinden eines Menschen verraten, ebenso wie seine Hautfarbe, die Bewegung seiner Augen, die Färbung seiner Lippen. "Willkommen in Renascân. Wie fühlt Ihr Euch jetzt?"

  • Isabell war es etwas unangenehm, als Niro eine weitere Frau hinzu holte. Sie wollte doch eigentlich nur in das nächstbeste Bett fallen und sich ausruhen. Als Niro sie jedoch vorstellte, erkannte sie das er wohl aus Sorge handelte. Jetzt erst machte sie sich Gedanken, wie ihr Zustand wohl auf andere wirken musste. Sie hätte wohl nicht anders gehandelt.


    "Hallo Alanis." Isabell erwiderte den Handschlag erschöpft. Trotz das aus ihren Augen die Müdigkeit zu lesen war, lag eine gewisse Unruhe darin. Dabei fiel ihr auf, das ihre Hand um einiges wärmer war als die von Alanis. Aber eigentlich war ihr eher kalt - seltsam.
    "Ich fühle mich einfach ausgelaugt. Und diese Kopfschmerzen wollen einfach nicht aufhören."


    Das mit dem seltsamen Gefühl, welches sie nicht einordnen konnte, behielt sie erst einmal für sich. Auch erzählte sie nichts von diesen seltsamen Bildern. Es würde wohl zu lächerlich klingen.

  • Alanis fuhr in ihrer Musterung der anderen Frau fort und nickte schließlich.


    "Wann habt Ihr das letzte Mal gegessen und getrunken?", erkundigte sie sich, damit beginnend, die naheliegendstens Dinge abzuarbeiten.

  • Isabell musste einen Augenblick nachdenken, bevor sie antwortete.


    "Getrunken habe ich gerade eben bei Niro. Gegessen kurze Zeit vorher."


    Das eigenartige Gefühl in ihrer Brust wurde langsam intensiver. So, als würde irgendetwas sie nach unten drücken. Sie versuchte es durch tiefes Durchatmen verschwinden zu lassen. Es half nicht viel, aber immerhin etwas.

  • "Hm", machte Alanis. "Gut, dass wir das ausschließen können. Also würde ich vorschlagen, wir bringen Euch an einen Ort, an dem Ihr Euch hinlegen und ruhen könnt. Am besten irgendwo hin, wo es ruhig ist und man abdunkeln kann." In Gedanken ging sie ein paar Krankheitsbilder durch. "Übelkeit? Sonst noch Anzeichen?"


    Ihr Blick forschte in Isabells Gesicht.

  • Hinlegen war eine gute Idee. Das sagte sie ja schon die ganze Zeit.


    "Nein, keine Übelkeit....:"


    Isabell schaute an Alanis vorbei ins Leere und biss sich auf die Lippen. Sollte sie noch weiter verschweigen was sonst noch war? Aber dann würde sie wahrscheinlich das ganze nur in die Länge ziehen und man wollte ihr schließlich helfen. Sie schloss kurz die Augen, bevor sie Alanis wieder in die Augen sah.


    "Naja, als ich vorhin kurz..... 'weg war'..... kamen mir so seltsame Bilder in den Kopf. Ich weiß auch nicht genau was es war......... und ich hab dann noch so ein seltsames Gefühl in der Brust. Aber wie gesagt, ich weiß nicht wirklich was es ist und ob es von Bedeutung ist."

  • Die Priesterin zog eine Augenbraue hoch und bedeutete Dolores und Niro, Isabell aufzuhelfen, damit man sich zum 'Zaunkönig' aufmachen konnte.


    "Bilder? Nun, es ist nicht ungewöhnlich, dass einem das Bewußtsein Dinge vorgaukelt, wenn man nicht ganz bei sich ist." Sie zögerte einen Moment. "Das Gefühl in der Brust - ein Schmerz oder ein Druck?"

  • Isabell nickte leicht. Ja, es gab für das ganze eine einfache und logische Erklärung.


    "Kein Schmerz, es ist ein recht unangenehmer Druck"


    Sie ließ sich von Niro Richtung Zaunkönig führen. Kaum waren sie ein paar Schritte gelaufen, zuckte sie etwas zusammen, da die Kopfschmerzen wieder stärker wurden. Jedoch der Gedanke, sich bald hinlegen zu können, ließ sie weiter laufen.

  • Die Waschweiber standen beisammen und plauderten


    "Der van Daik, der hat gar keinen Schnaps gepanscht! Habt ihr's gelesen?"


    "Ob das stimmt? Vielleicht hat er die Merquatorez-Schwestern geschmiert!"


    "Ha! Dafür ist wohl jemand anders zuständig!"


    "Ach!!!"


    "Der war ja nicht mal anwesend, als sein Bürgerricht verkündet wurde!"


    "Tja, da kann man's mal sehen."


    "Ja."


    "War angeblich für van Daik auf Reisen."


    "Da kann man sich schon ausmalen, was er mitbringen wrid."


    "Du meinst..."


    "Natürlich! Im Frühjahr braucht's frische Kräfte!"


    "Ist die Frage, wer da für wen arbeitet."


    "Wie meist du das?"


    "Wahrscheinlich ist der van Daik auch nur eine Tarnung. In Wirklichkeit arbeitet der auch für den Mythenreich."


    "Meinst du?"


    "Ich hab' gehört, dieser Niro will jetzt ein paar Scheunen anmieten. In der Unterstadt, ganz in der Nähe von dem Schuppen, wo man den Schnaps gefunden hat!"


    "Ja?"


    "Ja. Und die will er alle umbauen. Und dann...na, ihr wisst schon. Mythenreich-Meile soll es dann heißen. Eine ganze Gasse mit roten Laternen!"


    "NEIN!"


    "Wenn ich's euch doch sage. Mythenreich-Meile."