Der Dorfplatz von Renascân (3)

  • Meanor kam gerade des Weges als er Nienna erblickte.


    Die fünf er machte eine kurze Pause und sprach Elemente im Geiste. Unnötigen Ärger wollte er nicht hervorrufen. Eine Elbin bedeutete ja schon genug Aufsehen.. zum Gruße


    Wir haben uns lange nicht gesehen. Sucht ihr etwas bestimmtes?

  • Als Nienna Meanors Stimme hört dreht sie sich um " Seid gegrüsst Meanor..in der Tat haben wir uns lange nicht mehr gesehen.." die Elbe macht eine kurze Pause " Ich suche eine Bleibe bis Lady Scandaris mich zur Weiterreise abholt..Könnt Ihr mir etwas entsprechendes empfehlen? "

  • Viele Reisende schlafen im Zaunkönig oder der Herberge.
    Er überlegte kurz, da er nicht glaubte, dass Nienna damit glücklich wäre.


    Oder ihr übernachtet in einem meiner Gästezimmer. Es wäre mir eine Ehre euch bei mir begrüßen zu dürfen.

  • Nienna macht eine höfliche Handgeste " Habt Dank für Euer grosszügiges Angebot..Es wird kein langer Besuch werden..aber ich denke für eine Unterhaltung reicht es " die Elfe lächelt kurz und wartet bis Meanor Ihr den Weg weist

  • Neugierig roch Mara an dem Stück Schinken, den die kleine, dickliche Frau mit dem aufgeregt geröteten Gesicht ihr an einer Messerspitze entgegen gehalten hatte.


    "Nur der beste, Hohe Herrin. Wir verkaufen nix schlechtes. Den hat mein Mann lange Monate direkt am Meer gelagert und mit Kräutern eingerieben. Jeden Tag. Ganz zart ist der."


    Mara lächelte und nickte. Neben ihr stand Linette, die alte Haushälterin und beäugte die Szene. An ihrem Arm trug sie einen Weidenkorb für die Einkäufe, in dem bereits einige Kartoffeln und Karotten lagen. Mara probierte den angebotenen Happen und nickte anerkennend.


    "Das ist in der Tat ein guter Schinken. Ich hätte gerne den dritten Teil davon."


    Eifrig nickte die Händlerin. Sie schnitt ein Drittel des Schinkens herunter und schlug ihn in Wachspapier ein. Linette zückte die Geldbörse und entlohnte die Frau mit ein paar Münzen. Dann platzierte sie das Päckchen ebenso in ihrem Korb.

  • Alanis saß unter der Dorflinde und hatte die Augen geschlossen, das Gesicht der Sonne zugewandt. Über ihr raschelten leise die Blätter der Baumes in dem Wind, der eine ferne Versprechung von Seeluft in sich trug. Es war kurz nach Mittag und die Hitze flirrte über dem ausgetrockneten Boden, der nach ein wenig Regen lechzte, ihn aber wochenlang schon nicht erhalten hatte. An den vergangenen Abenden hatte Alanis ihren Garten immer wieder wässern müssen, damit ihre bescheidene Pflanzenzucht nicht einging, doch solche Maßnahmen würden die Bauern, die in Renascân ihre Felder bestellten, wohl kaum unternehmen können. Die Priesterin fragte sich, ob die Siedlung nicht schnurstracks auf dem Weg in einen Hungerwinter war.


    Ihre Pause würde bald zu Ende sein und sie hatte keine Lust, ins Hospital zurückzukehren, wo sie sich hauptsächlich damit beschäftigte, Sonnenstiche zu behandeln und sich zu wundern, wie es kam, dass eine Elfe im Renascaner Hospital lag und nicht bei ihresgleichen war. Kurzum: ihr war schrecklich langweilig und sie bemitleidete sich deswegen ein bisschen.

  • Die Bank knarzte leise, als Liam sich neben Alanis setzte. Das schmerzvolle Stechen in seiner Hüfte war fast vollkommen abgeklungen und so trug er seinen Spazierstock, dessen Knauf eine sehr schmale, scharfe Klinge enthielt, eher zur Schau als zu einem bestimmten Zweck. Der Seesack, den er über der Schulter getragen hatte, sackte hinab auf den staubigen Boden, von dem es sofort zum ihm emporwölkte.


    Die Frau neben ihm hatte die olivgrauen Augen geöffnet und blickte ihn an. Er las Skepsis in ihren Augen, aber keine Angst. Und auch kein Zorn mehr. Oh ja, sie war zornig gewesen. Sehr sogar. Etwas verlegen, räusperte sich der große Mann und schob eine Hand in seinen Hemdkragen.


    "Ich bin wieder unterwegs", erklärte er überflüssigerweise. "Noch hast Du die Gelegenheit, mich zu begleiten, bevor Du hier zur alten Vettel vertrocknest."


    Er hob auffordernd eine Augenbraue.

  • Die Priesterin grinste amüsiert und wandte sich ihm zu, einen Arm lässig auf der Lehne der Bank ablegend.


    "Du gibst niemals auf, oder?", erkundigte sie sich leise, doch es war ein Hauch Verunsicherung in ihrer Stimme wahrzunehmen, die zu verbergen sie nicht fähig war.

  • "Niemals." Er lächelte auf eine Art und Weise, die normalerweise bewirkte, dass den Frauen das Herz im Mieder und noch an ganz anderen Orten klopfte. Ihr Gesichtsausdruck verriet sein Gegenüber. Sie war unsicher und er konnte es verstehen. Nach all dem, was er ihr erzählt hatte, nachdem sie den Auftragszauber von ihm genommen hatte, konnte er sie nur zu gut verstehen. Wäre er an ihrer Stelle - und hätte er die Macht, die sie besaß -, dann wäre es für ihn keine Frage, wie er sich entscheiden würde. Er würde Blut mit Blut vergelten, ohne Kompromisse. "Nun, Du weißt ja, wo Du mich finden wirst", sagte er nach einem Moment der Stille zwischen ihnen und erhob sich. "Vielleicht komme ich ja auch mal wieder. Diese Magierin - diese Hadra - die ist wirklich niedlich."

  • Alanis musste bei seinen letzten Worten grinsen und beobachtete stumm, wie Liam von dannen ging, den Seesack lässig über die Schulter geworfen, einen feschen Hut auf dem Kopf - wo er den wohl gestohlen hatte? Straßenstaub wirbelte unter seinen Füßen auf und geriet Alanis in die Augen, die sofort zu tränen begannen. Als ihre Sicht auf den Dorfplatz wieder klar war, war der hochgewachsene Mann fort.


    Die Priesterin seufzte abgrundtief und erhob sich dann ebenfalls, zwei Hände in ihren schmerzenden Rücken stützend. Es war Zeit, weiterzumachen.

  • In einiger Entfernung stand Lira an einer Hauswand und verfolgte die fortgehende Frau mit brennendem Blick, bewegte sich jedoch nicht. Die schlanken, sehnigen Arme hatte sie vor der Brust verschränkt, die Schulter gegen die Mauer gelehnt - ein Bild der Lässigkeit, das jedoch trog. Lira war zornig.


    Anfangs hatte sich die Kapal-Novizin nicht viele Gedanken über die Frau in Grün gemacht, der sie vor einigen Monaten im Tempel die Tür gewiesen hatte und die seitdem auch nicht wiedergekommen war. Zwar hatte Damorg von ihr gefordert, sie solle sich entschuldigen, doch wenn man jemanden nicht sah, konnte man sich wohl kaum bei ihm entschuldigen, oder etwa nicht?


    Dann war der Artikel im Landboten erschienen, den der Scriptor Vulgaris abgefasst hatte und da hatte Lira begriffen, dass der Zusammenstoß auf den Tempelstufen vielleicht mehr Hintergrund hatte, als zunächst zu vermuten war. Damorgs Beschäftigung mit der Ketzerin war also auch anderen Menschen aufgefallen und so hatte Lira ein wenig herumgefragt und dann feststellen müssen, dass die Frau in Grün nicht nur eine fremde Priesterin war, sondern auch im Hospital arbeitete und ein Haus im Wald besaß.


    Anfangs hatte Lira ihr Wissen nicht verwertet. Es kam ihr wie ein Akt des Ungehorsams vor, weitere Erkundigungen einzuholen, um herauszufinden, was ihren Kestor und die Frau verband. Doch ihre Neugierde hatte sie nicht losgelassen. Eines Tages, als Damorg, wie er es hin und wieder zu tun pflegte, nach der Erledigung seiner abendlichen Pflichten aus dem Tempel verschwunden war, hatte Lira ihn verfolgt. Bis zu dem kleinen Haus im Wald.


    Seit diesem Tag war die Novizin zornig und vor allem verwirrt. Sie konnte nicht verstehen, warum der Kestor tat, was er tat und der Gedanken daran, was wohl in dem Haus geschehen mochte, widerte sie an. Eine ältere Frau und ein jüngerer Mann? Eine Ketzerin auch noch?


    Lira atmete tief ein und aus, um sich zu beruhigen. So oder so, es mußte etwas unternommen werden. In einer ruckartigen Bewegung wandte sie sich ab und ging über den Dorfplatz davon zum Tempel.

  • Elleonore trat in dem Moment neben Mara, als Linette den Schinken in den Korb packte.


    "Hohe Herrin, ich habe den Zitronenlikör, den Ihr euch wünschtet, bekommen."


    Sie lächelte Mara zu.


    "Habt Ihr Schinken gekauft?"

  • "Oh, wunderbar." sagte Mara und lächelte zurück.


    "Also, was brauchen wir noch?" fragte sie während sie weiter schlenderte. "Äpfel. Und Getrocknetes Obst."


    Suchend schaute sie sich um und trat dann an einen Stand heran, der Nüsse und andere Knabbereien feil bot. Der Verkäufer stand mit roten Ohren hinter dem Thresen und bot den Damen beflissen ein paar Nüsse an.


    "Probiert das, die Damen. Haben wir erst vor ein paar Tagen mit den Schiff bekommen. Sowas gabs hier noch nie."


    Neugierig betrachtete Mara die Nüsse und reichte dann einige an Elleonore weiter.


    "Wie nennen die sich?"

  • Auch Elleonore schaute die Nüsse an und probierte sie dann.


    "Oh, die schmecken gut, aber ich weiß nicht wie sie heißen. Ich glaube nicht, dass ich sie schonmal gesehen habe. Was sind das für Nüsse?"


    Fragend schaut sie den Verkäufer an.

  • Gelangweilt stand der junge Mann an einem Tuschstand, als er dann bemerkte, dass Elleonore zur Herrin zurückkehrte, stapfte auch er in Richtung der Gruppe.


    Zwei Schritt hinter den drei Damen, blieb er stehen und schaute Löcher in die Luft.

  • "Das sind..."


    Der Händler schien etwas ins Trudeln zu kommen.


    "Ehm, tja, moment kurz bitte."


    Für einen Moment verschwand sein Kopf unter dem Tisch, dann kam er wieder hervor.


    "Das sind Vogelnüsse. Ja, so hab ich sie selbst eingekauft. Man kann sie süßen oder salzig machen. Je nachdem, wie man mag. Man sollte nur nicht zu viel davon essen weil dann, naja.. weil..."


    Mara lächelte nachsichtig. Sie hatte sehr wohl verstanden. Vorsichtig testete sie eine Nuss und ließ sich den Geschmack aufmerksam auf der Zunge zergehen. Sie schmeckte... nussig und ein wenig scharf. Mara sah Elleonore an.


    "Was sagst du dazu?"


    Linette war gerade dazu übergegangen ein wenig Gemüse in ihren Korb zu packen.

  • Edouard gähnte herzhaft und reckte sich etwas, sah ein ,dass die Herrin und Elli noch etwas Zeit bei dem Stand verbringen würde und marschierte dabei gemütlich zu einem Stand mit Backwaren.


    Dort feilschte er ein paar Augeblicke herum und ergatterte ein halbes Dutzend Mandelhörnchen.


    Jene genüsslich versepeißend schlawenzelte er nun von Stand zu Stand und lies hin und wieder den Blick zu den Damen gleiten die er begleitete.

  • Elleonore zuckte mit den Schultern.


    "Ich weiß nicht so recht."


    "Junger Herr, wollt Ihr...", als sie sich umdrehte um Edouard ebenfalls eine Nuss zum probieren zu geben, stellte sie fest, dass er nicht mehr hinter ihnen stand.


    An Mara gewand meinte sie: "Wollt Ihr welche mitnehmen?"

  • "Brian, mein Schatz, Brian.. du sollst den Hund doch nicht ins Ohr..."


    Mit einem deutlich vernehmbaren Klacken klappten die Zähne des kleinen, pummeligen Jungen aufeinander. Die Mutter hatte ihn an einem seiner feisten Ärmchen gepackt und zerrte ihn von dem Tier weg, das auch sofort die Gunst der Stunde nutzte und Fersengeld gab.
    Seufzend klopfte sie dem Kind den Staub von der Kleidung und klaubte einige Zweige aus dem lockigen, kupferroten Haar des Jungen.
    "Kind, Kind, Kind, was soll nur mal aus dir werden?" sagte sie dabei und schüttelte geplagt den Kopf.