Der Dorfplatz von Renascân (3)

  • Gerda war ganz verwirrt, von den ganzen Informationen, aber das wichtigste hatte sie sich natürlich gemerkt.
    Am anderen Ende des Dorfplatzen schien etwas vor sich zu gehen. Neugierig schlenderte sie in Richtung Menschenmenge.


    "Wo ich herkomme? mhmm. das kann ich dir garnicht wirklich sagen. mein Vater war Söldner, ich war fast überall, aber meistens nie sehr lange. Wie gesagt, zuletzt habe ich für die Elesgarder Soldaten im Feldzug auf Mythodea gekocht. Und jetzt bin ich hier."


    Inzwischen hatten sie das Präfekturgebäude erreicht.


    "Was ist denn hier los?" sagte Gerda, wohl eher zu sich selber.

    nicht das Genie ist der Zeit 100 Jahre vorraus, sondern der Durchschnittsmensch ist 100 Jahre zurück....

  • Narvi hörte sich ihre Ausführungen zu ihrer Herkunft an.


    Ahja und wenn´s mal eben langweilig wird, packst du deine Kiepe und wanderst los. Sie grinste


    Als sie die Menschenmenge am Präfekturgebäude bemerkte, verstumte sie und winkte Gerda, sie möge mitkommen. Das wird interessant...



    Nachdem der Präfekt seine Nachricht kund getan hatte, gab Narvi zu Gerda gewandt an.


    Daher auch das Misstrauen am Osttor, du verstehst?! Aber Gerechtigkeit wird in Renascan wichtig genommen. So lange du dich nicht aufrührerisch verhälst, wird es dir hier gefallen. Diesmal folgte kein Grinsen, denn sie schien durch die Ansprache ernster geworden zu sein.


    Darf ich dir den Zaunkönig zeigen? Falls du dort dein Zimmer beziehst, könnte ich mich zur Allesbraterei aufmachen und dich abends zu "unserem Eber" antreffen. Ich habe auc noch einiges zu tun.

  • "Wenn du mir sagst, wei ich dort hin komme, werde ich den zaunkönig schon irgendwie finden."


    Nachdem ihr Narvi den Weg erklärt hatte, bedankte sie sich, und die beiden zogen ihres Weges


    "Danke, ich warte dann auf dich und den Eber" rief sie grinsend zum Abschied.

    nicht das Genie ist der Zeit 100 Jahre vorraus, sondern der Durchschnittsmensch ist 100 Jahre zurück....

  • Am kleinen Marktstand des Waisenhauses ist viel los. Zusammen mit zwei älteren Jungen, Zwillingen, die sich immer gerne einen Scherz daraus machen, die Menschen in ihrem Umfeld zu verwirren, weil sie einander gleichen wie ein Ei dem anderen, macht sich Johanna daran, die Auslagen aus den großen Kisten mit Kohl und Äpfel aufzufüllen, die im Karren neben dem Stand stehen. Die Ärmel hat sie hochgekrempelt und eine Seite ihres langen Rocks in den Gürtel geschoben, um nicht auf den Saum zu treten. Ein einfaches Kopftuch hält ihre mitternachtsschwarzen Haaren im Zaum und das Weiß des Stoffes wetteifert mit dem Weiß ihrer Unterröcke und dem fröhlichen Gelb von Rock und Mieder.


    Als alles wieder ausgerichtet ist, lobt Johanna die beiden Jungen, die sich daraufhin wieder daran machen, das Obst und Gemüse des Herbstes an die Kunden zu bringen. Wo die Jungs mit nicht immer gepflegten Manieren auffallen, beruhigt Johanna mit dem ein oder anderen gesetzten Worten die Gemüter, falls sich jemand vor den Kopf gestoßen fühlt. Mit einem Lied auf den Lippen, den Stand in den Augen, setzt sie sich dann auf den Rand des Karrens und verschnauft ein wenig. Die Sonne scheint und mit einem zufriedenen Lächeln reckt Johanna ihr Antlitz den wärmenden Strahlen entgegen, die der Herbsttag den Menschen schenkt. Es ist ein arbeitsreicher Tag gewesen bisher, doch sie lässt sich von ihren schmerzenden Füßen und den von der Arbeit verkratzten Händen nicht weiter die Freude an der Schönheit des Jahreszeit nehmen.

  • Johanna starrt das seltsame Wesen an, das neben ihr auftaucht. Von oben bis unten gleitet ihr Blick, dann schreit sie auf und weicht erschrocken zurück, weiter zurück auf den Wagen, der verdächtig zu schwanken beginnt. Panik steht in ihren Augen - denn so etwas wie Wusel hat sie noch nie in ihrem Leben gesehen.

  • Die ersten Menschen bleiben in einiger Entfernung stehen, war doch der Schrei von Johanna nirgends auf dem Dorfplatz zu überhören. Getuschel beginnt.


    Auch die Zwillinge bleiben wie vom Donner gerührt mit offenen Mündern stehen und starren Wusel an. Indes beginnt der Wagen mit dem Obst und Gemüse zu kippen...

  • Wusel zuckte zusammen,eigendlich dachte er , man kenne ihn und weis das er hier immer wieder vor bei kommt.Über 200 Sommer war er Auf Magonien gewesen, und aus so manchen Dorf vertrieben.Weil er so aus sah.Was konnte er dafür.Vater hatte ihn so gemacht.Er wuste was jetzt tat würde vieleicht, die Situation noch verschlimmer.Aber wollte nicht das sich die Frau verletzt.


    Wusel sprang schnell an den Karren um ihn wieder auf zu stellen.Nach den der Wagen wieder stand, schaute Wusel unter Tränen die Frau an.


    "Ich euch nichts tun,verzeit mir bitte.Wusel lieb, euch kein leid zu führen.Wusel gehen.Dann ihr keine Angst."


    Wusel drehte sich um und ging unter schluchtzen, wie ein Hund der getreten wurde, von dem Stand weg.

  • Thersites kam herangestapft, das übliche Süßholz locker im Mundwinkel. Schon aus der Entfernung sah er das Mädchen an der Linde.


    "Na, sieh mal einer an!" murmelte er "Die kennen wir doch!"


    Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus "Da fragen wir doch mal, wie's so geht ohne Met."


    Er steuerte direkt auf Isabell zu und blieb erst stehen, als er schon eine leicht unangenehme Nähe erreicht hatte


    "Tach auch und hallo. Na???? Wie???"

  • Isabell hatte Thersites nicht kommen hören. Als er sie ansprach zuckte sie erschrocken zusammen und wirbelte herum.


    "Oh, hallo Thersites. Hast du mich vielleicht erschreckt"


    Sie atmete erleichtert aus.


    "Ich kann mich gerade wenig beklagen. Fühle mich ausgeruht und fit für einen neuen Tag hier in der Stadt"

  • Thersites schob mit einem lauten hässlich-schmatzenden Geräusch das Süßholz in den anderen Mundwinkel


    "Aha. Beklagen kann man sich immer! Und der neue Tag ist meistens nicht viel weniger widerlich wie der vorhergehende. So ist das..."


    Er machte eine kurze Pause


    "Äh...und sonst so?"

  • Johanna für ihren Teil, am anderen Ende des Platzes, starrt das seltsame Wesen, das ohne Probleme den Wagen samt Kartoffelkisten und ihr selbst (ein nicht unerhebliches, aber leider stetig steigendes Gewicht, wie sie zugeben musste) wieder in Stillstand gebracht hatte, mit offenem Mund und geweiteten Augen an.


    Für einen Moment bleibt sie stumm, dann schüttelt sie die Verwunderung ab und rutscht von Wagen herunter. Dummerweise bleibt ihr Rock in einem rostigen Nagel an einem Brett hängen und es macht Ratsch - hinüber ist der Überrock.


    "He - ähm, Wusel?", ruft sie dem 'Etwas' hinterher und wirft einen skeptischen Blick zu den Zwillingen, die auch nicht recht zu wissen scheinen, was sie tun sollen. "Ich hab keine Angst!"


    Schlimmer als das, was sie im Krieg gesehen hatte, konnte auch ein mannsgroßes, felliges und dünnhäutiges Wesen nun auch nicht sein.