Der Dorfplatz von Renascân (3)

  • Die Zwillinge waren offenbar weit weniger mit Mut oder Vertrauen gesegnet. Als dieses pelzige Ding sich wieder genähert hatte, hatten die beiden zugesehen, möchlichst viel Abstand zwischen sich und der Szenerie zu bekommen. In einiger Entfernung drückten sie sich nun herum, scheinbar unschlüssig, ob sie endgültig die Flucht ergreifen oder lieber bleiben sollten, um Hilfe zu holen, falls dieses Ding Johanna etwas antun sollte.

  • Johanna blickt hinüber zu den beiden Buben und muss leicht schmunzeln, als sie deren innere Zerrissenheit bemerkt. Sie winkt die beiden zurück an den Stand und das mit einer Handbewegung, die keinen Widerspruch zulässt. Dann wendet sie sich wieder dem Pelzigen Etwas vor sich zu - und stutzt, als seine Worte bei ihr ankommen.


    "200 Sommer?" Sie schüttelt verdutzt den Kopf. Das konnte nicht sein. Andererseits -. Ein durchdringender Blick trifft Wusel.

  • Für Johanna geht das Gespräch gerade ein wenig schnell. Ihre Augenbrauen ziehen sich für einen Moment zusammen und offenbaren zwei steile Falten, Hinweis darauf, dass in Johannas Leben trotz ihrer Berufung nicht immer nur Lächeln geherrscht hat.


    "Gegen wen hast Du gekämpft?"

  • Mittlerweile waren auch die Zwillinge wieder herangekommen - der Respekt vor Johanne hatte wohl gegen die Angst gesiegt. Dennoch standen die beiden Jungen abseits. Ihre Blicke blieben an Wusels behuften Beinen heften, nur ab und zu zuckten sie zu seinem Kopf und dann zu Johanna. Den Jungs war das alles nicht geheuer. Was war das für ein Wesen? Es sah aus wie ein Tier. Aber was für eines? Und warum konnte es sprechen?

  • Johannas Stirn glättet sich wieder, was recht seltsam anhand des Themas erscheint, das das 'Ding' anspricht. Ihre Miene gewinnt die ihr eigene Freundlichkeit wieder.


    "Das ist gut", sagt sie dann recht schlicht und es ist ihr anzumerken, dass sie das Thema im Angesicht der Jungen beenden will. "Suchst Du etwas hier? Oder bist Du nur zu Besuch?"

  • Johanna muss grinsen.


    "Ich liebe Kuchen auch - aber ich verkaufe leider keinen." Sie deutet auf den Stand mit Obst und Gemüse. "Aber wenn Du dort hinten hingehst, wirst Du hoffentlich Erfolg haben." Sie deutet auf einen der Stände ein wenig weiter entfernt, bei dem es, wie sie weiß, sehr guten Kirschkuchen gibt.

  • Isabell wühlte nebenbei weiter in ihrer Tasche um die beiden harten Gegenstände darin ausfindig zu machen die beim Laufen das Geräusch verursacht hatten. Sie wollte etwas zu Thersites negativen Aussage erwider, hielt es dann aber für angebrachter einfach zu lächeln. Sie hatte gerade keine Lust über das Übel in der Welt zu reden.


    "Ehrlich gesagt bin ich auf der Suche nach Damorg. Du hast ihn nicht zufällig gesehen?"

  • "Damorg? DER Damorg? Also, der Priester Damorg?"


    Da wird doch die Sau in der Pfanne verrückt, dachte sich Thersites, was war denn das für eine? Sah aus, als könne sie kein Wässerchen trüben, macht sich erst mit Gerion davon und war nun auf der Suche nach Damorg - also wohl der nächste bitte. So musste es wohl sein.


    "Öhm...entweder im Tempel. Oder auf seiner Tempelbaustelle. Oder er ist irgendwo auswärts unterwegs und lässt sich mal wieder zu Gulasch zerklopfen, kommt ja auch häufig genug vor. Den hab' ich schon zermatscht gesehen, das geht auf keine Kuhhaut. Naja, aber gesehen hab' ich ihn die letzte Zeit nicht."


    Moment mal, dachte er bei sich. Warum eigentlich nicht? Also gut, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Schien ja alles ganz einfach zu sein.


    "Sag' mal...wenn Gerion jetzt nicht mehr so interessant ist...und Damorg nicht greifbar, außerdem total vernarbt, kannste mir glauben, das sieht wirklich nicht aus...also, ich wär' ja auch noch da."


    Hätte er keine Ohren gehabt, dann hätte der Gardist wohl im Kreis gegrinst

  • Isabell hatte gerade die beiden Tiegel in ihrer Tasche zu fassen bekommen, als sie mitten in der Bewegung erstarrte. Hatte sie gerade richtig gehört? Sie drehte sich um und schaute ungläubig und mit hochgezogenen Augenbrauen Thersites an. Für einen Momet stand sie sprachlos vor ihm. Dann schüttelte sie leicht den Kopf und räusperte sich. Ihre Stimme klang nicht mehr so freundlich, wie in dem bisherigen Gespräch.


    "Ich suche Damorg aus dem selben Grund, weswegen ich Gerion gesucht habe: Um mich für etwas zu bedanken. Da ist es mir egal wie er aussieht."


    Isabell wante sich wieder ihrem Gepäck zu um endgültig die Tiegel zu trennen, die vorhin aufeinander schlugen.

  • Thersites zuckte mit den Schultern


    "Jooo, jeder hat halt so seinen Geschmack, ne. Ich werd' ja in 20 oder 30 Jahren auch nich mehr so knackig aussehen wie jetzt, und vielleicht werd' ich dann ganz dankbar drum sein, wenn jemand sagt, holla, so Runzeln und Hautlappen, das gefällt mir ganz gut. Oder es ist zumindest wurscht. Klare Sache. Ehm..."


    Er schob seinen Kiefer nach vorne, was ihm ein sehr...animalisches Aussehen verlieh (und nicht gerade im positiven Sinne)


    "...bevor ich mir hier einen abzappel...das heißt dann wohl 'Nö', oder? Nur, dass ich weiß, wo ich hier dran bin?"

  • Isabell zurrte die Schnüre von ihrem Gepäck fest zusammen und verdrehte dabei die Augen. Mit einem leisen seufzen drehte sie sich wieder zu Thersites um. Langsam aber sicher fühlte sie sich unwohl in seiner Nähe. Am liebsten würde sie jetzt ihre Sachen nehmen und einfach verschwinden. Aber das wäre unhöflich.
    Wenn sie ehrlich war, wusste sie nicht so recht was Thersites wirklich meinte. Und eigentlich wollte sie das auch gar nicht so genau wissen. Das war der Grund, wesegen sie rumdruckste. Aber ein 'Nein' fühlte sich in dieser Situation richtig an


    "Ähm, naja, ich glaube schon, dass das ein Nein war"

  • Thersites nahm sein Stück Süßholz aus dem Mund und spuckte einen mit kleinen Rindenstücken durchsetzten grün-bräunlichen Speichel aus - immerhin drehte er sich dabei zur Seite, was wohl das Maximum an Anstand war, was man ihm zutrauen konnte


    "Na, Pech gehabt. Kann man nix machen. Ich werd' dann mal wieder. Und grüß' mir Gerion. Oder Damorg. Oder halt beide."


    Er nickte Isabell zu und ging ein paar Schritte, dann machte er nochmal Halt, sein Grinsen wurde wieder breiter


    "Ahso, ja. Falls du dir's anders überlegen solltest...also, ich kann's dir nur emfpehlen, bisher hat sich noch keine beschwert...ich bin öfter mal im Zaunkönig, da kannste mich finden. So weit, ne..."


    Dann stapfte der Gardist wieder seines Weges

  • Mit einem höflichen Lächeln winkte sie Thersites zum Abschied nach. Innerlich atmete sie auf. Er war doch eher ein unangenehmer Zeitgenosse wie sie fand.
    Noch einmal überprüfte Isabell ihr Gepäck. Wohin sollte sie nun gehen? Thersites hatte gesagt, das man Damorg im Tempel oder auf der Tempelbaustelle finden konnte. Im Tempel war sie das letzte Mal nicht fündig geworden. Und wo die Baustelle war, wusste sie nicht. Unentschlossen strich sie sich durch die Haare. Sie musste wieder an Gerion denken. Sollte sie vielleicht am Haus der Späher vorbeigehen um zu schauen ob er da war? Aber sie wollte ihn nich schon wieder belästigen.


    Sie schüttelte den Kopf. Warum alles so kompliziert machen?
    Da sie sowieso die Stadt besichtigen wollte beschloss sie, einfach drauf los zu laufen. Irgendwie würde sie schon die Baustelle finden. Und wenn sie Glück hatte, würde ihr Gerion wieder über den Weg laufen.



    ---> Bauplatz des Kapaltempels

  • -->>> Mira und Gerion kamen auf dem Dorfplatz an.


    Sollte jemand der beiden auf den Boden sehen, so lag dort ein Zettel - von der Größe her nicht unähnlich dem, den Gerion vom Badehaus abgerissen hatte...

  • Gerion überkam ein sichtlciher unbehagen, als er den Zettel sah. Als Mirazu einer Antwort ansetzten wollte, hob er kurz den Zeigefinger und lief zu dem Stück Papier. Er hob es auf Schaute kurz darüber und steckte ihn weg. Selbst wenn es ein belanloses Stück papier war, man wusste nie wann man mal etwas zu Schreiben benötigen würde.


    "So jetzt."

  • Die Tinte war stark verlaufen, auf die Schnelle war kaum erkennbar, worum es sich handelte - offenbar lag der Zettel schon eine Weile dort und der Regen der letzten Nacht mochte ihm zugesetzt haben.