Der Dorfplatz von Renascân (3)

  • "Ach mist."


    Gerions Schulter sackten kurz herab, als er daran dachte, dass das das Ende seines Feierabend bedeuten könnte.


    "Dann mal nichts wie zur Wache hier in der Oberstadt, der Wachhabende wird sich freuen."


    Nach einer kurzen Pause.


    "Ich glaub es is besser wenn ich vorrenne."

  • Als Mira Gerions Reaktion sieht, meint sie entschuldigend zu ihm:
    "Es tut mir leid, dass ich dich damit belaste. Ich wusste aber einfach nicht, wo ich damit am besten hingegangen wäre."


    "In Ordnung, dann lauf mal los. Ich komme dann nach und wir sehen uns dort?", fügt sie fragend hinzu.

  • Isabell hatte Gerion erkannt, als dieser auf dem Dorfplatz kam. Ihr Herz machte einen kleinern Hüpfer vor Freunde, weil sie ihn doch gefunden hatte. Sie wollte gerade aufstehen, als sie im Augenwinkel eine Frau auf den Platz rennen sah die auf Gerion zu hielt, aufgebracht mit ihm redete und dann rannten beide in die Stadt hinein. Verwirrt und auch enttäuscht schaute sie den beiden hinterher. Was hatte das zu bedeuten? War etwas passiert? Einen Augenblick schloss Isabell die Augen um ihre anderen Sinne zu schärfen. Aber es blieb weiterhin ruhig. Keine seltsamen oder lauten Geräusche, kein andersartiger Geruch und als sie die Augen wieder öffnete konnte sie auch sonst nichts sonderbares feststellen. Sie zuckte mit den Schultern und wickelte sich tiefer in ihrem Umhang, da ihr vom Sitzen kalt geworden ist. Sie seufzte. Es war wohl wieder an der Zeit sich zur nächsten und letzten Person zu begeben. Sie schaute sich um. Die nächste Person die ihr über den Weg laufen würde, wollte sie nach Niro fragen.

  • Am Rande des Dorfplatzes stand Thersites und biss missmutig in eine Wurst, die er gerade erstanden hatte.


    "Gar nicht schlecht" dachte er sich "dafür, dass nicht mal die Götter wissen, was da drin ist. Naja, Ratten gibt's ja genug am Hafen..."


    Dabei glotzte er reichlich unmotiviert mal in die eine, mal in die andere Richtung.

  • Als Isabell ihren Blick über den Dorfplatz schweifen ließ, sah sie Thersites sofort. Kurz schaute sie sich noch einmal um, ob nicht jemand Anderes zur Auswahl stand. Aber außer ihr und ihm war wohl keiner hier unterwegs. Sie wusste, dass das Gespräch wieder... wie sollte sie sagen.... eigenartig werden würde. Auch sah er nicht gerade gut gelaunt aus. Aber auf der anderen Seite hatte er ihr schließlich geholfen und auch wenn sie ihn kaum kannte wusste sie, das er es wahrscheinlich wieder tun würde.
    Sie atmete tief durch, gab sich einen Ruck und ging auf Thersites zu.


    "Hallo. So trifft man sich also wieder hier. Bist du immer hier auf dem Dorfplatz anzutreffen?"

  • Das Grinsen des Gardisten wurde enorm breit


    "Aaaaaaaaaah, schau an! Na, sicher bin ich oft hier. Schließlich bin ich Gardist, und als Garde muss man natürlich aufpassen, dass alles seine Ordnung hat. Sonst könnte ja was passieren. Und grade jungen Frauen kann so viel zustoßen!"


    Er fasste in seine Tasche und steckt sich ein Stück Süßholz in den Mund


    "Tja, so bin ich halt. Kannst dich also beschützt fühlen - und dich bei Gelegenheit gerne dafür erkenntlich zeigen."


    Sein Grinsen wurde noch breiter


    "Und? Sonst so?"

  • Der Gang durch die Stadt hatte Isabell nicht gerade den Eindruck vermittelt, das es hier gefährlich war. Aber schon alleine das breite Grinsen von Thersites sprach Bände. Trotzdem ging sie darauf ein.


    "Oh je, das hört sich ja so an, als ob hier schon oft etwas passiert wäre."


    Konnte ja nie schaden etwas mehr über diese Stadt zu erfahren.

  • Thersites kratzte sich am Kopf


    "Was heißt oft? Richtig oft noch nicht, schließlich bin ich ja hier. Hab's dir ja gesagt, kannst dich beschützt fühlen, solange ich in der Nähe bin. Je näher, desto beschützter! Weil passieren kann immer was. Und wenn man drüber nachdenkt, wie der Kerl in der Unterstadt abgemurkst worden ist...oder das arme Mädel, in der Nähe vom Zaunkönig, einfach so abgestochen. ZACK! Abgestochen wie ein Schwein."


    Er machte eine schnelle Handbewegung, die offensichtlich ein zustechendes Messer darstellen sollen

  • Isabell wollte sich wieder einmal eine Strähne ihres wiederspenstigen Haares aus dem Gesicht streichen während Thersites sprach, hielt jedoch mitten in der Bewegung inne und machte große Augen.


    "Aber man hat doch sicherlich den oder die Täter gefasst?"

  • "Ja. Das heißt, nein. Also eigentlich jein. Die, die das Mädel abgestochen haben, die waren ja zu zweit. Den einen haben wir gekriegt, der verrottet jetzt im Kerker. Den anderen...naja...den halt nicht. Bin mir sicher, dass die sich an ihr vergehen wollten. Vorher. Und nachher. Tja, und wer den Kerl in der Unterstadt abgemurkst hat, das weiß bis heute keiner. Dass er ihm nicht die Hosen ausgezogen hat, das war aber auch alles. Abgestochen und ausgeraubt bis aufs Hemd! Unterstadt eben, was treibt man sich zu später Stunde dort auch in den Gassen herum. Also wenn du in ein dunkles Eckchen magst, dann nimm mich lieber mit. Verstehste?"

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    Ich habe eine Axt.

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  • Isabell schluckte. Die Geschichte mit dem Mädchen hatte ihr fast Gänsehaut über den Rückenlaufen lassen. Sie war sich sicher, das es keine Stadt auf der Welt gab, in der alle Menschen friedlich miteinander lebten. Aber trotzdem war es für sie immer wieder ein kleiner Schreck, wenn sie von solchen Geschehnissen hörte. Vorallem wenn es in ihrer nahen Umgebung passiert war.


    "Ok, werde mir merken, das mit der Unterstadt. Danke für die Warnung."

  • Wie schnell sich das Leben wandel konnte, wusste Isabell nur zu gut. Jetzt erinnerte sie sich wieder, was sie eigentlich von Thersites wollte. Er hatte sie mit dem Gespräch vin ihrer Frage abgelenkt.


    "Ähm, ich bin gerade auf der Suche nach Niro. Du kannst mir nicht zufällig sagen wo ich ihn finden könnte?


    Etwas verlegen schaute sie ihn an. Sie ahnte schon was nun kommen würde.

  • Der Gardist nahm das Süßholz aus dem Mund und zog beide Augenbrauen weit nach oben


    "Wat??? Niro? Der Schreiberling? DER Niro? Also, Schätzchen, mich schlägst du aus, und diese Schnarchnase ziehst du mir vor? Dabei können mir schon die anderen zwei nicht mal ansatzweise das Wasser reichen. Gerion, der Jungspunt, ist doch noch nicht mal trocken hinter den Ohren. Damorg glotzt immer in die Welt, als würden ihm immer mindestens drei oder vier Fürze gleichzeitig quer sitzen. Gut, da kann man immer noch drüber wegschauen, wenn man halt 'nen komischen Geschmack hat. Aber Niro???? Da macht's ja noch mehr Spaß, 'ne Wand von 'nem Kuhstall abzulecken. Von innen. Auf Kniehöhe. Also...jetzt...also..."


    Er steckte das Süßholz zurück in den Mund


    "...pffffffffffffff...also...wenn er nicht grad auf einer der beiden Merquatorez-Schwestern rumhoppelt - oder sie auf ihm - dann wird er wohl in der Akademie sein. Oder im Wohnheim der Akademie. Viel Spaß, kann ich da nur sagen."

  • Isabell hatte mir Vielem gerechnet, aber nicht mit solch einer starken Reaktion von Thersites. Sie kannte Niro so gut wie gar nicht, aber ihm bzw. seinen Fähigkeiten als Heiler hatte sie es zu verdanken, das sie noch lebte. So schlimm konnte er doch gar nicht sein. Jedoch hatte Thersites es geschafft ihr Illusion einer einfachen Suche zu zerstören.


    "Ähm, das wollte ich jetzt nicht unbedingt alles wissen. Ich muss eigentlich nur mal kurz mit ihm reden."


    Das Gespräch wurde ihr wieder einmal etwas unangenehm.

  • "Mal kurz reden? Schnucki, der Bursche ist in der Akademie. Mullumullu und so. Fingerfuchteln. Hast du schon mal einen von diesen Eierköpfen getroffen, die sich kurz fassen konnten? Die klipp und klar sagen können, was Sache ist? In einfachen Sätzen, die man verstehen kann, ohne dass man sich vorher dreimal mit dem Prügel auf den Kopp gehauen hat? Du fragst einen von denen, ob er schon die neusten gebratenen Ratten von Ludwig probiert hat, die mit der Spezialsauce, und dann kriegst du einen Vortrag, bis dir die Ohren bluten oder bis du dir vor Selbstmitleid einen Dolch in den Bauch rammst. Also, wenn du dich totlabern lassen willst...gut, musst du wissen...wie gesagt: Akademie, Wohnheim der Akademie oder bei den Merquatorez-Schwestern. Rumhoppel und so."

  • "Ich werde aber nicht drum herum kommen mit ihm zu reden."


    Isabell seufzte. Wenn Thersites wirklich recht hatte, dann durfte sie sich auf etwas gefasst machen. Aber erst einmal musste sie Niro finden um überhaut mit ihm reden zu können. Sie dachte kurz nach und entschied sich für die Akademie. Sie war heute auf ihrem Rundgang durch die Stadt daran vorbei gekommen.


    "Also, dann werde ich mich mal auf den Weg in die Akademie begeben. Danke für die Information. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag."


    Und mit einem Lächeln verabschiedete sie sich von Thersites.


    ----> Die Akademie zu Renascân