Nirgendwo

  • "Ich begleite dich", sagt Nebelfang schlicht.
    Sie geht zu ihrem Kleiderhaufen und streift sich Hose und Hemd über.
    "Ich sagte, du bist mein Rudel. Jetzt sage ich dir, was es bedeutet. Es bedeutet, man lässt seine Brüder und Schwestern nicht zurück. Es bedeutet, dass man alle Wege gemeinsam geht. Füreinander lebt und stirbt. Deine Seele singt in meinem Blut, Brin. Ich begleite dich."


    Bedeutsame Worte, beiläufig gesprochen. Dann macht sie sich daran, aus ihren Vorräten Proviant herauszusuchen.

  • Stumm und fast schon ein wenig überrascht wirkend verharrt er regungslos als sie losgeht um ihre Sachen zu packen.
    Schließlich reißt er sich aus seiner Starre los und geht langsam auf sie zu während sie gerade den Proviant packt. Sachte legt er von hinten die Arme um sie und senkt seinen Kopf so, dass er mit seiner Stirn ihren Kopf berührt.


    "Danke..."

  • Stumm dreht die Wandlerin sich um und legt Brin die Arme um den Hals. So stehen sie, Stirn an Stirn, Atem in Atem.
    Keinen Dank. Du und ich. Wir sind eins. Mein Blut. Dein Blut. Eins.
    Ein kaum hörbares Grollen, ein beruhigender Laut, liebevoll.

  • Ein Weile verharrt er so, ehe er den Kopf anhebt.


    "Ich werde schnell fertig packen. Je schneller wir wieder zurück sind, desto weniger zeit geht uns verloren."


    Ein leichtes Lächeln legt sich auf seine Lippen.


    "Und desto weniger schlecht ist mein Gewissen."


    Er haucht ihr einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und wendet sich dann langsam ab um das restliche gepäck zusammen zu packen.

  • Nachsichtig schüttelt Nebelfang den Kopf. "Setz dich." Mit einer großen Schale kommt sie ans Feuer und lässt sich im Schneidersitz nieder. In der Schale Dörrfleisch, getrocknete Beeren, die ersten Pilze, die sie am gestrigen Tag gefunden haben und ein paar späte, welke Kräuter. "Lass uns erst essen, wir werden es brauchen", lächelt sie zu ihm hinauf. "Wir nehmen alles mit, was wir tragen können. Der Rest muss gelagert werden, damit so viel wie möglich unsere Abwesenheit übersteht. Und ich kenne jemanden in Amonlonde, eine Schankmaid. Dort können wir hingehen, sollte es zu spät im Jahr sein, um hierher zurückzukehren. Trag nur am Leib, was du brauchst, wir gehen nicht als Menschen." Es wirkt beinahe, als hätte sie all diese Überlegungen nicht gerade erst angestellt. Auffordernd hält sie ihm die Schale hin.

  • Er lässt die Tasche fast fertig gepackte Tasche zu Boden gleiten und geht zum Feuer, wo er sich neben ihr nieder lässt.
    Lächelnd betrachtet er die Wandlerin und bedient sich aus der Schale. Ansonsten schweigt er und verzehrt stumm sein Essen.

  • Die beiden Wandler essen in Ruhe, dann verbringen sie einen arbeitsreichen Vormittag. Als sie schließlich aufbrechen, beide in der Zwischengestalt und schwer bepackt, scheint die Sonne zaghaft durch die schwere Wolkendecke. Mal hintereinander, mal nebeneinander traben sie nach Osten, fort von dem Heim, das Nebelfang nur schweren Herzens zurücklässt.