Das Wachgebäude der Unterstadt (2)

  • Darius blieb ruckartig stehen. und verwarf den Gedanken zu Ashabas Stube zu laufen und anzuklopfen. Das war sein Nachteil seit seiner Zeit in der Akademie... er wurde dort Neugierig gemacht auf alles was er nicht verstand... und Hadra konnte man einfach nicht verstehen.


    Er drehte sich um.


    Da ich nicht den Eindruck hatte, dass du mir deine Beweggründe erzählen möchtest, habe ich auch nicht gefragt, aber wenn du sie erzählen möchtest...


    Er zeigte in Richtung des Lagers aus dem sie kamen.


    Da sind wir ungestört.


    Er fing an Hadra abgrundtief zu hassen.

  • "Korporal, es geht wohl kaum darum, was ich möchte. Wenn Ihr jedoch den Befehl aussprecht, dann werde ich den befolgen."


    Sie schaute ihn fragend an, wartete auf einen klaren Befehl oder auf eine Absage. Sie hatte nur noch wenig Lust irgendetwas aus eigenem Antrieb zu tun oder zu lassen.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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  • Gerion kam heein und hielt auf die Schreibstube Fredericos zu. Als er Hadra und Darius sah, grüßte er natürlich. Darius bekam ein Nicken und einen Faustschlag auf Gerions Brust zu sehen und Hadra an freundliches Lächeln.


    Dann verschwand er in fredericos Schreibstube und gab seinen Bericht, sowie die Meldung seiner Rückkehr auf den Tisch.

  • Darius überlegte kurz, aber die Neugierde siegte.


    Ergrüßte Gerion erst einmal militärisch zurück und schaute dann Hadra an.


    Ich glaube wir beginnen das Gespräch erst einmal von vorne...


    Er zeigte einladend Richtung Lager, aus der sie beide gekommen waren und meinte mit einer perfekten höfischen Geste die zum folgenden Satz nicht recht passten, er vermittelte aber, dass es bewusst geschah:


    Dann befehle ich Dich hier rein.

  • Ohne die zu jedem anderen Zeitpunkt höfliche Geste weiter zu würdigen, nickte sie kurz angebunden und ging dann zum Lagerraum.
    Ein Bursche, der seinen Kopf grade in einer Kiste versenkt gehabt hatte, sah kurz auf. Dann entschied er sich das Weite zu suchen. Mit einigen langen Schritten durchmaß er den Raum, grüßte noch mal kurz Darius und verschwand dann durch eine andere Tür, die in einen weiteren Lagerraum und dann in die Scheune vom Übungsplatz führte. Nur die Götter mögen wissen, was der wem alles erzählte.


    Hadra wartete, bis Darius drin war und die Tür geschlossen. Ihre Hände hatte sie locker vor dem Bauch gefaltet, darin ruhte wie immer der Fächer. Dann setzte sie ruhig an.


    "Meines Erachtens nach sind diese Leute ungehobelt und ungewaschen. Mit dieser Annahme liegt Ihr vollkommen richtig. Dass ich sie deswegen gering achte, darin liegt Ihr ebenso richtig. Sie würden ihr Ansehen deutlich steigern können, würden sie öfter in einen Zuber steigen und sich zumindest einmal anhören, was Tischmanieren sind."


    Sie machte eine kleine Pause.


    "Worin Ihr nicht richtig liegt ist Eure Annahme, dass ich nicht sehe, was sie für diese Siedlung hier tun. Das tue ich durchaus und ich würdige es auch. Ich würdige nur ihre nicht vorhandene Sauberkeit nicht. Wenn Ihr aber glaubt, dass ich wegen einer gewissen Versessenheit auf selbige nicht hinter diesen Leuten stehen würde, wenn wir im Feld stehen, liegt Ihr wiederum falsch. Ich weiß durchaus Prioritäten zu setzen. Ihr könnt Damorg fragen. Ich hätte gehen können und ihn in diesem Spiegel sterben lassen. Wer hätte es mir nachweisen wollen?"


    Nach wie vor schaute sie Darius unverwandt an und drehte den Fächer langsam zwischen ihren Fingern.


    "Und ja, ich bin anders. Besser? Das lasse ich andere beurteilen. Aber anders und das werde ich immer sein. Und ich weiß nicht, ob ich Euch etwas Neues erzähle, aber das seid Ihr auch. Korporal Darius, Magiewirker, Magier."


    Beinahe herausfordernd war ihr Blick geworden.


    "Magie ist nicht nur eine Segnung, Korporal. Es ist auch eine Bürde, eine immerwährende Aufgabe, die erst mit dem Tod endet. Wir Magiewirker müssen stets darauf bedacht sein die Kontrolle zu behalten. Wir haben Macht. Wenn diese Macht sich unkontrolliert entläd, richten wir großen Schaden an. Aber wem sage ich das?"


    Ihre Worte waren jetzt fast sanft. Prüfend betrachtete sie Darius. Auf eine gewisse Weise wollte sie ihn herausfordern, wollte wissen, wie weit er abgewichen war von diesem Pfad. Sie hatte in Erfahrung gebracht, dass er seine Ausbildung nie wirklich vollendet hatte. Das war ein Weg. Sie hatte den anderen gewählt.


    "Ihr habt Euch dafür entschieden, Eurer Können zu unterdrücken. Wenn das Euer Weg ist, dann sei es drum. Ich hingegen habe vor, mein Potential vollkommen zu entfalten. Ich habe angenommen, was ich bin und kann nicht mehr zurück. Und ich will es auch gar nicht. Ich bin anders. Diese Kraft ist eine Möglichkeit und damit tritt die Bürde in den Hintergrund, denn ich trage sie gerne, wenn das der Preis ist. Möglicherweise wäre ich Teil dieser Gruppe geworden, aber ich wäre niemals wie sie. Ich wäre stets ein wenig außen vor. Wie könnte es auch anders sein? Wenn Ihr das nicht versteht, Magiewirker, wer sollte es in dieser Garde sonst tun? Und das ist der Grund, wieso ich gedenke diesen Dienst zu quittieren."

  • Darius folgte dem Jungen mit seinem Blick... was der jetzt denkt... naja... egal...


    Er wollte gerade Luft holen als sie mit ihren Worten schon begann.


    Seine Augen weiteteten sich, nach und nach nahm sein Gesicht einen Form an, die schwer zu deuten war. Leid, Kummer, Zorn, Verwunderung, Respekt, Hilflosigkeit... vieles spiegelte sich darin.


    Wie schaffte diese Frau das? Sie hatte ihn gebrochen... mehrmals und das an einem Tag. Erst verliert er seine Fassung auf eine Art und Weise, die unverzeilich ist und dann trifft sie genau seinen Nerv... ja, es ist eine Bürde...


    Er ließ sich ein paar Augenblicke Zeit.


    Bei seiner Antwort blickte er leicht durch sie hindurch.


    Wir können aber nicht auf Leute wie Dich verzichten.


    Er ließ es kurz wirken und falls Hadra eine Andeutung gemacht hätte zu sprechen hätte er sie mit einer Handbewegung zum Schweigen gebracht.


    Du sollst nicht werden wie sie... das bin ich auch nicht geworden. Du solltest ihnen das Gefühl geben, dass Du sie respektierst... und das tust du einfach nicht. Du schätzt sie gering... sie dienen Dir aber als lebendes Schild... vergiss das nie: ohne sie bist du ein wandelndes schreiendes Ziel... Ich sagte selbst einmal, dass sie wie Ausrüstung sind... aber wenn man seine Ausrüstung schlecht behandelt, dann versagen sie in einem wichtigen Augenblick. Aber ich würdige nicht nur ihre Taten.. ich respektiere sie.


    Dann schaute er sie an.


    Mit anpassen meinte ich etwas anderes. Ein Belagerungswaffentrupp wird auch immer anders sein. Ein Spähtrupp wird neben einem Nahkampftrupp immer anders sein. Du sollst nicht werden wie die Ungehobelsten unter uns, aber du musst dich anstrengen nicht nur in der Garde zu dienen, sondern du sollst ein Teil von ihr werden. Auf deine persönliche Art und Weise. Das meinte ich letztens. Du wirst hier keine Kameraden finden, indem du ständig darauf herumpochst das du anders bist. Denn am Ende wirst du natürlich anders sein als sie, aber du wirst nie etwas Besseres sein als sie.

  • Frederico hatte den Meinungsaustausch zwischen dem Korporal und der Gardistin mit angehört, dann widmete er sich (nachdem die beiden sich entfernt hatten) Dorian, als wäre nichts gewesen


    "Ah, Gardist Dorian Eichenhof. Was gibt's denn?"

  • Frederico streicht sich am Ziegenbart entlang


    "Dieser Schuppen? Warte mal..."


    Er zog einen Stadtplan von Renascân hervor und breitete ihn auf dem Schreibtisch aus


    "Der ist nicht mehr ganz aktuell, aber der wird's tun. In dem Viertel hat sich schon länger nichts getan. Welcher ist es denn? Dann kann ich nachschlagen. Aber alles hab' ich auch nicht hier. Wenn du's ganz genau brauchst, dann kann dir das nur der Schreiber vom der Katasterei sagen. Also, welches?"

  • Dorian beugt sich über den Plan und dreht den Kopf mehrfach in alle Richtungen um sich zu orientieren. Währenddessen kommt ein wenig informatives ähhhh aus seinem Mund.
    Dann fährt er mit seinem Finger in der Luft herum.


    Plotzlich deutet er auf den Plan: Genau das muss der Schuppen sein!

  • "Aha."


    Er setzte seine Brille ab und holte eine Lupe heraus, um eine kleine Markierung zu lesen. Dann schaut er Dorian an...ohne die Lupe vom Auge zu nehmen.


    "Ganz sicher?"

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    Homunkulus (~835 - 902)

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  • Dorian schreckt kurz zurück, als er Fredericos Auge in dieser Größe sieht.


    Dann schaut er nochmal auf den Plan und winkt die beiden Jungen heran.
    Laurin, Brendel, kommt her. Mit gestrecktem Zeigefinger deutet er grob auf den Plann. Wo hattet ihr den... Unfall? Schaut genau hin!

  • Die Buben waren die ganze Zeit verschüchtert in der Ecke gestanden. Als Dorian sie heranwinkte zögerten sie. Beide beäugten die Lupe sehr misstrauisch, dann schlichen sie an den Tisch heran und schauten sehr interessiert auf den Plan


    "Das sieht hübsch aus!"


    "Ja. Aber ganz schön kompliziert."


    "Was ist das für ein Bild?"


    "Wie, Unfall? Na, unten, in der Unterstadt."


    "Wir waren doch mit euch dort."

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Dorian seufz leise. Er hätte es wissen müssen.
    Ja, genau dieser Schuppen war es! In der Unterstadt, dann genau diesen Weg entlang und da dann rechts.
    Er fährt den Weg mit dem Finger entlang.
    Also, wem gehört dieses Haus? Es ist wirklich wichtig!

  • Laurin und Brendel schauten Dorian mit großen Augen an. Offenbar hatte keiner der beiden jemals zuvor einen Stadtplan oder eine Karte gesehen.


    "Keine...Ahnung?"


    "Ja. Ich auch nicht."


    "Tut uns leid."


    "Ehrlich."

  • Währenddessen hatte Frederico eine große Kladde herausgeholt und studierte eifrig einige Listen. Dann lief er nochmal zum Plan zurück, schaute nochmals genau darauf, um sich dann wieder in die Listen zu vertiefen


    "Hmmmmmmmmmmm....K38a....Gramm. Willem Gramm. Eingetragener Kaufmann, Maranakar."


    Er schaute zuerst die Buben an, schüttelte leicht den Kopf, dann blickte er zu Dorian


    "Hilft dir das weiter? Wie dieser Gramm den Schuppen nutzt, das kann ich dir nicht sagen. Hier ansässig ist er jedenfalls nicht. In dem Bereich gibt's so einige Schuppen, die Händlern von außerhalb gehören. Ist ja auch nicht unüblich. Wofür brauchst du das denn?"

  • Dorian greift an seinen Gürtel und holt die Flasche mit dem Ellyriswasser von seinem Gürtel.


    Das habe ich in diesem Schuppen gefunden... Fässerweise. Und das alles mit dem Handelszeichen von Tauron van Daik... klingelt da was bei Dir?


    Dorian zieht den Korken von der Flasche und hält sie Frederico hin.

  • Frederico fächelt sich ein wenig Duft zu


    "Oha! Das ist aber kein billiger Roggenschnaps! DAS Zeug? In DEM Schuppen da? Also, dass van Daik dort irgendwelche Schuppen hat, das wäre mir neu. Der hat doch seinen Kontor mit reichlich Lagerplatz. Und vor allem: Was haben die beiden damit zu tun?"


    Er zeigt auf Laurin und Brendel


    "Ich nehm' mal nicht an, dass einer von denen Willem Gramm ist? Und van Daik sieht auch anders aus. Obwohl die Größe fast hinkommt."

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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