An Bord der Dorntal II

  • "Ja, den Göttern sei Dank, ist sie zudem hier in Glessar gelandet und nicht irgendwo sonst!"


    Ein kalter Hauch scheint Dunja zu streifen, als ihr bewußt wird, wohin es Marie Babette noch überall hätte verschlagen können. Sie schüttelt den Kopf und bekräftigt noch einmal,


    "Sie hatte wirklich Glück im Unglück!"

  • Dunja, die Maries Ruf gehört hat, geht zur Tür und öffnet diese,


    "Marie Babette, wir sind hier! In der Kapitänskajüte!"


    Sie winkt ihr mit einem kleinen Lächeln zu...

  • Marie konnte ihren Augen kaum trauen:


    "OH! Illias! Was...?"


    Sie lief freudestrahlend auf Illias zu und umarmte ihn herzlich mit einem Lachen. Auch Illias umarmte sie freudig. Marie bemerkte, dass der Kapitän dabei etwas skeptisch schaute.


    Illias sagt zu Marie: "Ich bin so froh, Dich gefunden zu haben! Wir haben uns alle Sorgen gemacht. Bei den Göttern konnten wir Dich wenigstens noch wiederfinden. Sir Tuok tut das alles wahnsinnig leid und ist fast verrückt geworden vor Sorge."


    Marie fragte Illias:


    "Wie habt ihr mich gefunden? Ist mein Brief etwa schon angekommen?"


    Illias: "Von einem Brief habe ich auch erst durch Lady Dunja erfahren. Wir haben auf magische Weise versucht, Dich aufzuspüren, was gelungen ist, denn Du stehst gesund und munter hier vor mir! Mir ist aufgetragen worden, Dich unverzüglich nach Hause zu bringen. Tuok wäre ja persönlich gekommen, hätte er nicht zu seiner Familie dringend gemusst. Ich soll Dich erstmal nach Rendor bringen."


    "Oh... aber... ich..." Marie drehte sich zu Dunja und schaute sie fragend an... "Dunja, ich... aber ich möchte Dich doch nicht allein lassen... Du bist gerufen worden, weil bestimmt was Schimmes passiert ist! Wie könnte ich Dich da allein lassen?" Sie schaute gequält aus - hin- und hergerissen zwischen nach Hause fahren und bei Dunja bleiben.

  • Dunja betrachtet das Wiedersehen zwischen Marie & Illies mit gemischten Gefühlen. Einerseits freut sie sich für die junge Frau, die sich nun keine Sorgen mehr um ihren Onkel machen muss, andererseits bedauert sie, dass nun ihre gemeinsame Reise vorerst nicht stattfinden wird. Doch sie lächelt Marie beruhigend an und schlägt dann vor,


    "Was hieltest du davon, liebe Marie... erst einmal kehrst du mit Herrn Illies zu deinem Onkel zurück, damit er sich davon überzeugen kann, dass es dir gut geht & dir nichts geschehen ist! Und ich werde nach Taron segeln und schauen, was an den Geschichten Wahres ist..."


    Sie macht eine kleine Pause und fügt dann an,


    "Und dann komme ich nach Rendor, dich richtig zu einer gemeinsamen Reise abholen!"

  • Marie ging das Herz auf, was für eine schöne Idee! Und Dunja würde sie sowieso, wie sie ja deutlich sagte, zu einer Reise mit Gefahren mitnehmen wollen.


    "Dunja, man kann Dich nur lieben! Das ist eine großartige Idee! Aber nicht vergessen, mich abzuholen," zwinkerte sie ihr zu. Nichts in der Welt wollte sie mehr, als mit Dunja auf Reisen zu gehen und Abenteuer zu erleben.


    Gewandt an Illias fragte Marie: "Müssen wir sofort los? Ich werde dann meine Sachen packen gehen."


    Illias antwortete: "Ich befürchte ja, mein Auftrag lautet so," und machte eine bedauernde Geste.


    "Dann werde ich schnell in meine Kabine gehen und gleich zurückkommen. Aber ich muss mich erst noch von allen verabschieden - sonst gehe ich nicht!" sagte Marie drohend zu Illias und zwinkerte gleichzeitig. Damit ging sie raus in ihre Kajüte und begann zu packen.

  • Dunja muss bei Maries Worten lachen und will noch etwas anfügen, da ist die junge Frau schon auf & davon. Also ruft sie ihr nach,


    "Lass die Sachen doch einfach an Bord! Du wirst sie ja dann doch wieder brauchen und sparst dir das ewige Umpacken!"

  • Marie hörte Dunjas Worte noch...


    Ja, das wäre eine Möglichkeit. Zumindest ihren Hosenrock, den sie gerade trug, würde sie schnell gegen einen Rock austauschen. Ihr Vater würde sonst einen Herzinfakt bekommen, beim Anblick dieses für ihn unpassenden Kleidungsstücks.


    Sie würde wenigstens ein paar Kleinigkeiten einpacken, wie Handarbeiten und ihr Tagebuch und einen Mantel.


    Sie seufzte... wie schade... aber nun war es Zeit, zu gehen - es war ja nicht für immer.


    Sie ging mit ihrer Reisetasche wieder zu Dunja, Bedwyr und Illias.


    "Fertig," sagte sie beim Eintreten. "Ich habe Einiges hier gelassen und nur das Nötigste mitgenommen." Marie sah traurig aus. Illias nahm ihr die Tasche ab.


    "Dunja, ich werde Dich schrecklich vermissen! Werden wir uns wochenlang nicht sehen können. Du schreibst mir doch, oder?!"

  • "Ach Marie! Es ist doch nicht für lange!"


    Dunja nimmt ihre Freundin in den Arm,


    "Schreiben?!"


    Sie lacht,


    "Werde ich gerne tun! Allerdings befürchte ich, dass wir uns schneller wiedersehen als ein Brief von dir zu mir oder anders herum brauchen würde!"


    und fügt dann mit einem fröhlichen Zwinkern an,


    "Es sei denn, dein Onkel könnte da vielleicht etwas nachhelfen!"

  • Auch Bedwyr, der sich dezent im Hintergrund gehalten hat, tritt nun nach vorne und verneigt sich bedauernd vor der jungen Frau, "Ihr werdet mir fehlen, liebe Marie! Und dem Rest der Mannschaft auch!" Er lächelt breit, "Aber ich habe doch Euer Wort, dass Ihr zurückkehren werdet oder?"

  • Marie musste Tränen zurückhalten. Wie schwer es ihr wirklich fiel, sich zu verabschieden.


    Dann wandte sie sich an Herrn Bedwyr, der sich vor ihr verneigte. Marie war gerade in so rührseliger Stimmung, dass sie ganz spontan den Kapitän umarmte und ihm danach sagte:


    "Vielen Dank, lieber Kapitän für Eure Gastfreundschaft. Es ist wirklich schade, dass es uns nicht vergönnt war, mehr Zeit miteinander zu verbringen - hätte ich doch sicherlich von Euch noch vieles Interessantes erfahren können. Wie Ihr gehört habt, werden wir uns bald wiedersehen. Da ich annehme, dass Dunja mich mit der 'Dorntal' abholen kommt - werde ich Euch dann in meinem Heimathafen begrüßen dürfen!"


    Marie schenkte ihm ein Lächeln.


    Dann fiel ihr ein: "Oh, ich muss mich noch unbedingt von Jan verabschieden und vom Koch!"

  • Der Kapitän erwidert Maries Umarmung ebenso herzlich und antwortet ihr dann, "Darauf könnt Ihr aber Gift nehmen, liebe Marie, dass ich mir die Reise nach Rendor nicht nehmen lassen werde!" Er wirft Dunja einen bedeutungsvollen Blick zu, umarmt Marie noch einmal und küsst sie zum guten Schluß vorwitzig auf die Wange, bevor er mit einem belustigten Zwinkern wieder zurücktritt und sie mit einer kleinen Handbewegung auffordert, "Na dann mal los! Maurice wird Eure Abreise sicher auch sehr bedauern und das kleine Schlitzohr von einem Schiffsjungen wird untröstlich sein!" Seiner Stimme ist anzuhören, dass er Jan mag und diesen nur ganz gerne neckt.

  • Marie war ganz verduzt ob der Reaktion des Kapitäns und noch mehr, als er ihr einen Kuss auf die Wange gab, wobei Maries Gesicht gleich ziemlich rot wurde.


    Illias, der die ganze Zeit neben ihr stand, nahm die Hand an den Mund und räusperte sich. Ihm war das gar nicht recht, dass der Kapitän mit Marie Babette so vertraut umging und er fragte sich unweigerlich, warum das überhaupt so sei. Er wusste, dass Marie ein sehr offener und herzlicher Mensch war - aber was bewog den Kapitän, den er ja nicht kannte, dazu, sowas zu tun. Ihm war offensichtlich nicht bewusst, wie unschicklich das war.


    Und so sagte er: "Marie, ich möchte nicht hetzen, aber wir sollten, bevor es zu spät wird. Wir werden trotz Teleportation noch einige Zeit und mit Unterbrechungen reisen müssen. Ich muss zwischendurch meine Energien wieder auftanken."


    Marie schaute zu Illias und nickte zustimmend. "Ich werde nur noch schnell zu Maurice und Jan gehen. Vielleicht gehst Du schonmal an Deck - ich bin gleich da."


    Illias tat wie ihm geheißen und ging schonmal nach oben.


    Marie drückte nochmals Dunja: "Ich vermisse Dich jetzt schon," leise flüsterte sie ihr ins Ohr: "Ich hab Dich wirklich lieb!" und küsste ihre Wange. Dann drehte sie sich nochmal um, schenkte dem Kapitän ein Lächeln und ging hinaus zur Kombüse.


    Hier war Maurice gerade im Gange, alles für die Abendsverpflegung vorzubereiten. Marie verabschiedete sich herzlich von ihm, der ebenfalls etwas traurig drein blickte.


    Dann schaute sie sich um, sah Jan aber nicht unter Deck. Er würde bestimmt oben sein. Und da war er auch, als sie die Stufen hochging an Deck. Er kletterte wieder in den Seilen herum.


    "Jan! Kommst Du bitte herunter," rief sie ihm. Er tat es sofort.

  • Dunja folgt Marie an Deck und schmunzelt als sie Jan sieht. Während die junge Frau sich von dem Schiffsjungen verabschiedet, der wie der Wind auf ihren Ruf hin herbeigeeilt ist, wendet sich Dunja noch einmal an Herrn Illies,


    "Ich wünsche Euch eine gute Reise und hoffe, dass sie diesmal ruhig & ohne Komplikationen verlaufen möge!"


    Mit einem Lächeln fügt sie noch an,


    "Richtet Baron Tuok bitte meine besten Grüße aus, werter Herr Illies. Ihr könnt ihm versichern, dass es Marie hier wirklich an nichts gefehlt hat und er sich keine Sorgen um ihre Sicherheit machen muss!"


    Sie reicht ihm zum Abschied die Hand...

  • Marie erklärte Jan, dass sie weg müsse, sie sich aber in einigen Wochen wiedersehen werden..."und sei schön brav, dann werde ich Dir auch etwas aus meiner Heimat mitbringen," zwinkerte sie ihm zu. Dann kramte sie in ihrem Retikül und holte eine Münze heraus. "Diese große Silbermünze ist für Dich, falls Du mal was brauchst oder Dir wieder nach was Süßem ist," lächelte sie ihn herzlich an.


    Jan warf sich an ihren Bauch und Marie umarmte ihn. Zum Schluss wuschelte sie ihm nochmal den Kopf und drehte sich zu Illias um, der mit Dunja an der Reling stand.


    Illias schüttelte Dunja die Hand und sagte gerade zu: "Das werde ich ausrichten, Lady Dunja - es wird ih sehr beruhigen und er wird Euch sehr zu Dank verpflichtet sein. Es war schön, Euch wiederzusehen. Und macht Euch keine Sorgen. Ich werde auf sie gut achtgeben, als wäre sie..." Er wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte, hätte er doch beinahe geantwortet 'seine Frau'... Er musste kopfschüttelnd über sich selbst lachen. Und so sagte er schließlich: "Ich werde gut auf sie Acht geben!" und drehte sich zu Marie, die auf sie beide zukam.


    "Wir können, Illias," sagte sie mit einem Seufzer. Sie schaute nochmal Dunja in die Augen, lächelte etwas bedauernd und ging Herrn Illias - der bereits von Bord ging - hinterher... unten am Kai winkte sie noch einmal hoch zur Dorntal, wo Dunja und Jan an der Reling standen. Einige Matrosen oben in den Segelmasten winkten ebenfalls zu ihr herunter... wehmütig folgte sie Illias in die Stadt hinein.


    Er erklärte ihr, sie müssten sich außerhalb der Stadt zu einem ruhigen Ort begeben, wo er ein Portal für sie öffnen wollte...

  • Dunja erwidert Maries Winken und gemeinsam mit Jan steht sie noch eine ganze Weile an der Reling und schaut den beiden nach, auch als sie längst im Gewirr der Strassen verschwunden sind. Sie hoffte, dass dieses Mal alles gut gehen würde und tröstet sich ein bißchen damit, dass sie sich ja bald schon wiedersehen würden.
    Endlich wendet sie sich ab und Jan zu, dem sie einen kleinen Stups gibt und ihn auffordert, der Mannschaft Bescheid zu geben, dass sie ebenfalls aufbrechen würden. Dann verschwindet sie unter Deck, um die letzten Kleinigkeiten mit Kapitän Bedwyr zu besprechen und nicht lange danach legt die >Dorntal< ab und verläßt den Hafen von Glessar...