Die Kathedrale des Lichts

  • in dem Moment, wo die Hand ihres Bruders ihre Schulter berührt öffnet sie die Augen wieder. Als er sitzt fängt sie an zu erzählen:


    Lesco und ich sind Zwillinge nur wenige Herzschläge trennen uns und so lange ich denken kann waren wir für einander da... Haben uns geholfen, unterstützt und beschützt so gut wir konnten. Solange ich mich erinnern kann, war es so.


    Als Kinder träumten wir den gleichen Traum eines Tages in den Dienst Lukranis treten zu dürfen.


    Vor etwa 10 Jhren änderte sich sehr viel, am meisten für meinen Bruder sein Leben führte ihn nach Kephram ursprünglich aus Liebe, dann um jene zu schützen, die ihm alles bedeuteten. Für uns verschwand er einfach. Die Wachen fanden damals nur blutige Fetzen seiner Kleidung und man sagte meinen Eltern, dass er vermutlich in Kephram gestorben sei.


    Tief in mir wusste ich, dass das nicht sein konnte. Ich war überzeugt er lebte noch. Aus welchen Gründen auch immer fühlte ich, dass er noch lebte. Und so habe ich begonnen immer in der Dämmerung nach Kephram zu gehen um ihn Tag für Tag zu suchen. Nie länger als eine oder maximal zwei Stunden, weil ich den Mut nicht fand des Nachts in Kephram zu suchen - dann wenn es am wahrscheinlichten war, dass ich ihn hätte wiederfinden können. So suchte ich auch weiter als ich begann im Orden zu lernen.


    Die Verpflichtung meinen Eltern zu helfen hatte ich übernommen und hatte dafür gebeten nach Ende des Dienstes und Erledigung all meiner Aufgaben zu meinen Eltern gehen zu dürfen. Das wurde mir gewährt. Aber ich habe verschwiegen, dass ich, bevor ich zu meinen Eltern ging um ihnen bei ihrem Tagwerk helfen zu können jeden Tag nach Kephram ging um meinen Bruder zu suchen.


    Vor drei Tagen - bei der Arbeit im Lazarett erhielt ich endlich einen Hinweis, wo meine Suche Erfolg haben würde. Und so ging ich in der Dämmerung erneut nach Kephram. Und ich fand Lesco und die Freude hatte mich zu leichtsinnig werden lassen.


    Ich wurde niedergeschlagen und wachte gefesselt wieder auf. Mein Bruder kam zu mir und als er erkannte, wer ich war verhalf er mir zur Flucht. Ohne Ihn hätte ich meinen Leichtsinn mit meinem Leben bezahlt.


    Er brachte mich zurück bis an die Grenze nach Proudmoore. In dieser Nacht kam ich später bei unseren Eltern an, als gewöhnlich, doch sie fragten mich nicht nach dem Grund, erst am Morgen hatte man uns mitgeteilt, dass ein anderer Bruder von uns bei seinem Dienst im Banner der Tränen im Osten geblieben war. Ich korrigierte Ihre Vermutung nicht, dass ich Zeit wegen der Trauer um diesen Bruder gebraucht hatte.


    Lesco war nach Kephram zurück gegangen und erst am nächsten Tag, als ich wieder im Lazarett in Kephram arbeitete sah ich ihn wieder. Er war schwer verletzt und da die Priester mit schweren Fällen beschäftigt waren und uns die Zeit davon lief bat ich Lukranis um die Gunst meinem Bruder die Wunde abnehmen zu dürfen. Und Er gewährte mir diese Gnade


    kurzzeitig trat ein Strahlen in ihre Augen dass das ruhige ernste Gesicht jedoch nicht lange erhellte


    An diesem Abend endlich kehrte der Mensch, der mir wichtiger ist als mein eigenes Leben, Kephram den Rücken. Das erste mal seit Ewigkeiten ging ich nicht nach Kephram.


    Gestern hat er mir erzählt, was er erlebt hat und fand danach den Mut mich zu unseren Eltern zu begleiten, denen ich gestern bereits erzählte, was ich die letzten 10 Jahre über getan hatte. Ihre Freude meinen Bruder wieder zu sehen, war jeden einzelnen Herzschlag meiner Suche und meiner Angst in Kephram wert gewesen.


    Sollte es nötig sein würde ich es ohne zu zögern für meine Brüder oder meine Eltern wieder tun.


    In Kephram habe ich viele Dinge gesehen. Und nichts verhindern können von dem was geschehen ist. Nicht einmal dass einem Menschen das Leben genommen wurde. Einfach, weil ich mich nicht bewegen konnte, zwar habe ich darum gebeten, dass dies nicht geschehen möge, doch ich habe nicht eingegriffen, obwohl ich doch das Leben hatte schützen wollen.


    Sie schluckte trocken als sie sich daran erinnerte, holte noch einmal tief Atem und setzte noch einmal zum sprechen an


    Ich weiß dass ich es nicht hätte verschweigen sollen, dass ich außer zu meinen Eltern noch an einen anderen Ort gehe. Und ich weiß, dass die Regeln nie ohne Begleitung zu sein die Novizen schützen soll. Aber ich hatte Angst davor, dass man mir verbieten könnte weiter nach Lesco zu suchen. Und ich hatte das Gefühl, dass ich für ihn der Ausschlag sein könnte, der ihn aus Kephram heraus holt. Woher das Gefühl kam weiß ich nicht - aber ich wusste, dass nur ich eine Chance haben würde ihn zu finden, also bin ich gegangen.


    ihr hingen ein paar Tränen in den Wimpern als sie endlich aufhörte zu sprechen. Ihr Blick lag während der gesamten Erzählung über in dem Blick des Bewahrers dem sie sich voll zugewendet hatte.


    Sie atmete ruhiger, befreiter, nun da sie dies alles von ihrer Seele geredet hatte.

    „Zweifel, die Du hegst sind nicht allein deine Angelegenheiten, denn an deinen Zweifeln können Heere zerbrechen, Helden sterben und Träume vergehen.“

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  • Der Bewahrer lies sie ruhig ausreden, bewegte sich kaum auf der steinernen Bank und auch als sie zu Ende erzählt hatte, verbrachte er noch einige Augenblicke in tiefem Schweigen. Sein Kopf hatte sich nicht bewegt, unverwunden lag sein Blick auf der Novizin und auch als sie von ihrem Bruder erzählte, änderte sich das nicht.


    "Ich danke euch für euren Mut und die Einsicht, die ihr aufgezeigt habt, im Angesichts eures Kummers."


    Seine Hände falteten sich in seinem Schoß.


    "Allein und ohne das Zutun jener, die Teil eures Bekenntnis geworden sind habt ihr erzählt und erfasst, wo euer vermeintliches Versagen lag. Außer Frage steht, dass ihr gegen die Regeln des Ordens verstoßen zu haben scheint, in dem ihr euch ohne Begleitung an einen Ort voller Dunkelheit gewagt habt. Doch die eigentliche Schuld dieser Sache, die ihr euch aufgeladen habt Novizin Medina ist einzig und allein das fehlende Vertrauen in eure Brüder und Schwester, euch in diesen Stunden der Not anzuvertrauen und sie um Hilfe zu bitten. Somit ist euch nicht das Fortstehlen nach eurem Dienst nach Kephram zur Last zu legen, dies wiegt weit weniger schwer, als eure Heimlichkeit und das fehlende Vertrauen."


    Er spricht keine Strafe aus und führt nach diesen Worten auch dieses Thema nicht weiter fort. Es ist viel mehr die Art seiner Worte, die Medina etwas aufzeigen soll, dass vielmehr Reue beansprucht, als ein heimlicher Besuch des Armenviertels.


    "Wir, die wir im Dienste des Ordens der Träne Lukranis Werk in den Landen Daynons tun wurden ausgebildet zu heilen. Wir nehmen, das was geschehen ist auf uns und spenden Heilung. Dieses Geschenk und seine Bürde vermag keine weitere neben sich zu dulden. Schild und Schwert sind anderer Gläubiger Tagwerk. Wir vom Orden der Träne verteidigen nicht, sondern wir sind den Verteidigern Daynons Heiler und Heilerinnen. Dies ist unsere Pflicht, also bedenkt in eurer Beichte und Sühne, womit ihr euch Schuld aufladet und wo sie sicherlich in eurem Herzen fehl am Platze wäre."


    Dann schwieg er und sieht sie ruhig an.

  • Als Medina zu sprechen begann hatten sich Lescos Augen geschlossen. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Züge, als sie von der Kindheit und dem band zwischen ihnen erzählte, doch das änderte sich keine drei Sätze später. Seine Züge wurden härter und das Kinn sank auf die Brust. Die Verschränkug vor der Brust löste sich und die Muskeln der Arme spannten sich an, nachdem diese neben dem Torso hingen.


    Lescos Hände ballten sich zu Fäusten, je weiter sie erzählte und mit jedem Wort schien die Last, die von Medina abfiel sich auf seinen Schultern zu sammeln, bis sie ihn letztlich zu erdrücken drohte.


    Ihr Bruder biss sich auf die Unterlippe und wendete den Blick noch weiter von den Beiden ab. Scham? Angst davor Schwäche zu zeigen?


    Als die Strafe erstmal ausfiel, hätte man damit rechnen können, dass sich Lesco entspannte, doch Nichts der Gleichen geschah. Einzig eine Träne traf auf den Stein zwischen seinen Füßen.

    Kannst du siegen durch deinen Tod, dann stirb.
    Kannst du siegen durch Leben, dann lebe.
    Lasst dir nur Eines sagen: Ist deine Zeit zu Ende zählen nur deine Siege.
    ~Ausschnitt aus dem Dogma Kalzagarn's

  • In der Stille die sich kurz ausbreitete vermeinte Medina das Auftreffen eines Tropfens auf Stein zu hören, aber das konnte nicht sein. Sie dachte über die Worte von Bewahrer Tacherlos von Hohenstein nach. Sie musste ihren Blickwinkel ändern.


    Ihr meint ich habe Brüder und Schwestern, denen ich die Aufgabe überlassen soll zu schützen und zu verteidigen, weil sie dazu bestimmt sind dies zu tun. Und nicht unwissend mich in dinge einmischen, die mir nicht obliegen?


    Das Leben ist wichtig - aber meine Aufgabe ist zu Heilen und Trost zu spenden und ich sollte mich von nichts davon ablenken lassen? Mich auf meine Brüder verlassen, die mich und das Leben schützen werden, während ich meiner Aufgabe nachkomme?


    Ich muss nicht mehr alles allein tun, denn ich habe Brüder und Schwestern, denen ich vertrauen kann und sollte, die mir helfen meine Aufgabe zu bewältigen oder mir die Erfüllung der selbigen ermöglichen.

    „Zweifel, die Du hegst sind nicht allein deine Angelegenheiten, denn an deinen Zweifeln können Heere zerbrechen, Helden sterben und Träume vergehen.“

  • "Dies ist eine der großen Philosophien der Orden. Wir bilden eine Gemeinschaft, die Lukranis nicht im Herzen trennt, sondern in ihren Fähigkeiten. Nicht um damit prägnante Unterschiede und somit Differenzen zu schaffen, sondern Ergänzung und Vertrauen, damit wir uns in schwierigen Momenten auf jedes einzelne Mitglied im Glauben verlassen können."


    Der Bewahrer erhob sich etwas schwerfällig, tat ein paar Schritte und blieb vor dem anderen Baum stehen, vor dem der kleine Steinaltar in grünem Licht aufgestellt war. Gedankenversunken sah er in die immergrüne Krone mit den zart violettfarbenen Blüten hinauf.


    "Wer sein Leben, seine Ausbildung und sein Vertrauen in Lukranis Hände und einen der Orden legt, der weiß, um die Bedingungen, um die Regeln der Ordnung, die alles zusammenhält. Wir predigen keine Blindheit, noch Unwissenheit Novizin, wir predigen Ordnung und das Augenmerk auf die Gaben, die uns der Herr schenkt. Wäre euer Leben in Kephram durch eure Unumsichtigkeit und durch eure Heimlichkeit beendet worden, wer vermag zu sagen, ob am Tage darauf, nicht ein verletztes Kind gestorben wäre, weil ihr zu rechten Zeit am rechten Ort nicht euren Pflichten nachgekommen seid."



    "Somit sind alle eure so eben gemachten Einsichten der erste Schritt. Ich kann euch nur raten euch in Klausur zu begeben, um eingehend darüber nachzudenken, wie ihr zukünftlich mit euren Geheimnissen und eurem Platz im Orden der Träne umzugehen habt."

  • das weiß ich bereits seit sehr vielen schlaflosen Nächten, Bewahrer Tacherlos von Hohenstein


    Sie wirkte auf seltsame Art niedergeschlagen und doch sehr viel stärker, als zuvor. Sie schien schon lange eine Entschiedung getroffen zu haben, doch erst jetzt, da diese Entscheidung in das Licht gezogen worden war, gab sie Kraft und Sicherheit.


    Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, dennoch klar und deutlich zu verstehen:


    Es war wichtig diese eine Aufgabe zu beenden. Lesco ist zurück und so weit in Sicherheit, dass er wieder selbst entscheiden kann, welche Wege er geht.


    Ich hätte immer an mir gezweifelt, wie hätte ich meinen Brüdern und Schwestern Trost und Heilung spenden können, wenn ich es nicht einmal für für diesen einen Bruder konnte.


    Es wird keine Geheimnisse mehr geben, weil ich es nicht aushalte und die Kraft für Wichtigeres benötige.


    Aber ich brauche Hilfe, um den Wunsch Leben zu bewahren in die richtigen Bahnen lenken zu können. Bitte führt mich auf den richtigen Weg.

    „Zweifel, die Du hegst sind nicht allein deine Angelegenheiten, denn an deinen Zweifeln können Heere zerbrechen, Helden sterben und Träume vergehen.“

  • Lesco schwieg einfach und ließ das Gesagt auf sich einprasseln. Zwei weitere Tränen perlten über die Wangen und fielen schließlich zu Boden. Wenn man ihn betrachtete konnte man ein leichtes Zittern vernehmen.

    Kannst du siegen durch deinen Tod, dann stirb.
    Kannst du siegen durch Leben, dann lebe.
    Lasst dir nur Eines sagen: Ist deine Zeit zu Ende zählen nur deine Siege.
    ~Ausschnitt aus dem Dogma Kalzagarn's

  • Tacherlos wendete sich wieder den beiden hinter sich zu und atmete tief ein und aus. Dann nickte er fast unmerklich.


    "Ihr seid im Rang einer Novizin Medina und somit ist es mehr als nur euer Recht, einen Lehrer zu fordern, der euch auf dem rechten Pfad Gottes begleitet, bis ihr zu größerem berufen werdet. Wie auch alle anderen des Ordens der Träne stehe ich euch bei und meine Türe ist immer offen. Kommt zu mir, wenn ihr Zuspruch und Kritik benötigt und soweit mir Lukranis in seiner Weisheit beisteht, werde ich euch helfen."


    Dann wandte sich sein Blick zu Lesco hinüber. Sein Schweigen hatte er bis jetzt blicklos zur Kenntnis genommen.


    "Ich denke jedoch Novizin, dass keinerlei Strafe, außer jene, die ihr euch bereits durch eure Einsicht und euer kommendes Umdenken, auferlegt habt hierbei von Nutzen wäre. Wir werden sehen, was die Zukunft zumindest für euch bringen wird."


    Damit scheint für ihn das Thema erledigt zu sein, zumindest was Medina betrifft.


    "Nun... nach diesen Worten, werde ich euch nicht mehr fragen, wieso ihr euren Bruder in diesen Stunden persönlicher Wahrheit unter Lukranis Dach gebracht habt... aber fragen werde ich dennoch... euch Lesco."


    Aufforderung lag in seinen Worten, während er den Mann ruhig und unter seiner Kapuze verborgen ansah.

  • Ein Zucken durchduhr Lesco, als Tacherlos seinen Namen nannte. Es dauerte einige Augenblicke, ehe Lesco sich rührte. Seine Hände enstpannten sich, zumindest etwas und fuhren durch sein Gesicht, um die Feuchtigkeit weg zu wischen.


    Unsicher, was von ihm erwartet wurde, erhob sich Lesco und sah den Bewahrer nun das erste Mal wirklich direkt an. Langsam ging er auf ihn zu, ohne ein Wort zu sagen und es mochte so aussehen, dass Lesco die Flucht ergreifen wollte. Er hätte sich einfach umdrehen können, um vor dem Folgenden davon zu rennen. Was ging es einen Priester Lukranis an, was ihn bewegte? Nichts. Lukranis hatte ihn alleine gelassen und ihn nicht davor bewahrt all die Dinge zu tun. Warum also sollte Lesco nun, hier, vor dem Bewahrer und dessen Gott all dies berichten, wovor Lukranis seine Augen verschlossen hatte?


    Dann gaben seine Beine nach. Steine bohrten sich spitz in die Knie von Medinas Bruder. Und kurz spührte er das Licht und die Wärme, die er während der Andacht ausgebelndet hatte. Der Hauch einer Erinnerung. Gebrochen klang die Stimme und hatte Nichts mehr mit der Stärke zu tun, die Lesco versucht hatte vor Medina vor zu spielen. Ihre Beichte und ihre Worte, hatten endlich diese Mauer eingerissen, die Lesco im Laufe der Jahre errichtet hat, um noch mit sich selbst leben zu können.


    "Ich... ... habe mir schwere Lasten auferlegt, Bewahrer... Sünden. Bitte..." Lesco schluckte schwer. Trotz all der gemachten Erfahrungen fühlte sich das hier richtig an. Befreiend. "Bitte, nehmt mir die Beichte ab."

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  • Der Bewahrer war stehengeblieben, als Lesco auf ihn zutrat und machte auch keine Anstalten zurückzuwanken, noch dem Mann vor sich zu helfen, als dieser letztlich in die Knie ging.


    Erst als Lescos Worte gesprochen waren, kam wieder Regung in den Bewahrer des Ordens der Träne. Ein kurzer Blick galt Medina, nicht um Erlaubnis zu bitten, eher um eine Aussage zu bekommen, ob sie dem, was möglicherweise folgen würde weiterhin beiwohnen wollte. Zur gleichen Zeit wandten sich seine Worte an Lesco.


    "Du kannst deine Beichte ablegen, denn ich werde dir zuhören. Lukranis wendet sich von niemandem ab, der seine Hilfe sucht, in dunklen Stunden."

  • in Medina's Blick lag das Wissen um das, was Lesco beichten wollen würde sie hatte einen Teil davon bereits gehört und hatte nicht über ihren Bruder geurteilt. Doch die Frage ob sie blieb oder nicht war etwas was nur Lesco beantworten konnte. Eine Beichte war stets etwas sehr persönliches und sie hatte kein Recht auf diese Entscheidung.


    Lesco? Soll ich mich zurück ziehen und im Hauptschiff auf dich warten, oder wünscht du, dass ich bleibe?


    aber die Tatsache, dass er um die Beichte gebeten hatte ließen ihre Augen in Wärme und Licht erstrahlen

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  • "Es... gab nie etwas, was ich mit Anderen teilte, aber dir nicht erzählte. Du weist bereits, was ich zu sagen habe. Es liegt an dir, ob du den vollen Umfang hören willst, oder nicht."


    Er hatte sich, um mit Medina zu reden, kurz zu ihr gewendet und nun wieder zu dem Bewahrer gedreht. Dann wartete Lesco; darauf, ob Medina ging, oder nicht.


    "Alles fing an mit der Liebe zu einem Mädchen. Sie war Sklavin eines Harlunken aus Kephram und wir trafen uns heimlich, so oft es ging. Ich habe alle versucht, um sie zu retten. Wirklich Alles. Und so setzte ich mein eigenes Leben als Wetteinsatz in einem Spiel mit ihrem Herren. Ich verlor das Spiel und geriet selbst in seine Fänge. Sie jedoch, kehrte mir den Rücken, verschwand aber nie aus meinem Herzen. Auch nicht, als sich raus stellte, dass ihr Herr sie auf mich angesetzt hatte und all das Erlebte eine Lüge war. So kam ich nach Kephram und zurück blieb Nichts, als ein zerfetztes Hemd und vermeitliche Tot eines 16-jährigen Jungen aus Proudmoore, dem angedroht wurde, dass er seine Schwester tot ineiner Gasse finden, wenn er wegliefe oder gegen Eshab handelte."


    Lesco schluckte erneut schwer. Und doch merkte er, wie sich die Last langsam zu lösen begann.


    "Ein Sprichwort sagt, dass es die Sprache der Tränen ist, die man als Erstes in Kephram verlernt, wenn man dort lebt. Niemand dort versteht sie und so wird sie unwichtig. Alles begann mit den ersten Lügen. Ich weiß nicht, wie viele davon im Laufe der Zeit über meine Lippen kamen. Genausowenig, wie ich weiß, wieviele Drohungen es waren... oder Erpressungen. In den ersten Monaten war das Alles, was ich für Eshab tun musste. Ab und an setzte er mich in Grubenkämpfen ein, damit ich stärker wurde. Und irgendwann... irgendwer hatte sich Geld von ihm geliehen und konnte es nicht zurück zahlen. Er schickte mich mit einem Trupp los, um denjenigen dran zu erinnern. Die Anderen hielten ihn fest und, dann sagten sie, dass ich mich beweisen müsste, wenn ich nicht wollte, dass meinem vater etwas passiert. Und so... schlug ich das erste Mal wirklich zu und verprügelte einen Menschen bis er blutend zu Boden sank. Ich glaubte damals, dass ich es tun musste, um meine Familie zu schützen... Ich glaubte, dass dies meine Bürde sei und ich wollte lieber selbst für meine Dummheit, dem Spiel überhaupt erst zugestimmt zu haben, leiden, als das es Medina tat."


    Eine Pause folgte und Lesco wurde noch ruhiger. Sein Blick senkte sich zu den Füßen des Bewahrers und er wagte es nicht diesen oder medina anzusehen, als er endlich weiter sprach.


    "Auch die Anzahl der Leute, die ich verletzt habe, sei es durch Fäuste oder gar mit Waffengewalt, kann ich heute nicht mehr nennen. 10 Jahre sind eine lange Zeit für einen Jungen, Dinge zu tun... und dabei abzustumpfen. Ich verlernte wirklich Schuld dabei zu fühlen und vergaß jedes Mitleid, dass ich jemals empfand. Dann gab es einen Schuldner von Eshab... Hermann Zimmermann... war sein Name. Wir sind einfach zu weit gegangen... ich habe bei einer unserer Erinnerungsaktionen bei ihm... einmal zu feste zugeschlagen. Sein Genick brach und er starb vor Ort. Und all das, was von mir übrig war starb mit ihm. Von da an, fiel mir alles so leicht, hatte ich doch mit dem Tot des Mannes einen Schutzwall vor all der Schlechtigkeit aufgebaut... ich fühlte Nichts mehr bei dem, was ich für Eshab tat und... machte es einfach. Genau, wie bei dem zweiten Mann, den ich auf dem Gewissen habe. Wir nannten ihn alle 'Schlange' und er war genauso ein Verbrecher, wie Eshab, nur hatte er seine eigene Bande. Eine Tages stritten die Beiden und das taten sie oft. ich weiß auch gar nicht mehr warum. Jedenfalls, kam Schlange rasch auf Eshab zu und ich stellte mich ihm in den Weg. Nur kurz sah ich die Klinge, der er plötzlich in der hand hatte. Wahrscheinlich hat er nicht gesehen, dass ich es bemerkte und so kam es... dass ich schneller war. Er wollte die Klinge grade gegen mich einsetzen, um dann zu Eshab zu gelangen, als er tot zu Boden fiel und ich ein weiteres Mal Blut an meinen Fingern hatte."


    Das Gesicht von Lesco verzog sich aus Schmerz und noch immer wagte er es nicht aufzusehen.


    "Alles änderte sich, als Medina gefangen wurde. Alle in der bande dachten, dass sie ne Attentäterin war und ich wollte alles aus ihr raus prügeln. Desalb kam ich zu ihr in den Keller. Deshalb überredete ich einen Kameraden gegen die Regeln von Eshab zu verstoßen. Ich wollte es sein, der der jedes Geständniss aus ihr rauspresste, weil ich dachte, sie war gekommen um mein Leben zu beenden. Doch als mir klar wurde, wer dort saß... änderte das Alles. Ich war derjenige, der vor ihren Augen ein Leben beendete. Der Mann der an diesem Tag starb war Juvre... der Wächter vor der Türe zu ihrer Zelle. Ich tat es aus Angst, dass er Eshab davon berichten konnte und aus Angst davor, was dieser dann mit Medina und meiner Familie anstellte. Jeder Versuch mich davon abzuhalten wäre nutzlos gewesen, denn ich sah diese Tat, als einzige Lösung, um meine Familie zu schützen. Anschließend flohen wir gemeinsam und am Ende kehrte ich zu Eshab zurück, damit dieser keinen Verdacht hegt. Ich versuchte ihm vorzuspielen, dass ich von Auftragsmördern verfolgt, durch die Stadt gehetzt wurde. Ich brüllte ihn an, welcher meiner Aufträge solche Macht besaß und sich in diesem Maße wehren konnte. Was dann geschah... ging viel zu schnell, als dass ich mich an Alles erinnern könnte. Eshab sagte etwas und es klang in meinen Ohren so, dass ihm klar war, dass eine Priesterin Lukranis in seinem Kerker gesessen hatte. Im Nachbarzimmer schrie eine Frau und ich sah keinen Ausweg mehr, als zu kämpfen. Plötzlich tauchte eine Person aus dem Nichts auf und griff die beiden Unterbosse an. Dies war meine Chance Eshab anzugehen. Im darauffolgenden Kampf, verletzte er mich schwer und nur, weil andere Mitglieder der Bande die Türe öffneten, schaffte er es nicht meiner Klinge auszuweichen. Der Angreifer schaltete auch die Beiden dazugekommenen aus und verschwand dann. Und ich lief zum Lazarett."


    Nun da es alles gesprochen war, sah er wieder auf. weitere Tränen rollten über die Wangen.


    "Ich log, betrog, erpresste und bedrohte. Ich habe Menschen verletzt und vier Menschen getötet, um meine Familie zu schützen. Und nun, wo sie sicher sind, kann ich endlich aufhören stark zu sein. Das Sprichwort aus Kephram endet damit, dass die Sprache der Tränen das letzte ist, was man spricht, wenn man dort stirbt. Ich bin in den Jahren mehrfach gestorben. Und auch, wenn ich nicht im Gefängniss landen will, werde ich geschehen lassen, was nun passiert."

    Kannst du siegen durch deinen Tod, dann stirb.
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    ~Ausschnitt aus dem Dogma Kalzagarn's

  • Medina war bei ihm geblieben. Unaufdinglich, aber nah genug, dass er ihre Gegenwart spüren konnte. Sie wollte ihm Stütze und Trost sein, wenn er dies wollte und würde ihn begleiten, wenn er das wünschte.

    „Zweifel, die Du hegst sind nicht allein deine Angelegenheiten, denn an deinen Zweifeln können Heere zerbrechen, Helden sterben und Träume vergehen.“

  • Der Bewahrer wartete ruhig ab, bis Lesco seine Erzählung beendet hatte und nichts an ihm verriet Mitgefühl oder Verdammung.


    Schließlich war es aber nur eine einzige Frage, die er dem Mann stellte.


    "Nun Lesco, nach all der Wahrheit... was ist dein Begehr?"

  • Lesco war dankbar, dass Medina geblieben war, auch, wenn er momentan davon Nichts zeigte. Ihre Nähe beruhigte ihn und gab ihm Kraft durch diesen Moment zu kommen.


    Was ist dein Begehr? Lesco wusste nichteinmal, warum er diesem Mann das alles erzählt hatte. Wie sollte er dann diese Frage beantworten? Doch wieder öffnete sich sein Mund und er sagte einfach das, was ihm als erstes in den Sinn kam.


    "Ich möchte das neue Leben nicht mit Lügen beginnen, auch, wenn ich diese Schuld bis zum Ende bei mir tragen werde."

    Kannst du siegen durch deinen Tod, dann stirb.
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  • Der Kopf des Bewahrers glitt ein wenig nach oben, als würde er oberhalb von Lesco etwas ansehen, dann senkte er seinen Blick wieder und sah den Mann wieder an.


    "Alles beginnt mit Wahrheit, denn jede Lüge bringt Dunkelheit und im Dunkeln lauert der Schrecken. Deine Sünden wiegen schwer, deutlich schwerer, als du vielleicht im Moment empfindest und noch ist dein Herz nicht halb so schwer, wie es auf der Waage es Herrn sein wird, wenn du Buße tust.


    So du ein neues Leben beginnen willst, wird es ebenso sein, wie jedes neue Leben beginnt mit dem Schmerz und der Erkenntnis des Neuen und dem Zurücklassen des Alten.
    Ich werde deinen Wunsch dem Konzil der Priesterschaft vorbringen und man wird gemessen an deinen Sünden eine Buße finden, die deinen Untaten entspricht. Bis das Konzil eine Antwort und einen Weg für dich hat, geben wir dir eine Kammer der Stille, in der du wartest und Zwiesprache mit Lukranis hälst."

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Ein Nicken. Dann schloss Lesco die Augen und senkte das Kinn auf die Brust.


    Er wollte Erlösung finden. Doch in wessen Augen? In seinen? Er hatte nie einen anderen Weg gesehen, als diese Last zu tragen und so seine Familie zu retten. In den Augen Lukranis? Der Glaube war, nett ausgedrückt, angekratzt. Das Urteil des Gottes, der ihn jahrelang alleine gelassen hatte, war Lesco immernoch gleich. Erlösung von Medina? Vielleicht wollte Leco in seinem Inneren, dass sie ihm vergibt. Doch hatte sie das nicht bereits, ohne etwas zu sagen?


    Und nun sollte er Zwiegespräch mit einem Gott führen, der ihn allein gelassen hatte und dem Lesco eigentlich den Rücken gekehrt hatte? Was in Tasmias Namen machte er hier?!


    Wie lange wird es dauern? Was wird dannach passieren? Was... ? Soviele fragen und doch blieb Lesco stumm.

    Kannst du siegen durch deinen Tod, dann stirb.
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  • Dem Bewahrer schien Lescos Nicken genug.


    "Ich werde entsprechendes veranlassen. Findet euch nach dem Abendgebet an der Ordensburg ein, so ihr diesen Weg tatsächlich beschreiten wollt.


    Ich werde weiterhin jedoch weiterhin ehrlich bleiben, was euer mögliches Fernbleiben bei Sonnenuntergang anbelangt Lesco. Solltet ihr euch nicht in Lukranis Hände begeben wird die Garde über eure Aussagen informiert werden. Lukranis steht auch für die Gerechtigkeit und das Gesetz und ich werde den tapferen Männern und Frauen, die in den Straßen der Hauptstadt für Sicherheit sorgen, nicht vorenthalten, dass ein Mörder, gleich welches Leben er genommen hat, frei und unbehelligt von seinen Taten umhergeht."

  • Leicht wie eine Feder legte sich Medina's Hand auf Lesco's Schulter, während der Bewahrer die beiden Wege, die vor Lesco lagen beschrieb. Gaben wärme und die Zuversicht, dass sie da sein würde, wenn er sie darum bitten würde. Sie sagte kein Wort dazu, aber ihre Atmung und wie sie ihre Hand auf Lesco's Schulter ruhen ließ verrieten ihrem Bruder, dass sie dem Bewahrer in allem zustimmte und dessen Weisungen folgen würde ohne zu fragen.

    „Zweifel, die Du hegst sind nicht allein deine Angelegenheiten, denn an deinen Zweifeln können Heere zerbrechen, Helden sterben und Träume vergehen.“

  • Nach den ersten beiden Sätzen des Bewahrer atmete Lesco innerlich erleichtert auf. Vielleicht konnte das Zwiegespräch mit Lukranis doch ausbleiben. Vielleicht... Dann bildete sich ein Kloß in Lescos Hals. Garde? Garde bedeutete Ärger. Knast. Hinrichtung?


    Erst Medinas Hand ließ ihn aus der innerliche Starre erwachen. "Ich... werde da sein." Seine Stimme war kaummehr als ein Flüstern und klang so, als hätte Lesco nun im letzten Schritt beschlossen sich dem Schicksal endgültig zu fügen.

    Kannst du siegen durch deinen Tod, dann stirb.
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