[Am nördlichen Strand] 1

  • Von der Komandantur kommend, verschlägt es die Wildelbe an den Strand des Meeres, dort wo die Vegetation noch nicht von der Zivilisation zurückgedrängt worden war. Sie löst die Stiefel und vergräbt ihre nackten Zehen in den kühlen Sand, während sie immer in gebürtigem Abstand zum nahenden Wasser in Richtung Horizont wandert.


    Sie mochte die Erde, auch wenn das Meer einen erhabenen Anblick bot und verlor sich ein paar Momente lang in Erinnerungen. Viel Zeit hatte sie nicht... und so dauerte es auch nicht lange, da hatte Tear zwischen den hier und dort aus dem Sand ragenden Gesteinsformationen einen geeigneten Platz gefunden.


    Behände kletterte sie nach oben und lies sich offen sichtbar im Schneidersitz auf die Spitze des grauen Felsen fallen. Fast schien es so als würde sie in die Meditation abgleiten aber das was sie nun zu tun gedachte hatte so gar nichts mit Entspannung zu tun, eher mit viel viel Arbeit... Arbeit, die nicht die ihre war, sondern die Aufgabe einer anderen... die Schwäche gezeigt hatte.


    Die Übelkeit setzte nur wenige Augenblicke nach Schließen ihrer Augenlider ein. Dann begann sich ihr Körper gegen die Kraft zu wehren, die sie mit brachialer Gewalt aus ihrem Innern befreite. Mit Mühe konnte sich die Wildelbe mit ihren Händen abstützen, dann färbten sich ihre Pupillen schwarz und die silbernen Adern traten an den Schläfen hervor.


    Die nekromantische Energie in ihrem Innern begann zu kochen und augenblicklich ihr aus Magie bestehendes Inneres anzugreifen. Ihr Seelenname schrie leise auf, als sie viel zu schnell und viel zu kraftvoll begann die Energie zu wandeln und sie von der Verderbtheit zu reinigen, welche in etwa die gleiche Kraft innehatte, wie eine der Skelettköpfe auf dem Feld der Schädel.


    Die Luft um sie herum begann zu flimmern und dann zu vibrieren.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Die entropischen Erschütterungen im Astralraum irritieren ein weiteres Wesen, das sich in der Nähe einen ruhigen Platz zur täglichen Meditation gesucht hat. Nach den Tagen unter Menschen und vor allem dem letzten, lauten Abend in der Taverne sehnt er sich ein wenig Einsamkeit herbei.


    Damit ist jedoch jetzt erst einmal Schluss, er lässt sich vom Baum hinabgleiten und sieht sich um. In der direkten Umgebung vermag er auch mit gedämpftem Licht nichts ausmachen, also nimmt er einen Filterkristall aus der Tasche, um sich das ganze auf der anderen Ebene anzusehen, was jedoch auch zu keinem zufrieden stellenden Resultat führt.


    Vorsichtig geht er, Deckung suchend, so gut es geht im Schatten der Bäume etwas oberhalb des Strandes entlang, wohl wissend dass er zu dieser Tageszeit hauptsächlich auf sein Gehör angewiesen ist. Glücklicherweise sind Untote jedoch nicht gerade für ihre schleichende Fortbewegung bekannt...


    Irgendwann macht er unterhalb seiner Route eine Gestalt am Strand aus und hält abrupt inne. Wenige Worte später hat sich der Lichtfilter vor seinen Augen aufgebaut, sodass er nach endlos wirkenden Sekunden die Gestalt zu erkennen vermag, was seine Stimmung nicht gerade aufhellt.


    *Tear?*
    Mit einigen Sätzen hat er seine Deckung verlassen und bewegt sich langsam weiter auf sie zu.

  • Die Wildelbe zuckt mit dem Kopf nach oben und hebt augenblicklich eine ihrer Hände, um Endúneath anzudeuten sofort stehen zu bleiben. Ihre sonst so türkisfarbenen Pupillen haben noch immer die Farbe tiefster Nacht, nur hier und da kehrt das vertraute blau zurück. Wie Schlieren, die sich ihren Weg durch das Schwarz erkämpfen.


    "Gleich...," ihre Stimme wirkt brüchig, das sonst so befehlsgewohnte, fast schnippische in ihrem Ton verschwindend gering. Das sie spricht und nicht sendet erscheint angesichts ihrer momentanen Verfassung auch eher... nachvollziehbar. Dennoch kann der Wächter die Situation schnell begreifen. Die Wildelbe kontrolliert etwas und es erscheint nicht gerade einfach. Das Pulsieren, dass um sie herum wie ein unsichtbarer Herzschlag astraler Klänge ist wirkt längst noch nicht regelmäßig und ist von einer Art Dunkelheit befallen, die der Mondelb schon einmal in der Nähe nekromantischer Kraftquellen hier in Forlond gespürt hatte.


    Irgendwann aber, endlose Momente später, flaut das Pulsieren ab, wandelt sich, wirkt leichter, heller und gleicht sich dann Tear's eigenem Herzschlag an. Erschöpft lässt sich die Wildelbe nach hinten fallen, erst um sich abzustützen, dann nach einer Minute um sich längst mit dem Rücken auf den Findling fallen zu lassen.


    "Es ist zuweilen angstrengend... wirklich," murmelt sie müde und sieht erst jetzt wieder zu dem Wächter nach unten. "hinter... Ancalima aufzuäumen." Das Blaue ihrer Augen ist zurückgekehrt und aufmunternd lächelt sie ihn trotz der Schwächung an. Doch er kennt sie inzwischen zu lange... als das er ihr diese Beruhigung so einfach abkauft.

  • Endúneaths Blick füllt sich mehr und mehr mit Sorge, doch er wäre ein Narr, ihre Warnung zu ignorieren und weiter zu gehen.
    Unruhig abwartend geht er mit sachten Schritten in gleich bleibender Entfernung auf und ab, bis sie ihre Stimme erneut erhebt.


    Wortlos nähert er sich ihr, bis er in Reichweite ist, ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter zu legen.
    "Dir ist klar, dass du damit nicht einmal Symptome bekämpgen, sondern nur deren Auswirkungen einzudämmen vermagst."

  • Vorsichtig und noch immer etwas ausser Atem, legt sie ihre Hand auf die seine und nickt mit verbissenem Gesichtsausdruck.


    "Lieber ich und ein wenig Kraftaufwand, als sie und ihr Unvermögen sich dieser Dunkelheit zu stellen."


    Ihre Worte sind leise und es dauert einen Moment, ehe sie ihren Kopf soweit in seine Richtung gedreht hat, das sie den Wächter anzusehen vermag.


    "...glaubst du nicht?"


    Einige Haarsträhnen sind vom Schweiß der Anstrengung feucht und kleben auf ihrer Stirn aber der kühle Küstenwind tut sein Bestes, um sie trocknen zu lassen.

  • "Dazu müsste sie berechenbarer werden aber das ist sie nicht." Ein mattes Lächeln unterstützt ihre Aussage. Dann dreht sich die Wildelbe zur Seite und stützt ihren Kopf auf der Hand auf.


    "Vor etwa zwei Wochen kurz nachdem wir unsere Meditation beendet hatten erreichte mich ihr Geist und bat um Hilfe."


    "Sie erzählte mir das ein Mensch, sein Name ist Xadoran aus Pandor," jetzt beschreibt ihre freie Hand kleine Gänsefüsschen in der Luft, "nekromantische Energie in sie übertragen hat, angeblich, um ihr das Leben zu retten. Sie kam mit diesem Schmutz in ihrem Innern nicht zurecht, noch war es ihr möglich diese Energien umzuwandeln."


    Eine kleine Pause folgt, sie scheint zu überlegen wie sie es formulieren sollte... und findet schließlich einen Weg, das ganze so lapidar wie möglich zu berichten, um dem Wächter Beruhigung vorzugaukeln.


    "Kurz nachdem ich offen zum Spähtrupp gestoßen bin, habe ich ihr diese Energien genommen. So schlimm war es nicht, ein wenig chaotisch ja und ja ein wenig pervertiert aber der Sumpf war nur kniehoch... ich konnte also gerade so darin stehen."

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  • Der Hên legt erst eine, dann beide Hände vors Gesicht, bevor er langsam den Kopf schüttelt.
    "Natürlich. Nekromantische Energien um Leben zu retten. Menschen...
    Aber auf die Idee, dass Priester für soetwas vielleicht besser geeignet sind als Wächter mitten im Einsatz, ist sie nicht gekommen?

  • Kurz hebt sie ihre Schultern, murmelt etwas unverständliches und sieht in den Himmel hinauf.


    "Frag sie letzteres doch selbst. Du hast sie inzwischen auch ausreichend kennengelernt. Ancalima vertraut mir, trotz der Differenzen, die nicht nur ein- oder zweimal zwischen uns stehen. Sie weiß, dass ich mit derlei Dingen zumindest für sie sichtbar sehr gut umgehen kann. Vielleicht hätte das Eingreifen der Kleriker mehr Fragen aufgeworfen, denen sie sich hätte stellen müssen."


    Vorsichtig greift sie nach seinen Händen und richtet sich dann wieder auf, um ihre Beine in den Schneidersitz zu bringen. Ihren Kopf leicht zur Seite geneigt sieht sie ihn müde an.


    "Ich muss dir noch etwas sagen."

  • "Ich war heute morgen bei dem Nordmann, um ihm ein wenig zu helfen, nach dem Chaos der letzten Nächte und wir kamen überein einen Ring aus Wächtern zu schaffen, der dafür Sorge tragen wird, dass niemand das Gebiet betritt. Gleichzeitig werden kleinere Truppen nahe des Rings auf Kundschaft geschickt, um die Flüchtlinge sicher in die Außengebiete zu bringen. Grund dafür ist eine Ausdünnung an Leben und somit der Entzug einer Nahrungsgrundlage für die Vampire und die nekromantischen Kraftquellen."


    Sie macht eine kurze Pause, doch ist sich sicher, dass der Wächter, diese zum Verständnis nicht benötigte. Dennoch schwang in ihren Worten jedes Mal die unausgsprochene Bitte mit, er möge bei ihr bleiben und ihr bei den Aufgaben, die da kommen würden zur Seite stehen.


    "Ich werde den Truppen als Beraterin zur Seite gestellt und werde Sorge dafür tragen, dass der Ring lückenlos bleibt. Desweiteren werde ich den Spähern helfen, die Flüchtlinge, der Spuren halber, die sie hinterlassen leichter zu finden und in Sicherheit zu bringen."

  • Endúneath nickt langsam.
    "Du wirst also nicht mit nach Amonlonde zurückkehren. Ich für meinen Teil habe da wenig Wahl. Man erwartet meine Rückkehr und meinen Bericht so schnell, wie es mir möglich ist, und das Schiff wird bereits morgen früh ablegen."
    Sonderlich begeistert scheint er von dem Gedanken, seine Gefährtin hier zu lassen, nicht zu sein.

  • Und in Tears Zügen ist zumindest für einen kurzen Moment ablesbar, dass es ihr ähnlich geht.


    "Morgen schon...," Ihr Blick wandert über die Wasseroberfläche des Meeres. Sie schließt ihre Augen.


    "Ich weiß nicht wie lange das dauern wird...vielleicht sogar ein paar Monde. Schwer zu sagen, ob ich zu den Ratswahlen wieder in Amonlonde bin."


    Jetzt fährt sie sich mit beiden Händen über die Gesichtszüge. Etwas leiser kommen ihr die Worte nun von den Lippen.


    "Kindisch... aber der Gedanke wieder von dir getrennt zu sein, behagt mir nicht... und dies ist milde ausgedrückt."

  • Sanft fährt er mit einer Hand über eine der ihren, nebenbei mit dem Daumen ihre Schläfe streichelnd.
    "Ich verstehe nur zu gut, was du meinst... Aber vermutlich ist es umso besser, je früher wir uns daran gewöhnen."
    Auch wenn er von dieser Aussage überzeugt ist, glücklich scheint er damit jedenfalls nicht zu sein.

  • Den unglücklichen Zwischenton versteht sie und schenkt ihm ein mattes Lächeln, nichtdestotrotz kommt einmal mehr die Zynikerin in ihr hoch.


    "Sensibel wie immer amin." Dann wird ihr Lächeln eine Spur breiter. Wie ein schläfriger Wolf und bemüht seine Berührung nicht vollends abzustreifen, richtet sie sich noch ein wenig mehr auf.


    "Noch ist es nicht Morgen, noch haben wir Zeit... für uns... so du sie nutzen willst." Sanft legt sie ihre Wange in seine Berührung. Sein Schiff würde morgen ablegen und morgen so war sich die Wächterin sicher, würde auch Arnulf genügend Instruktionen haben, damit sie aufbrechen konnte.

  • "Ein schwieriger Wächternovize," sanfter Spott liegt in ihrer Stimme, dann lässt sie sich zwischen Findling und den Mondelben nach unten in den Sand gleiten und küsst ihn dann auch.


    Ihre Arme finden den Weg auf seine Schultern und sie schließt die Hände in seinem Nacken.


    Der Findling schützt die beiden vor den Blicken möglicher Fremder, die ein wenig abseits des Hafens spazieren könnten. Sie zieht ihn hinter den Stein und bald dient das großzüge Fell aus Fuchs, dann sie sonst immer über der Schulter trägt, den beiden als Untergrund.

  • "Ich bin mir recht sicher, dass ich das auch so bin," ist seine leise Antwort, während er sich zu ihr hinab sinken lässt.
    Die möglichst ideale Trennung zwischen den Einsätzen, die volle Konzentration erforderten, und Momenten wie diesen war ihm bisher nicht über Gebühr schwer gefallen, doch ist er sich durchaus bewusst, dass die in Kürze anstehende Abwesenheit ihrerseits eine weitere Prüfung für ihn sein würde.
    Umso mehr lässt er sich nun auf die folgenden Zärtlichkeiten ein, auf die er eine Weile würde verzichten müssen.

  • Nach einiger Zeit...


    Die braunen Locken der Elbe haben sich ein wenig vom feinen Staub blass verfärbt und sie hat sich das Fuchsfell so über den Körper geschlungen, dass es ein wenig gegen den augekommenen Nachmittagswind schützt. Die feinen Tätowierungen sind ebenso sandverkrustet wie Teile ihrer Wange, dennoch wirkt sie munterer als noch vor ein paar Stunden. Ihr Kopf liegt an der Brust des Wächters gebettet und sie sieht der langsam aber sicher untergehenden Sonne nach.


    Abwesend spielt sie mit den Fingern seiner Hand, die sie wärmend um ihren Bauch geschlungen hat.


    "Ich liebe auch die schwierigen Dinge an dir." Sie flüstert nur, um die wunderbare Stimmung am Meer bei der späten Nachmittagsonne nicht zu stören und wählt vertraute Worte, entsprachen sie doch den seinen damals als sie sich nach ihrer Abwesenheit nach Luxburg in Lupien wiedergesehen hatten.

  • Der Jungwächter hat schon seit einiger Zeit die Augen geschlossen, viel zu hell ist es noch hier draußen. Doch seine Sicht hat er in den gerade verstrichenen Augenblicken, deren Zahl er nur grob zu schätzen weiß, ohnehin nicht gebraucht.
    "Wir Wächter geben uns eben nicht mit Trivialitäten ab. Nie." Ein Schmunzeln liegt auf seinen Lippen, während er das Spiel mit den Fingern erwidert und sie mit der anderen Hand an der Hüfte umfasst und sanft an sich drückt.