Im Hafen von Rendor

  • Prya machte ganz große Augen und streckte die Hand hin: "Oh, wie schön seien. Ich danken ganz herzlich!"


    Prya sah das Band genauesten an und hielt es ans Haar, obwohl sie keinen Spiegel vor sich hatte. Sie war ganz hippelig.


    Marie lächelte und sagte zu ihr: "Nu geh schon zum Spiegel >lach< - Du kannst es ja gar nicht erwarten! Es steht Dir sehr gut... Und wenn Du rausgehst, vergiß bitte nicht, die Nachricht zum Hafen bringen zu lassen, die ich vorhin auf die Kommode gelegt hatte - Danke, meine Süße."


    Und schwups... war Prya auch schon aufgestanden und stürmte hinaus.


    Marie sah ihr kurz nach und wandte sich dann wieder an Dunja: "Sag mal, Dunja - werden wir morgen abreisen oder wieviel Zeit bleibt uns?"

  • In dem Moment, als Marie auf die Antwort von Dunja wartete, hörte man Gefieder laut flattern und in Vogelgekreische von Aragon, dann flog ganz sanft wiegend ein Blatt Papier herunter - direkt an Dunja vorbei...


    Marie erschrak und schaute nach oben. "Aragon! Du dummer Vogel! Was hast Du denn jetzt schon wieder angestellt? Dich kann man aber auch nicht aus den Augen lassen. Muss ich Dich erst wieder in den Käfig sperren!" Marie versuchte, besonders ernst mit dem Papageien zu sprechen und nahm sogar drohend ihren Zeigefinger in die Lüfte. Natürlich würde sie es vermeiden, Aragon einzusperren, war ihr dieses Tier doch viel zu lieb und teuer, es eingesperrt zu sehen, aber das musste der Vogel ja nicht wissen.

  • Dunja beobachtet Pyra & Marie mit einem kleinen Lächeln und schaut dem Mädchen dann kurz nach als es den Wintergarten verläßt. Auf Maries Frage hin überlegt sie einen Moment und antwortet schließlich bedauernd,


    "Ich glaube es wäre besser, wenn wir morgen wieder aufbrechen würden. Es ist Herbst und das Wetter unbeständig..."


    Sie zuckt mit den Schultern und fügt dann an,


    "Die letzte Entscheidung obliegt natürlich Kapitän Bedwyr, aber grundsätzlich wäre es mir schon lieber, wenn wir möglichst zügig wieder in See stechen würden."


    Ihr Blick bittet um Verzeihung,


    "Ich hoffe, du bist nicht böse, dass ich so bald schon wieder fort will?!"


    Just in diesem Moment begann der Vogellärm und Dunja schaut erstaunt nach oben. Als schließlich ein Blatt neben ihr landet, hebt sie es auf und reicht es der jungen Frau neben ihr.


    "Vielleicht ärgert es ihn, dass wir hier zusammen Kuchen essen & für ihn nichts abfällt...?"


    Sie wirft noch einen Blick hinauf in die Äste...

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

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  • Marie erschrak so sehr, dass sie Dunja gar des Blattes mit aufgerissenen Augen anschaute... sie nahm es schnell entgegen und faltete es in Eile zusammen... puhhh... sie hatte nicht darauf geachet, was auf dem Blatt war. Aber Marie hatte die Bleistiftskizze schon im Anflug erkannt.


    Sie schluckte schnell und ließ das Stück Papier ganz unauffällig und langsam in ihren Rocksaum verschwinden...


    "Ich denke nicht, dass es ihm nicht gefällt, dass wir hier sitzen, sondern ich denke, er möchte, dass wir ihm mehr Aufmerksamkeit schenken. Er ist ein kleiner eifersüchtiger Vogel!"... 'und bald Gehacktes, wenn ich ihn in die Finger kriege', dachte Marie noch im Stillen... Was fällt diesem dummen Vogel ein, ihre Skizzen auseinander zu nehmen?!

  • Dunja scheint Maries Reaktion auf ein einfaches Blatt etwas übertrieben und so ruht ihr Blick nachdenklich etwas länger auf den Zügen der jungen Frau. Was mochte der pfiffige Vogel wohl gefunden haben? Sie lächelt leicht und überläßt es ihrer Phantasie darüber zu spekulieren. Dann fragt sie freundlich,


    "Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst aus als hättest du einen Geist gesehen..."


    Sie läßt ihren Blick erneut zu dem Vogel wandern...

  • "Äh... nein, nein... alles in Ordnung - ich hatte mich nur erschreckt, als das Blatt angeflogen kam..." versuchte Marie zu lügen.


    Dann fügt sie weiter an, um schnell abzulenken: "Aber sicher wäre mir morgen recht. Was hältst Du davon, wenn wir nach unserer Schokolade kurz zu meinem neuen Heim gehen - es ist nicht weit. Danach kümmere ich mich kurz um das Abendessen und vielleicht sind auch schon der Kapitän und Jan dann hier."

  • Zwar nimmt Dunja Marie ihre Worte nicht ganz ab, aber da diese augenscheinlich nicht darüber reden möchte, geht sie auf deren Themenwechsel ein.


    "Das klingt gut! Aber selbst wenn es das nicht täte, hier bin ich bei dir zu Gast und richte mich gerne nach dir & deinen Wünschen!"


    Sie zwinkert ihr fröhlich zu...

  • "Ja, eben - Du bist Gast und Gäste werden behandelt wie Könige... Lass und zu meinem neuen Haus, danach werde ich mich in die Küche verabschieden, während Du ein schönes heißes Bad genießen kannst - was hältst Du davon?"


    Marie stand auf und ging zur Ecke mit der Staffelei, holte das zusammengefaltete Papier aus ihrer Rocktasche und legte es neben der Staffelei in ihre Malmappe zu ihren anderen Werken.


    Dann drehte sie sich wieder um und sagte zu Dunja: "Du kannst gern noch einen Augenblick hier sitzen bleiben. Ich muss kurz mit dem Personal reden und einiges in Gang bringen. Dann hol ich Dich ab."

  • "Klingt gut!"


    Dunja nickt zustimmend und schaut Marie dann nach als sie den Wintergarten verläßt. Für einen winzigen Moment ist sie versucht aufzustehen & rasch nachzuschauen, was Marie so sorgsam vor ihr zu verbergen sucht, doch dann siegt ihr Ehrgefühl über ihre Neugierde und sie bleibt nachdenklich sitzen, um auf die junge Frau zu warten...

  • Marie geht in die Küche und rief die Magd Trudi herbei. Sie beauftragt ihr, den Wildschwein-Braten vorzubereiten mit den Gewürzen, die sie ihr genannt hatte. Dazu wurden ihr einige Lebensmittel aufgesagt, die ebenfalls zubereitet werden mussten.


    "Und dann hol bitte noch den Sherry raus, da wir den Braten zum Schluss damit ablöschen wollen. Den Servierttenkloß wird dann Fanny zubereiten - die werde ich gleich holen. Als Nachspeise werde ich wohl dann schnell noch einen Plumpudding zubereiten. Solange werde ich wohl nicht wegbleiben. Ich möchte nur kurz zu meinem neuen Heim. Wenn also etwas sein sollte, dann findest Du mich dort," Marie wollte sich schon abwenden, da fiel ihr noch ein:


    "Ach, und hol Magda und Prya. Sie sollen das Gästezimmer herrichten. Wir werden noch zwei weitere Besucher erwarten, und zwar Kapitän Bedwyr und einen kleinen Jungen. Wenn sie ankommen sollten, wenn wir nicht anwesend sind, dann bitte sie herein in den Salon und bediene sie. Wenn wir wiederkommen möchte ich auch, dass Wasser für das Bad oben heiß ist... Ich habe Lady Dunja ein heißes Bad versprochen, das sie vor dem Abendessen einnehmen wird. Sie wird dann bei mir die Nacht nächtigen. Daher sorgt bitte für allen Komfort, den sie brauchen könnte. Vielen Dank, wie gesagt, ich bin bald zurück," schloß Marie die Anweisung an Trudi.


    Dann ging Marie raus in in den Flur, bog nach links und ging den schmalen Flur ins Ladengeschäft, um Fanny ihr Vorhaben vorzutragen. Fanny holte den Lehrbub und machte sich an die Arbeit. Das Geschäft wurde geschlossen. Es war ohnehin schon recht spät, so dass überhaupt nur noch wenige Kunden sich in dieses Viertel verirrten. Und wenn sie doch etwas dringend benötigten, dann würden sie an der Haustür nebenan klopfen.


    Wieder zurück im Wintrgarten fand Marie Dunja gemütlich sitzend im Rattansessel vor. Sie sah nachdenklich aus.


    "An was denkst Du?"

  • "Darüber nach, was an einem einfachen Blatt Papier so besonderes sein mag, dass du besorgt darüber bist, ich könnte es bemerken..."


    Dunja schaut Marie Babette offen und ein wenig fragend an. Sie hatte überlegt, wie sie ihre Frage am besten formulieren könnte und sich schlußendlich, wie so oft, für den direkten, ehrlichen Weg entschieden...

  • Marie überlegte, ob sie es ihr sagen bzw. zeigen sollte und entschied sich für den ehrlichsten Weg, da sie anscheinend vor Dunja nichts geheim halten konnte...


    "Ich, also ich... ich zeichne ab und zu die Menschen, die ich kennenlerne - unter anderem mit einem Tier, das ich in ihnen sehe ... wiedererkenne... Komm mit, ich zeige es Dir."


    Marie ging zu ihrer Zeichenmappe - Dunja folgte ihr. Sie öffnete sie und nahm das zusammengefalltete Papier schnell wieder an sich.


    "Ja, ich weiß, ich bin keine Künstlerin - sie sind nichts Besonderes - es ist für mich auch nur ein Zeitvertreib, der mir aber doch etwas peinlich ist... deswegen habe ich so erschreckt geschaut, als Aragon ein Blatt von der Staffel nahm und es herunterflog."

  • Dunja betrachtet die Zeichnungen interessiert und muss dann schmunzeln,


    "Äußerst schmeichelhaft...!"


    Sie zwinkert Marie verschmitzt zu und bemerkt dann leise,


    "Aber fehlt da nicht die Skizze eines Wolfes...?"


    Für einen Moment liegt eine gute Portion Schalk in ihrem Blick, dann berührt sie sachte den Arm der jungen Frau und fügt scheinbar leichthin an,


    "Aber du hast schon recht! Nicht alles ist für jedermans Augen gedacht!"


    Ihr Lächeln gibt Marie zu verstehen, dass sie zwar verstanden hat, jedoch ihren Wunsch respektiert, das Thema nicht weiter zu vertiefen. Statt dessen fragt sie schließlich,


    "Warst du bezüglich der Instruktionen deines Gesindes erfolgreich?"

  • "Danke... ich fand, der Falke passt zu Dir... und zwar wegen Deiner Augen. Sie sind genauso dunkel und so intelligent und beobachten einen mit einem starken Blick aus der Ferne..."


    Marie überlegte und holte dann doch das gefaltete Blatt aus ihrer Rocktasche und hielt es ihr hin...


    "Ein Löwe... er erinnert mich an einen Löwen - stark, eigensinnig...und" Marie sagte nichts mehr und dachte sich den letzten Halbsatz. Sie lächelte sanft verträumt und faltete das Papier auch schon wieder zusammen.


    "Ich habe alles in die Wege geleitet... nun müssen wir uns nur noch auf den Weg machen... Wollen wir?"

  • "Gern!"


    Dunja nickt und lächelt dann verstehend, kann sich allerdings einen kleinen Scherz doch nicht verkneifen,


    "Hoffen wir, dass es nie jemandem gelingen wird, den Raubvogel zum Jagen abzurichten..."


    trotz des Lachens in ihrer Stimme, bleibt ihr Blick ernst, während vereinzelte Bilder von ihrem letzten Besuch im Land der Drachen vor ihrem inneren Auge erscheinen. Rasch schüttelt sie die Erinnerungen ab und schaut Marie erwartungsvoll an,


    "Wollen wir?"

  • Marie musste schmunzeln: "Wer sollte es je schaffen, diese Raubvogel zu zähmen? Außerdem wäre es schade, ihn zu zähmen, ist er doch so wild wie er ist am schönsten!"


    Damit gab sie Dunja einen Kuss auf die Wange und nahm ihre Hand.


    Sie gingen in die Empfangshalle. Marie warf sich noch ein Tuch über die Schulter - schließlich war es Herbst geworden und der Wind frischte immer mehr auf. Auch Dunja nahm ihren Wollüberwurf wieder auf.


    Als sie heraustreten aus der Eingangstür flogen ein paar bunte Blätter um die Häuser und der Wind spielte mit den Haaren der beiden.


    "Brrr... wie schade, dass die warme Zeit schon vorbei ist... Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich die kommenden Jahreszeiten mag... der Herbst ist so schön bunt und ich liebe es, wenn der Regen an das Fenster prasselt... und den Winter mag ich so, weil ich den Schnee liebe und die vielen Festtage, die hier dann in Rendor beginnen. Es ist eine Zeit für die Familie und Freunde. Von überall aus den Häusern riecht es dann nach den typischen Gewürzen für diese Jahreszeit und noch mehr Kerzen brennen in den Häusern und Laternen."


    Marie führte Dunja die Straße zurück, die sie gekommen war, bog dann aber nicht nach rechts runter zum Hafen ab, sondern ging links am Markt vorbei.


    Auf dem Markt herrschte zwar noch immer buntes Treiben, doch hatten schon einige Händler ihre Stände geschlossen... am späten Nachmittag waren auch weniger Kunden unterwegs - eher würde sich bald anderes Volk auftun, um die Nacht zum Tag zu machen.


    Vier Straßen weiter bogen sie nach links ab und waren immer noch in einer sehr feinen Gegend. Hier sah alles sehr ordentlich aus und es war recht still. In der Mitte der Straße hielten sie vor einem recht schmal aussehenden Häuschen an. Ein Arbeitsgerüst stand vor der Hauswand und ein Arbeiter besserte noch einige Stuckelemente aus.


    "Hier - wir sind angekommen. Wenn ich bitten darf..."


    Marie öffnete das Eisentor zum kleinen Vorgarten und ging drei Stufen zur Haustür hoch. Sie nahm einen Schlüssel aus ihrer Tasche und öffnete diese schwere Eichentür.


    "Wie gut, dass es noch hell ist, so müssen wir nicht erst für Licht sorgen!"


    Dunja trat ein. Sie standen in einem sehr schmalen und recht hell gehaltenen langen Flur. Hier standen nicht soviele Kleinmöbel herum, wie in Maries Elternhaus, sondern nur eine ganz kleine weiß gestrichene Kommode, auf dem irgendwann einmal sicherlich ein Blumenstrauß stehen würde. Die Wände waren wohl frisch gestrichen, denn hier roch es überall nach Farbe. Noch hingen keine Bilder. Der dunkle Holzboden war vereinzelt mit groben Decken belegt, um ihn noch zu schonen.


    Vom Flur führte gleich links eine Tür zum Empfangsalon, rechts von Flur ging eine Treppe ins obere Stockwerk. Geradeaus durch führte eine weitere Tür in die Küche und den Keller.


    Marie ging zuerst mit Dunja in den Empfangssalon, der nicht die Größe hatte, wie in Maries Elternhaus, aber doch noch recht geräumig, um hier einige Gäste zu empfangen. Auch hier wurden die Wände gekalkt und man hatte begonnen, an den Wänden fernöstliche Blumenranken und Schmetterlinge aufzumalen. Einige Möbelstücke standen abgedeckt im Raum. Man sah, dass die Sitzgelegenheiten überwiegend mit einem feinen Samt bezogen waren, und zwar in einem dunklen Altrosa.


    Auch hier ging gegenüber der Fensterfront zur Straße eine Tür hinaus in einen kleineren Wintergarten, der allerdings noch komplett leer stand.


    "Und, was sagst Du?"


    Marie sah Dunja erwartungsvoll an.

  • Dunja schaut sich eingehend um und versucht sich vorzustellen, wie das Häuschen aussehen wird, wenn es einmal fertig eingerichtet ist. Schließlich wendet sie sich lächelnd Marie zu,


    "Es ist ganz zauberhaft! Und ich gestehe, ich glaube, es wird besser zu dir passen als das Haus deines Vaters... es trägt einfach viel mehr deine eigene Handschrift... deinen eigenen Stil!"


    Sie lacht fröhlich und gibt dann offen zu,


    "Hierher werde ich dich gerne besuchen kommen, liebe Marie! Hier wird es gemütlich sein, behaglich... nicht so überladen & einschüchternd wie in deines Vaters Heim!"


    Ein wenig verlegen zuckt sie mit den Schultern und fügt dann an,


    "Verzeih, ich sollte meine Worte weniger ungebührlich wählen, immerhin bin ich dort nun zu Gast... aber ich bin dir gegenüber lieber ehrlich...!"

  • Marie musste plötzlich laut lachen:


    "Ach, liebe Dunja... da bin ich aber froh, dass Du auch so empfindest! Ich habe mit meinem Vater schon so oft diskutiert, dass gerade im Empfnagssalon alles so überladen aussieht. Aber ist der Meinung, mehr ist mehr... ich muss zugeben, dass ich teilweise schon einige Dinge habe "verschwinden" lassen - wie diese grässlich ausgestopften exotischen Tiere, die er mitgebracht hatte... Ich dürfte mich halt im oberen Stockwerk auslassen," zwinkerte sie ihr zu...


    "Ich glaube auch, dass ich mich hier wohl fühlen werden, auch wenn es immer noch ein komisches Gefühl ist, nicht mehr "daheim" zu sein. Es ist ja wirklich nicht weit entfernt... aber das ist, als würde ich "flügge" werden - verstehst Du?! Dann zeig ich Dir nun noch gerne die anderen Räumlichkeiten."


    Marie ging durch die Tür zum Wintergarten.


    "Hier wird sich Aragon hoffentlich auch wohlfühlen. Den darf ich nämlich mitnehmen. Mein Vater hat mir auch schon erlaubt, einige Pflanzen aus fernen Ländern hierher mitzunehmen, damit sich mein kleiner Aragon auch wohlfühlt."


    Marie ging durch den leeren Wintergarten zu einer weiteren Tür, die in den kleinen Garten führte.


    "Das ist mein sehr kleiner Garten. Da unter dem Kirschblütenbaum werde ich noch eine schöne Bank oder Ähnliches hinsetzen lassen... Wenn die Äste stabil genug sind - und das nehme ich an, da es ein sehr alter Baum ist - werde ich dort eine zweisitzige Hängeschaukel aufhängen lassen... ich liebe Hängeschaukeln!"

  • Für einen winzigen Moment fühlt sich Dunja an einen anderen Garten erinnert... an einen blühenden Kirschbaum und eine blonde Frau, die von einer Bank aus zwei Kindern beim Fangenspiel zusieht. Einem kleinen blonden Mädchen und einem dunkeljahrigen Jungen. Sie schließt kurz die Augen und verscheucht das Bild rasch wieder. Dann stimmt sie Marie Babette zu,


    "Ja, Schauckeln sind etwas Feines! Vor allem im Sommer, wenn die Nächte lau sind und die Grillen zirpen & die Nachtigallen schlagen!"


    Ein verschmitztes Lächeln liegt auf ihren Lippen,


    "Und denk nur an die Abendeinladungen, die du aussprechen kannst, ein kleines Essen, leise Musik, ein wenig Gesellschaft!"


    Sie stubst Marie sachte an,


    "Sei froh, dass du nun bald deine eigenen vier Wände haben wirst! Schon bald möchtest du die Freiheit, die du dadurch gewinnst nicht mehr missen!"


    Für einen Augenblick scheint sie nachzudenken, dann fragt sie interessiert,


    "Wie wirst du dies alles hier unterhalten?"

  • "Och, glaube mir, soviel Freiheit werde ich gar nicht haben. Ich habe nämilch einen Aufpasser gestellt bekommen! Mein Butler wird meinem Vater über alles Bericht erstatten, was ich hier so anstelle. Ich hoffe sehr, dass Fanny ihn ein wenig ablenken kann, damit ich wirklich etwas Freiheit genießen kann. Aber oft werde ich hier wohl nicht weilen, wenn ich erstmal am Hofe von Kaozien bin. Ich bin so gespannt, was mich dort erwarten wird."