Im Hafen von Rendor

  • Ein leichter Klipper legt im Hafen von Rendor an. An seinem Mast weht eine rot-blaue Flagge und an der Reling steht eine kleine Frau mit langen, zu einem Zopf geflochtenen, dunklen Haaren. Sie betrachtet die ihr fremden Menschen mit Interesse und ein feines Lächeln liegt auf ihren Lippen.
    Seit Marie Babettes Brief sie vor einer Weile erreicht hatte, freute sich Dunja auf das Wiedersehen mit ihr und war gespannt auf Rendor-Stadt, so dass sie es nun nur mit Mühe ruhig auf ihrem Aussichtsposten aushält, um darauf zu warten, dass einer der Seeleute die Planke zum Kai hinunter legt...

  • Ein junger Rendorianer sieht die "Dorntal" anlegen. Sie sah genauso aus, wie ihm beschrieben wurde... ihm fliegt das Tau fast um die Ohren, welches am Poller befestigt werden sollte, schaute nach oben zur Reling und sah mehrere Personen an der Reling stehen. Er hatte schon seit Tagen im Auftrage des Hafenmeisters Ausschau nach diesem Schiff gehalten. Er schrie zu den Matrosen hoch:


    "Hey da, von der Dorntal! Wir haben Euch schon erwartet. Bitte legt nicht hier, sondern dort drüben am Kai an. Der Platz wurde für Euch reserviert..."


    Der junge Rendorianer zeigte den Matrosen der Dorntal in die Richtung, wo er anlegen sollte. "Gleich da drüben, vier Schiffe weiter!"


    Er nahm das Seil und warf es einem entgegenkommenden Matrosen zu.


    "Ich werde vorausgehen und dort auf Euch warten!"

  • Für einen Moment schaut der Kapitän verdutzt zu dem jungen Mann auf dem Kai hinüber, dann wandert sein Blick mit leichter Skepsis und gerunzelter Stirn zu den Segeln, die bereits zum großen Teil herabgelassen waren. Schließlich jedoch nickt er leicht und bedeutet dem Steuermann schließlich der Anweisung des Rendorianers zu folgen. Und dank eines günstigen lauen Windes blähen sich die eiligst wieder hochgezogenen Segel leicht und die >Dorntal< verläßt langsam den ersten Anlegeplatz und steuert auf den von dem jungen Mann bezeichneten zu.

  • Die "Dorntal" mit ihrem schönen blau-rotem Segel kam nach kurzer Zeit am Bestimmungsort an. Der junge Rendorianer saß auf einem der Poller, sog die hier nach Gewürzen duftende Luft ein und wartete bereits... er bewunderte das schnittige Schiff. Er hatte schon viele Schiffe gesehen, doch noch keins dieser Art. Er war schon ein wenig neugierig, woher dieses Schiff wohl kommen mochte - schließlich hatte der Hafenmeister ihn persönlich auf dieses Schiff angesetzt. Es mussten wichtige Persönlichkeiten am Bord sein, sonst würde nie ein solcher Aufwand gemacht werden. Und bei der Tatsache, dass sie hier, am privaten Kai der de Moribas - einer sehr reichen Familie der Stadt - anlegten, musste bedeuten, dass großer Wert auf die Sicherheit dieses Schiffes gelegt wurde, denn dieser Abschnitt des Hafens wurde besonders bewacht bei den wertvollen Waren, die hier gelagert wurden.


    Er stand auf und winkte nochmal dem Schiff zu, um zu zeigen, dass sie hier richtig waren. Ihm wurde abermals das Seil zugeworfen, welches er gleich am Poller, auf dem er soeben noch gesessen hatte, befestigte.


    E schaute nach oben zur Relling und sah in dem Moment einen Mann in den besten Jahre - neben ihm stand eine Frau mit dunklen Haaren. Er machte sich gerade, nahm das Kinn hoch und sprach sie an:


    "Ihr seid Lady Dunja? Dann darf ich Euch schon einmal herzlich begrüßen in Rendorstadt!"

  • "So nennt man mich gemeinhin, ja!"


    Die Frau neigt höflich den Kopf, wenngleich sie auch ein kleines Lächeln nicht ganz unterdrücken kann. Belustigt hatte sie während des kurzen Manövers einen raschen Blick mit Bedwyr gewechselt und schaut nun gespannt zu dem jungen Mann und dem geschäftigen Treiben hinter ihm. Erneut holten die Seeleute die Segel ein und einer von ihnen legte einen Steg von Bord des Schiffes hinüber zum Kai. Dankbar nickt Dunja ihm zu und verläßt dann das Schiff mit leichten Schritten, tritt zu dem Rendorianer und verneigt sich höflich,


    "Ich danke Euch für Euer Willkommen, Herr!"

  • Der junge Rendorianer lächelte die Frau an, die mit ihm sprach.


    "Ich darf Euch zur Verfügung stehen für jegliche Belange. Wünscht Ihr vielleicht beim Hafenmeister vorzusprechen? Ich darf Euch schon einmal ausrichten, dass Eure Liegegebühren bereits beglichen wurden. Ansonsten könnte ich Euch die Stadt zeigen, eine Unterkunft empfehlen oder gar zu der Familie de Moriba bringen - ganz wie es Euch beliebt!"


    Er bemerkte, dass Lady Dunja die Gebäude hinter ihm begutachtete und erwähnte sodann:


    "Ihr befindet Euch hier in einem gesicherten Hafengebiet, welches die besser betuchten Händler zur Sicherung der Waren bewachen lassen. Dieser Abschnitt gehört der Familie de Moriba. Hinter uns befinden sich einige der Vorratslager für ihre Gewürze, die von überall her angeschifft und wieder verschifft werden. Daher riecht es hier auch so köstlich," er zog nochmal die Luft ein und machte eine Geste, es ihm gleichzutun.

  • Der angenehme exotische Geruch von dem Dunja wußte, dass er sie von nun an immer an Marie erinnern würde, ist ihr bereits aufgefallen und so nickt sie lächelnd,


    "Seid bedankt, werter Herr... sowohl für Eure Hilfsbereitschaft als auch für Eure kundigen Erklärungen!"


    Sie schaut kurz zurück zum Schiff und fragt dann höflich,


    "Da ich mich in den hiesigen Gepflogenheiten nicht auskenne, bitte ich Euch, mir zu sagen, wie es Usus ist bei Euch... Reicht es, wenn Kapitän Bedwyr alle notwendigen Formalitäten beim Hafenmeistr erledigt? Wenn ja, dann wäre ich Euch überaus dankbar, würdet Ihr mir den Weg zu der Dame de Moriba weisen."


    Ein hoffnungsvoller Blick wandert zu den Häusern hinüber, dann fügt sie sicherheitshalber noch an,


    "Der Jüngeren, der Tochter des Handelsherren!"

  • Der junge Rendoarianer antworte prompt:


    "Es würde ausreichen, wenn der Kapitän die Anmeldung beim Hafenmeister durchführt, veehrte Lady. Ich kann Euch gerne zu den Moribas bringen. Bitte folgt mir."


    Er bot ihr den Arm an, wie er es gelernt hatte - denn er stammte aus gut bürgerlicher Familie und seine Mutter hatte immer viel Wert darauf gelegt, dass er sich zu benehmen wusste.


    "Es ist auch nicht weit - nur einige Straßen weiter, wo es etwas ruhiger wird vom Hafengetümmel," erklärte er der Lady.

  • "Ah, gut!"


    Zufrieden nickt Dunja, wendet sich kurz um und wechselt einige Worte mit dem Kapitän, der an die Reling getreten war, um dem Gespräch Dunjas zu folgen. Er nickt zustimmend und verschwindet dann noch einmal unter Deck, während Dunja den ihr angebotenen Arm mit einem leichten Lächeln annimmt.


    "Und Ihr steht in den Diensten des Handelshauses de Moriba, Herr...?"


    Sie schaut ihn interessiert von der Seite an, während sie sich von ihm aus dem Hafen geleiten läßt...

  • "Oh, verzeiht, dass ich mich nicht schon vorgestellt habe - aber in der Regel fragt man gar nicht erst nach meinem Namen," zwinkerte er ihr zu. "Ich heiße Ben Rux und bin in Lehrschaft bei unserem Hafenmeister. Ich bin für diesen Teil des Hafens eingeteilt und laufe daher ständig zwischen den Händlern und dem Hafenmeister, um Erledigungen zu machen. Keiner der reichen Herren würde selbst zum Hafenmeister gehen, wenn Ihr versteht..."


    Lady Dunja hakte sich bei ihm ein und sie gingen auf einen großen Wachtposten am Pier zu.


    "Heyda - Georg. Die "Dorntal" ist eingetroffen. Ich führe die Lady hier in die Stadt. Gleich wird noch der Kapitän zum Hafenmeister wollen. Erklär ihm bitte, wie es sich mit dem Ein- und Austragen verhält. Danke."


    Er wandte sich an Lady Dunja. "Wir müssen uns hier im Register beim Passieren wg. der Sicherheit ein- und austragen. Aber Ihr braucht Euch nur einmal eintragen. Sofern Ihr den gleichen Wachposten sieht, wird er Euch erkennen und ihr könnt ohne lästigen Schreibereien passieren. Er wird dann für Euch An- und Abwesenheit eintragen. Georg! Das ist Lady Dunja von der "Dorntal" - bitte trage sie ein - Danke."


    Eine Schranke wurde geöffnet und sie passierten das abgesicherte Areal. Hier wurde der Hafen gleich auch viel lauter und lebendiger. Sie passierten diverse Lagerhallen, Tavernen und Mietshäuser und gingen die Hauptstraße in die Stadt hoch. Hier wurde es zunehmend vornehmlicher. Die Straßen waren sauberer, die Häuser sahen gepflegter aus und auch die Leute, die hier ihren Beschäftigungen nachgingen, sahen besser gekleidet aus.


    Am Marktplatz angekommen bogen sie links ein in eine großzügig angelegte Gasse, die in einer Sackgasse mündete, in der auf einem rund angelegtem Platz ein Springbrunnen stand. Zur Rechten und Linken waren Warengeschäfte, in deren Schaufenstern feine Waren auslagen. Hier und da gingen Kunden ein und aus.


    Kurz vor dem Brunnen, am letzten Haus zur Rechten blieb Herr Rux stehen und deutete auf die Tür. Es war ein sehr gepflegtes größeres Gebäude. Im oberen Stock sah man ein Erkertürmchen. Unten ein kleines Schaufenster, in dem einige Säcke und Fässchen mit Gewürzen gefüllt liebevoll dekoriert wurde.


    Herr Rux öffnete für Lady Dunja die Tür...


    "Hier ist das Geschäft und auch das Wohnhaus der de Moribas."

  • Während sie Herrn Rux aus dem Hafen und in die Stadt folgt, hört sie seinen Ausführungen interessiert & aufmerksam zu. Dem Wachhabenden Georg schenkt sie ein freundliches & dankbares Lächeln und versucht möglichst viel von dem zu behalten, was an Neuem auf sie einstürmt.
    Als sie am Platz mit dem Springbrunnen ankommen, schaut Dunja sich um und lächelt leicht über den Eifer des jungen Mannes,


    "Ihr seid sehr zuvorkommend, Herr Rux! Ich danke euch vielmals für Eure Beflissenheit!"


    Sie verneigt sich leicht und tritt dann gespannt durch die Tür, welche Herr Rux freundlicherweise bereits für sie geöffnet hat. Hier also wohnt und arbeitet die liebe Marie, denkt sie mit einem leichten Schmunzeln...

  • Herr Rux lächelte stolz die Dame an. Er schaute sich im Laden um.


    Hinter einem Tresen stand eine ältere Frau, die er als Fanny kannte. Davor stand gerade eine Kundin, die von ihr beraten wurde.


    "Liebe Fanny. Ist die Herrin im Haus?"


    Fanny entschuldigte sich kurz bei der Kundin und ging auf ihn zu: "Ben! Welche der beiden Herrinnen meinst Du denn?" *zwinkerte sie ihm zu und rollte dann die Augen. Erst jetzt nahm sie hinter ihm eine kleine dunkelhaarige Frau wahr und fragte:


    "Kann ich Ihnen behelflich sein?"

  • Dunja verneigt sich leicht vor der Frau und bemerkt dann mit Blick auf die Kundin,


    "Bitte bedient doch erst zuende, ich habe es nicht eilig und es wird mir nicht schaden einen Moment zu warten!"


    Sie lächelt liebenswürdig und fügt dann an,


    "Zudem gibt mir das die Möglichkeit mir noch ein wenig Euer Angebot anschauen zu können..."

  • Fanny antwortet mit einem Lächeln an die Dame gewandt:


    "Oh - diese Kundin ist bereits bedient. Fräulein de Moriba mischt gerade die gewünschte Gewürzmischung an. Aber bitte, schaut Euch nur um."


    Zu Ben gewandt sagte sie dann: "Nur das Fräulein ist da, die 'Neue'.... ähm.... die Hausherrin ist mit ihrem Mann noch auf Reisen. Was möchtest Du denn von ihr?"

  • Im Lagerraum hinter dem Tresen war ein Rumps zu hören und eine sehr junge Stimme sagte verzweifelt:


    "Oh Marie, mir tuen leid!"


    Dann vernahm man Maries Stimme, die beruigend auf jemanden einzureden schien:


    "Aber aber, das ist doch nicht schlimm, meine Süße. Das kann jedem Mal passieren. Auch mir ist sowas schon passiert. Nun nimm einen Besen und wir entsorgen es einfach. Wir haben ja noch genug da..."


    Dann hörte man Schritte in Richtung Verkaufsraum und durch einen Vorhang kam Marie zum Vorschein, die sich gleich an die Kundin am Tresen wendete, ohne die anderen zu beachten.


    "Bitte sehr, Frau Meier, die gewünschte Mischung. Wie gesagt, sie passt perfekt zu den Fleischbällchen, die Euer Mann so gut zuzubereiten vermag. Grüßen Sie ihn bitte ganz lieb von mir. Und wie gewünscht werde ich Ihnen in den nächsten Tagen noch die Lieferung mit den Gewürzen für den Hypocras zukommen lassen." Marie notierte in einem Buch vor ihr noch kurz ein "bezahlt" und lächelte die ältere Frau vor ihr an, die soeben Marie einen schönen Tag wünschte und zur Tür ging.


    So wanderte Maries Blick gen Tür, wo Fanny mit Ben Rux stand. Halb verdeckt durch beide sah sie noch jemanden stehen, konnte aber nicht erkennen, wer es war und so ging sie hinter dem Tresen hervor und sah direkt in das Gesicht von Dunja.


    "Dunja!" Freudestrahlend umarmte sie ihre liebe Freundin und küsste sie auf die Wange. "Du bist endlich da - wie ich mich freue!"


    Ihr wurde gewahr, dass noch immer Fanny und Ben wie angewurzelt dort standen.


    "Ben, das ist furchtbar nett, dass Du sie mir persönlich gebracht hast. Darf ich Dir als Dank Süßholzwurzel anbieten, die Du so gern magst?"


    Ben nickte freudig und so ging Marie schnell zu einem Sack und holte eine Handvoll heraus und übergab sie Ben, de sie dankend annahm und sich sodann verabschiedete.


    Marie schaute Dunja und dann Fanny an: "Fanny, das ist Dunja, von der ich Dir schon solange die Ohren voll erzähle," zwinkerte sie ihr zu. Marie strahlte immer noch über das ganze Gesicht. Wie schön. Jetzt würden die Tage nicht mehr so triste sein, hatte sie doch ihr Liebsten um sich. Wenn nun noch Flora wieder nach Hause käme...

  • Ein wenig überrumpelt von Maries stürmischer Begrüßung erwidert Dunja deren Umarmung jedoch sogleich ebenso herzlich und lächelt über die Begeisterung ihrer Freundin. Herrn Rux Verabschiedung quittiert sie mit einem kurzen aber sichtlich dankbaren Nicken, dann tritt sie einen kleinen Schritt zurück und schaut die junge Frau vor ihr prüfend an.


    "Du schaust gut aus, meine Liebe!"


    bemerkt sie zufrieden und grinst dann vergnügt,


    "Ich freue mich, endlich deine Heimat & dein Zuhause kennenzulernen!"


    sie verstummt. Gerne hätte sie noch ein impulsives >und du mußt mir unbedingt alles zeigen!< hinzugefügt, entscheidet sich jedoch dann anders und fragt statt dessen,


    "Ich hoffe, ich störe nicht! Und wenn doch, dann laß dich nicht von mir von deiner Arbeit abhalten!"


    Ein fröhliches Lächeln huscht über ihre Züge...

  • "Danke, Du auch! Du kommst genau richtig - denn wir könnten eine Tasse Tee zu uns nehmen. Prya hatte vorhin schon Wasser aufgesetzt. Dann können wir uns auch besser unterhalten oder ich zeige Dir alles!" sagte Marie stolz - denn sie fand, dass ihr Zuhause prächtig, jedoch gemütlich war.


    Sie wandte sich zu Fanny und fragte: "Bist Du so lieb und übernimmst hier. Wenn etwas ist, kannst Du ja nach mir rufen. Prya wird Dir zur Hand gehen. Möchtest Du auch eine Tasse Tee, die ich Dir runterbringen lassen könnte?" Fanny nickte mit einem freudigen Ausdruck.


    Marie schaute nach draußen durch das Schaufenster...


    "Ist Bedwyr nicht mitgekommen?"

  • "Doch ist er, natürlich! Wie sonst hätte ich die >Dorntal< wohl ohne ihn hier her bekommen?"


    Dunja lächelt belustigt bei Maries Frage und erklärt dann,


    "Er ist beim Hafenmeister, die ganzen Formalitäten klären! Ich denke danach wird er an Bord zurückkehren."


    Ihr Blick wandert durch den Verkaufsraum und sie gibt zu,


    "Ich gestehe, dass ich schon unendlich gespannt auf all das hier bin!"

  • "Oh... achso... ich dachte nur, er würde hierher mitkommen, weil er doch sagte... ach, egal... Und Jan ist dann wohl auch beim Schiff geblieben? Naja... also tja... wie Du siehst, das ist mein "kleines" Reich - obwohl klein nur auf dem ersten Blick."


    Sie ging zum Tresen und forderte Dunja auf, ihr zu folgen.


    "Hier in den Wänden haben wir Schubladen eingelassen. Jedes dieser Schubladen ist gefüllt mit Gewürzen aus aller Welt - meist die selteneren."


    Marie zog einige Schubladen heraus und ließ Dunja daran schnuppern. Jedes Gewürz war einzigartig in seiner Art und es gab viele Farben, Gerüche und Formen. Einige waren wohlduftend, einige juckten in der Nase und brachten einen zum Niesen. Andere sahen gar nicht aus wie Gewürze. Die meisten aber waren schon gemahlen zu einem feinen Pulver.


    Marie führte weiter aus: "Die häufiger verwendeten Gewürze lagern wir dort an der Wand in Säcken oder Fässern. Hier hinter dem Vorhang geht "mein kleines Reich" noch weiter..."


    Marie schob den Vorhang zurück und deutete Dunja, hereinzutreten. Hier erstreckte sich ein riesiger Raum, - eher schon eine Halle - der gefüllt war mit Tonnen von Fässern und Säcken in hohen Regalen, die ganz brav in Reih und Glied im Raum standen. Hier waren einige Herren beschäftigt, die Waren hin- und hertransportieren auf Handkarren. Hier roch es noch viel intensiver als im Laden. Oben vom Dach her waren Lucken aus Glas eingelassen, die geöffnet standen, um frische Luft hereinzulassen, jedoch war das Dach weit genug oben, so dass kein Wind hier etwas aufwirbeln konnte.


    "Bitte, schau Dich um und wenn Du Fragen hast, dann versuch ich gerne, alles zu beantworten. Danach können wir nebenan in unser Wohnhaus."

  • Staunend und überaus interessiert schaut sich Dunja alles in Ruhe an. Zwar war sie schon sehr oft auf ihren Reisen durch die verschiedensten Länder über die unterschiedlichsten Märkte geschlendert, doch in einem Handelskontor wie diesem der Familie de Moriba war sie noch nie gewesen. Hin und wieder schnuppert sie an dem ein oder anderen Gewürz, das ihr unbekannt erscheint und hört derweil Maries Ausführungen aufmerksam zu. Ihre eigenen Kenntnisse im Bereich von Würzmitteln lagen eher auf dem Gebiet der heimischen Kräuter & Gewürzpflanzen, so dass dies hier für sie alles neu ist.
    Beeindruckt bleibt sie schließlich in der Lagerhalle stehen und gibt ehrlich zu,


    "Ich bin überwältigt! Nicht im Traum hätte ich mir so etwas vorstellen können!"


    Ihre Augen leuchten, während ihr Blick über die vielen Fässer & Säcke schweift...