[Westliche Wälder] die Pfade der Thumwölfe

  • Wasser gibt es genug, in einer Talsenke fließt ein kleiner Bachlauf. Der Wald liegt ruhig und noch schlafend vor ihm. Nebel steigt an den freiliegenden Flächen auf. Nasses Holz knackt, wenn irgendwo ein Tier seine Spuren hinterlässt, es riecht nach feuchtkalter Rinde.

  • Langsam dringt die feuchte Kälte des Nebels in seine Kleidung, als er am Bachlauf seine Feldflasche auffüllt und einen kräftigen Schluck trinkt, um seinen Hunger für's erste zu stillen. Die Freiflächen sind wie gemacht für die Jagd. Er nimmt etwas Schnur aus seinem Rucksack und sammelt ein paar geeignete Stöcke aus dem Wald zusammen, um daraus ein paar Fallen zu bauen.
    Dann geht der Waldläufer die Niederungen am Bachlauf ab und sucht nach den Wegen, die das gejagte Tier benutzt. Mit Geschick werden einige Schlingenfallen auf den Wegen aufgestellt, dann begibt er sich wieder in den Wald, um Feuerholz zu sammeln.


    Am Lagerplatz angekommen ist es schon so hell, dass der Nebel sich fast vollständig verzogen hat. Dural achtet darauf nicht zuviel Lärm zu machen, als er auf der alten Asche ein neues Feuer aufbaut und dann entzündet.

  • Es dauert nicht lange und die geschickten Hände des Waldläufers lassen bald kleine Flammen aus dem frisch aufgestapelten Holz züngeln. Als sich der Geruch von brennendem Holz ausbreitet, beginnen sich erste Regungen unter den Fellen zu zeigen und verschlafene Köpfe der Thum kommen zum Vorschein.


    Allen samt ist wohl der Haarschopf explodiert und der abendliche Schnapsgenuss hat auch in ihren Gesichtern Spuren hinterlassen. Für einen Moment konnte man sich fragen, wie sie es jedesmal aufs Neue schafften, sich aus dieser morgendlichen Katerstimmung zu befreien und trotz ihrer rustikalen Art...fast perfekte Jäger zu sein.


    Luchs schmatzt und reibt sich mit Daumen und Zeigefinger den Schlaf aus den Augen.


    "Ich brauch so was von was zu trinken," kommt ihr mit belegter Zunge über die Lippen.

  • Ein kurzer Griff an den Gürtel und Dural wirft Luchs seine frisch gefüllte Feldflasche rüber, die sie zwar fängt, dass aber nur mässig. Dann steht er auf und nimmt seinen Waffengurt auf.


    „Bin gleich wieder da – vielleicht mit Frühstück!“ Mit diesen Worten verschwindet er im Wald und geht zu der Lichtung, wo er vor ungefähr einer Stunde die Schlingfallen aufgestellt hat. Der Nebel hat sich inzwischen vollständig verzogen während er die einzelnen Fallen abgeht und sie unschädlich macht. In einer Falle sitzt ein kleines Häschen, dass gegen die Schnur strampelt, als er näher kommt. Er fixiert den Hasen am Kopf, redet beruhigend auf ihn ein, dann hebt er plötzlich die Hinterbeine an, bis das Genick durch Überdehnung bricht. Das Tier ist sofort tot. Er entnimmt den Hasen und vernichtet die Falle, dann geht er mit seinem Fang zurück zum Lager der Thum.
    „Frühstück?“ Damit wedelt er mit dem Kadaver.

  • "Frühstück geht immer," doch es ist nicht Luchs, die dem Waldläufer antwortet sondern Silas. Der Rest der Thum ist auch wieder im Lager eingetroffen.


    "Brauchst du Hilfe?" Luchs war ebenfalls aufgestanden und wieder frisch, mit neuer Kleidung am Leib wirft sie Dural seinen Wasserschlauch vor die Füsse. Sie bewegt sich fast mit alter Gemschmeidigkeit durchs Lager. Nur hier und dort sieht man sie sie fast unmerklich ein Bein nachzieht.


    Die meisten Sachen sind schon gepakt. Fertig geschnürte Ruckssäcke, zusammengerollte Schlafsäcke an ihnen befestigt.

  • „Der Hase muss noch ausgenommen und gebraten werden. Außer, ihr mögt das Fleisch roh!“ Dabei hebt er seine Feldflasche auf und legt im Gegenzug das Tier auf den Boden. Dann legt er seinen Waffengurt ab, und nimmt sein Messer hervor, um den Hasen auszunehmen.

  • Die Waldläuferin geht neben Dural in die Hocke, sieht ihn an und streckt ihre Hand aus.


    "Ich weiß ja, wie überzeugt du von dir bist... aber deine eigenen Handlungsabläufe auch noch zu kommentieren? Ein wenig übertrieben um Anerkennung heischend oder? ...


    Gib mir das Messer, ich nehme ihn aus."

  • Gelassen gibt er das Messer an die Halbelbe ab und lächelt dabei.


    "Wieso? Ich habe mir schließlich nicht fast den Unterschenkel amputieren lassen und musste Waldelben zur Hilfe holen." Sein Ton ist lustig und übertrieben, aber etwas Ernst steckt trotzdem dahinter.


    "Ist auch egal..." Schulterzucken "Wenn dein Bein wieder belastbar ist, dann können wir endlich zurück zum Waldkrug, damit ich was Ordentlicheres in den Magen kriege als das da!" Mit einer Kopfbewegung deutet er auf den inzwischen fast ausgenommenen Hasen. Dann schaut er sich kurz um, bevor er Finn anspricht.


    "Hey Großer! Mach mal nen Stock bereit, damit wir das Vieh braten können, ansonsten gehen wir alle mit leeren Mägen weiter!"

  • "Alter Sklaventreiber." Finns Gemurre war leise und man merkte, wie er sich von dem Waldläufer ungern etwas sagen lies, sich letztlich jedoch dennoch fügte. Etwas abseits an den letzten Holzscheiten, die für das Feuer gesammelt worden waren, klaubte er schließlich einen dicken länglichen Zweig hervor, befreite ihn von der feuchten Rinde und spitzte ihn an einem Ende an.


    So stolz wie es ein einfacher bearbeiteter Zweig hergab, reicht er ihn Dural und wirft dann einen Blick auf die entnommenen Inneren.


    "Was davon willst du?"


    Auch Luchs wandte ihren Blick hinüber.

  • "Och, ich dachte, dass wäre alles für dich! Nimm nur und reichlich, magst ja so Sauerreien..." Mit einem breiten Grinsen macht er Platz, um Finn Möglichkeit zu geben, die Innereien näher in Augenschein zu nehmen. Dann nimmt er den Ast auf und wartet geduldig, bis Luchs den Hasen soweit fertig gemacht hat, damit er auf das Feuer zum Garen kommt.

  • Die Waldläuferin braucht nicht lange und auch der letzte Rest der Innereien hat sich neben dem hasen verteilt. An den Hinterläufen gepackt reicht sie Dural das noch immer blutige Fleisch.


    Finn hatte eher vorsichtig die Gedärme beiseite gelegt und war wie jeder große Jäger auf der Suche nach dem Herz. Ein Räuspern der Halbelfe reisst ihn vom Objekt der Begierde.
    "Du glaubst nicht allen Ernstes, dass du das essen wirst oder? Das Herz gehört Dural... für dich käme das Hirn in Frage aber bei der Größe und dem luftleeren Raum... da oben," und sie tippt mit dem blutigen zeigefinger in die Richtung von Finns Stirn. "Hat das was vom Prinzip Wüste...Wassertropfen." Grinsend geht sie etwas in Deckung.


    "Du mich auch," brummt der Hüne und sieht zu Dural hinüber, irgendwie hoffend, dass dieser sich nicht um das Herz schären würde.

  • Dieser zuckt mit den Schultern und meint väterlich: "Nimm's dir ruhig. Ich mache mir lieber etwas aus Kurzgebratenem."
    An Luchs gewandt sagt er dann mit spitzbübischen Grinsen. "Ich finde dieser Vergleich hinkt ein wenig..." Sicherheitshalber geht er ein wenig in Deckung vor dem, das Luchs im Stande wäre, zu tun. Er lässt sich nieder und schaut dem Hasen zu, der über dem Feuer von Luchs' Hand fachmännisch gedreht wird.

  • Finn macht ein dankbares Gesicht und sucht sich dann das Herz heraus. Ein Stein nahe am Feuer und heiss genug, dient ihm als Unterlage, um das Fleisch zu braten und er geht in dieser Beschäftigung auch recht bald intensiv auf.


    Luchs dagegen winkt nur träge ab und dreht den Braten weiter. Ab und an, träufelt sie aus einem kleinen Lederbeutel getrocknete Kräuter über den Hasen.


    "Zum Waldkrug also, ich hab nach unserem Ausflug nichts dagegen, dort wieder vorbeizuschauen, wenn du noch Lust hast komme ich mit."


    Und zu den anderen gewandt, fragt sie in die Runde, ob die anderen sie begleiten und erntet Nicken.

  • Wieder zuckt er mit den Schultern, während alle anderen nicken. Etwas gelangweilt tritt er einen Stock beiseite, der nicht wirklich im Weg liegt.


    "Da bin ich gestartet und dort sollte unsere kleine Reise enden. So einfach ist das."


    Dann zieht die Knie an und hält sie mit verschlungenen Händen fest. Dann löst er die Umklammerung und stößt dabei laut Luft aus.


    "Ich werde dann wieder nach Hause gehen, wenn's genehm ist. Denke da wartet meine Familie schon sehnsüchtig auf mich. Ich denke so schnell seht ihr mich dann auch nicht wieder. Jedenfalls nicht vor Frühling, ich denke sogar es könnte Sommer werden, bis ich nochmal hierher komme."

  • Die Halbelfe gibt mit ein paar Handzeichen Bern zu verstehen, dass er sich um den Hasen am Feuer kümmern soll, erhebt sich dann und streckt die Füsse durch.


    "Ja wir werden alle fürchterlich weinen, wenn du weg bist, einige werden auch über einen Freitod nachdenken, weil sie ohne dich nicht leben können andere werden einfach Trolle jagen, huren und saufen. Komm klar Dural... du bist uns willkommen aber wir sind Wölfe und leben im Jetzt... wir werden dich nicht vergessen aber wir werden uns auch nicht an dich erinnern, bis du wieder da bist und wenn es dann soweit ist, wird es so sein, als wärst du nie weggewesen."


    Sie grinst und stemmt die Hände in die Hüften.


    "Sentimentales Pack," kopfschüttelnd prüft sie den Fuss, der gestern noch fast abgefallen wäre und betrachtet die blassrote Narbe, die von den Heilungsversuchen des Waldläufers und der Magie der Elben übriggeblieben war.

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  • Er schaut der Halbelbe zu, wie sie ihre Narbe begutachtet. Wehmütig muss er an die vielen Verletzungen denken, die er im Laufe der Jahre erhalten hatte. Bald würde die Narbe altern und nur noch ein weißer, wenn auch unregelmässiger Strich sein, wenn nicht sogar völlig vergehen. Wie unter Trance fasst er sich ins Gesicht, so als ob die Narbe noch da wäre, aber da ist nichts mehr geblieben. Nichts mehr, dass ihn an sein Versagen vor vielen Jahren erinnert. Schulterzucken. Dies scheint ohnehin der Morgen des Schulterzuckens für ihn zu sein. Egal.
    Als Luchs ihre Hosenbein wieder runterstreift, spricht er sie an:


    "Tut's noch weh?" Seine Hand tastet dabei immer noch ohne Ziel in seinem Gesicht herum auf der Suche nach einer tiefen Narbe, die äußerlich nun nicht mehr sichtbar war.

  • "Nicht mehr all zu sehr, es zwickt nur aber das tun Flöhe auch." Sie lächelt erneut und hebt dann ihre Schultern.


    "Und was ist mit dir?" Sie nickt mit dem Kopf, eine Geste in Richtung seiner fahrigen Hand im Gesicht. Die Frage entbehrte nicht eines gewissen Ernstes, was immer Dural getan hatte oder wie er sich ausdrückte hatte die Wölfin alarmiert.

  • Die Hand erstarrt in ihrer Bewegung. Die Blicke der Beiden trafen sich. Der Gesichtsausdruck des Waldläufers erinnert an ein ertapptes Kind mit der Hand in der Keksdose.


    "Mit mir? Nichts!" Die Worte schnellen wie von der Bogensehne hevor. Zu trauen ist ihnen nicht wirklich. Dann geht die Hand wieder auf Fahrt und legt sich sich ermattet in seinen Schoß. Ein Seufzen folgt.


    "Naja, vielleicht doch. Ich hatte viele Jahre lang eine lange Narbe quer übers das Gesicht. War eine Erinnerung an ein paar Orks, die außer einer Schwester und mir alle meine Geschwister töteten." Ein Schulterzucken folgt. "Jedenfalls half mir meine Frau und dieser Priester Kallador dabei, sie los zu werden. Dennoch - manche Narben heilen langsam oder nie."

  • Luchs hebt eine Augenbraue, als Dural erzählt. Als der Name Kallador fällt kommt ihr kurz der redefreudige Greis in den Sinn, der anstatt Nägel mit Köpfen zu machen an das nicht vor handende Gute in den Menschen appelierte und damit schnell richtig... gute... Freunde... fand.


    Ein kurzes aber kräftiges Schütteln ihres Kopfes folgt, dann ist sie wieder im Jetzt auch wenn die Hand über den Dolchgriff streichelt, dessen Klinge, Kalladors sinnlosen Bemühungen ein Ende gesetzt hatten.


    "Hast du Rache geübt als man dir deine Familie nahm?"

  • Ein Kopfschütteln mit reumütigem Lächeln ist die Antwort auf ihre Frage.


    "Weißt du, meine frühere Heimat hieß Orkenstein und dort gab es genauso viele Orks wie Bäume in diesem Wald. Sicherlich erschlug ich in den folgenden Jahren viele Orks, aber Rache kann man das nicht nennen."


    Er schaut einige Augenblicke Bern zu, wie dieser den Hasen über dem Feuer dreht, bevor er weiterspricht.


    "Inzwischen habe ich meinen Frieden mit ihnen geschlossen. Ich würde inzwischen nicht mehr um jeden Preis die Schwarzhäute jagen und töten, denn das bringt mir meine Brüder und Schwestern nicht zurück. Inzwischen habe ich gelernt, dass jede Kreatur eine Aufgabe in Gaia's Kreislauf hat. Sinnlose Zerstörung oder Abschlachten einer Spezies kann das Gleichgewicht gefährlich ins Wanken bringen."


    Er schaut wieder zu Luchs hinüber und lächelt sie freundlich an.


    "Aber davon willst du sicherlich nichts von hören, oder?"