[Westliche Wälder] die Pfade der Thumwölfe

  • Luchs lächelt zuckersüß, doch es erreicht mitnichten ihre Augen.


    "Das ist mal wieder typisch...," kurz rollt sie mit den Augen, dann verschwindet das Lächeln. "Gaia... erschafft Leben... aber sie füllt es nicht mit Schicksal... ne ganz einfache Geschichte. Dieser göttliche Plan ist Trollkacke Dural... Der kommt nur zum Tragen, wenn eine ihrer Kreaturen etwas so beschissenes macht, dass es die alte Mutter irgendwo übel zwischen ihren Schenkeln kratzt, dass sie mal kurz aufräumen geht... und das war es. Alles was sie nicht wirklich juckt, überlässt sie dem Chaos aus Fressen und Gefressen werden."

  • „Das scheint deine Ansicht der Dinge zu sein. Ich will deine Einstellung nicht in Frage stellen, denn das ist der Weg, den du beschreitest.“ Der Blick des Waldläufers ist starr auf das Feuer gerichtet, als er ihr antwortet.


    „Dennoch…es gibt so etwas wie Schicksal – jedenfalls in meinem Verständnis der Dinge.“ Der Blick wechselt vom wärmenden Feuer zu Luchs, sein Gesichtsausdruck bleibt dabei neutral, weder Eifer noch Abscheu liegt in Dural’s Stimme. „Ich wäre einmal fast gestorben, in einem Land, das fern diesem hier liegt. Ich spürte, wie das Leben langsam aus meinem Körper wich, als mein Blut im Boden versickerte. Dort war es das erste Mal, dass ich Gaia’s Stimme vernahm. Ihre Stimme sagte mir, ich solle keine Angst haben, denn mein Ende wäre noch nicht gekommen. Und so war es, dass ich spürte, wie die Wunden sich langsam schlossen und das Leben in meinen Körper zurückkehrte. Ich bin kein Priester von Gaia oder so etwas, aber seit diesem Erlebnis habe ich mich mit Gaia’s Sicht der Dinge auseinander gesetzt. Ich wurde Teil der TírnEryn und später sogar ein Mitglied ihres Rates.“


    Dann lässt er die Luft langsam aus seinen Lungen entweichen, bevor er weiterspricht und wieder Bern zuschaut, wie dieser den Hasen dreht.


    „Glaube mir Luchs – es gibt ein Schicksal und einen Plan, worin wir mitspielen. Wenn auch nur als Bauern.“

  • "Anscheinend hat dein naheneder Tod der alten Mutter wohl irgendwo gekratzt, da ist sie eingeschritten... kommt manchmal vor, manchmal nicht oder du hast den Abend vorher ordentlich gesoffen und das hat deine Wunden schon mal voraus gereinigt und du hast mit dem Restalkohol im Halbschlaf irgendwelche Trugbilder gesehen."


    Luchs hebt ihre Schultern und fingert nach dem Wasserbeutel, um etwas zu trinken.


    "Scheiss auf Priester, es ist Tasmia oder Gaja wie du sie nennst, ihr Tempel ist die ganze Welt, ihre Priester sind das Leben selbst."

  • "Glaub mir Luchs, es war weder das eine, noch das andere. Aber wie ich eben schon sagte, will ich deine Ansicht der Dinge nicht falsch nennen. Es ist halt eine andere Einstellung zum Leben und dem Schicksal..." Dabei schüttelt der Waldläufer langsam den Kopf.


    Eine kurze Weile vergeht, ohne dass jemand spricht, außer dem Knacken des Feuers und dem Zischen des Fetts am Hasen.
    "Meinst du nicht, dass der Hase inzwischen fertig sein sollte?"

  • "Alles klar soweit," antwortet Bern lässig und dreht noch immer den Holzspiess. Inzwischen hatte sich die Haut des Hasen in ein knuspriges braun verwandelt und gemeinsam mit den Kräutern verströmte das Fleisch einen betörenden Duft, der geradezu zum Essen einlud. Allerdings durfte man sich davon nicht täuschen lassen... solange war der Hase noch nicht über dem Feuer, um wirklich durch zu sein. "Sieh am besten selber mal nach, ich bin nicht so der Koch."


    Auch die anderen Thum hatten nicht dumm herumgestanden. Einige Erdäpfel, die ihre besten Tage schon gesehen hatten und vermutlich gut gelagert den Winter überlebt hatten landeten zwischen den Steinen und nahe der Glut, um dort zu garen.

  • Behäbig steht der Mensch auf, um zum Hasen hinüber zu gehen. Dann nimmt er sein Messer vom Gürtel und schneidet das Fleisch an der dicksten Stelle ein, um den Garungsgrad festzustellen. "Ich denke wir geben ihm noch einige Minuten." Mit der Rechten wischt er die Klinge an seiner Hose ab, bevor er das Messer wieder wegsteckt. Dann hockt er sich neben das Feuer. Sein Magen knurrt nun in immer kürzeren Abständen und der Duft des gebratenen Fleisches machen ihn wahnsinnig.

  • Währenddessen hatte Luchs ihre Sachen fertig gepackt, verschnürt und zum Abmarsch in Richtung Waldkrug bereit gemacht. Das galt auch für die anderen. Nur Bern, der auf den Hasen aufpasste durfte seinen Kumpanen die Arbeit überlassen. Luchs übernahm wortlos das Packen auch seiner Utensilien, ehe sie sich die Rüstung festschnürte und wieder zum Lagerfeuer hinüber kam.


    Aaron fischte inzwischen mit einigen Fluchlauten, wann immer er sich verbrannte, die fast schwarz gewordenen Kartoffeln aus der Glut und rollte sie über die kalte Erde.


    Inzwischen war der Hase fertig, auch wenn das Fleisch noch eine Spur rosa war.


    Die beiden Anführer der Thum standen abseits und schienen sich über etwas zu reden, was Lukash scheinbar nicht wirklich positiv stimmte. Seine Miene war unter dem Wolfsfell in einer Mischung aus Verärgerung und Sorge star auf Luchs gerichtet, die wiederum gestikulierte und dabei ab und an zu den restlichen Wölfen hinübersah.

  • Während er wartet, beobachtet er auch das Treiben der anderen Thum. Auch das Gespräch der beiden Anführer entgeht Dural nicht. Er lässt sie allein, denn er ist nur Gast des Rudels, auch wenn es ihn juckt zu erfahren, was Luchs zu erklären hat. Da er das Wenige, dass er mit sich trägt schon gepackt hat, bleibt er sitzen und wartet darauf, dass das Frühstück endlich los geht.

  • Das Streitgespräch, das entgegen dem Grundhandeln des Rudels, eher leise und somit ungehört von Statten geht, endet, so schnell wie es begonnen hat. Weder Lukash noch Luchs scheinen ihre Meinungen erfolgreich an den Mann oder die Halbelfe gebracht zu haben.


    Mit stapfenden Schritten kommt sie zurück zum Feuer, während der mehr als ein Kopf größerere Wolf zurückbleibt und etwas energischer den Rest seiner Sachen packt.


    "Dauert das noch lange mit dem Hasen?" Die genervte Frage geht in Richtung Bern, der abwehrend seine Hände hebt und somit den Spiess kurz los lässt.


    "Hehe... wenn du Stress mit dem Großen hast, lass es nicht an mir aus und ja der Hase ist fertig."


    Ein Pfiff folgt der Erklärung und scheinbar reagieren alle bis auf Lukash gleich darauf... der Ansturm zum Feuer beginnt. Der alte Wolf sieht nur kurz von seinem Rucksack auf und scheint der Einladung nicht zu folgen.

  • Während des Frühstücks lässt Dural kein Zweifel daran, von wem das Essen stammte. Er war der Erste, der aufsprang und bei Bern war. Als dieser den Hasen vom Feuer genommen und zerlegt hat, nimmt sich der Mensch dennoch eine nicht zu große Portion Fleisch und ein, zwei Erdäpfel. Dann wartet er kurz, bis alle sitzen, um sich dann zu Luchs zu gesellen. Mit seinem Messer spiesst er das Fleisch auf und pustet bedächtig darauf, damit es erkaltet.


    "Probleme über unser Marschziel heute?" fragt er mit einer Kopfbewegung zu Lukash, der abseits noch seine Sachen packt und hin und wieder missmutig zur Thum schaut. Dann beisst er vorsichtig ein Stück Fleisch ab und lässt es langsam im Mund zergehen. Der Hase hätte noch gekonnt, aber trotzdem war der Hunger zu groß gewesen. Er zwingt sich langsam zu essen, damit das Hungergefühl weg geht. Alles zu schlingen würde bedeuten, dem Hunger noch mehr Brennstoff zu geben. Immer wieder trinkt er aus seiner Feldflasche, um seinen Magen zu füllen (und später öfters Pinkeln zu müssen, als ein sternhageldichter Besoffener, denkt er sich).

  • Luchs sieht ihrerseits von dem Stück Fleisch auf und das lässt ebenso wenig falsche Rückschlüsse zu, wieviel Hunger sie hat und sieht erst Dural, dann Lukash an.


    Die hölzerne Gabel in ihrer Hand, die mit einem halben Erdapfel geschmückt ist, verharrt in der Luft.


    "Ach keine Ahnung, ich hab mit ihm über einen Ausflug gesprochen, mal weg von hier und einem anderen westlichen Rudel das Territorium überlassen. Die Jungs brauchen hin und wieder ne Ablenkung, sonst gehen sie hier an dem Scheiss zu Grunde."


    Sie beisst vom Fleisch und von der Kartoffel ab, kaut verbissen und schluckt dann lautstark. Der Handrücken streift über den Mund und wischt das Bratfett weg.


    "Wäre nicht das erste Mal aber Lukash will davon irgendwie nicht wirklich was hören. Er ist da eigen, will scheinbar nicht weg. Er sagt es nicht aber ich kann mir denken, ich gehe zu lasch mit den Welpen um. Der alte Wolf ist zu ernst geworden."

  • Langsam und bedächtig kaut Dural sein Essen, während er Luchs zuhört. Dann stellt er seinen Teller ab, um noch einmal etwas aus seiner Feldflasche zu trinken, bevor er ihr antwortet.


    "Ein Ausflug? So, so. Und wohin?"


    Dann nimmt er den Teller wieder in die Hand und isst langsam weiter.

  • "Scorien... glaub ich zumindest," Luchs hebt ihre Schultern. "Man erzählt sich die Wälder dort seien ähnlich beeindruckend, wie die von Khel'Antharas."


    Sie deutet kurz in südliche Richtung und scheint damit nicht den Wald zu meinen, in dem sie noch rasten.

  • "Aha." Das ist alles, was Dural rausbekommt. Dann isst er still und langsam weiter. Als er fertig ist, legt er den Teller weg und streckt sich.
    "Wie sieht es aus? Sollen wir aufbrechen?" Dann steht er auf und macht sich daran den dreckigen Teller mit dem Restwasser aus seiner Feldflasche zu spülen.

  • "Wir sind bereit." Luchs hatte sich aufgerichtet, ihren Rucksack auf dem Rücken zurecht gerückt, ebenso wie Köcher und Bogen. Die zwei Dolche hingen an ihrem Hüftgürtel, ebenso Wasserflasche und ein Beutel, der Heilzeug enthielt. Sie war gut vorbereitet, ebenso wie die anderen Thum, die leicht versetzt hinter ihr standen. Nur Aaron wurde von Lukashs großer Gestalt fast komplett verdeckt. Seine Miene war wie immer ernster Natur und er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, während ein kleiner Glimmstengel in seinem Mundwinkel vor sicht hinrauchte.

  • „Dann sollten wir aufbrechen.“ Als die Thum aufbrechen, sortiert sich Dural im vorderen Drittel ein und rückt noch einmal seinen Rucksack zurecht. Da einer der anderen Waldläufer den Weg kannte, konzentriert der Mensch seine Aufmerksamkeit auf den Weg zu beiden Seiten von ihm.

  • Obwohl die Thum nicht gerade für früh ausklingende Feste und leises Auftreten bekannt waren, scheint der Abend zuvor keine großen Konsequenzen zu zeigen. Das Tempo wird schnell angezogen und obwohl man die Wölfe im Lager als wilden scheinbar unkoordinierten Haufen kannte, zeigte sich hier im Rudel eine seltsame stille Kommunikation, die dazu führte, das jeder seinen Platz kannte, egal ob vorn, hinten oder an den Flanken.


    Die Schritte wirkten konzentriert, die wachsamen Augen aller musterten die Umgebung.


    Lukash hatte sich weiter hinten bei Aaron und Silas eingeordnet, während Luchs die linke und Bern die rechte Flanke deckte. Korus und Finn wanderten an der Spitze des kleinen Trupps und Rastan war direkt hinter ihnen.


    Die Stunden gingen schnell ins Land, mal dicht verhölzt mal steinig bog sich der Weg zurück zum Waldkrug durch die südlichen Wälder. Nur ein paar Mal konnten die Thum und Dural das feine Summen und den matten bläulichen Schein hören und sehen, immer dann wenn sie dem sagenumwobenen Mythal näher kamen.


    Doch schließlich wandte sich der Weg endgültig nach Norden, weg von den Grenzen des uralten Elbenreiches.


    Nach ein zwei Stunden Rast und einer weiteren Wegstrecke vieler Kilometer senkte sich schließlich erneut die Sonne am Horizont und verschwand zwischen den riesigen Bäumen.

  • Mit dem Untergang der Sonne hinter den Baumriesen, wird es schnell dämmrig, um nach ein paar Minuten in Dunkelheit überzugehen. Da er nicht in der Dunkelheit nach einem Lagerplatz suchen will, fragt Dural direkt nach dem Einsetzen der Dämmerung in die Runde:


    "Bevor wir hier durch die Dunkelheit stolpern, wäre ich dafür schnell einen geeigneten Lagerplatz zu suchen. Einer von euch kennt sicherlich was Geeignetes oder?" Mit diesen Worten stoppt er seinen Marsch und schaut in die Runde.
    "Ganz nebenbei müssen wir wieder jagen, wenn wir unsere Mägen wieder füllen wollen!"

  • "Nicht wirklich," antwortet Luchs ruhig und lässt ihren Rucksack auf den Waldboden fallen. Zwei der Thum wenden sich nach einem kurzen auffordernden Nicken von Lukash vom Rudel ab und verschwinden links und recht von den Pfaden.


    "Wir haben Trockenfleisch und Elfenfrass, Aaron ist so ein lieber kleiner Packesel." Sie pfeifft leise in seine Richtung, worauf der Halbstarke seinen Kopf hebt und dann auf ein weiteres Nicken von Luchs in Richtung seines Rucksacks auszupacken beginnt.


    Nicht lange danach fördert er ein großes Paket mit getrockneten Fleischstreifen und Beutel mit Nüssen und Wurzeln heraus, die er öffnet, verteilt und so Portionen schafft, in die Dural eingeschlossen ist.

  • Mit einem freundlichen Nicken nimmt der Mensch seine Portion entgegen. "Danke." sagt er zu Aaron. Dann setzt er seinen Rucksack ebenfalls ab und streckt den Rücken durch.


    "Warten wir jetzt, bis die Beiden wieder da sind?" Müde setzt sich Dural auf eine vorher sorgsam ausgewählte Wurzel und beginnt Teile seines Abendessens zu verschlingen.