[Westliche Wälder] die Pfade der Thumwölfe

  • Aber mit Worten braucht Luchs nichts erklären, als sie Dural den Fetzen hochhält, erkennt dieser leicht das Haar eines Trolles, dass sich wohl im Zweigwerk verfangen hat. Es ist weder ausgebleicht, noch sonderlich nass... es war frisch und dem angespannten Gesichtsausdruck der Halbelfe nach, denkt sie das Gleiche wie er... Vorsicht war geboten.


    Sie schweigt und deutet ihm mit ein paar Gesten an..., dass er den Boden im Auge behalten solle, dann wendet sie sich wieder in die versetzte Position und wandert weiter.

  • Dural nickt, als er erkennt, was dieses Netz ist. Er nickt erneut und folgt dann Luchs in drei Männlängen Abstand, wober er zwar auch das Umfeld im Auge behält, aber nun vermehrt auf den Boden achtet und hofft, dass er dort nichts findet.

  • Es dauert nicht lange und in der Ferne, jedoch stetig verborgen von Büschen und Bäumen, tauchen Geräusche auf, die an ein gutturales Grunzen erinnerten. Äste und Zweige knackten und die Halbelfe bleibt stehen. Ihr Blick wandert nach oben in die Wipfel der Bäume und sie kontrolliert kurz die Windrichtung.


    Günstig... der Wind kam aus der Richtung der Geräusche, ihre Fährte würde, sollte er nicht plötzlich umschlagen, nicht in die Nase eventueller Trolle schlagen. Erst als Luchs sich sicher war, wandert sie weiter.


    Sie schlägt einen großen Bogen, der sich nicht einmal entfernt wieder auf direktem Weg bringt, den sie anfänglich eingeschlagen hat. Das war nachvollziehbar und eine einfache Regel... Der Wind wurde zu einem Feind, wenn ihr dir ins Gesicht schlug und den Hintern eines Trolls hinter dir kühlte.

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  • Der Mensch macht dasselbe wie die Wölfin und bleibt kurz stehen. Als Luchs dann weitergeht, beobachtet er alles um sich herum sehr genau - was die Bäume nun ebenfalls einschließt.


    Jeder seiner Schritte wird nun sehr vorsichtig und wohl überlegt gesetzt ohne Geräusche zu machen. Er schleicht nun geduckt hinter der Halbelbe hinterher, allerdings verkürzt er nun den Abstand zu ihr auf Schwertreichweite.

  • Ohne Lärm zu machen umrunden sie mehr als großzügig den Lagerort der Trolle, ohne ihnen angesichtig zu werden. Nicht das es Luchs an Mut fehlte aber an Tollkühnheit sich in aussichtslose Situationen zu werfen, dann schon.


    Sie verliert mehr als anderthalb Stunden so aber das war besser als ihr Leben zu verlieren. Als der Wald nichts mehr als sich selbst und seine natürlichen Bewohner wiedergibt - Luchs würde die Wölfe später noch einmal in diese Richtung führen, um die Tollkühnheit mit Truppenstärke zu kompensieren - wendet sie sich wieder rudimentär in die Richtung, in die sie eigentlich wollte.


    Es geht immer tiefer in den Wald hinein, immer mehr nach Südwesten, bis Dural das Gefühl bekommen könnte, nicht mehr lange und sie ständen vor den westlichen Ausläufern des Elbenreichs und damit behafteten Problemen, glaubte man an die unbarmherzigen Fallen, welche das unsterbliche Volk durch Magie aufgestellt hatte, um unliebsame Bewohner fern zu halten.


    Es gab hier Gerüchte über die Schatten in den Wimpeln... lautlos, schnell und tödlich. Wer sie sah... konnte niemanden mehr darüber berichten. Gerüchte... von irgendwelchen Waldläufern. Geschichten, die man Kindern am Lagerfeuer erzählte, um sie dem Wald fern zuhalten.


    Die Sonne überschritt schon den Zenit am Himmel, als Luchs vor einer serh großen weitläufigen Wand aus Buschwerk und Fels stehenblieb, irgendwo verborgen zwischen riesigen fast an Regenwald erinnernden Baumbestand. Der leichte Geruch von verbranntem Holz stieg Dural in die Nase und er glaubte leise Stimmen zu hören, irgendwo in weiter Ferne. Nicht einschätzbar aus welcher Richtung sie kommen.


    Luchs, wenn sie sie auch hörte oder den Geruch verspürte... lies sich nicht davon stören, sondern streicht mit einer kraftvollen Bewegung einen Vorhang an ineinander verwachsenen Lianen beiseite.


    Ein Weg wird freigegeben, eng und links und rechts von Felsen gesäumt, der steil in die Tiefe in ein winziges Tal führte...aber mehr noch in ein Dorf ähnliches Lager...


    Kinder, Frauen und Männer, unvermutet leise, in dem alltäglichen was sie taten... ein Feuer nährend, kochend, gerbend... andere verbesserten die rundlichen Reisighütten, die eng an den Fels gepresst standen. Ein winziges Habitat in der Wildniss, Zivilisation... ein Hort oder wie die Menschen es ausdrückten, ein Fort der Wölfe.

  • Dural folgte der Halbelbe wie ein Schatten und seine Hand wanderte öfter an die Wasserflasche an seinem Gürtel. Er ist überrascht, als sie die Trolle hinter sich lassen und weiterziehen. Der Waldläufer hat erwartet, dass dies das Ziel ihrer Wanderung ist. Dural ist ziemlich wortkarg und auch die Wölfin scheint nicht sonderlich an einem Gespräch interessiert zu sein und so setzen sie die Wanderung im Stillen fort.


    Als Luchs dem Waldläufer dann das Dorf der Wölfe zeigt, ist er sichtlich überrascht hier draußen in den Tiefen der südlichen Wälder solch einen Aufenthaltsort zu finden. Mit einem erstaunten Gesicht nickt er Luchs zu, als er vor ihr hergehend den Pfad zwischen den Felswänden zum Grund des Tals betritt. Würde er es nicht anders wissen, dann entspräche dies vielleicht sein Heimatdorf in Winningen. Am Rand der Hütten bleibt er stehen und verstaut seine Waffen. Dann wartet er auf Luchs.

  • "Das Leben der Thum hat einen Sinn... immer." Das sind die einzigen Worte, die sie ihm im Augenblick schenkt. Dann hebt sie ihren Kopf ein wenig in den Nacken und stößt ein paar Laute aus, die an einen warnenden Vogel erinnern.


    Sofort rucken Köpfe nach oben, der Griff zur nahestehenden Waffe, egal ob Stab, Bogen oder Schwerz, fast eine automatische Bewegung. Die meisten haben sich blitzschnell erhoben... die Kinder ihre Spiele eingestellt, alles wirkt in der bereitmachenden Geste kommenden Kampfes erstarrt... und löst sich im nächsten Moment wieder, als sie die Halbelfe oberhalt der Treppe oder des Weges erkennen und wie sie beginnt von Stein zu Stein hinabzuspringen.


    Waffen werden zurückgesteckt, Mienen entspannen sich... die meisten Kinder kommen auf Luchs und Dural, sollte er nachfolgen, mit leuchtenden erwartungsvollen Augen zu.

  • Der Waldläufer geht, genauso wie die Halbelbe die Stufen hinunter den Kindern entgegen, und lächelt als diese ihn und Luchs am Fuß der Treppe umströmen. Unzählige Fragen aus Kindermündern, wie zum Beispiel „Wie heißt du?“, „Woher kommst du denn?“ und „Bist du auch ein Wolf?“ stürmen auf Dural ein. Er versucht darauf zu antworten, aber die Beantwortung der Fragen wirft neue Fragen auf, so dass er letztlich den Kindern freundschaftlich über den Kopf streicht und versucht weiter voran zu gehen. Luchs wird zwar auch bestürmt, scheint aber mit ein paar Grußworten und Handschlägen deutlich weniger Aufmerksamkeit der Kinder zu bekommen.


    Die Erwachsenen kommen ebenfalls näher, um die Neuankömmlinge zu beäugen und zu begrüßen. Sie rufen teilweise auch die Kinder an ihre Seite, damit die beiden Besucher sich ungehinderter bewegen können. Dural nickt ein paar der Männer und Frauen freundlich zu, versucht sich aber dennoch an Luchs zu halten, die sich hier auskennt.

  • Die Wölfin bahnt sich einen Weg durch die Menge. Es sind nicht viele, wer zählen kann wird hier höchstens auf dreissig Leute kommen. Eines der Kinder, mit lockigem dunkeln Haaren und ebenso graublauen Augen wie die Waldläuferin greift nach Luchs Hand und scheint diese Geste als selbstverständlich zu empfinden. Das vielleicht dreijährige Mädchen wird von der Halbelfe mit Schwung auf den Arm genommen, nachdem sie aus ihrem Beutel verschiedene Kleinigkeiten an die erwartungsvollen Kinder verteilt hatte.


    Ihr harter Blick hat sich im sanften Gewirbel der Kinder verloren,


    Die Beiden stupsen ihre Nasen aneinander und kichern, während die Schritte der Waldläuferin zielstrebig auf eine der größeren Reissighütten zu treten.

  • Der Waldläufer ist überrascht über die Veränderung, die Luchs durchgemacht hat. Von der mutigen Alpha-Wölfin ihres Rudels zu... ...ja, zu was eigentlich? Ist sie Mutter oder Schwester der Kleinen? Oder sind es andere Bande, die sie an das dreijährige Mädchen binden? Egal, was es ist, sie hat ein sanfteres Äußeres bekommen und es steht ihr gut.


    Während er darüber nachdenkt, folgt er der Wölfin zu der Hütte, auf die sie gerade zusteuert. Die Kinder sind größtenteils verschwunden, entweder von ihren Eltern gerufen oder durch Luchs' Geschenke abgelenkt. Jedenfalls ist der Weg für Dural nun um Einiges einfacher. Die paar Kinder, die immer noch da sind, gucken höchstens interessiert und bleiben draussen, als Dural, Luchs und die Kleine in der Hütte verschwinden. Einige der Bewohner beäugen die beiden Besucher kritisch - vor allen Dingen beobachten sie die Bewegungen des fremden Menschen genau.

  • Vor der Hütte angekommen setzt Luchs das Mädchen unter Protest wieder ab und scheucht sie mit ein paar gespielt harten Worten und einer kleinen Kette an der ein Trollzahn baumelt zu den anderen Kindern zurück.


    "Minka, wir haben sie aus einem Köhlerdorf geholt oder was davon übrig ist. Sie saß zwischen den Kadavern ihrer Eltern und verstand nicht, wieso sie nicht mehr aufgestanden sind, als man sie in Stücke gerissen hat" gibt sie knapp Durals fragendem Blick zu verstehen und hat kaum das die Kleine fort war ihren harten Gesichtsausdruck zurückgefunden.


    Den Vorhang aus dickem eingefetteten Leder zurückstreifend, betritt Luchs die geräumige Rundhütte und Dural schlägt der Geruch intensiver Kräuter entgegen, die in einem kleinen Feuer in der Mitte der Hütte verbrannt worden. Hier war es um einiges wärmer und trockener als draußen. Felle und so manch alter Teppich bedeckten den Boden, es gab aus Ästen zusammengebundene Regale in dem verschiedenes stand.


    Luchs wendet sich direkt einem Regal zu und beginnt in einem Korb mit kleinen Phiolen zu kramen. Dural scheint sie für den Moment vergessen zu haben.


    "Das ist unhöflich Fischling."


    Die ungewohnte Stimme kommt von weiter hintem aus der Hütte, im Halbdunkel verborgen. Luchs lässt überrascht eine Phiole fallen, die vom Teppich unter ihr aufgefangen in Richtung Feuer kullert und dort von einem blitzschnell hervorgezogenen Stock aufgehalten wird, ehe sie in die Flammen fällt. Dann taucht ein Gesicht in den Schein des Lagerfeuers ein. Alt und erhaben, vom Wetter gegerbte dunkle Züge eines Mannes, der genau wie Lukash eine Mütze aus einem präparierten Tierkopf trug. Tiefsitzende wache braune Augen eine konturvolle Nase, die an einen Adler erinnerte und Hautbilder, die durch Einbrennen ein chaotisch anmutendes Msuter auf seine Wangen gebrannt hatte.


    Luchs brummt leicht und fängt sich wieder, während der Blick des in Fellen eingewickelten Mannes hinüber zu Dural wandert.


    "Und wen hast du mitgebracht?"

  • Der Waldläufer tritt hinter Luchs ein und lässt den Ledervorhang wieder zufallen. Es dauert eine ganze Weile, bis sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnen und lässt den Blick durch die Hütte schweifen. Als er den Mann mit dem Wolfskopf erkennen kann, spricht dieser ihn auch schon an.


    „Hier in Daynon kennt man mich unter dem Namen Dural. Ich bin ein Waldläufer aus Lupien und ein Freund der Thum Wölfe. Ich grüße dich.“
    Dural deutet eine Verbeugung an, lässt den Mann dabei aber nicht aus den Augen. Sein Körper ist entspannt, dennoch ist seine linke Hand an seinem Schwert. Er wartet stehend ab, ob der Alte ihm einen Sitzplatz anbietet.

  • Während Luchs sich fast schuldbewußt nach der Phiole bückt um sie wieder ins Regal zu befördern, zieht der alte den Stock zurück und tippt mit dessen Spitze auf ein Kissen neben sich am Feuer.


    "Dural also... eigentlich hab ich dem Frischling gesagt, sie soll nichts aufheben und hier herbringen, was im Wald herumliegt." Er grinst und seine Augen verschwinden unter Falten. Von der Halbelfe kommt ein leichtes Brummen und ein vorwurfsvoller Blick aus ihrem Profil.


    "Ich bin ein halbes Jahrhundert älter als du, alter Mann."


    Das nächste, was folgt ist ein kurzer Schmerzenschrei, der auf ein dumpfes Geräusch folgt und Luchs reibt sich das Schienbein. Der lange Stock des Sitzenden ist schon wieder an seiner seite verschwunden.


    "Hast du mich gerade geschlagen?"


    "Nach was sah es aus?."


    Brummend hopst Luchs zu einem weiteren Kissen und lässt sich im Schneidersitz nieder, dabei murmelt sie leise Dinge, die Dural am ehesten als Fluchbeleidigungen ihres Gegenübers verstehen kann. Der Alte geht gelassen darüber hinweg.


    "Also... wir bekommen nicht häufig Fremde ins Dorf... jedenfalls nicht lebendig und von über den Grenzen hinaus schon gar nicht, was führt dich hierher, Waldläufer aus Lupien."

  • Dural setzt sich neben den Alten ebenfalls im Schneidersitz ans Feuer. Der Waldläufer muss lächeln, als er Luchs Beleidigungen mitbekommt. Ins Feuer blickend und immer noch mit einem Lächeln meint er dann:


    „Also, genau genommen habe ich nicht im Wald herumgelegen…“


    „Und warum ich hier bin…sagen wir einfach, dass ich hier etwas zu tun hatte. Wenn du näheres erfahren willst, solltest du Luchs fragen.“


    Er lässt den Satz ausklingen und schaut den Alten aus den Augenwinkeln an.


    „Und ihr, was macht ihr hier, so in der Nähe der Elben? Haltet ihr ein Auge auf die Spitzohren?“ fragt er dann wieder lächelnd.

  • "Spitzohren?" Der Alte hebt eine Augenbraue und sieht Dural einen kurzen Moment irritiert an. "Hier gibt es keine Elben, auch weiter im Süden nicht, nur die Grenze, dieser magische Unfug, der unsere Sinne verwirrt. Und nenn sie nicht Spitzohr. Sie haben Hexen in ihrem Volk und Fluchwirker und damit sollen sie uns fernbleiben."


    Aus den Worten des Alten sprach keine Furcht, nur der Respekt vor etwas, das weit größer war als er selbst. Beiläufig füllt er drei kleine tönerne Schalen mit dampfendem Med, der in einer gusseisernen Kann auf dem Feuer erhitzt worden war.


    "Also Frischling, warum schleppst du Dural hierher?" Sein Adlerblick wandert zu Luchs hinüber, die wiederrum über den Rand ihrer Schale zurückschaut.


    "Dural wollte mit mir darüber debattieren, was in meinem Leben als Thum Sinn hat oder nicht. Ich sollte mal aufhören Trolle zu töten und mit mir alleine oder dem Rudel irgendwo in den Norden gehen um dort Held zu spielen. Da hab ich ihm mal das Lager und die Kinder gezeigt."


    Sie war immer noch maulig, jedenfalls sagte das ihre Tonlage deutlich. Der Alte hebt erneut eine Braue und sieht fragend zu Dural hinüber.

  • Dural nimmt dankend eine der Schalen und trinkt laut schlürfend einen kleinen Schluck des Mets. Das sehr heiße Gebräu müsste ihm eigentlich den Mund verbrennen, aber der Waldläufer verzieht keine Miene. Dann stellt er die Schale wieder ab, damit der Met abkühlt.


    „Mir kam es so vor, als wenn der tägliche Kampf gegen Trolle alles ist, was hier wichtig zu sein scheint. Deshalb hat sie mich hergeführt und mir euer Dorf gezeigt. Damit ich sehe, dass die Thum nicht nur um des Tötens Willen Trolle abschlachten, sondern auch für Etwas oder Jemanden kämpfen.“


    Er nimmt wieder einen lauten Schluck von dem immer noch extrem heißen Gebräu, auch diesmal ohne eine Miene zu verziehen. Er hält die Schale in der Hand, als er weiterspricht.


    „Ich dagegen wollte ihr zeigen, dass es manchmal Aufgaben gibt, die größer als man selbst oder sein tägliches Leben sind, und für die es auch lohnt zu kämpfen. Nicht für den Ruhm oder den Reichtum, sondern für sein Land oder denjenigen, die einem am Herzen liegen. Auch wenn ein Ergebnis nicht sofort ersichtlich ist.“


    Dann schaut er ernst Luchs an, und so, wie sie maulig geklungen hatte, so waren seine letzten Worte mit Bestimmtheit ausgesprochen worden.

  • Die Halbelfe hatte ihm mit in Falten gelegter Stirn zugehört, die graublauen Augen funkelten erst wütend und werden schließlich eher nachdenklich. Nachdem Dural geendet hatte wirft sie einen kurzen Blick hinüber zu dem Alten, der sich noch immer nicht vorgestellt hatte.


    Auffordernd hebt sie eine Augenbraue und nickt nickt leicht, ehe sich ihre Stirn glättet. Der Alte richtet seine Aufmerksamkeit wieder auf Dural und mustert ihn einige Momente lang.


    "Das ewige Streben nach Größerem, als man selbst...," murmelt er dann leise und wirft mit seiner faltigen Hand Kräuter ins Feuer. Sofort stieben ein paar Funken auf und der aromatische Rauch, kitzelt herb und schwer in der Nase.


    "Sie könnte eine Familie gründen... sie könnte lieben, sie könnte an anderen weit aus wärmeren, trockenen, friedlicheren Orten leben und wirken. Sie könnte selbst im Volk der Elben groß werden. Sie könnte an weit dunkleren, gefährlichen Orten kämpfen, in Gemeinschaften, von denen man in vielen Jahrhunderten noch Lieder singt. Sie könnte als eine unter wenigen den Tod finden, und man würde sich ihrer noch lange erinnern."



    Eine langstielige Pfeife findet den Weg in seinen Mundwinkel und er entzündet sie mit einem glimmenden Zweig. Der Rauch des Tabaks mischt sich mit dem der Kräuter und wirkt nun zunehmend, benebelnd.


    "Sie lebt unter freiem Himmel, mit nicht mehr als ihrem Bogen und ihren Pfeilen, zwei kleinen Messern, über die man lachen könnte, an Grenzen, die jeden Tag den sicheren Tod bedeuten. Wie ihre Gefährten verteidigt sie die wenigen Menschen, die hier in den Wäldern Zuflucht gefunden haben und das Land, dieses wundersame wilde undankbare Land, auf denen sie ein eigenes neues Leben gründen. Sie hat nicht immer zu essen, und meistens nicht genug Schlaf. Auf ihrem Körper finden sich genauso viele Narben, die auf denen alter Kriegsveteranen von Proudmoore. Sie hat keinen Mann und keine Kinder und hat seit mehr als 100 Wintern, jeden um sich herum sterben sehen... und weil es so unerträglich ist...wählte sie die Sterblichkeit, damit sie dieses Schicksal nicht für ewig durchleben muss..."


    Wieder pafft er Rauch aus und hüllt die Reissighütte in eine fast undurchsichtige Nebelwand.


    "Es gibt Aufgaben, die größer sind als man selbst oder sein tägliches Leben... und für die es sich lohnt zu kämpfen. Ja da hast du Recht Dural von Lupien."


    Als er seinen Blick wieder auf Dural richtet...verzieht er keine Miene, dabei hatte der alte mit der Adlernase mitbekommen, wie Luchs bereits nach den ersten wenigen Worten die er gewählt hatte, lautlos das Zelt verlassen hatte.

  • Als der Alte geendet hat, blickt der Waldläufer durch den Rauch Richtung Luchs, deren Kissen ist aber leer ist. Er nickt dem Alten als Zustimmung zu.


    "Du erzählst die Geschichte von Vielen, die alle Aufgaben übernommen haben, die größer sind als sie selbst. Das was du sagtest, trifft auch auf mich zu. Dennoch bin ich hier und möchte als Reisender, der nicht hier lebt, etwas gegen die schrecklichen Umstände machen, die hier herrschen. Luchs war und ist mir eine treue Reisegefährtin, deswegen habe ich sie gefragt, ob sie mich begleiten möchte."


    Er nimmt noch einmal den inzwischen erkalteten und besser trinkbaren Met auf und leert die Schale.


    "Es steht mir nicht zu über Luchs oder die anderen Wölfe zu urteilen. Jeder hat seine eigene Motivation hinter seinen Handlungen, die weder ich, noch sonst jemand in Frage stellen sollte. Es tut mir leid."


    Damit stellt er die Schale ab und macht anstalten aufzustehen.

  • "Es kann sein, dass sie dennoch mitkommt, auch wenn sie es im Augenblick noch nicht weiß. Sie überlebt auch, weil sie nicht berechenbar ist... warte es ab Dural."


    Ein Grinsen geht über das faltige Gesicht des Alten, dann nickt er verabschiedend.


    "Nimm die Tasche mit den Phiolen mit, weswegen sie eigentlich hier war und sag ihr sie soll bei Aschim vorbeisehen, er hat noch neue Pfeile, vielleicht findest du auch was."

  • Der Waldläufer bückt sich, um die Tasche mit den Glasphiolen aufzuheben, dann richtet er sich langsam auf.


    "Das mache ich, danke. Wie heißt du eigentlich?"