Ancalima bei den Hîn Meneldu

  • Umiel begleitet sie nicht nach drinnen, sondern verabschiedet sich mit einem Kopfnicken.


    "Sera Kassandra," wird diese von der drinnen sitzenden, Elbin, ebenso mit einem Kopfnicken, begrüßt. Deren Gewand ist in einem eigenartigen Silberton gehalten und weist lediglich an vereinzelten Stellen bläuliche Verzierungen auf. Mit einer Hand weist sie auf eine Sitzgelegenheit ihr gegenüber.

  • Kassandra schaut kurz nach draußen, verwundert daß Umiel ihr nicht folgt.
    Als die Fremde sie grüßt neigt sie den Kopf zur Erwiederung.
    "Da seid ihr mir gegenüber wohl im Vorteil", sagt sie lächelnd und nimmt ihr gegenüber auf dem angebotenen Sitz Platz.

  • Die Elbin lächelt und beginnt mit ruhiger - vielleicht sogar beruhigender - Stimme
    "Mein Name ist Kyaleth und ich bin hier als Vertreterin des Tempels der Sternenschwestern. Es ist uns eine Freude, dass sich wegen dieser Sache schließlich doch an uns gewandt wird." Sie legt ein wenig den Kopf schief. "Auch wenn es äußerst selten vorkommt, dass wir solche Gespräche mit Eurer Art führen, vertraue ich doch der Einschätzung der Gesandtschaft, dass dies angemessen ist.
    Doch bevor ich Euch unsere Vorschläge unterbreite, habt Ihr sonstige Fragen an mich?
    "

  • "Ihr seid Priesterin", sagt Kassandra und klingt zugleich überrascht und auch nicht.
    "Ihr haltet das Problem für ein theologisches?" Sie braucht einen Augenblick um diese Idee zu überdenken. Aber sicher, Seelenheilkunde war Sache der Priester. Vielleicht auch der Umgang mit Leuten, die nicht sterben wollten. Oder vielleicht doch sterben wollten, oder beides nicht konnten, wer wußte das schon so genau.
    "Was genau meint ihr mit 'solche Gespräche?'"

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Kyaleth schüttelt weiterhin lächelnd den Kopf.
    "Ich bin Novizin. Ob ich je Mitglied des Hauses werde, entscheiden letztlich die Göttinnen. Und ja, wenn der Weg einer Seele derart schändlich manipuliert wird, ist das unter anderem ein Problem... theologischer Natur, wenn das die Formulierung in Eurer Sprache ist." Sie richtet sich ein wenig auf - nicht dass sie vorher nicht bereits sehr aufrecht gesessen hätte.
    "Aber darum geht es nur in der Nebensache. Ihre Seele befindet sich noch in dieser Sphäre, also sind wir in Sorge um sie. Solche Gespräche, in denen es um das Wohl einer verwandten Seele geht, die selbst nicht zugegen ist, sind es, die ich meine."
    Mit wieder leicht schief gelegtem Kopf erwartet sie die Antwort ihres Gegenübers.

  • "Schön. Nun, da ihre Seele wieder frei ist muss sie, so sie sich noch in diesen Gefilden befindet, schnellstmöglich wieder an ihren Körper gebunden werden. Das ist ein aufwändiger Vorgang, aber darum brauch Ihr Euch keine Gedanken zu machen, solltet Ihr unsere Hilfe in Anspruch nehmen. Eure Sorge sollte dem gelten, was danach passiert. Es ist unbedingt notwendig, dass sie in einer geeigneten Umgebung wieder zu sich kommt. Und darunter stellen wir uns nicht die Einsamkeit in einem Wald vor, wenn es auch kein gewöhnlicher ist und eine gewisse Verbindung besteht - falls diese denn noch besteht. Sie wird sich sicherlich in einem sehr verwirrten Zustand befinden, unzurechnungsfähig und unfähig, selbst Enscheidungen zu treffen. Das ist nicht nur für sie gefährlich. Und natürlich muss ihr geholfen werden, mit dem Erlebten zurecht zu kommen - oder das Erlebte zu vergessen. Das sind die beiden Möglichkeiten; Beide haben Vor- und Nachteile. Im übertragenen Sinne bedeutet ersteres das Bekämpfen der Krankheit, letzteres das Bekämpfen der Symptome."
    Damit sieht sie die Schankmaid an, eine Reaktion erwartend.

  • "Ich würde ihr wünschen einen Weg zu finden mit dem Erlebten zurechtzukommen", antwortet Kassandra. "Es zu vergessen würde ihr auch die Möglichkeit nehmen daraus zu lernen... ich spiele ungern mit dem Gedächtnis von Leuten herum...."
    Als sie sie aus Selenias Gefängnis geholt hat hatte sie den Eindruck gehabt auf einem recht guten Weg dorthin zu sein.

  • Für einen Moment hält sie inne - wohl um in diesem ungestörten Moment einen Bediensteten hereinzulassen, der zwei Schalen mit Tee herein bringt. Kassandra erkennt ihn als jenen, der ihnen zuvor auch das Gebäck gereicht hatte.


    Sobald er den Raum wieder verlassen hat fährt die Hên fort: "Ich erwarte keine sofortige Entscheidung von Euch, auch wenn Ihr Euch auch nicht zuviel Zeit lassen solltet," wiegelt die Novizin ab.
    "Ich möchte Euch, damit Ihr sie angemessen treffen könnt, beide Möglichkeiten darstellen.
    Eine Manipulation des Gedächtnisses wird meistens dann angewendet, wenn man von einer Art... Unfall ausgeht, also einem einmaligen Ereignis, dessen Eintritt äußerst unwahrscheinlich war. Hier reicht es - sozusagen - die Symptome zu beseitigen. Dies geht vergleichsweise schnell, kann aber ungewollte, weitere Auswirkungen haben. Denn seht, oftmals sind gerade solche sehr einschneidenden Erlebnisse eng mit anderen, zentralen Konzepten verwoben. Es ist nicht auszuschließen, dass auch die verbundenen Erinnerungen beeinträchtigt werden. Sie könnte im Extremfall vergessen, wer Ihr seid oder dass sie Kinder hat.
    Offen gesagt halten wir dieses Vorgehen nicht für angebracht, da wir es, aufgrund der Berichte die uns erreichten, für wahrscheinlich halten dass sie derartige Dinge noch öfter erleben wird. Aber letztlich steht Ihr dort in der Verantwortung, letztlich werdet Ihr auch entscheiden ob Ihr unsere Hilfe überhaupt in Anspruch nehmen wollt.


    Die Alternative besteht im Grunde darin, das nachzuholen, was ihr an Ausbildung fehlt. Seht, die Wächter werden ständig mit extremen, unliebsamen Situationen konfrontiert. Schließlich ist es ihre Aufgabe, unser Volk vor derartigen Dingen zu bewahren. Im Gegenzug ist es für uns selbstverständlich, ihren Geist und ihre Seele so gut es geht darauf vorzubereiten und bei Bedarf auch den nötigen Beistand zu leisten. Die Vorbereitung ist ein langwieriger Prozess, doch letztlich lassen sich solche Erlebnisse nur auf diese Art wirklich bewältigen. Ancalima hat bedauerlicherweise keine solche Ausbildung erhalten und begibt sich dennoch in entsprechende Situationen. Wir bieten die Möglichkeit, ihr diese Fürsorge und nach und nach auch die Ausbildung zukommen zu lassen. Ihr solltet aber in diesem Falle nicht damit rechnen, in den nächsten Monaten viel von ihr zu sehen; Dies würde in Tivall geschehen, da wir hier bei Weitem nicht über die nötigen Einrichtungen verfügen."

  • Kassandra hört sehr aufmerksam und auch recht nachdenklich zu.
    "Ich stimme euch zu, was die Einschätzung ihrer Zukunft angeht. Es liegt in ihrem Wesen die Gefahr zu suchen und den Kampf..." Sie seufzt denkt an den Drow, die Geschichte mit dem Drachenei... Ihre Hoffnung ist gering daß Ancalima von solchen Sachen ablassen würde auch nachdem die Mondelben sie ausgebildet hätten.
    Solche Erinnerungen zu löschen würde bedeuten einen wensentlichen Teil ihrer Persönlichkeit zu vernichten.
    "Ihr wollt Körper und Seele hier vereinen und sie dann mit nach Tivall nehmen?"

  • "Auch hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder wir transportieren beides getrennt, die Seele in einem Kristall, oder wir vereinen beides hier vor Ort und versetzen sie in Stasis. Der getrennte Transport ist zwar einfacher zu bewerkstelligen, für sie allerdings eine nicht zu vernachlässigende Bürde. Die würden wir ihr, aufgrund der Tatsache dass sie ja schon eine Weile getrennt exisitiert, äußerst ungerne auferlegen."

  • "Ich auch", sagt Kassandra. "Außerdem möchte ich sie nicht wieder einsperren nachdem ich sie aus Selenias Konstrukt herausgeholt habe..."
    Sie starrt einen Moment vor sich hin.
    "Ich werde versuchen sie zu fragen", sagt sie dann. "Ich möchte nicht für sie entscheiden und danach feststellen, daß sie todunglücklich damit ist, den Winter - oder länger- in Tivall zu verbringen."

  • DIe Priesterin senkt ein wenig den Blick und schüttelt den Kopf.
    "Das hingegen halten wir für keine gute Idee. Wisst Ihr, in ihrem jetzigen Zustand wird sie kaum in der Lage sein, vernünftige Entscheidungen zu treffen. Wir stufen sie zur Zeit als unzurechnungsfähig ein, daher sprechen wir in erster Linie ja mit Euch. Wäre sie in der Lage selbst zu entscheiden, so wäre dieses Gespräch zwischen uns unnötig. Ich fürchte, diese Entscheidung werdet Ihr ohne sie treffen müssen, was Euch aber nicht davon abhalten soll, mit ihr zu sprechen. Erwartet nur nicht allzu viel von ihr."

  • Kassandra seufzt.
    "Wahrscheinlich habt ihr recht und sie ist im Moment nicht zurechnungsfähig. Ich werde trotzdem mit ihr sprechen... oder es zumindest versuchen. Wenn es danach keine Bedenken gibt würde ich sie gerne mit euch nach Tivall schicken..."

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Die Schankmaid lächelt.
    "Ihr tut schon mehr als ich erwarten konnte. Ich danke euch dafür. Ich werde jetzt erst mal Moreta und die Kinder nach Hause bringen. Dann werde ich versuchen mit Ancalima zu reden. Morgen Abend würde ich dann gerne noch einmal mit euch sprechen..."

  • Ihr Lächeln wird nicht minder intensiv erwidert, begleitet von einem leichten Nicken.
    "Wir danken für das Vertrauen, das Ihr uns schenkt. Ich werde Euch denn morgen abend erwarten. Mir verbleibt es nun, Euch Weisheit und Einsicht für die anstehende Entscheidung zu wünschen."