Eine verlorene Seele

  • Blattspiel machte noch kränklicheres Bild als das, das Ashabe wenige Zeit zuvor hatte zu spüren bekommen. Es hatte überall verdürrtes Gras im Haar, schien ein wenig zu verlaubt als nötig war und ihm fehlte die gesunde Farbe, die es sonst immer hatte.


    Zudem saß es - und Kassandra war sich sicher das eben noch nicht, auf einem Findling an dem die Bardin eben noch vorbeigegangen war, als wäre das schon sein Platz seit Äonen.


    "Danke."


    Der knorrige Arm streckt sich, knarzt leise und verlangt nach dem angebotenem Tuch.

  • Etwas thetralisch schniefend nimmt das Elementar das gereichte Tuch und schnäuzt sich die rindige Nase, was eine kleine Staubexplosion zur Folge hat. Erst als sie sich sorgfältig und völlig überflüssig abgetupft hat, sieht sie sich gemäß Kassandras Worten um.


    "Ich glaube... das was immer passiert lässt man Wut, Hass und Zorn in das Herz hinein."


    Betröppelt springt sie während ihres angehenden Reims vom Findling und wandert um die sumpfig gewordenen Stellen herum.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • "Ancalima...", seufzt Kassandra.
    "Ich habe sie hierher gebracht. Sie fühlt sich hier sicher, sie brauchte einen Ort an dem sie... sein konnte. Ich habe nicht daran gedacht daß es dem Wald schaden könnte."
    Sie wirkt niedergeschlagen.
    "Kann man das wieder heilen?"

  • Blattspiel hatte sich hingehockt und eine düsteren Blasenbildung in einer der aufgetretenen Pfützen beobachtet. Etwas geknickt, was im wahrsten Sinne auf einige Zweige ihres Hauptzweighaars zutraf, sieht sie zu Kassandra hinüber.


    Währendessen machte die Blase ein ähnlich unangenehmes Geräusch, wie es häufig bei Betrunkenen vorkam, die vorher viele Zwiebeln gegessen hatten.


    "Manche Tiere werden krank...dann gehen sie in den Wald und stecken andere Tiere an...sanfte Tiere...die dann wild werden und nicht mehr jagen, weil sie nur Hunger haben, sondern weil sie nicht mehr wissen, was mit ihnen geschieht. Du hast schon bestimmt davon gehört."


    Es folgt ein Nasekräuseln, tiefes aber gleichermaßen abehacktes Einatmen, dann legt Blattspiel ihren laubigen Kopf in den Nacken und stößt ein noch gewaltsameres Niesen aus, das augenblicklich dafür sorgt, dass sie die Hälfte ihres Kopflaubes verliert.


    "Schuldigung," kommt dann erst einmal gedrückt und sie schnäuzt erneut. "Du hast sie ganz dicht ans Herz des Waldes gebracht aber das ist noch so klein... noch kleiner als ich Vogelstimme," und Blattspiel hebt ihre Hand und macht eine kreisende Bewegung an der Schläfe, "und weil das Elbenmädchen jetzt nicht mehr alle Wurzeln in der Erde hat, hat es der Wald jetzt auch irgendwie nicht mehr."


    Den Finger senkend stubst sie in eine der Blasen, welche zerplatzt. "Also brauch er Medizin... und er braucht das Elbenmädchen nicht mehr...sie tut dem Wald nicht gut... was schade ist, weil er sie wirklich sehr gerne hatte."

  • "Weiß nicht...bist du sicher?" Sie deutet auf den ekligen Tümpel vor ihr. "Ich spür sie noch."


    Dann hebt sie ihre Schultern und kommt auf die Beine. Mit dem Fingerrücken fährt sie sich ein paar Mal über die Nase um ein unangenehmes Kribbeln wegzubekommen. Ihre Augen fangen ein wenig an zu harzen.


    "Aber was du sagst, klingt gut, Musik macht viele Dinge wieder heil. Aber du musst wissen, das ein Lied nicht alles wieder gesund machen kann. Wenn das so geht... dann würde furchtbar viele Leute ständig singen... immer wenn irgendjemand was falsches getan hat, nicht richtig überlegt hat... wenn jemand nicht weiß, was er macht und dann anderen damit weh tut."

  • "Ich hoffe daß das nur die Nachwirkungen sind. Ich glaube die Mondelben haben sie doch in einen Kristall gesperrt..."
    Kassandra klingt traurig. Sie hat eine Weile darüber nachgedacht und diese Erklärung ist die Einleuchtendste für den Wutanfall und die darauffolgende absolute Stille.
    "Es singen furchtbar viele Leute ständig", erinnert sie das Elementar dann sanft. "Und sehr oft singen sie um Dinge heile zu machen oder sich zu trösten. Oder jemand anderen..."

  • Blattspiel nickt, auf die erste Aussage von Kassandra.


    "Ja das haben sie, auch wenn sich das ziemlich komisch anhört, wenn du mich fragst."


    Sie hat die meisten schadschaften Stellen umrundet und steht jetzt vor Kassandra. Sie muss aufgrund ihrer geringen Größe immer noch sehr zu ihr hochsehen.


    "Ändert aber trotzdem nichts daran, dass sie immer noch hier ist."


    Wieder reibt sich das Elementar die Nase, anscheinend schien ihre "Erkältung" in Zusammenhang mit dem Krankheitsbild des singenden Waldes zu stehen.
    "Also dann träumen wir uns mal zur Mitte des Herzens, du weißt ja noch wie das geht oder?"

  • "Ich finde es hört sich ziemlich grausam an...", sagt Kassandra. "Aber vielleicht sind sie anders nicht mit ihr fertig geworden... Sie ist schon ziemlich weit... nicht mehr sie selbst.
    Na, dann laß uns mal..."
    Sie sucht nach der Verbindung zum Wald in sich und macht sie sich so sehr bewußt, daß sie in den Vordergrund treten kann.

  • "Wenn wir irgendwann mal mehr Zeit haben, erklärst du mir das mal ja...mit dem man ist nicht mehr man selbst."


    Blattspiel zugegeben etwas verklebten braunen Knopfaugen sehen kurz zu der Bardin hinauf, ehe es verschnupft neben ihr herwandert.


    Genau wie die Menschenfrau weiß das Elementar, dass dies hier nicht die richtige Welt ist, wobei Blattspiel auch manchmal das Gefühl hatte die Welt da draußen war auch nicht immer so richtig, wie sie sein sollte aber wie auch immer, Schritte bedeuteten im Traum nicht viel, es war das Herz, dass den richtigen Weg einschlug und etwas schneller näherkommen lies oder nicht.


    So ist es ihre kleine rauhe Hand, die sich vertrauensvoll um die der Menschenfrau schließt und ihr inneres das nach der Mitte sucht. Die wenigen Disonanzen im leisen schläfrigen Gesang des im Winter liegenden Waldes versucht sie zu überhören, damit sie nicht vom Weg abkommen. Ansonsten überlies sie Kassandra die Führung. Irgendwie wußte das kleine Elementar, dass sie Vertrauen zu ihr haben konnte.

  • "Vielleicht mach ich das mal. Wenn ich's selber verstanden habe" antwortet Kassandra.
    Sie nimmt die Hand des Elementars und die Schritte die sie tun sind nur Symbole dafür, daß sie sich dem Herzen des Waldes nähern.
    "Heißt das, daß ich ihre Verbindung zum Wald unterbrechen muß?", fragt sie, nachdem sie eine Weile darüber nachgedacht hat was eine derart kranke Hüterin für den singenden Wald bedeutet.

  • Wieder sieht das kleine Elementar zu der Bardin auf. Die braunen Augen glitzern leicht im kühlen Sonnenlicht des winterlichen Waldes.


    "Ich bin eine Hälfe... ginge es nach uns...," antwortet es dann leise und schließt seine rindigen Lider. "würden wir es sogar befehlen unsere Wurzeln mögen den Tod, der jetzt wächst, die Wut und den Hass nicht und den Wahnsinn... er macht uns ganz krank. Wieder niest das Elementar und schaut anschließend entschuldigend.


    "... aber wir sind nicht das Ganze. Du verbindest die Dinge, wie es vor einiger Zeit beschlossen worden ist. Wir wußten, dass das Elbenmädchen nicht alleine bereit war, die Verantwortung für uns zu tragen... du aber schon... du bist die Mitte der Waage, wenn eine solche Entscheidung jemals hätte getroffen werden müssen... dann von dir allein."

  • Kassandra seufzt schwer.
    "Ich fürchte daß sie den Halt völlig verlieren wird wenn wir ihr dieses Band nehmen, Blattspiel. Dann könnten wir sie gleich erschlagen. Das hier ist ihre Heimat. Der singenden Wald ist einer der Gründe warum sie nicht... hinüber gegangen ist. Auch wenn sie krank ist liebt sie ihn..."

  • Blattspiel nickt leicht. "Dann hast du eine Menge zu tun. Ich bin aber bei dir..." Sie drückt die Hand der Bardin einmal fester. "Wenn einer der Bäume meckert oder sich quer stellt, dann kann er was von mir erleben!" Und zur Unterstützung, ballt sie ihre freie Hand zu einer Faust und wedelt sie ein wenig vor sich in der Luft hin und her.

  • Sie tätschelt jetzt wie eine alte Großmutter Kassandras Hand. "Du weißt doch die ollen Steineichen, die haben immer was zu meckern, besonders, wenn sie wach gemacht werden... nachher harzen sie wieder trotzig."


    Die Luft um beide wurde wärmer und der Himmel nahm einen goldenen Glanz an... die verdorrten oder verrotteten Stellen wurden weniger, auch wenn sie noch immer hier und dort sichtbar waren.


    Dann waren sie da. Das wärmende Gefühl, dass sich um Kassandra legte und sie durchfloß und vor ihnen das Licht, dass die Bardin schon einmal erblickt hatte und das, wenn auch nicht wirklich fassbar und als solches wirklich zu erkennen, die Umrisse eines alleinstehenden Baumes hatte, dessen goldgetränkten Wurzeln überall in den restlichen Wald übergingen. Hier gut sichtbar und unsichtbar unter der Erde an anderen weiter entfernten Stellen des singenden Waldes.


    In das Licht hatten sich jedoch dunkle Punkte geschlichen, Sprenkel, die das es schwächten, den reinen warmen Glanz ... zu verunreinigen drohten.


    Der Boden unter den Beiden vibrierte leicht, Pollen legten sich auf das Haupt der Bardin und schienen sich in ihrer Fremdartigkeit kein bisschen an den hier und dort schneebedeckten Flächen zu stören. Der Winter war hier, Frühling, Sommer und Herbst zu gleich und überall in der Luft lag die Melodie der Zeit des weißen Schlafes, die den ganzen Wald im Schlummer hielt.


    Blattspiel blieb stehen und sah erwartungsvoll zu Kassandra hinauf.

  • Niedergeschlagen schaut Kassandra auf den Baum, der ebenfalls Zeichen der Krankheit zeigt.
    "Was hab' ich getan?"
    Sie geht langsam auf das leuchtende Gebilde zu um seine Rinde zu berühren.
    "Das wollte ich nicht. Ich wußte nicht, daß das passieren würde..."
    Du hast nicht nachgedacht. Aber das wäre deine Aufgabe gewesen...


    Ein milchiger Schatten löst sich von dem leuchtenden Baum, vierbeinig, gehörnt, mit Ziegenhufen und dem Schwanz eines Löwen. Das Horn gleißt so hell, daß es fast schmerzt in dieses Licht zu schauen.
    *es wurde zeit daß ihr kommt*