Eine verlorene Seele

  • Vom Lager der Hîn Meneldu kommend bewegt sich eine Gruppe von fünf Personen in die Region des Singenden Waldes, in dem die Seele Ancalimas zuletzt wahrgenommen wurde.
    Hisiel, ihres Zeichens Magierin aus dem Haus Seraine, gemeinsam mit Kyaleth, Priesternovizin der Leithianeth, sowie drei Wächterinnen steigen soeben von ihren Pferden ab.
    Während die Wächter gleich ausschwärmen um die Umgebung im Auge zu behalten, tritt Kyaleth in ihren schimmernden silber-blauen Gewändern vor.
    Man kann ihr Auftreten nicht anders als arglos beschreiben. Wie eine Maid, die sich alleine in den großen dunklen Wald getraut hat, doch zu sehr verzaubert ist von dessen Schönheit, als dass sie sich fürchten würde, macht sie Schritt um Schritt vor und sieht sich um.
    Ihre sanfte Stimme ruft leise einen Namen: "Ancalima!"


    Als sie keine Antwort erhält, schreitet sie weiter über den moosigen Boden in Richtung Zentrum. Wieder ruft sie leise, bis sie dann nach einer kleinen Weile alleine im Zentrum steht. Ihre Begleiter sind in respektvollem Abstand und beobachten die Novizin dabei, wie sie mit schlanken Händen langsame Bewegungen durch die Luft macht, als könne sie so den ein oder anderen Hauch um ihre Hände wickeln, wie es manche mit dem Rauch einer Kerze zu tun pflegen.
    *....Ancalima...* ruft sie die Seele letztlich mit ihrem Geist und es klingt wie ein ferner Windhauch, der vom Meer Geräusche heran trägt, die kaum als Flüstern zu beschreiben wären.

  • Ihr durchscheinendes Abbild liegt wie zuvor an jener Stelle, an der Kassandra sie im Schlafe zurückließ, unsichtbar für jedes Auge dem der Zutritt verwährt und doch spürbar für die Seelen die ihren Zugang zu elbischem Gleichniss finden. Eine sanfte Stimme schien sie zu wecken, leise flüsternd drang sie in ihr Unterbewusstsein und sie öffnete ohne jegliche weitere Bewegung die Augenlieder...ein schwarzer Schleier verdunkelte für Sekunden nachhaltig ihren Blick und verschwand dann wie wabernder Nebel, mit ihm schwand auch der Hass, langsam schleichend, der ihren Geist aufzufressen begann und wechselte sich ab mit der unbedarften Leere die sich in ihren Geist nistete...längst hatte sie wieder vergessen was sie weckte und ihr durchscheinender Körper erhob sich langsam suchend.

  • Wie das Auf und Ab der Wellen bleibt das sanfte Rufen bestehen und es ist verbunden mit einem Gefühl von Fürsorge. Inzwischen hat Kyaleth die Augen geschlossen. Ihre Hände hat sie in einer offenen Geste neben ihren Körper als leere Flächen gestreckt und ihr Kopf hat sich mehr in die kalte Brise gehoben, die einen eiskalten Winter ankündigt.
    Von diesem ist nichts in ihren Gedankenworten zu spüren, die eher an eine warme schwarzsandige Küste denken lassen würden, denn auch diese Bilder schweben mit dem Antwortgesuch mit.

  • Ancalima hält inne..wieder scheint sie etwas zu berühren...nichts was sie angreifen wollte aber dennoch fremd. Ihr Abbild flackert kurz auf sie reckt mutig wie ein kleines Kind das Kinn und fragt dann mit gebrochener Stimme "Wer ist da...verschwinde" sie ergreift einen Stock der vor ihren Füßen liegt und hält ihn bebend vor sich in das nichts stochernd.

  • Die Novizin lächelt, als sie ein Zeichen von Ancalima bemerkt. Ohne jegliche Bedrohung hebt sie ihre Hände etwas mehr und scheint die Elfe einladen zu wollen, ihr die Hände zu reichen.
    *Ancalima.. mein Name ist Kyaleth. Ich bin hier, um mit dir zu sprechen.* Sie verbleibt auf der gedanklichen Ebene, denn so kann sie Ancalima spüren lassen, dass sie hierher gekommen ist um ihr zu helfen, ohne jegliche Art von Dunkelsinn. Wieder klingt die Sorge mit, doch es ist nicht die einer Mutter, eher die einer Schwester.

  • Wieder lächelt die Priesternovizin und nickt.
    *Wenn du es so wünschst, werde ich genau an diesem Ort stehen bleiben, während wir uns unterhalten.*
    Nun öffnet sie ihre Augen und sieht zu Ancalima. Das Lächeln findet sich auch dort wieder.
    *Warum darf ich nicht näher an den See heran kommen?*

  • Eine Augenbraue zog sich scharf nach oben und die anfängliche Unsicherheit wich wachsamer Aufmerksamkeit...ihre Worte wurden hart und ihr Körper staffte sich abwehrend: "Ich BIN an einem Ort an dem ich sicher bin!" ihre Haltung erschlaffte in sekunden schnelle und sie brach in Gelächter aus..."Es sei denn....*sie lachte übertrieben unpassend weiter*...die verdammten Satyre werden wieder zu forsch...aber die kannst du gerne mitnehmen wenn du schonmal dabei bist" sie wendete sich lachend zum See und blickte über die spiegelglatte Fläche.

  • *Nur dein Geist ist hier, dein Körper ist an einem anderen Ort. Dieser Zustand der Trennung ist weder für deine Physis noch deine Psyche gesund. Komm mit mir, dann kannst du all den Schmerz vergessen und wieder hierher zurück kehren.*


    Wieder hebt sie die beiden Hände und streckt sie Ancalima entgegen.




    In der Zwischenzeit hat Hisiel in einiger Entfernung mit dem systematischen Aufbau einer Kombination verschiedener Kristalle begonnen und nun beobachtet sie die Geschehnisse aus dem Astralraum heraus.

  • Sie blickt an sich herunter und betrachtet ihren Körper der für sie in dieser Dimension völlig makelos wirkte...auch die Frau die sie vor einiger Zeit besuchte und sie in den Schlaf gesungen hatte sagte ihr ähnliches, doch sie konnte es nicht verstehen...sie war hier...und sie war sicher...was wollten sie nur alle.... Sie warf den Stock schwungvoll in das Wasser und wendete sich entschlossen zu der Gestalt..."ich bin hier und ich weiß nicht was ihr von mir wollt... ich bin hier sicher und solange ich die Augen nicht schließe schmerzt es auch nicht und das dürfte mir wohl nicht schwer fallen" sie klang nun arrogant und ihre Nerven schienen blank zu liegen, jegliches kindliche unsichere Gebahren war im Wechselspiel der unkontrollierten Gefühle wieder verschwunden, sie verschränkte Mißmutig die Arme vor der Brust.

  • *Ich kann dir einen Weg zeigen, wie dich auch nichts schmerzen wird, wenn du die Augen schließt.. du musst nur mit mir kommen.*
    In ihre Worte mischt sich wieder das Gefühl von umsorgender Nähe und dazu kommt ein innerer Friede und die Gewissheit, von wachenden Augen vom Sternenhimmel aus beobachtet zu werden, die um das Wohlergehen ihres Volkes besorgt sind.

  • Sie spürte die umsorgte Nähe jenes Wesens doch die Angst der Vergangenheit zu vertrauen und die Geborgenheit der Spähre ließ sie ablehnen... mit festem bestimmenden Ton anwortete sie :" DIES *und sie wies hierbei aufgebracht auf ihre Umgebung* " IST mein zu Hause und das Heim meiner Kinder und meiner Schwestern und ich werde keinen einzigen Schritt in diese VON DER GÖTTIN VERDAMMTEN WELT MEHR TUN! Hier ist meine Welt hier bin ich sicher hier ist MEIN STERNLICHT und ich bin verdammt nochmal in meinem Körper!" Ein dunkler Schleier überflog erneut ihren Blick und ihre Stimme schien mit jedem Wort schriller zu werden.

  • Die Augen der Novizin weiten sich überrascht, als sie die Heftigkeit dieses Ausbruches zu spüren bekommt. Aber sie bleibt ruhig, schließlich wäre sie nicht Novizin geworden, wenn sie nicht mit solchen Situationen umgehen könnte.
    *Meine Göttinnen haben diese Welt nicht verdammt. Sie sehen dein Leid und möchten es lindern, damit du weiter für deine Kinder sorgen kannst, damit du den dir bestimmten Weg gehen kannst...*
    Ihre Hände heben sich höher.
    *Komm mit mir, Ancalima, denn wenn deine Göttin diese Welt wirklich verdammt hat, dann ist es auch dieser Ort..*


    Gleichzeitig beginnt Hisiel mit der Aktivierung der Kristalle. Leise beginnt die Magierin Worte zu formen und die Magie so in Bahnen zu lenken.

  • Ihre beständigen Worte schüren nur noch mehr den aufsteigenden Hass gegenüber dem Eindringling der iohr wie ein Fremdkörper in ihrer heilen Welt erscheint...Wut überzieht ihre Züge und die dunklen Schatten mehren sich in ihren Augen und verfinstern weiter ob desd angriffs ihr Gemüt festen Schrittes nimmt sie Kurs auf die Stimme die sie mit sich ziehen will, eine Welle aus Eiseskälte und Hass schlägt ihrem Gemüt entgegen und in ihr schwingen die schneidenden warnenden Worte "da draussen ist die Verdammnis aus der du kamst und in die die wieder zurückkehren wirst...SOFORT! Die letzten Worte durchschneiden die Verbindung wie ein scharfer Dolf der sich in den Geist der Novizin zu graben versucht. Nur wenig scheint von Ancalimas altem Gemüt übrig zu sein und das wenige ist gefangen in einer Schutzhülle aus Hass und Eiseskälte.

  • Und so wird Offenheit und Sorge gestraft. Die Novizin will noch ihren geistigen Perimeter hoch ziehen, doch dafür ist es zu spät. Entsetzt weicht sie sogar physisch einen Schritt zurück, ihr Mund will noch Worte formen, aber dann erklingt nur ein gedämpfter Aufschrei. Eine der Wächterinnen sprintet auf die kleine Lichtung zu.



    Hisiel sieht ihren Augenblick gekommen. Die eben noch leise vor sich hin gemurmelten Formeln erheben sich nun zu einem deutlicheren Fluss und mit einem Wink beider Hände dirigiert sie die astralen Kräfte von den Fokuskristallen weg, damit sie gezielt Ancalimas Geist umschließen können.
    Im Astralraum bilden sich Abbilder kleiner Kristalle und mit der Manifestation derselben geht immer eine Verbindung einher, die eine ähnliche Form schafft, welche auch den Körper der Elfe in Stasis hält.

  • Ancalima ringt erstaunt und dann erschrocken nach Atem versucht die unsichtbaren Kräfte abzuwehren aber ihr Dasein ist zu schwach um sich gegen die Kräfte aufzulehnen die sie umschließen mit einem schrillen Aufschrei ergibt sie sich wehrlos den Mächten die sie umfangen.

  • Die astralen Kristalle haben ein perfektes Netz etabliert und da Ancalima nicht genügend Kraft aufbringen zu können schien um das sich aufbauende zu stören, ist sie nun vollends von einem schimmernden Konstrukt umgeben, dass mit einem größeren Speicherkristall verbunden ist. Und in eben diesen beginnt Hisiel die Seele nun hinein zu transferieren.


    Derweil hilft die Wächterin Kyaleth auf die Beine zu kommen. Diese hat sich benommen eine Hand an die Stirn gelegt und lässt sich dann zurück in Richtung Hisiel führen. Ihre Arbeit hier ist getan.