Die Küche 10

  • Betritt man die Küche liegen an der linken Wand Ofen und Herd, groß genug um die stetig anwachsende Bewohnerzahl mit genug Essen zu versorgen. Neben dem Herd zieht sich bis in die Ecke des Raumes und unter dem Fenster gegenüber der Tür ein massiver Arbeitstisch entlang. In die Ecke ist eine Waschwanne eingelassen, über deren Rand zwei Hähne ragen.
    Daneben führt eine Tür in den Garten.
    An der rechten Wand steht ein gewaltiger Tisch mit einer langen Eckbank, an der alle Bewohner des Hauses Platz finden, wenn sie sich zu den Essenszeiten hier versammeln.
    Ansonsten wird dieser Platz genutzt um Wäsche zusammenzulegen, Kinder zu parken oder gemütlich Tee zu trinken.
    Der unvorsichtige Besucher sollte sich hüten in das doch hin und wieder herumliegende Kinderspielzeug zu treten. Und natürlich das Feuerelementar zu ärgern, von Thyra 'Wawa' getauft, das im Ofen wohnt.

  • In der Küche ist es angenehm dunkel. Nicht lange nachdem Endúneath sich gesetzt hat rumpelt es im Obergeschoß und eine Tür schlägt.
    Kurz darauf kehrt Ellemir zurück. Im Gesicht von Kassandras Cousine streiten Verwirrung und Sorge um die Vorherrschaft.
    "Sie möchte..." Nein, das kann sie nicht sagen.
    "Ihr ist nicht wohl", versucht sie es anders. Ja, das klingt höflicher und jetzt kann sie Endúneath auch ansehen, dessen Blick sie bisher eher unbewußt gemieden hat.

  • Endúneath sieht die Haushälterin ein wenig skeptisch an, nickt dann aber.
    "Danke. Richtet ihr bitte meine Besserungswünsche, einen Gruß und die Nachricht aus, dass ich in wenigen Tagen noch einmal vorbei schauen werde, wenn es ihr besser geht."


    Damit erhebt er sich und setzt sich in Richtung Tür in Bewegung.

  • "Muss es Euch nicht. Davon abgesehen sagt man uns nach, wir hätten Zeit."
    Er lächelt der Haushälterin zu, bevor er das Haus verlässt.


    Das Lächeln verschwindet, kaum ist die Tür ins Schloss gefallen. Ob in diesem Teil der Welt wohl irgendwo noch vernünftig kommuniziert werden konnte?


    Kopfschüttelnd macht er sich auf den Rückweg zur Siedlung. Immerhin bleibt ihm so mehr Zeit seine Gedanken zu sortieren und sich um die wirklich wichtigen Dinge zu kümmern.

  • Kassandra beginnt Tee aufzugießen während Bellaria ihren Mantel ablegt.
    Obwohl sie sich freut die Bardin zu sehen kann sei ein gelegentliches Gähnen nicht unterdrücken. Überhaupt wirkt sie noch müder als an den Tagen der Akademie.
    Als Tee und etwas Gebäck auf dem Tisch stehen läßt sie sich auf die Küchenbank fallen und wickelt sich fast um ihren Teebecher. Die Füße auf die Bank gezogen wirkt sie als könne sie jeden Moment einschlafen.

  • Dies entgeht Bellaria nicht. Sie rückt ein Stück näher und legt ihren Arm um Kassandras Schultern; die Hand fährt sacht über den Arm der Freundin. Nach ein paar Augenblicken seufzt sie tief und ringt sich durch, die Frage zu stellen, die ihr auf dem Herzen liegt.
    Was ist denn los, Liebes? Und wie kann ich dir helfen?

  • Kassandra lehnt sich an die Freundin und schließt die Augen. Die körperliche Nähe tut ihr sichtlich gut.
    "Ich weiß nicht ob du mir helfen kannst. Ich weiß nicht weiter... mir fällt nichts mehr ein." Obwohl die Worte von mindestens mittlerer Verzweiflung künden istihre Stimme ruhig, unaufgeregt. Abgekämpft.
    "Du erinnerst dich was Silia uns über die Erschaffung des Artefaktes erzählt hat? Die Nebenwirkungen? Ich sehe was Enduneath sich so zurechtmeditiert. Jeden Morgen." Jetzt klingt doch Abscheu durch ihre Müdigkeit.

  • Bellarias Sorge erhöht sich, was man durchaus an ihrer Körperspannung merkt, auch wenn sie dies zu verbergen versucht. Ihre Hand streicht weiter über den Arm und den Rücken der Freundin, versucht, ihr Ruhe und Kraft zu geben.
    Ich erinnere mich, natürlich.
    Auch sie hatte nach wie vor diese, wenn auch andere, Nebenwirkungen - doch Kassandra schien, im Gegensatz zu ihr, sehr darunter zu leiden. Vorsichtig fragt sie:
    Was meditiert er sich denn zurecht?

  • "Er schaut sich seine letzte Schlacht an. Den letzten Kampf. Immer wieder, tagelang. Bis ein neuer kommt..."
    Sie seufzt.
    "Zwischendrin wandert er mal durch irgendwelche Gebäude aber meistens sind es Kämpfe. Tote. Sterbende. Das ist echt krank. Eine zeitlang dachte ich ich käme damit zurecht. Doch das tue ich nicht." Sie trinkt etwasTee. "Golo hat mir einen Trank gebraut der das alles zumindest dämpft. Alle Bindungen. Wenn ich mich darauf konzentriere nichts mitzubekommen dann klappt das meistens. Das Zeug macht nur müde..."
    Sie gähnt wieder.

  • Fassungslos schaut Bellaria Kassandra an und drückt sie dann fest. Ihren Kopf legt sie auf die Schulter der Freundin.
    Ach du...
    Mehr weiß sie für den Moment nicht zu sagen. Sie kann sich vorstellen, was Kassandra Tag für Tag durchleben und wie sie sich dabei fühlen muss. Eine ganze Weile hält sie sie, weiterhin über ihren Rücken streichend. Schließlich löst sie die Umarmung, nicht jedoch den ganzen Körperkontakt, und sieht Kassandra an.
    Weiß Endúneath davon? Dass du das miterlebst? Dass es dich so betrifft? Was es dir antut? Er kann das doch sicher nicht wollen... Dieser Trank kann auch keine Lösung sein. Wie sollst du so leben können?

  • "Wie kann ich ihm das erzählen?" fragt Kassandra leicht verzweifelt zurück.
    "Er war lange Zeit unterwegs, da konnte ich ihm gar nichts sagen. Und jetzt...? Was wird er dazu sagen? Diese Sachen sind privat. Ich glaube nicht daß er sie mit irgendwem teilen will. Schon gar nicht mit irgendwelchen Menschen... Und dann? Erzählt er die Geschichte brühwarm seinen Vorgesetzten. Ich will nicht..." Sie bricht ab und schluckt.
    "Ich will nicht daß die sich da reinmischen. Und das werden sie. WIe könnten sie nicht...?"

  • Ich verstehe nicht. Wieso Vorgesetzte? Wieso sollten die sich einmischen? Meinst du, er fühlt sich dazu verpflichtet, Bericht zu erstatten? Weiß er denn überhaupt nichts davon? Von dem was du siehst, von dem was ich fühle? Und natürlich wird er seine Gedanken oder Gefühle nicht mit Anderen teilen wollen. Wer will das schon. Aber du hast dir das genau so wenig ausgesucht wie er oder ich. Wenn du nicht darüber redest, dann kann sich nichts ändern. Kassi... Bitte. Irgendwas musst du tun. Ihm aus dem Weg zu gehen, wird die Dinge auch nicht verbessern... Versteh mich nicht falsch, ich kann dich verstehen. Aber ich will dir helfen und ich will, dass es dir wieder besser geht.

  • Kassandra legt den Kopf in den Nacken.
    "Natürlich wird er Bericht erstatten. Er erstattet über alles Bericht... Und wie soll ich ihm davon erzählen wenn ich keine Lösung habe? Er wird nicht mehr in Ruhe meditieren können wenn er weiß, daß ihm jemand dabei über die Schulter guckt. Dann leiden zwei statt einer... Und nichts ist dadurch gewonnen."
    Sie zuckt die Schultern, unterdrückt noch einmal ein Gähnen.
    "Ich habe auch darüber nachgedacht das Amulett zu zerstören...", gibt sie zu. "Und ich muß gestehen... ich bin nicht mutig genug das zu versuchen."

  • Er ... weiß von nichts?
    Bellaria blickt Kassandra mit großen Augen an.
    Aber... ich dachte, er weiß... aber...
    Wo sie nun darüber nachdenkt, weiß sie selbst nicht, woher sie dieses Wissen nehmen wollte. Aber die ganze Zeit war sie davon ausgegangen. Diese neue Erkenntnis änderte die Umstände gewaltig... Sprachlos starrt sie auf den Becher mit Tee vor ihr und weiß nicht, was sie tun soll. Ein Abgrund schien sich vor ihr aufzutun. Gerade war die Welt doch noch so freundlich gewesen.

  • "Woher soll er das wissen?", fragt Kassandra. "Nachdem wir das Amulett geschaffen haben war er ja eine ganze Weile verschwunden. Du hast ihm nichts gesagt... ich hab ihm nichts gesagt..." Müde zuckt sie die Schultern.
    Dann fällt ihr auf daß Bellaria nur entsetzt vor sich hinstarrt.
    "Hey", sagt sie sanft und nimmt die Freundin nun ihrerseits in den Arm.

  • "Ja.... argh... verdammt." Kassandra reibt sich mit den Händen über die Augen. Sie seufzt.
    "Willst du was von Golos Trank? Das hilft..."
    Sie starrt vor sich hin auf den Tisch.
    "Wüßte ich nicht wie diese Seelenbandgeschichten funktionieren würde ich versuchen diese Verbindungen einfach zu kappen... irgendwie."