Eine hoffnungsvolle Suche

  • Seit Tagen nun war er dem Spott seiner Kameraden ausgesetzt. Jetzt hatte er sich endlich ein Herz gefasst und war den Hinweisen, die er hatte erhaschen können nachgegangen. Ihren Namen wusste er nun, ein wenig über ihr Volk hatte er in Erfahrung bringen können. Beim Gedanken an ihr unergründliches Lächeln machte sein Herz einen Hopser.


    Endlich gab er sich einen Ruck und setzte seinen Weg fort. Er wusste zumindest, dass er in die Siedlung der Elfen gehen konnte um dort möglicherweise in Erfahrung zu bringen, wo genau er sie finden konnte. Er hoffte, dass sein freier Nachmittag dafür reichen würde. In seinem Rucksack ruhte der Schatz, den er ihr bringen wollte und der ihn einen guten Teil seiner Ersparnisse gekostet hatte. Er hoffte nur inständig, dass sein geringes Vermögen nicht Grund dafür sein möge, dass sie ihn nicht erhöhrte. Bei diesem Gedanken raufte er sich hilflos die kurzen, dunklen Haare.


    Um ganz ehrlich zu sein, war ihm fürchterlich unwohl dabei die Siedlung der Elfen aufzusuchen. Sie waren ihm unheimlich. Aber das war es ihm wert.


    Am Waldrand angekommen blieb er stehen und schluckte trocken. Einfach hinein spazieren? Er trug keinerlei Waffen oder Rüstung bis auf einen kleinen Dolch am Gürtel, als Zeichen seiner Identität lediglich das blauschwarz gevierte Gürtelwappen.

  • Der Wald liegt wie so oft erstaunlich ruhig da. Selbst nun, im noch düsteren und klammen Frühjahr, sind die Bäume an diesem Ort mit Blättern bedeckt. Dieser Kreis aus anscheinend winterresistenten Gewächsen konzentriert sich um ein Zentrum, das in Form eines blassblauen Leuchtens in der Ferne zu erkennen ist.
    Gerade als der arme magonische Rekrut den Gedanken daran gefasst hatte, einen Schritt in den Wald hinein zu gehen, hört er eine Stimme hinter sich.
    "Geh ruhig hinein. Wir beißen nicht."

    Parchlim?
    "Ich knüpfe Netze und schwinge kein Schwert!"

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  • Mit einem Laut, der an ein für einen Mann viel zu hohes "Gierks!" erinnert, hopst der Rekrut beiseite. Seine Hand fährt reflexartig an die Seite, an der eigentlich das Schwert hängen müsste, hält aber auf halber Strecke inne. Es könnte ja möglicherweise als Affront verstanden werden.


    Mit wild pochendem Herzen schaut er die Frau vor sich an.


    "Die Fünfe zum.. zum Gruße." bringt er heraus und scheint sich dann wieder einigermaßen zu fassen.


    "Ich.. ähm... eigentlich wollte ich nur etwas fragen. Also.. ich suche jemanden. Es liegt mir fern stören zu wollen."

  • Dunkle Brauen wandern skeptisch in die Höhe, als sie diese Reaktion beobachtet. Aufmerksam wandert ihr Blick über den jungen Menschen, bis er an dem Wimpel hängen bleibt.
    "Du bist Magonier?"

  • Jetzt fällt dem Burschen die Kinnlade leicht herunter. Das hat er nun nicht erwartet. Also dass man seine Heimat hier kennt.


    "Äh... ja." sagt er nicht ganz intelligent.


    "Ich bin bei den Gardisten hier stationiert. Wir haben ein... Austauschprogramm mit Amonlonde."


    Das Wort Austauschprogramm formuliert er komisch und seltsam gedehnt, als wüsste er selbst nicht so genau, was er damit anfangen sollte. Ein 'Woher wisst Ihr denn von Magonien?!' liegt ihm auf der Zunge, aber er schluckt es herunter. Solche Fragen scheinen ihm irgendwie unpassend. Zumindest jetzt.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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  • ".....Ah."
    Ein rascheres Blinzeln erfolgt, als fände sie die Formulierung ebenfalls befremdlich.
    "Nun, dann ... komm mit. Vielleicht können wir deine Fragen klären."

  • "Ähm, ja. Sicher. Danke."


    sagt er etwas unbeholfen, streicht sich seine hoffnungslos verknitterte Weste glatt und folgt der Elfe. Unsicher schaut er sich die Umgebung an und erst jetzt fällt ihm auf, dass dieser Wald lebendiger scheint, als man es zu dieser Jahreszeit erwarten würde. Nachdenklich betrachtet er seine Begleiterin. 'Alles Magiewirker.' denkt er sich. 'Aber das scheint ja die neue Zeit zu sein. Wenn jetzt schon Magier in der Garde sind, dann kann es ja nicht schlecht sein.'.
    Vor wenigen Augenblicken hat er einfach nur seine Fragen stellen wollen und wieder gehen. Das möglichst schnell. Aber jetzt ist seine Neugier geweckt. Wenn seine Zeit nicht derart begrenzt wäre... doch wenn er heute noch sein Geschenk übergeben will, sollte er nicht allzu viel Zeit hier verbringen.

  • Sie sind einige Meter in Richtung des ersten leuchtenden Kreises aus Kristallen gegangen, da stellt ihm die Frau mit dem Fischernetz über der Schulter und den Fischen in der rechten Hand eine Frage:
    "Also.. was bringt dich genau hierher.....?" Die Pause impliziert eine Frage nach seinem Namen.

  • "Konrad. Ich heiße Konrad." ergänzt er. "Kann ich.. tragen helfen?"


    fragt er und deutet auf Fisch und Netz.


    "Ich ehm.. ich suche nach jemandem."


    setzt er dann hinzu. Ihm ist es irgendwie ein wenig peinlich sein Anliegen vorzubringen, weiß er doch, dass es sein Herz sofort offenbart. Aber jetzt ist er schon so weit gekommen. Wer wäre er, wenn er jetzt einen Rückzieher machen würde?


    "Ich möchte etwas übergeben und dafür suche ich sie."


    Als ihm nach einigen Augenblicken der Stille klar wird, dass seine Begleiterin mit "sie" wenig anfangen kann, setzt er noch schnell hinzu


    "Also Tear'asel."

  • "Das geht schon. Vielen Dank."
    Neben dem Menschen einher schlendernd wundert sie sich tatsächlich über das 'sie'. Als die Erklärung folgt, richtet sich ein nur für einen Wimpernschlag amüsierter Blick auf ihn. "Aus taktischen oder privaten Gründen?"

  • Konrad, der schon hilfreiche Hände nach der Last ausgestreckt hat, lässt sie wieder sinken. Diese Frage kommt unerwartet. Tja, also im weitesten Sinne schon taktisch. Auch wenn er nicht sonderlich taktisch vorging. Irgendwie hat er das Gefühl, dass es hier wenig Sinn hat die Wahrheit zu dehnen.


    "Privat...?"


    kommt es unsicher, die Stimme am Ende ein wenig anhebend, wie bei einer Frage. Dass die Antwort keinesfalls als Frage gemeint ist, scheint klar.


    Wie als wolle er sich für etwas entschuldigen zieht er die Schultern hoch und grinst schief. Eine feine Röte überzieht seine Wangen.

  • Den Rekruten mit einem Lächeln bedenkend nickt sie verstehend. "Natürlich. Nun, ich selber kenne ihren Aufenthaltsort nicht, doch ich weiß jemanden, der da Abhilfe schaffen könnte."
    Ohne von Wächtern gegrüßt zu werden, denn es zeigen sich schlichtweg keine, betreten sie das Innere der Siedlung. Sie bleiben auf dem Hauptweg, an einem der zentraleren Bäume gibt die Fischerin ihre Beute an einen anderen Elfen ab, der sie anscheinend schon erwartete, dann wenden sie sich jedoch der anderen Seite des Lagers zu, die kriegerischer scheint, denn dort findet sich auch ein Übungsplatz.
    Suchend sieht sie sich nach Endúneath um.

  • Als sie sich der Siedlung nähern, wird der junge Rekrut immer leiser, seine Schritte zögerlicher. Mit großen Augen schaut er sich um. Das alles erscheint ihm wie eine völlig neue Welt. Weil er seinen Blick in die Wipfel gerichtet hält, übersieht er eine Wurzel und fängt sich mit wild rudernden Armen ab.
    Rasch tut er, als ob nichts passiert sei und verschränkt etwas linkisch die Hände hinterm Rücken.
    Schweigend und staunend folgt er Ivoreth in der Reich der Elben.

  • Fündig wird Ivoreth ohne weiteres auf dem Übungsplatz. Neben Endúneath hält sich noch ein weiterer Vertreter des Ordens dort auf, der ihr nur zu gut bekannt ist. Beide sind voll gerüstet; Das dunkelgraue Leder mutet mehr als nur ein wenig martialisch an, ebenso wie die eleganten, aber an manchen Stellen auch gezackten Zwillingsklingen. Endúneath steht in der Mitte des Feldes, die Augen mit einem Tuch verbunden, während Thelanarion ihn umschreitet und von Zeit zu Zeit mit Schlägen eindeckt, die der jüngere Wächter mit gelegentlichem Erfolg abzuwehren versucht.

  • Konrad wird mit einem weiteren Blick bedacht, den man wohl auch einem unbeholfenen Welpen oder einem tapsigen Kätzchen durchaus zuwerfen würde, wenn man es seine ersten Schritte in die Welt machen sieht.
    "Augen auf, sonst siehst du den Wald vor lauter Bäumen nicht."
    Als sie am Platz auf dem sich die beiden Dei Ithil-Mitglieder gerade mit höchster Konzentration mit Schlägen und Finten beharken, bleibt sie stehen, verschränkt locker die Arme vor der Brust und neigt den Kopf zur Seite, um die beiden schlicht eingehend anzusehen und vorerst zu warten.

    Parchlim?
    "Ich knüpfe Netze und schwinge kein Schwert!"

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  • Der Rekrut lacht halbherzig, als sei er nicht ganz sicher, ob das ein Scherz gewesen ist.


    "Haha, Wald vor lauter Bäumen. Der ist gut."


    Unsicher streicht er sich eine nicht vorhandene Haarsträhne aus der Stirn, dann versinkt er wieder in peinlich berührtes Schweigen. Fasziniert verfolgt er die Übungen der beiden Elfen, wirft Ivoreth manchmal einen musternden Blick von der Seite zu, den er für unauffällig hält. Als wäre er in eine andere Welt entrückt.
    Das wird ihm zuhause keiner glauben. Er, der junge Konrad Kannengießer, er in einer Elfensiedlung! Bei dem Gedanken wie die anderen ihn umschwirren werden, wird er einen unmerklichen Zentimeter größer.

  • Nach einigen Augenblicken des Schweigens und stummen Betrachtens sieht Ivoreth zu ihm hin. "Und - Konrad - glaubst du auch, dass wir Menschen opfern?"
    Wäre da nicht ein schelmisch hochgezogener Mundwinkel, würde man fast denken können sie meint die Frage ernst.
    Mit einem Gedanken macht sie in der Zwischenzeit die beiden Hîn-Männchen auf sich aufmerksam.

    Parchlim?
    "Ich knüpfe Netze und schwinge kein Schwert!"

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  • Kurze Zeit später wird die Übungseinheit unterbrochen. Zumindest hat sich der etwas größere der beiden umgewandt und der andere seine Augenbinde entfernt. Sogleich senken sie ihre Waffen und nähern sich zügig den beiden Neuankömmlingen.
    *Und ich dachte du wolltest Fische fangen...* kann Ivoreth die lautlosen, aber durchaus amüsierten Worte ihres Gefährten vernehmen, bevor dieser sich an den Rekruten wendet.


    "Wie ich sehe haben wir Besuch aus Magonien. Herzlich willkommen in Estel Haeron, ich bin Cúrondae Thelanarion Cyrchanyon, stellvertretender Meister der Wache. Kann ich etwas für Euch tun?"

  • "Cúrondae, ursprünglich suchten wir das Gespräch mit Cyrondae Endúneath." Sie klingt so, wie sich wohl ein Bediensteter einem Hochgestellten gegenüber verhalten würde.
    Ein Blick geht an dem Wächter vorbei, zum zweiten.
    "Endúneath?"

  • Konrads Kopf fährt bei Ivoreths Worten herum und auf seinem Gesicht steht ein übergroßes Fragezeichen. Er hat schon verdammt viel von den Elfen gehört. Aber das? Schließlich sind das ja keine Hexen, die opfern nämlich Menschen. Fast täglich, wie ihm seine Tante erzählt hatte, als er noch klein war. Aber bevor er weiter über diese Frage nachdenken kann, wird die Übung unterbrochen und die beiden Krieger nähern sich.


    Konrad sinkt sofort in einen mehr schlecht als recht ausgeführten Kratzfuß - der Gedanke zählt doch - und legt dann eine Faust auf sein Herz während er Haltung annimmt. Das sieht schon besser aus.


    "Konrad Kannengießer, Hoher Herr. Es ist mir eine Ehre."


    Jetzt fragt er sich, ob der Hohe Herr überhaupt seinen Namen wissen wollte oder ob das möglicherweise zuviel des Guten gewesen ist. Dabei wollte er doch nur eine kleine Frage stellen und nun steht er vor dem HAUPTMANN!