Die Stube von Ashaba im unteren Wachgebäude

  • Narvi nahm platz und redete unumwunden los.


    Emma ist eine Kräuterfrau aus Renascan. Sie hilft der Witwe Kramer im Laden und hat -meiner Ansicht nach- den Kräuterverkauf schon gut in der Hand. Sie sammelt natürlich auch die Kräuter selbst dunverarbeitet sie und als sie gestern vom Kräutersammeln kam, fand sie die Zettel, hat den Sandoorn noch fertig verarbeitet, sich aber Sorgen gemacht und mir daher heute die Zettel gebracht. Sie würde zwar zu grn wissen was es damit auf sich hat, ich habe sie aber vorerst über die Hintergründe im Unklaren gelassen- um ihrer eigenen Ruhe Willen.


    Narvi ihrerseits setzte nun zu fragen an.


    Was meinst du in welchem Zusammenhang die Zettel konkret stehen könnten?

  • Etwas überrascht hielt Ashaba mit der Politur inne und sah Narvi an.


    "Ist das nicht offensichtlich? Erinnerst du dich an diesen Unruhestifter, der vor einiger Zeit hier Ärger machte? Der drauf und dran war die Leute aufzuwiegeln."


    Wieder rieb sie über einen besonders hartnäckigen Rostfleck.


    "Offenbar hat er noch Freunde hier. Die Frage ist nur: Wieso ist davon noch nichts in der Siedlung aufgetaucht? Wieso liegen diese Fetzen stattdessen im Wald? Entweder jemand wollte sie verschwinden lassen, dann brauchen wir nichts zu befürchten. Verbrennen wäre aber sicherlich einfacher gewesen. Kannst du dir einen Reim auf die Geschichte machen? Mir fällt kein Grund ein, wieso das jemand im Wald liegen lassen sollte."


    Sie erhob sich und platzierte den Helm auf dem Ständer. Den Lappen warf sie vor sich auf den Tisch. Dann setzte sie sich wieder und schlug die Beine übereinander.

    "Es wäre falsch, jetzt alle Pferde scheu zu machen. Dieser Emma sollten wir aber zumindest etwas sagen. Es reicht, wenn sie weiß, dass es sich um einen Unruhestifter handelt und wir der Sache nachgehen. Um aber diesem Unruhestifter nicht in die Hände zu spielen, sollte sie selbst Stillschweigen bewahren. Da du offenbar ihr Vertrauen sagst, hast du in diesem Falle die Aufgabe gewonnen ihr das eindringlich zu vermitteln."


    Sie grinste.


    "Herzlichen Glückwunsch."


    Das Grinsen verschwand wieder.


    "Ich gehe nicht davon aus, dass das zu einem größeren Problem werden wird. Jedoch solltest du sehr darauf achten, dass sie das nicht herumerzählt. Sollte es sich - wie gesagt gehe ich nicht davon aus - zu etwas auswachsen, möchte ich sie nicht zwischen den Mühlsteinen wissen. Das sollte in unser aller Interesse sein."

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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  • Als Ashaba sie nach dem möglichen Hintergrund der Zettel im Wald fragte erwiderte sie bei der redepause nur knapp.


    ...womit wir wieder bei meiner Frage wären... die allgemeinen Hintergründe hättest du mir nicht wiederholen müssen. Ich MEINTE die Zettel im Wald.


    Sie ging nochmal in sich.


    Ehrlich gesagt kann das Vieles bedeuten, da spekuliere ich ungern. Lieber patroullieren statt spekulieren. Wir sollten die Augen offen halten und Ungewöhnliches besonders akribisch sammeln. Wir steigen schon noch dahinter, wenn mehr dahinter steckt.


    Als Ashaba grinsend die Klärung bzgl. Emma offen legte, konnte sich Narvi ein ebenso aufgesetztes Grinsen nicht verkneifen und hoffte Ashaba empfand es nicht als Provokation. Sie brach das Grinsen abrupt ab und erwiderte mit vor Ironie triefender Stimme.


    Welch Neuigkeit! Das hatte ich mir selbst nicht denken können- so ungefähr als Emma mir die Nachricht übergab...


    Sie nahm wieder eine dienstliche Miene an und setzte -auch um beschwichtigend zu wirken- hinzu.


    Wird natürlich erledigt. Kein Problem.

  • "Gut. Warte kurz."


    Sie griff sich einen Bogen Papier, sowie Tinte und Feder. Die erste Farbe landete in Form eines kreisrunden schwarzen Flecks auf dem Untergrund.


    "Hrmpf." machte Ashaba unwillig und hob schon den Ärmel um darüber zu wischen, entschied sich aber im letzten Augenblick doch dagegen.


    Dann schrieb sie einen kurzen Text um den Fleck herum und pustete kurz über den Bogen. Den reichte sie ihn Narvi.


    "Reich das an die Späher weiter."


    Auf dem Zettel waren einige neue Aufträge an die Späher zu lesen: Zum einen sollten sie sich auf dem Marktplatz herumtreiben sowie abends öfter den Zaunkönig und die Flunder besuchen. Wichtig sei die Ohren offenzuhalten und sich Aushänge anzusehen.


    "Das ist jetzt vorerst das Vorgehen. Wir warten Ergebnisse ab, dann sehen wir weiter."

  • Narvi las den Schrieb und grinste.


    Na wenn DAS kein guter Plan ist- ich bin jetzt schon begeistert...zumindest vom Besuch des Zaunkönigs.
    Ich bin gespannt was dabei rum kommt. ...Und mach dir keine Gedanken wegen Emma, sie vertraut mir und ich werde sie entsprechend anweisen können.


    Narvi wnadte sich zum Gehen und war zufrieden über die präzise Absprache. Dafür schätzte sie Asahab immer wieder sehr- die Frau konnte gerade raus agieren.


    Also dann, viel Erfolg im Kampf gegen den Rost und einen guten Tag.


    Sie grinste.

  • Ashaba hob grinsend eine Hand und entließ Narvi damit. Noch immer wusste sie nicht so recht, welchen Reim sie sich darauf machen sollte. Kurz überlegte sie, ob sie die einschlägigen Gestalten in die Flunder schicken sollte. Thersites. Wobei der vermutlich so subtil war wie ein Holzklotz, wenn er auch in seiner Erscheinung großartig in die Flunder passte. Er würde vermutlich nicht auffallen, bis er anfing Fragen zu stellen.


    Sie schüttelte den Kopf und verwarf den Gedanken. Die Späher würden das schon schaffen. Wenn es etwas zu schaffen gab.

  • "Sag mal, wie ist das denn jetzt mit dem Wachdienst?" fragte er, wackelte mit dem struppigen Bart und schaute sie mit schief gelegtem Kopf an.


    "Wie soll das sein? Du gehst hin, baust dein Haus und gehst dann wieder." Obwohl sie leicht genervt von der Fragerei war, kraulte sie ihn hinter den Ohren. Dem Blick konnte niemand widerstehen. Sie legte ihre Stirn an seine, schloss die Augen und genoss die Wärme, die von ihm ausging. "Oder hast du noch mehr Fragen?"


    "Ach komm schon. So viele Fragen sind es nun auch nicht gewesen. Stell mich nicht hin als sei ich blöd."


    Plötzlich schob sie ihn heftig von sich und verzog angewidert das Gesicht. "Ich hab dir gesagt: Lass das! Du hast schon wieder gefurzt."


    Entschuldigend zuckte er mit den Schultern und guckte treuherzig. "Was denn? So bin ich halt." Freundlich mit dem Schwanz wedelnd untermalte er seine Worte.


    Auf der Suche nach Worten glitt sie immer mehr in die Wirklichkeit worüber sie nicht ganz unglücklich war. Mit geschlossenen Augen aber wachem Geist ließ sie das Gespräch noch einmal Revue passieren. Das Gespräch mit ihrem Hund. Mit Moclin. Sie seufzte und schlug die Decke zurück. Es war höchste Zeit für weniger Arbeit und mehr zwischenmenschliche Kontakte. Und wieso überhaupt sollte jemand auf Wache ein Haus...?

  • Fluchend versuchte sie mit dem Lappen die Tinte aus der Haarsträhne zu wischen, die sie ins Tintenfässchen versenkt hatte. Das Ergebnis waren ein Tuch und Hände mit schwarzen Flecken und eine Haarsträhne, die gerade begann sich mit getrockneter Tinte zu verkrusten.


    "Ach verdammt." schimpfte sie und warf den Lappen, der bei diesem Manöver fast das Tintenfässchen mit umgerissen hätte. "Um Himmels willen." schickte sie hinterher, verkorkte das Fässchen fest und schob es in das offene Kästchen, das weit entfernt von ihr auf dem Tisch stand.


    Schwarze Fingerabdrücke hinterlassend ging sie einige Papiere durch, die Frederico wiederholt angemahnt hatte.

  • Alanis klopfte einmal kräftig an der Tür, dann öffnete sie vorsichtig und steckte den Kopf ins Zimmer.


    "Hallo nochmal", sagte sie und sparte sich jeglichen Versuch, irgendwie gut gelaunt erscheinen zu wollen. "Darf ich reinkommen?"

  • Etwas überrascht sah sie auf und winkte.


    "Ja, natürlich. Komm rein. Setz dich. Ich hab jetzt jeden erwartet, nur dich nicht."


    Ihre Stirn furchte sich, als sie Alanis' Verfassung bemerkte.


    "Ist alles in Ordnung?"

  • "Danke. Ja. Nein. Vielleicht."


    Die Geweihte zog sich den Stuhl vor dem Schreibtisch heran und ließ sich darauf fallen. Ihr Rücken beschwerte sich über diese rüde Behandlung und so verzog sie erst deswegen das Gesicht, dann über ihre eigene Wortwahl direkt noch einmal. Mit fahriger Hand nestelte sie am Verschluss ihres Mantels herum.


    "Ich fürchte ich muss mein Einladung für heute Abend absagen. Der Mann treibt mich noch in den Wahnsinn." Sie warf einen segenserflehenden Blick zur Zimmerdecke. "Das - ehm - wirkt etwas zusammenhangslos, oder?"

  • Ashaba nickte schweigend und hob fragend die Augenbrauen.


    Es bereitete ihr grade etwas Mühe Alanis' Urteilsvermögen, was diesen Mann betraf, zu vertrauen. Andererseits ging sie davon aus, dass die Priesterin ihr zu verstehen gegeben hätte, wenn er sie auf irgendeine Art und Weise unter Druck setzte. Bisher war sein einziges Verschulden auffällig zu sein und nur mäßig höflich. Ashaba lehnte sich zurück und legte das Papier auf den Tisch. Am Ende war sie doch nur der Hütehund, der die Herde umkreiste und dafür sorgte, dass keines ihrer Schafe Schaden nahm.


    Dann hob sie einen Finger, drehte sich auf ihrem Stuhl herum und kramte zwei Becher und eine kleine Flasche aus einer Kiste, die offenbar direkt hinter ihr stand. Sie stellte beide Becher auf das sorgfältig von Frederico beschriebene Papier und füllte sie mit einer dunkelroten, öligen Flüssigkeit. Einen davon schob sie Alanis hin, den anderen nahm sie selbst.

  • Alanis nahm mit dankbarer Miene die Gabe an, hob das Pinnchen prostend dem Sergeanten entgegen und kippte den Inhalt dann mit einer geübten Handbewegung herunter. Dann hustete sie und wischte sich ein Tränchen aus dem Augenwinkel, weil das Ganze doch zu schnell gewesen war.


    "Danke, das tut gut", krächzte sie überzeugend und rutschte dann langsam auf dem Stuhl ein Stückchen nach unten, um eine bequemere Position zu finden. Nachdem sie ihre Stimme freigeräuspert hatte, erklärte sie schließlich: "Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass er unhöflich war. Mein Haus, meine Gäste, er ebenfalls Gast." Sie umriss den Streit in groben Zügen, aber ziemlich ehrlich, und blickte Ashaba danach an, irgendwo zwischen Erbostheit und Zerknirschung gefangen. "Sehe nur ich das so, dass er unhöflich war? Oder bin ich einfach zu zerschlagen von der Reise?" Sie blinzelte verdutzt. "Und wie lange ist es her, dass wir uns mal über einen Mann unterhalten haben?"

  • Ashaba hatte kurz Anstalten gemacht ihre Beine auf den Schreibtisch zu platzieren, entschloss dann aber wohl doch, dass dieser zu vollgerümpelt für solche Bequemlichkeiten war. Über Alanis' Worte musste sie einen Augenblick nachdenken. In ihrem Kopf formte sich ein Bild, dessen sie sich nicht wirklich erwehren konnte. Über Männer unterhalten? Eine Weile. Eine ganze Weile.


    Sie dehnte das Schweigen noch etwas aus und ließ den Likör im Becher kreisen. Den Blick weiterhin in den Becher gerichtet begann sie


    "Du wirkst wie ein frisch verliebtes Mädchen und er... verhält sich als würde ich ihm die Butter vom Brot nehmen."


    Jetzt stürzte auch sie den Inhalt des Bechers herunter und musste dann grinsen.


    "Wer ist das? Wo hast du den her? Und was bei allen Fünfen treibt ihr dort oben? Nein, vergiss es, ich kanns mir denken was ihr treibt. Dafür brauche ich keine Details. Aber die ersten beiden Fragen..?"

  • Alanis gab ein ersticktes Geräusch von sich und langte über den Schreibtisch, um an die Likörflasche zu gelangen. Umsonst, denn die Flasche stand unerreichbar hinter einem Stapel Unterlagen und ihre Arme waren zu kurz.


    "Ich gehe doch nicht mit ihm ins Bett", protestierte sie entrüstet und saß auf einmal wieder kerzengerade auf dem Stuhl. "Das wäre doch -." Beste Elementepriestertradition, erklärte eine trockene Stimme in ihrem Hinterkopf. "Ich habe Thraxas auf dem Fest der Drachen kennengelernt. Er ist quasi so etwas wie eine Silberne Institution. Söldner, Feldscher. Und seit dem Herbst mein Schüler." Wenn sie einem Menschen vertrauen konnte, der es nicht weiter tratschen würden, dann Ashaba. "Er hat eine Begabung, die sich nach und nach manifestiert." Sie äugte erneut nach der Flasche. "Ein Sturkopf. Behandelt mich wie ein kleines Mädchen. Ich frage mich ständig, ob ich vor seinen Augen ein paar Untote in die Luft jagen sollte, um ihm zu beweisen, dass ich das nicht bin."

  • Ashaba reichte ihr die Flasche herüber.


    "Es würde dich reizen zumindest mal die Zehen ins Wasser zu halten." stellte sie fest und grinste. "Man sieht dich selten so aufgebracht."


    Sie setzte noch einmal den Becher an und leckte dann einen Tropfen vom Rand.


    "Er ist dein Schüler, aber du bist das kleine Mädchen?" Sie legte demonstrativ Zeigefinger und Daumen an die Nasenwurzel und kniff die Augen zusammen. "Irgendwas passt daran nicht. Ich komme nicht drauf, was es ist. Was ist es wohl?"

  • "Oh, pah....", machte Alanis und zog die Nase kraus. Dann schenkte sie sich noch einen Likör ein. Für den zweiten Becher ließ sie sich ein wenig mehr Zeit, nippte vorsichtig und murmelte in den Becher hinein: "Nur weil er mich in regelmäßigen Abständen zum Ausrasten bringt, muss das gar nichts heißen. Zehen ins Wasser. Also wirklich."


    Dann seufzte sie.


    "Wir schenken uns da nichts. Er ist ein ziemlich einsamer Wolf und daher gewohnt, Dinge einfach zu tun. Die letzten Jahre hat er damit verbracht, seine beste Freundin vor dem Chaos retten zu wollen. Da ich in letzter Zeit nicht so auf der Höhe war und keine besonders gute Figur gemacht habe, vermute ich einfach mal, dass er einfach bei mir mit den Bemutterungsversuchen weitermacht, weil er das gewohnt ist. Egal, was ich dagegen sage, ich habe nicht das Gefühl, dass er mich als Mensch im Mindesten ernst nimmt. Und ich kann es schlicht nicht ertragen, wenn man mir so in meinem Leben herummengt und zu meinem Gast in meinem Haus nicht höflich ist, weil er meint, es wäre richtiger, die Speisekammer einzuräumen." Resigniert hoch sie die Hände in die Luft.

  • Sie griff ebenfalls nach der Likörflasche und schenkte sich noch einmal ein, diesmal nicht wesentlich mehr als den Boden des Bechers bedeckt. Dann schlug sie die Beine übereinander.


    "Ein Autoritätenproblem?" meinte Ashaba und sah Alanis über den Rand des Bechers hinweg an. Sie war sich sehr sicher, dass es nicht nur das war. Alanis wäre nicht so aufgebracht, wenn ihr nicht viel an ihm liegen würde. Auf die eine oder andere Art und Weise.


    "Wenn er dich nicht ernst nimmt, kannst du ihm nichts beibringen." stellte sie fest. "Auch wenn er dich als Priester, als Seelsorger braucht - du bist nicht nur das. Einen Hund würde man am Kragen packen und schütteln. Was wirst du mit ihm tun um deine Autorität zu untermauern? Ich gehe nicht davon aus, dass diese... Begabung, die er entdeckt hat, sich auf ein besonderes Talent beim Töpfern bezieht. Umso mehr wird er der Leitung bedürfen."


    Es gab viele Wege sich den nötigen Respekt zu verschaffen. In diesem Augenblick war sie jedoch überfragt, welcher der richtige sein könnte, zumal ihr der kurze Eindruck von Thraxas nicht gereicht hatte, sich ein Bild zu machen. Als Alanis die Sache mit der Chaotin erwähnte, war es ihr wieder eingefallen. Thraxas aus dem Silbernen, an dessen Geisteskraft ernsthaft zu zweifeln war. Damals hatte sie ungläubig gestaunt, wie jemand ein derart groteskes Unterfangen so lange Zeit verfolgen konnte. War sie ihm jemals auf dem Schlachtfeld begegnet? Bestimmt. Wenn auch vielleicht nicht in der direkten Auseinandersetzung.

  • "Ich habe ein Problem mit seiner, er mit meiner. Ja, definitiv ein Autoritätenproblem." Alanis versuchte mit den Fingerspitzen einen aufkeimenden Kopfschmerz in ihrer Schläfe wegzumassieren, scheiterte aber. Müde blinzelte sie und gab auf. "Ich bin wirklich ratlos. Aber ich schätze ich bin auch selbst Schuld. Ich habe ihm zuviel von mir selbst erzählt und vermutlich hält er mich jetzt für - was weiß ich." Ihre Hand machte eine wage beschreibende Geste in der Luft. "Ein dummes Weibchen. Das ist es, glaube ich, was mich am meisten ärgert. Ich kann nicht einschätzen, ob er Dinge für mich tut, weil er es nett meint oder weil er mich für unfähig hält. Ich weiß aber auch nicht, ob ich genug Kraft habe, um diese Kämpfe auszufechten."


    Sie trank noch einen Schluck Likör und verzog das Gesicht, denn auch wenn das Getränk herrlich süß war, verursachte es ihr doch Übelkeit.


    "Meine Strategie wäre jetzt, einfach keine Angriffsfläche mehr zu bieten, indem ich alles, was mich selbst betrifft, außen vor lasse. Schüler hier, Lehrer da, kein Kuddelmuddel in der Mitte. Und mich in der Zeit nach einem anderen Lehrer für ihn umsehen, der besser geeignet ist als ich."