Die Stube von Ashaba im unteren Wachgebäude

  • Betritt man den Raum im hinteren Teil des Wachgebäudes, so schaut man zunächst in Richtung Fenster. Der rechte Teil des Raumes ist durch einen Vorhang abgeteilt. Im linken, sichtbaren, stehen ein Schreibtisch, der bis auf wenige Mappen mit Papierstapeln, ein Tintenfass und eine Schreibfeder sowie einen Kerzenständer leer ist.
    In der hinteren Ecke neben dem Fenster, das zum Übungsplatz hinaus weist, steht ein Rüstungsständer, der angekleidet ist mit einem Kettenhemd, dem Helm und einem Kürass, der reich verziert ist mit messingfarbenen Nieten. Am Ständer hängt auch das Schwert in der Schwertscheide. Daneben steht eine große Truhe mit geschlossenem Deckel.


    Schaut man hinter den Vorhang, so findet sich dort lediglich ein einfaches Bett mit einer weiteren Truhe am Fußende. Als bewegliches Inventar schläft vor dem Bett Moclin auf einem ausgedienten Mantel. Das Bett ist an die Fensterwand gerückt, auf der anderen Seite steht eine Feuerschale, die bei Kälte befeuert werden kann. Auf einem weiteren kleinen Tischchen steht eine Kanne mit Wasser, zwei Becher sowie eine Schüssel.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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  • Für einen kurzen Moment zögert Hadra vor der Stube des Sergeanten, dann klopft sie an die Tür. Als das Herein ertönt, drückt sie die Klinke herunter und tritt ein.


    Grüßend neigt sie den Kopf.


    "Sergeant."

  • "Gut, Sergeant. Mir wurden.. einige neue Einblicke gewährt."


    sagt Hadra. Ihre behandschuhten Finger streichen über den geschlossenen Fächer während ein fast schon ein wenig spöttisches Lächeln ihre Lippen umspielt.

  • "Einblicke, ja?"


    Ashaba sieht Hadra mit unmerklichem Stirnrunzeln an. Sie hasst es, wenn ihr Gegenüber so offensichtlich spielt.


    "Hat Alexandre getan, worum ich ihn gebeten habe? Gibt es ein Antwortschreiben?"

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  • "Einblicke, ja. Und ja, hat er getan. Nein, kein Antwortschreiben."


    Hadra schlägt kurz die Augen nieder, dann schaut sie Ashaba wieder an.


    "Und er meinte, er würde seinen Gefallen schon einfordern. Er hat.. beratschlagt, was er denn einfordern könne."


    Bei diesen Worten beobachtet sie die Mimik ihrer Vorgesetzten genau.

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  • "Oh, Selena schlug vor, dass Ihr doch in einem Kleid recht adrett aussähet."


    Hadra neigt leicht den Kopf, das enervierende Lächeln noch immer in ihrem Gesicht.


    "Und die Allgemeinheit stimmte zu."

  • "Die Allgemeinheit."


    wiederholt Ashaba ruhig. Ihr Blick ist inzwischen versteinert, ihre Körperhaltung nach wie vor scheinbar gelassen. Dann beugt sie sich vor, stützt die Ellenbogen auf den Tisch und schaut Hadra an. Ein Mundwinkel ist in einem zynischen Lächeln hochgezogen.


    "Und was sagte der Herr de Basconé dazu?"

  • "Das ist schön."


    sagt Ashaba und lehnt sich wieder zurück. Das Lächeln, das sowieso nicht ihre Augen erreicht hat, verschwindet von einem Augenblick auf den anderen.


    "Es ist schön, wenn man abwesenderweise für Belustigung sorgen kann."


    Sie hält kurz inne.


    "Ich erwarte morgen einen schriftlichen Bericht. Du kannst jetzt gehen."

  • Als Ashaba ihre soeben erst verlassene Stube wieder betritt, knöpft sie den mantel auf und hängt ihn an einen Haken an die Wand. Dann setzt sie sich auf den Stuhl hinter dem Schreibtisch. Ansonsten ist nur noch ein weiterer Stuhl im Raum zu sehen.


    "Also?"


    fragt sie.

  • Nachdem Dorian im Raum ist, nimmt er Haltung an und legt die Hände hinter dem Rücken ineinander.


    Nun, zunächst ist zu sagen, dass tatsächlich mehrere Fässer mit minderwertigem Schnaps in Renascân angekommen sind und als Ellyriswasser ausgegeben wurden. Die Fässer trugen das Handelszeichen "van Daik" und wurden von Kapitän Mols mit der Mesmann transportiert. Bevor Taurons Männer die Fässer jedoch in Empfang nehmen konnten, wurden diese beschlagnahmt, um ihren Inhalt zu überprüfen.


    Laut diesem Schreiben, Dorian zieht das Dokument, welches er von Taurons Sekretär erhalten hatte hervor, wurde tatsächlich Ellyriswasser bestellt. Das Handelshaus gibt an, dass die Zeichen auf den Fässern lediglich den Empfänger, nicht jedoch den Besitzer der Ware anzeigen sollten. Es wird daher jegliche Schuld bestritten. Weiterhin wurde hervorgehoben, dass das Haus "van Daik" durch die Veröffentlichung der Geschichte einen erheblichen Schaden davon getragen haben soll.


    Meiner Einschätzung nach, wusste das Handelshaus Van Daik tatsächlich nichts von dem Betrugsversuch. Trotzdem ist festzuhalten, dass unter seinem Namen mangelhafte Ware eingeführt wurde. Demnach steht fest, dass das Haus entweder die Lieferwege oder die Lieferanten selbst ohne die nötige Sorgfalt ausgewählt hat.


    Dorian macht eine kurze Pause, um seine Worte sacken zu lassen.


    Ich hoffe mein Bericht ist zufriedenstellend und hat keine Fragen offen gelassen?

  • Ashaba lächelt ein klein wenig, man könnte es als leicht spöttisch interpretieren.


    "Erheblichen Schaden. Soso. Ein Artikel in einer regionalen Gazette hat also die Macht, die Umsätze des Herrn van Daik einbrechen zu lassen."


    Dann zuckt sie mit den Schultern.


    "Gut, das ist wohl sein Problem. Gut gemacht, Dorian."


    sagt sie und nickt anerkennend.


    "Bring bitte noch in Erfahrung, wie das mit den Handelszeichen genau ist. Inwieweit sie sich unterscheiden und ob das normale Handhabe ist, dass es zwei verschiedene sind. Zudem ist noch klarzustellen, ob die Ware bereits bezahlt war und wer genau der Lieferant ist. Das werden wir dann gegebenenfalls an die Hafenmeisterei in Maranakar weitergeben müssen, damit die das weiter verfolgen. Und was auch noch wichtig ist: Auf welche Weise hat van Daik diese Fässer gekauft? Hat er einen Mittelsmann in Maranakar, der für sein Handelshaus verhandelt und auch die Ware verschifft, so trägt van Daik vermutlich mindestens eine Mitschuld."


    Sie reibt sich nachdenklich über die Augen.


    "Ich werde sofort ein Schreiben an seine Exzellenz den Präfekten aufsetzen und anfragen, inwieweit diese Sache eine Gerichtsverhandlung erfordert."

  • Dorian kramt in seiner Tasche und zieht Zettel und Stift hervor. Während Ashaba spricht, kritzelt er einige kryptische Zeichen und murmelt Worte wie "HAndelszeichen" "bezahlt" und "Mittelsmann".


    Danach nimmt er wieder Haltung an: Sehr wohl, Sergant! Wenn keine weiteren Fragen sind, würde ich mich sogleich an die Arbeit machen.


    Bei den letzten Worten schaut er von Darius zu Ashaba und wieder zurück.

  • Darius stand entspannt daneben und wartete ab.


    Nachdem der Fall noch nicht abschließend geklärt ist, musste Darius nun sein Ehrenwort halten.


    Entschuldigt, wenn ich mich in das Geschehen ein wenig hineindränge. Tauron van Daik hat mir vor kurzen, mit Schwur auf die Fünfe, seine Unschuld beteuert. Ich versprach ihn im selben Gespräch, dass ich mich selbst mitkümmere, dass alles mit rechten Dingen zugeht.


    Er schaute zu Dorian.


    Ich weiß, dass Dorian sehr gute Arbeit leistet und mit der Materie schon betraut ist. Ich möchte aber dennoch erbitten, dass ich ihn begleite, um mein Ehrenwort im Namen unserer fünf Götter halten zu können. Durch dieses Versprechen bin ich nicht verpflichtet seine Unschuld mit Gewalt zu sichern, wenn Du verstehst, Ashaba, aber ich möchte ein Auge darauf werfen, ohne Dorian vom Fall abzuziehen.