Die Stube von Ashaba im unteren Wachgebäude

  • Auf Ashabas Gesicht tritt ein süßliches Lächeln, das immer genau auftritt, wenn ihr etwas verdammt sauer aufstößt.


    "Wunderbar, Darius. Dorian, du kannst gehen. Kläre die offenen Fragen."


    Als Dorian gegangen ist, wendet sich Ashaba an Darius, verschränkt die Arme vor der Brust und schaut ihn an.


    "Gut, Darius. Dann bist du hiermit in voller Gänze mit dem Fall betraut. Wenn du mir bitte jetzt erklären würdest, wieso zum Henker du dich da einmischst, wäre ich dir sehr dankbar. Und wenn du keinen verdammt guten Grund vorweisen kannst, meine Arbeit und Kompetenz derart anzuzweifeln, dann werde ich dir höchstpersönlich den Kopf von deinen Schultern reißen."


    sagt sie ruhig.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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  • Auf Darius Gesicht war eindeutig Verwunderung zu erkennen, weil er nicht gedacht hatte, hier irgendwelche Angriffe auf irgendwen anfangen zu wollen.


    Hier ging es nicht um Anzweiflung von Kompetenz. Nach meinem Wissenstand ist Dorian mit der Sache betraut und mir war nicht bewusst, dass Du mehr in den Fall involviert bist, außer als zuständiger Offizier.


    Er hob beschwichtigend die Hände und zucke gleichzeitig mit den Schultern.


    Du kennst Tauron sogar noch besser als ich und glaube mir, es ist bestimmt kein persönlicher Gefallen den ich ihn hier erweise.


    Er kniff sich mit der rechten Hand zwischen die Augen.


    Ich habe ihn bei der Eröffnung der flennenden Flunder gesehen und darauf angesprochen. Im Verlaufe des Gesprächs bat er mich zu garantieren, dass die Untersuchungen mit rechten Dingen zugehen, weil er seine Unschuld beteuert.


    Mit leicht überforderter Miene fuhr er noch fort.


    Und plötzlich kniet er vor mir nieder gibt mir seine Waffen und schwört auf die Fünfe, dass er nicht gepanscht hat, oder er das Zeug irgendwie mit Absicht eingführt hatte und bat mich, dass ich mich persönlich darum kümmere, dass die Wahrheit ans Licht käme.


    Er wurde leicht aggressiv.


    Er hat auf die Fünfe geschworen, verdammt! Mir sind irgendwie die Hände gebunden!

  • "Die Untersuchungen laufen. Das habe ich ihm auch bereits gesagt. Er scheint es mir nach wie vor nicht zu glauben oder mich für völlig unfähig zu halten."


    Ihre Miene entspannt sich ein wenig.


    "Und indem du ihm dieses Versprechen gegeben hast - zu sehen, dass alles mit rechten Dingen zugeht - hast du ihn in der Annahme bestätigt. Das war nicht klug."


    Sie macht kurz eine Pause.


    "Nein, das war rotzdumm und ich gehe davon aus, dass es einfach nur unbedacht war."


    Unterbewusst drehen ihre Finger die Schreibfeder in ihrer Hand.


    "Dorian ist in diesem Falle mein Arm, der sich um die Ausführung kümmert. Er erstattet mir in kurzen Abständen Bericht. Nun ja, jetzt dir."


    Sie grinst ein wenig hinterhältig.


    "Tauron hat noch einmal bestätigt, was er mir sowieso schon an den Kopf geworfen hat, aber tja, ehrlich gesagt hat es auch was Gutes: Ich bin auf jede erdenkliche Weise raus und kann die Ermittlungen getrost in deine Hände legen. Kein Pflichtgefühl mehr, das mich handeln lässt."


    Dann wird ihr Gesicht wieder ernst.


    "Es ist mir völlig egal, ob er gepanscht hat. Im Grunde glaube ich nicht mal, dass er es getan hat, aber das tut auch überhaupt nichts zur Sache. Es ist eine Sache, wenn er meine Arbeit anzweifelt, es ist eine andere, wenn du ihn darin bestätigst."


    Jetzt wirkt sie auf eine seltsame Art müde und nicht mehr zornig.

  • Darius hatte ein wenig mit Schuldgefühlen zu kämpfen, obwohl er sich nicht wirklich einer Schuld bewusst war.


    Ehrlich gesagt, warst Du zu keinem Moment des Gesprächs Thema. Insofern wüsste ich nicht, inwiefern man das jetzt auf Deine Kappe münzen soll...


    Er dachte noch einmal über das Gesagte nach.


    Wobei ich mir bei Tauron auch nicht so sicher bin.


    Ein kurzes Schnaufen mit Andeutung eines Lächelns umspielte seine Züge.


    Ich weiß gar nicht wo Dein Problem ist. Wir haben uns früher sogar wegen viel kleinerer Sachen geprügelt und nun bist Du schon so viel Sergant, dass Du Dir von so einem Seemannswindbeutel an den Karren pinkeln lässt. Er ist und bleibt ein Zivilist.


    Er ließ es bedeutungsschwanger im Raum stehen...


    Der sich so beliebt gemacht hat, dass ihm mittlerweile fast keiner mehr Glauben würde... Selbst wenn er jemanden findet, der ihm zuhört und das musste ich... als Gardist.


    Jetzt konnte er sich endgültig kein Lächeln mehr verkneifen.


    Wenn Du Dein kapalisches Feuer verloren hast, werde ich gerne auf Deinen Wink jeden mit meinem Prügel die Eingeweide nach Außen kehren, der es noch einmal wagt Dich und Deine Ehre in den Schmutz zu ziehen.

  • "Vergiss es. Es ist völlig egal, was er sagt und kann mir damit nichts anhaben. Ich frage mich nur, was zum Henker ihn geritten hat, als er dich bat zuzusehen, dass alles mit rechten Dingen zugeht."


    Sie stützte die Ellenbogen auf den Schreibtisch und faltete die Hände.


    "Er muss doch wissen, dass mir das zu Ohren kommt."


    Nachdenklich schüttelte sie den Kopf und zuckte mit den Schultern.


    "Nicht verprügeln. Das ist es nicht wert. Und ja, ich bin inzwischen so sehr Sergeant, dass ich mich eben nicht mit jedem prügeln kann. Schon gar nicht mit einem Zivilisten. Es ist etwas anderes, wen ich dir auf dem Übungsplatz die Nase gerade rücke. Inzwischen habe ich zu viel gesehen, als dass mich dieser Kerl wirklich in eine Sinnkrise stürzen würde, denn eigentlich ist das wirklich nur Kleinscheiß, der uns nicht interessieren dürfte. Nur für andere außenherum könnte es etwas.. sagen wir mal seltsam gewirkt haben, wie du solch ein Versprechen abgibst. Überleg doch mal, was du da versprochen hast: Du hast eigentlich eingewilligt, meine Ermittlungen nachzuprüfen."
    Sie legte zwei Finger an die Nasenwurzel und strich sich dann angestrengt über die Augen.


    "Der Kerl macht mich noch wahnsinnig. In manchen Augenblicken wünschte ich ein Schlafmittel herbei, das ihn lahm legt. Nur für einige Stunden."


    Dann warf sie Darius einen raschen Blick zu.



    "Das war weder Befehl noch Aufforderung. Nur ein hehrer Wunschtraum."

  • "Ja, mach das. Lass dich zunächst eingehend von Dorian aufklären. Frederico wird dir alles geben, was bisher dazu aufgezeichnet ist. Wenn du hier nicht weiter kommst, dann scheu dich nicht, das alles an Maranakar weiterzugeben. Schließlich kamen die Fässer von dort."


    Dann schob sie sich das Barett vom Kopf, kratzte sich hinterm Ohr und grinste leicht.


    "Wir sollten mal wieder zusammen was trinken gehen. Ganz romantisch. So wie früher."


    Romantisch war es nie gewesen zwischen den beiden. Nur waren sie früher öfter zusammen im Zaunkönig gewesen. Als beide noch einfache Gardisten waren und sich keiner mit größeren Dingen hatte rumschlagen müssen. Da hatten sie sich eher gegenseitig geschlagen.

  • Darius lächelte bei dem Angebot und begriff sofort, was sie unter "romantisch" verstand.


    Oh, ja. Wie in den guten alten Zeiten.


    Für einen kurzen Augenblick schoß die freundschaftliche Kampfeslust über seinen Blick, dann verfinsterte sich seine Miene etwas.


    Wi ein den guten alten Zeiten...


    Er salutierte:


    Sonst noch was?

  • Gerion klopfte an die Tür des Serganten und hoffte sie auffinden zu können.
    Der Späer sah übernächtigt aus, seine Augen rot wie Glut und umrandet von dunklen Schatten.
    Auf seinem Hemd waren ein paar Flecke, die streng nach Alkohohl rochen, jedoch musste diese etwas älter sein, da Gerion weder schwankte noch einen betrunkenen Eintrug machte.


    Auffällig an seiner doch etwas derangierten Kleidung war allerdings die Muschel die er um den Hals trug, welche man bei ihm eigentlich noch nicht gesehen hatte.

  • Mit wenigen langen Schritten ging Ashaba zur Tür und öffnete sie.


    "Gerion. Bei allen Fünfen, wie siehst du denn aus?"


    Sie runzelte die Stirn und trat beiseite, dass er eintreten konnte. Beunruhigt beobachtete sie den Späher, der so völlig gar nicht nach dem Gerion aussah, den sie kannte. Er schwankte nicht. Nicht sein Alkohol? Aber es konnte auch schon länger her sein. Nur wieso?

  • Gerion schute wie ein gescholtener Hund auf seine Füße, als Ashaba ihm die Frage stellte.
    Mit einer für in unüblich leisen Stimme gab er ein aar Worte von sich.


    "Sergant ich bitte darum, für einige Tage die Siedlung verlassen zu dürfen. Seis auf Erkundung oder um etwas zu einem Außenposten zu bringen. Der Grund is mir völlig egal."


    Seine Stimme war klar und lallte nicht, also war er wohl kaum betrunken.

  • Für einige Augenblicke sah sie den Späher schweigend an, versuchte einen Grund zu erkennen und seinen Zustand irgendwie zu erfassen. Sie legte die Arme auf den Rücken und drückte unbewusst die Schultern durch. Dann ging sie um den Tisch herum und wies auf den Stuhl davor.


    "Setz dich."


    Das war mehr ein Angebot als ein Befehl.

  • Ashaba nahm ihm gegenüber Platz und sah ihn weiter an.


    "Was zum Henker ist los? So wie du aussiehst, würde ich nicht mal meine Hand dafür ins Feuer legen, dass du zurück kommst anstatt Hals über Kopf quer durch die Mittellande zu rennen und... ja was eigentlich zu tun?"


    Sie hatte besorgt die Stirn gerunzelt und die Hände auf dem Bauch gefaltet.

  • "Sergant ich muss den Kopf frei bekommen. nd wenn ich drüber nachdenke wesswegen, könnt ich hier grad auf den Schreibtisch reiern."


    Gerion verzog seinen Mund zu enem verächtlichen Lächeln und blickte dabei auf seine Hände, die er zwischen seine Knie geklemmt hatte.


    "Wenn der große Mist da drausen, Tage oder Wochen weitweg passiet, dann is das ja in Ordnung, damit komm ich klar, aber wenn der Dreck jetzt auch hier schon losgeht, dann komm ich eben nicht damit klar."


    Der Späher begann mit sienen Fingern zu spielen. Momentan wirkte er tatsächlich wie ein gescholtenes Kleinkind.

  • 'Im Gegensatz zu draußen ist hier die Welt wirklich noch in Ordnung.' dachte sie, sprach es aber nicht aus. Das war vermutlich nicht das, was Gerion jetzt hören wollte.


    "Gut."


    Sie rieb sich über die Nasenwurzel.


    "Ich gehe davon aus, dass es eine persönliche Sache ist. Ich werde nicht weiter fragen."


    Dann dachte sie kurz nach und fasste einen Entschluß. Hier war es gerade recht ruhig, weswegen sie Gerion für ein paar Tage entbehren konnte. In einer Woche hätte man sowieso einen Boten zu einem der Außenposten schicken müssen. Das jetzt vorzuziehen wäre wohl kaum ein Problem.


    "Vom Außenposten Teldrons Ehr' steht Nachricht aus. Das Übliche: Hingehen, einige Papiere abliefern, wieder heim kommen. Diesmal wirst du noch einen Umweg machen über Layas Wacht. Vorgehen ist das Selbe. Für beides hast du elf Tage."


    Zu dem Außenposten brauchte man im flotten Lauf höchstens zwei Tage. Weiter zu Layas Wacht einen weiteren und zurück wieder zwei. Er hatte also reichlich Zeit sich zwischendurch die Beine zu vertreten.


    "Und bring einen Braten mit, wenn du heim kommst."


    Der letzte Satz drückte ihre ganz eigene Sorge aus und die Bitte, dass er finden möge, was er suchte um danach wieder heimzukehren.

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    Homunkulus (~835 - 902)

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  • "Danke."


    Gerion stand auf und wandte sich zur Tür. In der Tür wandte er sich nochmal um.


    Wollte etwas sagen, lies die Worte dann doch unausgesprochen. einen Wimpernschlag besinnte er sich nochmals und Fragte.


    "War das alles Sergant ?"