Die Stube von Ashaba im unteren Wachgebäude

  • Misstrauisch hatte man den jungen Mann beäugt, der am Nachmittag am Wachgebäude nach "der Dame Ashaba" gefragt hatte. Sein Gesicht war von den Strapazen einer langen Reise gezeichnet und auf seinem Rücken trug er noch immer sein Gepäck. Er schien gerade erst vom Schiff gekommen zu sein.


    Unter einem weiten, leichten Mantel trug er ein Wams, das an der unteren Kante mit goldgelber Stickerei verziert war. Filigran tänzelten Pferde auf dem schwarzen Grund. Er selbst war schweigsam, reagierte nicht auf die Scherze der Gardisten und wartete geduldig bis man ihn vor ließ.


    Der Gardist, der ihn begleitet hatte, klopfte an Ashabas Tür und ging wieder, als sie ihm das bedeutete.



    "Was kann ich für Euch tun?"
    fragte sie und musterte den Unbekannten. Mit Stirnrunzeln registrierte sie die Stickerei.


    Das folgende Gespräch war kurz, das Schweigen danach länger. Ein Schreiben wurde übergeben. Nach einiger Zeit öffnete sich die Tür wieder. Am Tisch saß Ashaba, das Gesicht unnatürlich bleich. Sie starrte den Unbekannten an, der den Blick ernst erwiderte, sich dann verbeugte und einen winzigen Augenblick zu lang, als dass es eine reine Höflichkeitsbezeugung hätte sein könnte, in dieser Position verharrte. Er schloß leise die Tür.


    Nach einigen weiteren Minuten krachte etwas gewaltig in Ashabas Stube. Wer hinein gesehen hätte, dem wäre aufgefallen, dass der Stuhl, der normalerweise hinter ihrem Schreibtisch stand, jetzt mit einigen Stücken weniger am gegenüber liegenden Ende des Zimmers lag. Sie selbst stand mitten im Raum und atmete heftig.


    Die Tür wurde abermals geöffnet, diesmal ruckartig und flog gleich danach wieder ins Schloß, dass es schepperte. Ashaba rauschte den Gang entlang mit einem Gesicht, das sagte, dass man sie jetzt besser nicht ansprechen sollte. Dem Wachhabenden schnarrte sie ein "Ich bin für den Rest des Tages nicht zu sprechen." entgegen und verließ das Wachgebäude schnellen Schrittes.

  • Dorian betritt die Stube mit schnellen Schritten.
    Kurz vor dem Schreibtisch bleibt er stehen. Die Schriftrolle ist immernoch in seiner Hand, wirkt aber etwas mitgenommen, da die sie umschließende Hand die ganze Zeit arbeitet.


    Die fünf zum Gruße, Sergant. Es tut mir Leid, wenn ich Dich störe, aber ich glaube ich habe ein Problem und würde gerne Deinen Rat hören.


    Dorians Stimme ist bei diesen Worten betont ruhig, was im kompletten Gegensatz zu seiner sehr angespannten Körperhaltung steht.

  • Ashaba stand auf, setzte dem Rüstungsständer den zur Hälfte polierten Helm auf.


    "Setz dich." sagte sie und wies auf den Stuhl vor dem Tisch.


    Briefe hatten gerade die Angewohnheit, Leben durcheinander zu bringen. Sie rückte ihren Stuhl zurecht und setzte sich auch. Diesmal nicht mit den Füßen auf der Fensterbank. Dann sah sie Dorian fragend an.

  • Dorian atmet tief durch, bevor er sich setzt.
    Niro hat mir gerade eben diesen Brief in die Hand gedrückt.
    Dorian reicht die Rolle, die an einigen Stellen schon ziemlich verknittert ist, über den Tisch.


    Ich weiß nicht ganz, ob ich alle Worte tatsächlich verstehe, aber ich glaube, darin wird mir eindeutig gedroht.

  • Ashaba nahm die Schriftrolle entgegen und las einige Augenblicke schweigend. Mit hochgezogenen Augenbrauen hob sie den Blick und sah Dorian an.


    "Wer ist Felizitas von Wachenstein und wer ist... Indis? Was hast du überhaupt mit Dalag Nor zu tun? Das liegt am anderen Ende der Welt."

  • Indis ist eine Elfe, die momentan im Hospital liegt. Sie ist vor einiger Zeit schwer verwundet hier angekommen. Sie und ich... Dorian stockt kurz, wir mögen uns. Du kennst sie, sie war auf der Insel Atvia mit uns. Sie ist Heilerin in Dalag Nor und Lady von Wachenstein ist die Leiterin der Heilerakademie, also ihre Vorgesetzte. Indis hat aber, obwohl Dalag Nor im Kriegszustand ist, einen Befehl missachtet und ist in ihre Heimatregion gezogen, die vom Krieg am meisten betroffen ist.


    Dorian seufzt laut. Und genau das habe ich ihr vorgeworfen. Ich habe ihr gerade gesagt, dass sie die Befehle ihrer Herrin bedingungslos befolgen muss. Und eben nicht, dass ihre Herrin unfähig ist. Ich glaube ja gerade, dass es ein schwerer Fehler war, den eindeutigen Anweisungen nicht zu folgen.


    Langsam redet sich Dorian in Rage. Die Stimme wird lauter, die Worte folgen immer schneller aufeinander.


    Und nun werde ich hier in diesem Brief angeklagt. Und mir wird gedroht. Bei den Göttern, wann sollte ich die Obrigkeit Dalag Nors in Zweifel gezogen haben?

  • Als Dorian die Verbindung zu der Elfe zur Sprache brachte, musste sie sich erst ein breites Grinsen verkneifen. Dorian?! Dieser Dorian und eine Elfe? Na, ob da beide Seiten genau wussten, auf was sie sich da eingelassen hatten?


    Was der Gardist schilderte, klang sehr plausibel. Auch, dass er sich so sehr aufregte, war verständlich. Sie rollte das Schriftstück wieder zusammen und gab es Dorian zurück.

    "Ist diese Indis ansprechbar?"


    fragte sie also ruhig.


    "Und was eine unterschwellige Drohung angeht: Ich glaube nicht, dass jemand, der in Dalag Nor etwas zu sagen hat und auch nur halbwegs bei Verstand ist, einem magonischen Gardisten drohen würde. Vermutlich ist es nur unglücklich ausgedrückt."


    versuchte sie die Wogen zu glätten. Unglücklich ausgedrückt war eine Beschönigung. Vielleicht brachte es ja etwas Licht ins Dunkel, wenn man die Elfe dazu befragte.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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  • Es dauerte einige Zeit bis Dorian sich aus der Starre löste, in die er nach seinen letzten Worten verfallen war.


    Plötzlich wird sein Blick wieder klar und seine Haltung straffer:
    Ja, ich glaube Indis ist ansprechbar. Wenn Du es sagst, Sergant, dann wird die Formulierung wohl tatsächlich nur ungeschickt gewählt worden sein. Wahrscheinlich war Lady von Wachenstein von irgendetwas abgelenkt, sonst hätte sie natürlich genauere Worte gefunden.


    Er wirkte schon deutlich beruhigter, als er so sprach.

  • "Es wäre besser, wenn wir dem vorerst inoffiziell nachgehen und es als das behandeln, was es zunächst ist: Ein persönlicher Brief an dich. Damit es auch inoffiziell bleibt, wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben als die Elfe einmal sanft dazu zu befragen. Vielleicht weiß sie Genaueres und kann erklären, was da passiert ist, das diese Reaktion hervorruft."


    Sie grinste und lehnte sich zurück.


    "Das ist natürlich nur eine Empfehlung, Dorian, und keinesfalls ein Befehl."


    Dann erst einmal auf diesem Wege. Einen Versuch war es wert. Zumal sie sich wirklich nicht erklären konnte, was die Frau geritten haben mochte.

  • Ich hoffe, dass Du recht hast und es wirklich nur eine unglückliche Formulierung ist. Und wahrscheinlich hast Du auch recht, dass Indis mir wahrscheinlich am besten erklären kann was das soll. Ich kann es mir einfach nicht erklären.


    Dorian schüttelt den Kopf.


    Gleich nach der Expedition werde ich zu ihr gehen. Vielen Dank für Deine Hilfe, Sergant.


    Dorian erhebt sich von seinem Stuhl und nimmt vor Ashabas Tisch Haltung an.

  • "Endlich mal kein Weltuntergang dort in Amonlonde. Vergnügt euch schön auf dem Fest."


    sagte sie


    "Und seht gut aus dabei."


    Sie gönnte es dem Trupp gerne, dass sie mal Spaß haben würden. In Amonlonde wusste man zu feiern und man konnte doch davon ausgehen, dass sie einiges an Freizeit haben würden. Repräsentieren war ja eigentlich das Einzige, was man ihnen abverlangte.

  • Nach einem Umweg über sein Bett, um sich doch noch ein wenig Ruhe zu gönnen, nimmt sich Tarant seinen Bogen und den Köcher mit den aussortierten Pfeilen und marschiert zu Ashabas Stube.


    Davor angekommen, klopft er zwei Mal deutlich und wartet auf eine Reaktion.

    Lebe frei, stirb stolz.


    Disclaimer:
    In aller Regel möchte ich mit meinen Äußerungen niemanden beleidigen, angreifen oder bloßstellen. Es handelt sich lediglich um meine Meinung oder bestenfalls einen gut gemeinten Vor-/Ratschlag.

  • Da auf das erste Klopfen keine Reaktion erfolgte, klopfte er noch mal, diesmal etwas kräftiger.
    Von drinnen ertönt dann auch prompt ein gereiztes: „Ja“
    Tarant tritt ein: „Sergeant!“ der Sergeant sieht aus, als hätte er noch mit den Auswirkungen der letzten Nacht zu kämpfen.
    „Im Haus von Alanis wartet ein Brief mit der Aufschrift: Im Fall der Fälle, auf euch.“
    Als vom Sergeanten nur ein „Danke“ kommt, fühlt sich Tarant entlassen und wendet sich ab, im heraus gehen hält er noch mal kurz inne und sagt: „Ich habe keinerlei Feuerholzvorrat im oder vor dem Haus gesehen.“
    Mit diesen Worten entschwindet er Richtung Übungsgelände aus der Tür und schließt diese leise.

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • Vom Übungsgelände kommend, steht Tarant vor der Tür und klopft.
    oO Mal schauen ob sie da ist Oo

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • Die Tür ging auf und Ashaba stand in Tunika und Hosen vor Tarant, band sich gerade die Haare in einem Zopf zusammen. Sie schaute Tarant erst mit einem verkniffenen Gesichtsausdruck an, die Zungenspitze ein klein wenig zwischen die Lippen geklemmt und wickelte den Zopf auf. Als es geglückt schien, widmete sie Tarant endgültig ihre Aufmerksamkeit.


    "Was gibts? Siehst ein wenig gehetzt aus."

  • Tarant hebt fragend eine Augenbraue. Er und gehetzt?
    "Ich wollte melden das ich wieder voll Dienst- und Wachfähig bin."
    nach kurzem zögern:
    "Ach ja. Wie es scheint, ist Alanis gerade in Renascan angekommen."
    Den Rest verschwieg er, er würde keine ungesicherten Informationen heraus geben, zumindest nicht, wenn sie nicht lebenswichtig sein konnten.

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • Für einen kurzen Moment schwieg sie. Die erste Freude wurde durch etwas anderes abgelöst, was die Bilder zurück brachte.


    "Danke fürs Bescheid geben." sagte sie und brachte ein nicht ganz glückliches Grinsen zustande.


    "Wenn du Langeweile hast, dann kannst du zum Nordtor gehen. Dort sind unter anderem zwei Neue auf dem Tor. Sie haben beide im Lager nach einem Bogen gefragt. Bisher kann ich aber noch nicht einschätzen, was sie können. Soweit ich weiß, hast du heute eigentlich frei, oder? Du kannst dir also die Zeit natürlich auch anders vertreiben."

  • Tarant zögert kurz. Pflichtbewusstsein und Neugier ringen kurz, dann gewinnt die Pflicht.
    Er nimmt Haltung an und Salutiert.
    "Ich geh dann mal zum Nordtor und schau was die beiden können."
    Mit diesen Worten dreht er sich um und geht.

    Lebe frei, stirb stolz.


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