Malglins Haus 16

  • "Apfelmus." Das klang fast träumerisch. Alanis und ihre Teetasse folgten Kassandra ohne zu zögern. Der feuchte Saum ihres Kleids hinterließ Spuren auf dem Fußboden. "Ich soll Dich schön von der Sippe grüßen. Und ich hab dargaresische Süßigkeiten für die Kinder dabei."

  • Einen Tag später, am Nachmittag, kehrte eine ziemlich wütende Alanis aus dem Singenden Wald zurück, mit wehenden Haaren und ohne Mantel. Sie brachte einen Schwall kalter Luft mit, als sie die Halle betrat und auch ein wenig Graupel, der sie auf dem Rückweg durchnässt hatte.

  • Die Kinder sind ungefähr zeitgleich mit ihr heimgekehrt. Die Eingangshalle ist ein einziges Durcheinander aus nassen Mänteln, nassen Stiefeln, leeren Brotbeuteln, Schulmappen und durcheinanderredenden Kindern. Ruth läuft durch das Chaos, bemüht sich nach Kräften es zu vergrößern und mindestens so laut zu reden wie alle anderen zusammen.
    Über dem Gedränge wirft Ancale Alanis einen prüfenden Blick zu, lächelt sie dann an.
    "Kommt, ihr Chaoten. Ab in die Küche, Kakao ist fertig", scheucht Kassandra die Bande.
    "Hallo Alanis. Du auch Kakao?", grüßt sie die Priesterin als die Kinder einer nach dem anderen an ihr vorbei in die Küche stürmen, hüpfen, kugeln und krabbeln.
    Dann fällt ihr deren Gesichtsausdruck und Haltung auf.
    "Oha... schlechten Tag gehabt?", fragt sie mitfühlend.

  • "Ich...gnah...schlecht geschlafen....Tear....Elben!", drang über das Stimmengewirr der Kinder zu Kassandra hinüber. Alanis sah aufgeregt aus, hochrote Flecken brannten auf ihren Wangen. Dann, etwas lauter: "Kakao wäre toll, ja. Danke!"

  • "Küche ist in Ordnung. Ich muss nur noch ein wenig abdampfen, dann ist es wieder gut", gab Alanis schief lächelnd zurück und wischte sich ein paar Wassertropfen aus den Haaren. Sie strebte der Küche und dem heißen Kakao entgegen.

  • Nach Ende der Akademie kam Alanis zurück in Malglins und Kassandras Haus - und ging schlafen. Sie schlief und schlief und als sie aufstand, waren die tiefen Schatten unter ihren Augen gemildert und die Spannung der letzten Tage war aus ihrem Gesicht gewichen. Sie packte ihre Sachen zusammen und das tiefe Gefühl von Vorfreude auf ihr Zuhause erfüllt sie. Da sie sich mit Luicatus und Selena für eine gemeinsame Rückfahrt verabredet hatte, fiel der Abschied von den Hausbewohnern kurz, aber herzlich aus.


    Kassandra wurde besonders herzlich verabschiedet. Alanis erzählte ihr nicht, was geschehen war, aber auch, dass sie erst einmal ein wenig Zeit für sich selbst brauchen würde, um vollkommen zu erfassen, was mit ihr geschehen war. Dass die Gefahr fürs Erste aber gebannt war, das vergaß sie nicht zu erwähnen. Sie versprach, bald wieder nach Amonlonde zu kommen und Kassandra alles zu berichten, was sich ergeben hatte.

  • Kassandra schaut ihr hinterher bis sie um die Straßenecke verschwunden ist. Natürlich hätte sie gerne ganz genau erfahren was in den letzten Tagen wirklich passiert ist. Aber daß Alanis seit Ende der offen Akademietage geschlafen hat wie ein Stein und danach erholter aussah als in den Wochen zuvor genügt ihr als Beweis, daß das Problem tatsächlich gelöst worden ist und die Freundin ihr nicht nur etwas vormacht. Und so kann sie sie ziehen lassen, ohne sich mehr als üblich um sie zu sorgen.

  • Während sie die Küche in Ordnung bringt, Brotteig vorbereitet, Gemüse schneidet und nebenbei ein Auge auf die Kinder hat läßt sie sich die anderen Begegnungen des Wochenendes noch einmal durch den Kopf gehen. Sie hat weniger Zeit an der Akademie verbracht als ihr lieb ist, doch imemrhin hat sie es überhaupt hingeschafft.
    Mit Jadwiga hätte sie sich gerne länger unterhalten. Ebenso mit ihrer Schülerin Samira. Und Thalion.
    Die Begegnung mit Enduneath war seltsam hohl gewesen. Die ungesagten Dinge zwischen ihnen würden wohl für immer ungesagt bleiben. Genau so Ancalima...
    Kassandra seufzt.
    Der Gedanke an Ancalima führt unweigerlich zum singenden Wald. Vielleicht sollte sie mal wieder hingehen. Auch wenn der Gedanke bei den herrschenden Temperaturen wenig verlockend ist.
    Einfach mal schauen, wie es dem Wald bei diesen Temperaturen so ging? Manchen Bäumen platzte der Stamm in extrem kalten Wintern...


    Sie fühlt ihre Arbeit zu Ende und macht sich dann, dick eingepackt, auf den Weg nachdem sie Ellemir Bescheid gesagt hat wo sie hingeht.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Kassandra ()

  • [Einen Tag nach der Amonlonde Akademie 6]


    "Kassandra, bist du da?" Malglins Stimme tönt durch das Haus.

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Eine zierliche dunkelhaarige Frau öffnet die Tür.
    "Ja, bitte?", fragt sie freundlich und wischt sich die nassen Hände an der Schürze ab.

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • "Natürlich, Herr Rosso", antwortet die kleine Frau. "Bitte, kommt doch herein."
    Sie zieht die schwere Eingangstür auf und gibt dadurch den Blick in die Eingangshalle frei, in deren Mitte der Gargoyle sitzt.
    "Wartet einen Moment, ich melde euch an."

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Besten Dank


    Trullock Tritt ein und verbringt die Wartezeit damit den Gargoyle mit gewissem Abstand genau zu betrachten. Vor allem versucht er herauszufinden, ob es nur eine Skulpur ist oder ob es ein echter Gargoyle ist, der momentan nur seinen Tag-Schlaf hält.

  • Die Figur ist sehr fein gearbeitet, jedes Haar, jede Schuppe an ihrem Platz wirkt im schummrigen Fackellicht unglaublich lebendig.
    Der Geruch von frischem Brot und Eintopf zieht durchs Haus.
    Die kleine Frau ist durch eine der angrenzenden Türen verschwunden und durch ebendiese taucht sie jetzt auch wieder auf.
    "Bitte, tretet doch ein", sagt sie und weist durch die Türe ins Arbeitszimmer. "Meister Malglin möchte euch sehen."

    Leb wohl - alter Mann. Wir hatten es nicht immer einfach, aber ich vermisse dich furchtbar.

  • Der Tag versprich warm zu weden, schon früh löst sich der Nebel auf und die Frühlingssonne wärmt die Luft angenehm an.
    Kassandra überfällt angesichts des Wetters ein Anfall von Reiselust und so treibt sie kurzentschlossen die Kinder zusammen, packt Jacken, Äpfel, Windeln und die unvermeidlichen Kuscheltiere zusammen und verläßt das Haus mit all seinen kleinen Bewohnern durch das Portal zur Nebelburg.