Malglins Haus 16

  • Einige Tage nach der Expedition klopfte es gegen Mittag an die Tür von Kassandras und Malglins Haus. Alanis stand im Regen und hoffte, dass es nicht von der Traufe zu arg auf sie herabschütten würde. Die grauen Ränder unter den Augen und ihre Kopfschmerzen zeugten davon, dass sie in der vergangenen Nacht wieder mal ein wenig zu viel getrunken hatte, wenngleich ihre Kleidung sauber war und ihr sonstiges Erscheinungsbild adrett.

  • Die Tür öffnet sich und Kassandra betrachtet den begossenen Pudel.
    "Du liebes bißchen", sagt sie und zieht die Freundin rasch ins Haus und bugsiert sie gleich mit dem freundschaftlichen Rat: "Sauf nicht so viel", in die Küche.

  • "Guten Abend, ich wollte nicht gross stören. Währet ihr so nett und würdet das hier Malglin mit einem schönen Gruss geben? Danke"


    Jason reicht ihr den Brief

  • Kassandra öffnet die Türe selbst und starrt die unverhofften Gäste einen Moment überrascht an.
    "Ancalima, Estolad, Falas... kommt doch rein", sagt sie dann und läßt die Elben aus der herrschenden Eiseskälte ins warme Innere des Hauses.

  • Sie lächelte erleichtert als Kassandra die Türe öffnet, Estolad der seine Mutter mittlerweile fast um einen Kopf überragte trat zuerst ein, er nahm seiner Mutter den Mantel vorsichtig ab und lugte prüfend unter die Tücher die das kleine Wesen in ihren Armen verbargen. Ancalima flüsterte ihm leise zu "Keine Sorge Ionn, dem kleinen geht es gut, er war warm genug gewickelt bis hierher"


    Sie wendete sich zu Kassandra und löste dabei die Tücher die ihr Baby verbargen. "Ich freue mich sehr dich zu sehen! Und ich benötige wenn du einverstanden bist deinen mütterlichen Rat, du kennst dich mit Säuglingen weitaus besser aus als ich!" Ancalima ächelte ihr etwas hilflos entgegen. Sie hatte kaum ausgesprochen da begann der Kleine sich einem heftigen Hustenanfall zu ergeben der in einem kläglichen Würgen endete, sogleich war er von seinen Brüdern umringt die besorgt dem kleinen die Händchen hielten.

  • Kassandra starrt das Baby in Ancalimas Armen an, dann Ancalima. Einen Augenblick scheint es als würde sie überhaupt nicht reagieren, dann fängt der Kleine an zu husten und irgendein mütterlicher Impuls setzt ein, schiebt die tausend Fragen, die sich in ihrem Gesicht abzeichnen beiseite und läßt sie auf die Elbe zutreten. Sie nimmt das Kind, dann gibt sie der Eingangstür einen Stoß das sie ins Schloß fällt.
    "Komm", sagt sie.


    Die Tür zur Küche öffnet sich und darin steht die achtjährige Thyra, eine kleinere Ausgabe ihrer zierlichen dunkelhaarigen Mutter, über deren Gesicht ein Leuchten geht, als sie Ancalimas Söhne erblickt. Sie ist die Erste der Kinderschaar des Hauses, die die Elbenknaben begrüßt und mit einem Mal ist es, als wären die beiden nie fortgewesen.


    Kassandra führt Ancalima ins Obergeschoß, ins Bad, wo sie den Säugling auf eine gepolsterte Ablage legt um ihn sich genauer anzuschauen.
    Der Geruch nach Kampher und Fichtennadeln liegt hier in der Luft, auch an den Kindern im Hause Damar gehen die winterlichen Erkältungen nicht vorbei.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Bevor Kassandra ihr den Jungen abnimmt begrüßen sie Estolad und Falas herzlich, Ancalima lächelt *fast wie eine Mutter... wenn sie nur wüsste wie dankbar ich ihr für ihre Obhut war* Sie überlässt Kassandra mit einem leichten zögern das Kind, weniger weil sie ihr kein Vertrauen schenkt sondern mehr weil ihr direkt die Nähe des Kleinen zu fehlen scheint, sie blickt Kassandra mit Verständnis ob ihrer knappen Worte hinterher, ihr ging es nicht anders in den letzten Monaten.
    Die Lage entspannt sich als ein kleines Mädchen die Arme um ihre Söhne schlingt, die sie sogleich liebevoll begrüßen. Sie überlässt die Söhne der Wiedersehensfreude und folgt Kassandra. Gedanken begleiten sie auf dem Weg nach oben, sie hatte Kassandra einiges zu sagen und Dinge zu erklären die sie selbst nicht verstand, doch die Gesundheit des Säuglings war erst einmal vorrangig.
    "Ich kann dir nur beschreiben was ich sehe und fühle, mir ist das Leiden selbst nicht bekannt das ihn quält, es begann vor 2 Wochen, der Schnee dringt weit vor und die Kälte nimmt doch mehr zu in unserer Behausung als mir lieb ist, du weisst, ein wärmendes Feuer ist unangebracht im singenden Wald, und die Wärmesteine halten die Feuchtigkeit nicht gänzlich fern, es begann erst mit diesen leichten Anfälle die immer schlimmer wurden, in den letzten Nächten hat er nach Luft gerungen und ein pfeiffendes Geräusch trat beim ausatmen auf...ich habe versucht ihn so gut es ging zu wärmen, aber die Nächte sind sehr kalt". Mütterliche Sorge und Angst klang in ihrer Stimme, etwas das zuvor nie von Belang gewesen war, aber sie nun in ihrem Wesen verändert hatte. Ihre Stimme zitterten wie ihre Hände als sie nach den Fingern des Kleinen griff der sie sofort umschloss: "Er wird nicht sterben, oder?" Sie sah Kassandra direkt in die Augen, Augen die ein anderes Wesen wiedersapiegelten als zuvor...neue Augen mit einem anderen Geist, ein Geist der Liebe und Fürsorge, Augen einer Mutter.

  • "Nein", beruhigt Kassandra die Elbe. "Er ist erkältet, Liebes. Das haben sie alle irgendwann..."
    Sie muß lächeln und drückt aus einem Impuls heraus Ancalimas Schulter. Diese Ancalima hat doch wesentlich mehr gemeinsam mit der Schwester, die sie vor Jahren kannte als das Wesen, das aus den Tempeln der Mondelben zurückgekehrt ist.
    "Sein Körper muß sich da selber gegen wehren. Aber wir können ihm das Atmen etwas leichter machen. Trinkt er schlechter als vor zwei Wochen?"
    Während sie spricht stellt sie einen kleinen Bottich unter einen der Hähne des Zubers und öffnet ihn, so daß das warme Wasser zu laufen beginnt.
    Dann wickelt sie das kleinen Wesen vorsichtig aus und prüft ob es Fieber hat.

  • Kassandras altbekannten Worte und die Hand auf der Schulter waren wie ein Schlüssel und lässt sie einen Augenblick versteinern, sie hält Inne wie gebannt und lässt den Strahl der wohlig warm an ihr Innerstes klopft zu, ihre Knie werden weich von der Macht der Worte und Geste, die eine Pforte zu ihrem Herzen öffnen. Sie blickt Kassandra mit verschwommenen Augen an und legt ihre Hand sanft auf die Ihre, es ist als ergieße sich durch diese Pforte all das erlebte aus den letzten Monden des verwirrenden plötzlichen Zustandes und der Geburt, sie kann ihr nicht antworten, sie bricht nur in Tränen aus, als wolle sie all das Leid und die Angst aus ihrem Herzen waschen und nur noch die Freude behalten die ihr die Göttin geschenkt hatte. Auch wenn sie sich an das Vergangene mit Kassandra kaum erinnern kann so trägt sie immernoch tief verschlossen ein Gefühl in sich das ihr erklärt das diese Person ihr einst ebenso wichtig war wie ihre Kinder und Tearasel. Es schien als habe sie ihr Leben neu zu entdecken und zu bewerten...sie verbirgt ihr Gesicht in den Händen um ihre Tränen zu verbergen, doch der Kleine zeigt ihre tiefen Gefühle wie ein Spiegel, leise wimmert und weint er ängstlich im Wechselspielt mit einem seeligen lächeln.

  • Mit diesem Zusammenbruch hat Kassandra nicht gerechnet und weiß auch nicht so recht was ihn auf einmal ausgelöst hat. Erschrocken versucht sie gleichzeitig Ancalima in den Arm zu nehmen und das weinende Kind zu trösten - es endet damit, daß sie einen Arm um die Elbe legt und mit der anderen Hand das Kind berührt.
    "Es ist ja gut", sagt sie leise. "Er wird schon wieder. Hab keine Angst..." Und wesentlich weniger unbeholfen als noch vor einem Jahr wechselt sie die Sprache: "U-nallo, gwathel..." Weine nicht, Schwester...

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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