Auf den Straßen Montralurs - Teil 3

  • Amadahy und Haku nahmen die Straße Richtung Norden. Sie kamen gut voran, denn es war angenehm warm und es blieb lange hell, sodass sie immer erst spät ihre Zelte aufschlugen.


    Haku erzählte von ihrer Familie und man konnte ihr ,während sie erzählte, ansehen, dass sie sich freute sie bald wiederzusehen.


    "... meine Mutter meint das Fernweh habe von ihrer Schwester. Sie ist auch viele Jahre durch Montralur gereist und hat so einiges gesehen, bevor sesshaft wurde... Sie hat mir als ich jünger war oft von ihren Reisen erzählt..."


    "... Mein ältester Bruder kommt ganz nach meinem Vater, aber der jüngere von beiden interessiert sich kaum für Stahl und Amboss ...


    So gingen die beiden eine ganze Weile.
    Wenn Amadahy sie beobachtete bemerkte die Suvari, dass Haku ein paar Verhaltensweisen ihrer tierischen Seite angenommen hatte: Wenn sie an Blumen oder Tannen vorbeigingen wand sie den Kopf in deren Richtung und ihre Nasenflügel hoben und senkten sich schnell: Sie schnupperte.
    Wenn beide eine Zeit still nebeneinander hergegangen waren und sie von weitem einen Pferdewagen hören, dann schoben sich für einen kurzen Moment die Katzenohren aus ihrem Haar hervor und stellten sich in die Richtung auf, aus der das Geräuch kam. Dies kam jedoch sehr selten vor. Meist waren es Kleinigkeiten, die Amadahy wohl nur daher auffielen, da sie wusste, dass Haku kein Mensch war. Das Schnuppern, das Schieflegen des Kopfes, wenn sie nachdachte, der Appetit auf Fleisch, das Lippenlecken nach dem Essen.
    Haku schien diese Veränderungen nicht bewusst wahrzunehmen.

  • Wieder lag eine ruhige Nacht hinter ihnen. Nachdem sie ein kleines Mahl zu sich genohmen hatten machten sie sich wieder auf den Weg.


    Amadahy hörte aufmerksam Haku zu, bleib aber weitgehend wortkarg. Nachdem Haku eine weile schwieg und wieder ihre Katzenohren zum Vorschein kammen weil sich ihnen ein Fuhrwagen näherte, schhüttelte Amadahy den Kopf.


    "Wenn du möchtest das deine Familie dich weiterhin für einen Menschen hält solltest du dich auch so benehmen." Sie sieht Haku an.


    "Du bist mehr Katze als dir vielleicht bewußt ist, du hast dich wirklich verändert."


    "Nicht das ich etwas dagegen hätte mit einer Katze zureisen." Sie zwinkert Haku zu.


    "Doch für das was du vorhast ist es wirklich gefährlich." Sorge mischt sich nun in ihren Blick.

  • Haku dachte eine Weile nach. Amadahy hatte wohl recht. Haku fiel es nun immer leichter ihre Gestalt zu wandeln. Hatte sie sich doch zunächst so sehr dagegen gewhehrt, so war es nun ein Leichtes für sie das Fell oder die Ohren wachsen zu lassen. Sie nickte. "Du hast wohl recht." Sie lächelte mild Ich werde es seinlassen, solange wir nicht in der Pakksiedlung sind, sonst wird es noch Gewohnheit


    Ab diesem Zeitpunkt achtete Haku sehr genau darauf wie sie sich verhielt. Und ein- oder zweimal erwichte sie sich, wenn sie eine Geste machte, die für einen Menschen untypisch gewesen wäre.


    Und auch an diesem Tag kamen sie gut voran.

  • Amadahy achtet mit auf Hakus verhalten hier und dort machte sie sie auf Gesten aufmerksam die nicht gerade menschlich wirkten. Sie kammen sehr schnell vorran und so sahen sie bald in der ferne Hakus Dorf.


    Amadahy sah sich genau um, von solchen Dörfern hielt sich normalerweise fern.


    "Glaubst du wirklich es ist eine gute Idee wenn ich dich begleite?" Fragend sieht sie Haku an.

  • Haku blieb stehen.


    "Ich werde dich nicht zwingen mitzukommen. Wenn du glaubst, dass dies kein Ort für eine Suvari ist, dann werde ich allein hingehen." Haku verstand Amadahys Unwillen. Die Suvari konnte nicht so einfach verbergen was sie war. "Doch du weißt auch, dass hier in Montralur offtmals viele merkwürdige Dinge geschehen oder Kreaturen sich zeigen. Da wird eine Suvari, die man zumindest aus Erzählungen kennt, sie wohl nicht zu Tode bestürzen. Die Suvari sind immerhin ein Volk Montralurs. Auch wenn das viele nicht zu wissen scheinen.""


    Fragend sah Haku ihre Begleitung an.

  • Amadahy lachte leise.


    "Um mich mache ich mir weniger Sorgen, ich weiß auf mich aufzupassen." Nochmals lacht sie leise dann schaut sie aber wieder ernst auf die Häuser.


    "Meine Sorge liegt ganz bei dir, wie meinst du wird deine Familie und die Leute aus dem Dorf reagieren wenn du mit einer verschleierten Person auftauchst?" Sie sieht Haku wieder ernst an man kann nun schon die Geräuschkulisse des Dorfes hören.


    "Noch habe ich zeit mich in die Wälder zuschlagen, ich würde dann hier warten bis du dich zur Siedlung aufmachst, aber ich begleite dich auch gern zur deiner Familie und erinnere dich gern an deine Verhaltensweise." Sie zwinkert Haku zu.


    "Deine Entscheidung....."

  • "Meine Entscheidung?" Haku überlegte. Die Suvari hatte Recht. Wenn Amadahy mitkam würde es viele Fragen geben. Sie selbst hatte sich schon so sehr an die Erscheinung der Suvari gewöhnt, dass sie zunächst gar nicht daran gedacht hatte.


    "Nein, es ist deine Entscheidung. Ich würde mich freuen, wenn du mitkämst. Wenn du hier bleiben möchtest, dann werden dir und mir Fragen erspart bleiben.

  • Amadahy sieht einen Moment zu Boden.....


    "..dann werden dir und mir fragen erspart bleiben."


    Amadahy schaut auf und nickte.


    "Damit wäre die Entscheiidung gefallen. Ich werde hier in den Wäldern auf dich warten und wenn du mir erlaubst ein Auge auf dich haben. Ich bin also nie weit weg." Ein lächeln erreicht ihre Augen, sie hört etwas und dreht den Kopf in richtung des Dorfes.


    "Da kommt jemand auf uns zu. Hab acht auf dich und lass die Katze nicht raus. " Sie zwinkert Haku nochmals zu und verschwindet dann in den Wälder nach wenigen Augenblicken ist sie nicht mehr zu sehen.


    Einen Augenblick später hört Haku eine ihr bekannte jungenlich Stimme.


    "Na, da brat mir doch einer nen Storch! Haku, bist du es wirklich." Der Junge eilt auf sie zu.


    "Mensch, du bist es." Beantwortet er selber seine Frage.


    "Meine Eltern meinten du würdest es keine zwei Wochen in der ferne aushalten und nun sind es zwei Jahre und du kehrst wohlbehalten zurück, na die werden Augen machen....." Erzählt er los.


    "Komm ich begleite dich, kann gleich nach der Herde schauen, die dummen Blicke will ich sehen." Erlächelt Haku an und beide gehen weiter die Strasse entlang.


    Amadahy folgt ihnen mit abstand.....

  • Von einem kleinen Dorf östlich des Kristallsees kommend:


    Zunächst wollten Amadahy und Haku sich möglichst weit vom Dorf entfernen. Dann schlugen sie den Weg in Richtung der Pakksiedlung ein. Viel hatte Haku während dieses Tages nicht mehr gesagt. Sie hing ihren Gedanken nach. Hin und wieder vertrübte sich ihr Ausdruck, sonst schien sie ausdruckslos den Weg vor ihnen zu beobachten. Sie gingen bis es dunkel wurde, dann schlugen sie ihr Lager auf.


    Hundemüde sank Haku auf ihre Decke nahe des Feuers. Die Aufregung, ihre zunächst vergebliche Flucht und auch das Hin und Her ihrer Gefühle hatte sie vollkommen erschöpft. Ohne noch etwas gegessen zu haben schlief sie bald ein und wachte erst am späten Vormittag wieder auf.
    Sie frühstückte am folgenden Morgen mit einem gesunden Appetit und im Laufe des Vormittags besserte sich auch ihr Laune.
    Sie überlegte ob sie ein Gespräch mit Amadahy anfangen sollte. Doch sie wusste nicht wie. Gab es irgendetwas zu sagen? Amadahy hatte alles gesehen und Haku befürchtete, dass sie selbst noch ein wenig Zeit brauchte, bis sie über das Geschehene sprechen konnte, ohne in Tränen auszubrechen. Zeit heilt alle Wunden? Vielleicht. Jedenfalls wird die Zeit es leichter machen über alles reden zu können.
    Trotz all der Trauer empfand Haku auch Dankbarkeit gegenüber der Suvari.


    "Ich hoffe ich kann einige Zeit in der Pakksiedlung bleiben." Sie sah zu Amadahy herüber. "Was ist mit dir? Wirst du auch dort bleiben oder gibt es schon ein anderes Ziel für dich?"

  • Amadahy hatte den Weg mit Haku gemeinsam geschwiegen, sie wußte das so etwas Zeit brauchte. So legten sie sich schweigend schlafen und aßen am Morgen schweigend ihr Mahl. Weiterhin schweigend zogen sie wieder los.


    Bis Haku das Schweigen brach....


    "Warum solltest du nicht dort bleiben können, es ist schließlich dein und deines Volkes Zuflucht." Sie verwendete extra nicht das Wort Zuhause.


    "Ich weiß nicht, ich habe im moment kein anderes Ziel, aber ich habe auch keinen wirklichen Grund dort zu bleiben." Sie sieht Haku an.

    "Warum fragst du?"

  • Haku zuckte mit den Schultern... "Nur so. Du bist mit mir zu meiner Familie gereist und nun belgeitest du mich zur Siedlung. Ich möchte dich nicht unnötig von deinen Angelegenheiten abhalten, falls es welche gibt."

  • Amadahy sieht Haku eine Weile an dann schüttelt sie den Kopf.


    "Unnötig?" Wieder schaut sie Haku an, diesmal wein wenig ernster als zuvor.


    "Es ist nie Unnötig einen Freund sicher an sein Ziel zubringen." Sie hätte ihr genügend Beispiele dafür geben können,aber sie wollte keinesfalls Haku verletzen darum schwieg sie.


    "Aber ich könnte es verstehen wenn du alleine weiterreisen möchtest. Obwohl mir dieser Gedanke miesfällt, aber ich könnte es verstehen und würde dich ziehen lassen."

  • "Nein, so war das nicht gemeint. Ich bin wirklich froh, dass du mich begleitest."


    Es war warm geworden und die beiden machten öfters eine Rast, wenn die wärmsten Stunden des Tages bevorstanden. Das ausgiebige Essen verlagerten sie, sodass sie meist Abends, wenn es ein wenig abkühlte, noch ein wenig länger gingen.
    Hakus Laune wurde besser, doch sie vermied weiterhin über ihre Familie zu sprechen.


    Sie dachte an die Pakksiedlung.
    "Denkst du es ist etwas passiert oder warum sollte Turak so dringend von Amaya gebeten worden sein in die Siedlung zu kommen?"
    "Schon lange her, dass ich Amaya das letzte Mal gesehen habe."


    Ihr Gedanken verloren sich wieder. Sprunghaft dachte sie über viele Dinge nach.

  • "Hmmm, ich denke sie wird ihn an seine Verantwortung erinnert haben. Auch wenn er dies nicht wahr haben will." Ein vielsagender Blick dann schaut sie wieder in die Wälder.


    "Ich habe Amaya das letzte Mal in Cornia gesehen." Dieser Gedanke läßt sie ein wenig frösteln und doch ist das noch etwas was sie nicht wirklich fassen kann.