Das Haus von Alanis am Oberen Stichweg (3)

  • Alanis goss derweile eine Kräutermischung in einem Tiegel mit etwas heißem Wasser auf. Würzig-frischer Dampf stieg empor. Dann trat sie zu Tarant hinüber und schenkte ihm ein leichtes, beruhigendes Lächeln, während sie sich über seinen Arm beugte.


    Ihre Hände waren noch warm von der Teekanne und vorsichtig, als sie den Oberarm abtastete - allerdings nicht wärmer als die Haut darunter. Ein kurzes Stirnrunzeln folgte.


    "Gut, dass Du gekommen bist. Das ist ganz schön entzündet, also werde ich das wohl nochmal aufmachen müssen. Dann sehe ich vielleicht schon, woran es liegt und wir können entscheiden, was wir weiter tun."

  • Mit einem gepresstem lächeln nickt Tarant.
    "Leg besser einen Lappen drunter."
    Mit diesen Worten wartet er auf das unvermeidliche.

    Lebe frei, stirb stolz.


    Disclaimer:
    In aller Regel möchte ich mit meinen Äußerungen niemanden beleidigen, angreifen oder bloßstellen. Es handelt sich lediglich um meine Meinung oder bestenfalls einen gut gemeinten Vor-/Ratschlag.

  • Alanis zog eine Augenbraue hoch und klopfte Tarant dann aufmunternd auf die gesunde Schulter. Schnell und routiniert waren das Heilerbesteck mit dem Kräuteraufguss gesäubert und dieser mit einigen Tupfer für später bereitgestellt, ein Handtuch unter Tarants Arm gelegt und eine Aderpresse angebracht. Dann löste Alanis die Fädens aus Tarants Arm und verzog leicht das Gesicht, als sie das heiße, geschwollene Fleisch der Wunde wieder auseinanderzog.


    Hin und wieder ging ein besorgter Blick zu ihrem Patienten, um zu sehen, ob er Anzeichen zeigte, dass er vom Stuhl kippte.

  • Mit zusammen gebissenen Zähnen schaut sich Tarant im Zimmer um und begutachtet welche Fenster geeignet sind um sich schnell und sicher zurück zu ziehen. Wieviele Ein-/Ausgänge es gibt und wie man sie am besten blockieren kann um eine effektive Verteidigungsstellung zu bekommen.
    Als Alanis beginnt das Fleisch auseinander zu ziehen, ist Tarant bereits soweit das er glaubt den Raum gegen 2-3 Dutzend Angreifer welche von unten kommen 1-2h halten zu können. Wenn denn beide Arme zur Verfügung stehen.
    Aktuell würde es vermutlich nur reichen die Angreifen lange genug zu beschäftigen damit ein Rückzug durch eines der Fenster möglich ist.
    Durch die vielen Überlegungen gelingt es halbwegs den Schmerz und das Gefühl von warmer Flüssigkeit, welche den Arm herab rinnt, zu ignorieren.
    Trotzdem stößt er ein knurren aus das einem jungen Wolf bereits Ehre gemacht hätte, als Alanis tiefer in die Wunde "schaut".
    Tief im Muskel, blitzt ein kleines weißes Stück....

    Lebe frei, stirb stolz.


    Disclaimer:
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  • Alanis fluchte leise, als sie den Knochensplitter entdeckte. Wie hatte sie den übersehen können? Und vor allem - waren da noch mehr?


    "Der Knochen hat wirklich was abbekommen", erklärte Alanis leise, allein schon deswegen, weil sie selbst es hasste, wenn Heiler an ihr herumfuhrwerkten und nicht erklärten, was sie mit ihr machten. "Ich sehe bisher nur einen Splitter, aber ich geh lieber auf Nummer sicher." Den Splitter zog sie auch recht schnell heraus, dann untersuchte sie das umliegende Gewebe und den Muskel akribisch auf weitere Knochenfragmente. Auch tastete sie vorsichtig außerhalb der Wunde noch einmal am Knochen entlang und hoffte, nicht gleich eine Faust im Gesicht zu haben, weil sie ihm so weh tat.

  • So makaber es klingt, kaum war der Splitter aus dem Fleisch, ließen die Schmerzen merklich nach.
    Selbst das drücken war nur halb so schlimm im Vergleich zu den letzten Augenblicken. Ein leises, seliges seufzen quitiert dann auch den Erfolg.
    Mit ruhiger (linker) Hand nimmt Tarant den Splitter und begutachtet größe und Form.
    "Sauber abgeschlagen, sieht nicht aus als wäre es durch die Sägezähne verursacht worden."
    Tarant schluckt kurz, langsam wird das Knochenstück schwerer. Außerdem scheint eine dunklere Wolke über den Himmer zu ziehen.. oder warum wird es dunkler im Zimmer?
    Die Stimme verliert ein klein wenig an Kraft:
    "Ich denke nicht, dass noch mehr Stück zu finden sind aber du bist der Heiler, es ist allein deine Entscheidung."

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • Alanis blickte auf, als sie das kurze Schwanken in seiner Stimme vernahm. Sie griff über den Tisch und nahm eine kleine Phiole mit Riechsalz zur Hand, die sie aufschraubte und ihm kurz unter die Nase hielt.


    "Einatmen", befahl sie kurz und bündig.


    "Ich vermute fast, dass das Stück abgeschlagen wurde und erstmal am Knochen weiter anlag. Und dann hat es sich durch Bewegung vom Knochen gelöst und zu wandern begonnen."


    Nachdem sie den Knochen fertig untersucht und keinen weiteren Splitter gefunden hatte, nahm sie einen Löffel zur Hand und begann, den kleinen Eiterherd, der sich im Arm gebildet hatte, auszuschaben. Dabei stellte sie sich so, dann sie versuchen konnte, Tarant aufzufangen, falls er vom Stuhl fiel.

  • Der nicht gerade angenehme, sogar recht stechende Geruch des Riechsalzes bringt den etwas benebelten Geist wieder auf gerade Bahnen.
    Mit den Worten: "Wusstest du, dass dieses Zeug aus Hirschhornsalz gemacht wird?" stellt Tarant die Phiole wieder auf den Tisch.
    Als das bereits in den Drachenlanden so unangenehme schabende Gefühl einsetzt, versteift sich Tarant massiv.
    Vermutlich hätte ihn jetzt nicht einmal eine Windhose vom Stuhl lösen können.

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • "Klar weiß ich das. Und normalerweise gebe ich noch Kampfer hinzu, damit es besser riecht, aber in diesem Fall wäre das wohl keine gute Idee. Das fördert nämlich die Durchblutung", gab Alanis zurück und lächelte Tarant kurz beruhigend an, bevor sie sich wieder auf die Verletzung konzentrierte und versuchte, den für ihn sichtlich unangenehmen Teil zu beenden. Hin und wieder wischte sie mit einem in Kräutersud getränkten Lappen die leicht blutende Wunde sauber, bis sie schließlich den Löffel fortlegte und danach zur Nähnadel griff. "Du kannst Dich gleich nebenan ein bisschen hinlegen", bot sie ihm an.

  • Etwas verwundert das ihm die Wunde doch so zu schaffen macht, ist alles was er hervor bringt:
    "Das erscheint mir Weise. Danke."
    Das langsam den Arm heraufsteigende taube Gefühl erleichtert das locker bleiben beim nähen ungemein.

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • Nachdem die Muskelschichten erneut sauber vernäht und auch die ersten Stiche durch die Haut gesetzt waren, lockerte Alanis die Aderpresse ein wenig und beeilte sich dann, mit dem Nähen fertig zu werden. Schließlich löste sie das Band um Tarants Oberarm ganz.


    "Das wird jetzt unangenehm", warnte sie ihn vor und machte sich dann daran, mit einem sauberen Lappen den Arm abzuwischen, wozu sie den Rest des Kräutersuds benutzte. Schließlich holte sie Verbände, ein kleines, sauberes Tuch und einen Tiegel heran, aus der sie eine kräuterig riechende Paste nahm, die sie vorsichtig um die Wunde herum auftrug. "Das ist eine Salbe aus Arnika und Beinwell-Wurzeln. Das Beinwell trägt zum Gesunden der Knochen bei, beide Kräuter zusammen helfen, die Entzündung aus dem Körper zu ziehen. Ich gebe sie Dir später mit, wenn Du gehst. - Und erwarte nicht, dass Du innerhalb einer Woche wieder auf den Beinen bist." Dann verband sie den Arm.


    Letztere Worte klangen streng, so als habe sie das schon vielen, sehr vielen Patienten gesagt. Derweil öffnete sie schon die Tür zu ihrem Gästezimmer. Dort gab es ein Strohbett, das mit sauberen Laken, Decken und Kissen bezogen war. In einem großen Kleiderschrank, der offen stand, drängten sich eine Menge Kleider, dicht an dicht, und einige davon wirkten, als könne man mit ihrem Verkauf eine Bauernfamilie durch einen harten Winter bringen. Auf einem Rüstungsständer war eine zerkratzte und offenbar viel benutzte Lederrüstung drapiert und dahinter an der Wand hing ein schönes, kleines Einhandschwert, wie für eine Frauenhand gemacht. Ansonsten gab es noch einige offene Kisten, in denen allerlei Tand zu sehen war. Hausrat, weitere Kleidung, Ziergegenstände aus allen Teilen der Welt.

  • Tarant steht auf und nimmt den Arm automatisch in Schonhaltung. Kurz die Stirn runzelnt ob denn die Beine ihren Dienst auch tun, versucht er möglichst sicher Alanis zu folgen. Den vielen Tand im Raum nimmt er nur unbewusst war.
    Der erste Gedanke der ihm kommt: oO Die Tür dürfte schwierig zu blockieren sein, dafür ist das Fenster gut zu erreichen Oo.
    Dann sieht er Waffe und Rüstung, dreht sich zu Alanis... und beschließt in diesem Moment das es Zeit ist sich wieder zu setzen. Etwas unelegant setzt er sich auf das Strohbett nieder.
    Kurzes:"Danke, ich schulde dir was." ist alles was er noch heraus bringt bevor er sich vollends in die horizontale begibt.

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • "He, ganz langsam." Sie griff noch nach seinem gesunden Oberarm, um sein Absacken auf das Bett ein wenig abzumindern. "Ist schon gut, Du schuldest mir nichts", sagte sie dann freundlich und überzeugte sich dann davon, dass es ihm gut ging, so, wie er da lag. "Ich besorge Dir was zu Trinken und schaue regelmäßig nach Dir", versprach sie dann.

  • Alanis: "Ist schon gut, Du schuldest mir nichts", Ist das letzte was noch durchdringt bevor sanfter Nebel den Geist umfängt und Tarant in den Schlaf abgleitet.

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • Alanis verließ, nach einem letzten prüfenden Blick, leise den Raum und ging in ihre Küche hinunter. Sie wusch sich erst einmal im Spülstein das Blut von den Händen, dann stellte sie eine Kanne mit kaltem Wasser und einen Becher auf ein Tablett und trug es nach oben in ihr Gästezimmer. Auf einem kleinen Schemel neben dem Kopf des Bettes stellte sie die Sachen ab, dann fühlte sie kurz Puls und Stirn ihres Patienten. Schließlich zog sie sich zurück, die Tür jedoch offen lassend, falls er sie rufen sollte. Dann machte sie sich daran, ihr Arbeitszimmer aufzuräumen und auch in ihrer Küche klar Schiff zu machen. Hin und wieder schaute sie bei Tarant vorbei, prüfte Atmung, Temperatur und Puls.

  • *schläft tief und fest*
    Sieht eher nicht so aus als würde er heute noch mal wach werden.

    Lebe frei, stirb stolz.


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  • Irgendwann gegen Abend waberte der Geruch nach Reibeküchlein durch das kleine Haus, denn außer Kartoffeln und Äpfeln, die Alanis zu süß gewürztem Apfelmus verarbeitet hatte, war im Keller nicht mehr viel zu holen gewesen. Und es graute ihr davor, bei dem Wetter noch einmal aus dem Haus zu gehen.


    Daher buk sie genug Reibekuchen für zwei hungrige Menschen und einen räuberischen Hund, aß selbst eine Kleinigkeit davon und machte sich dann daran, noch ein paar Zwiebeln mit Zucker zusammen einzukochen, um den Sud am nächsten Morgen Tarant mitgeben zu können - es gab kaum ein besseres Mittel gegen Entzündungen, das man essen konnte und das auch noch schmeckte. Nachdem sie damit fertig war, zog sie ihre Kupferbadewanne, die normalerweise in der Küche stand, unter möglichst wenig Gerumpel in ihr Schlafzimmer, das direkt neben der Küche lag.


    Eine halbe Stunde und viel heißes Wasser später hatte die Priesterin hinter dem Schutz der geschlossenen Tür den Reiseschmutz gründlich abgespült, zog sich Nachthemd und Morgenmantel an und schaute noch ein letztes Mal nach Tarant, bevor sie selbst in's Bett ging. Die Schlafzimmertür blieb dieses Mal, für den Fall der Fälle, offen. Was aber nicht hieß, dass Alanis keinen Dolch unter ihr Kopfkissen legte.

  • Am nächsten Tag:


    Mit großen Schritten kam Ashaba den Stichweg entlang. In ihrer zur Faust geballten Hand war das Schreiben, das durch die rüde Behandlung deutlich in Mitleidenschaft gezogen war.


    Sie hielt auf Alanis Haus zu. Kurz bevor sie klopfte, hielt sie inne, schloß kurz die Augen um sich zu sammeln und atmete tief durch. Ihr Kiefer mahlte deutlich. Dann klopfte sie.

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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  • Alanis saß stocksteif im Bett, vom Klopfen aus dem Tiefschlaf gerissen. Sie blinzelte, schob die Beine aus dem Bett und griff nach ihrem Morgenmantel. Sich einigermaßen geordnet hineinschälend, tapste sie auf nackten Füßen zur Tür und öffnete sie.


    "Hm?"