Wie fehlerhaft darf ein Priester sein?

  • wie glaubensfest / göttertreu muss ein Priester sein?


    Ich hatte die Diskussion mal in einem anderen Forum, mit unklarem Ausgang.


    Funktioniert es IT überhaupt? Oder wirkt es einfach nur OT lächerlich?


    Die meisten IT Priester haben zwar alle Menschliche Schwächen, sind aber als Priester im Askept ihrer Gottheit hoffentlich vorbildlich für ihre Gläubigen, oder sind fanatisch in ihren Ansichten



    Wie steht es mit einem Priester, der zwar seine Weihe empfangen hat und von der Gottheit angenommen wurde, aber eben nicht immer so vorbildhaft ist.


    Wie fehlerhaft darf ein Priester sein, bevor er OT lächerlich wirkt oder die Gottheit / die Gläubigen ihn abstraft


    "Auf den Glauben !
    Auf die Fünfe !
    Auf's Maul!

    Endergebnis der letzten dorlonisch-magonisch-Badaar-klerikalen Trickspruchfinderunde



    denkt dran: wir machen nur ein RollenSPIEL


  • Meine intiale Frage wäre bei dieser Diskussion eigentlich "Warum soll der Priester fehlerhaft sein?" Also was ist das eigene Ziel, wenn man so etwas spielt. Ich denke einfach mal, dass es dazu dient, dem Charakter Ecken zu geben. Wozu es nicht dienen darf, ist sich Erklärungen aus den Fingern zu saugen, warum der Priester XY kann und darf.


    Ich denke es steht kaum zur Diskussion, dass ein Sigmarpriester mit dem Chaos zusammen arbeitet, ganz gleich wie fehlerbehaftet er wäre, das wäre für mich ein grober Verstoß gegen alles. Kurzum, wenn etwas hundertprozentig gegen den Glauben geht, sind diese Makel zu vermeiden, weil man, in meinem Augen, den Hintergrund masakriert. Viele Götter haben mehere Attribute wovon manche primär und manche sekundär sind. Gegen Primäre verstoßen würde für mich einen zeitweisen Entzug/Rauswurf bedeuten, bei sekundären wird eher mal "ein Auge zugedrückt", wobei dies je nach Rang entschieden wird, Hohepriester sollten nunmal ganz einfach das Sinnbild ihres Gottes auf Erden sein.


    Zweite Frage wäre "Soll dieser Fehler dauerhaft oder vorübergehend sein?"
    Wenn eben erwähnter Sigmarpriester sich nun unsterblich in eine Hexe verliebt, sie aber nicht retten kann und sie verbrannt wird, kann es passieren, dass er in eine Glaubenskriese verfällt, er also zweifelt (Da sind Sigmariten ja gerne mal rabiat was Zweifler angeht). Daraus kann man sehr schönes Gruppenspiel generieren.
    Auch kann man es als schöne Charakterentwicklung verwenden: startend als einfacher Gläubiger mit vielen Fehlern und immer weniger im Verlauf seiner Laufbahn hin zum Geweihten, zum Priester und weiter nach oben. Je weiter es nach oben geht, desto weniger Makel sollte er natürlich haben.


    Edit: Dritte Frage: "Wie streng ist der Gott?" Wenn man nun einem sehr "netten" oder sehr chaotischen Gott folgt, können so Verfehlungen im Glauben auch nicht so schlimm sein, als wenn man nun einen strengen/eifersüchtigen Gott hat.

    Det var øl
    berusende ord
    det var sommer det var sol
    det var hjerter i brann
    blikkstille vann
    alt på denne jord
    Og det var kjærlighet
    Kisiblog eifelkind - erneut reanimiert(mehr oder weniger) 1x pro Monat aus Belgien 8f

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  • ich denke hier muss man unterscheiden wo die Fehler auftreten..


    Aus Sicht der Gottheit:
    Grundlegend gibt es für jeden Glauben in meinen Augen Kernbotschaften und -verhaltenweisen, bei denen Fehler direkt von der Gottheit gestraft werden. Sei es durch Machtenzug, Exkommunikation oder den Blitz vom Himmel. Wer als Lichtpriester nekromantische Rituale vollzieht, als guter Paladin Dämonen beschwört etc. kriegt massiven Stress mit dem Gott, den er vertritt.


    Dann gibt es Punkte, die der Priester nicht machen sollte, es sei denn er hat nen verdammt guten Grund und kann das seiner Gottheit auch darlegen. An der Stelle ist dann die Überzeugungskraft des Priesters notwendig, um seine Gottheit davon zu überzeugen, mal nen Auge zuzudrücken. Das kann natürlich nicht ständig passieren und sollte mit entsprechenden Auflagen geschehen, die den Priester dazu zwingen den entstandenen Schaden/Eindruck etc. danach zu kompensieren.


    Drittens gibt es Fehler aus Dummheit/Unfähigkeit. Die Büche der Pandora, die aus Versehen geöffnet wurde etc. Hier finde ich hat eine, ihre Jünger betreffende Gottheit, durch aus die Möglichkeit mal Gnade vor Recht walten zu lassen (solange es zum Aspekt passt). Sie weiss ja, ob das der Priester bewusst gemacht hat (gegen ihren Willen) oder nur in Unkenntnis des göttlichen Willens.


    Aus Sicht der Welt:
    Hier bin ich ganz klar der Meinung, dass Priester Fehler machen können und auch sollten. Ich orientier mich mit meinem Priester da ganz klar am Mittelalter. Sprich den Orden den ich als Hintergrund erwählt habe ist zwar als Gesamtheit durchaus der Göttin ergeben. Aber im Zweifelsfall ist Abt X, Verwalter Y oder ein ganzer Tempel auch mal hochgradig korrupt, egozentrisch etc. Das auf meinen Char reflektiert ist er in weltlichen Aspekten bei weitem kein Asket, bescheisst seinen Orden ab und an in kleineren Spesenabrechnungen etc.


    Das muss man aber ganz klar unterscheiden, sobald es um göttliche Aufgaben geht. Hier ist ja der Priester im Larp (ich behaupte mal frech: Im Unterschied zu RL Priestern), jemand, der 110% weiss, das seine Gottheit existiert und im Zweifelsfall eine sehr unerfreute Stimme im Kopf hört. Das sollte als Motivation klar dazu dienen, den erwarteten Willen der Gottheit zu erfüllen. Natürlich kann man dann auch in der Erwartung danebenliegen..


    Aber das gilt halt: Irren ist menschlich ;)

  • Ein einfacher Priester hat seine "Ausbildung" und seine "Indoktrinierung" durchlaufen und ist geradezu prägnistiniert dazu, nicht immer alles glaubenskonform zu machen. Das unterscheidet ihn von einem hochrangigen Kleriker, der irgendwann keinerlei Objektivität mehr walten lässt, sondern alles und jeden mit den Maßstäben eines Glaubens und dessen Prinzipien sieht und beurteilt.


    Daher gehört es zu dem natürlichen Prozess eines Priesters, seine eigene und erst anfänglich vom Glauben durchdrungene Meinung mit persönlichen Ansichten zu füttern und damit auch... und gott sei dank... Konflikte heraufzubeschwören - sei es jetzt mit anderen oder sich selbst.


    Es liegt im Verantwortungsraum des Spielers ob diese Konflikte, das Vertreten vielleicht differenzierter eigener Meinung und seines Glaubensansatz Konsequenzen nach sich ziehen, die für Spiel sorgen.


    Wie meine Vorposter schon sagten, Strafe muss sein, es gibt Dinge, die können ausgelegt sein und knallharte Grundsätze... letztere ziehen zum Teil und gerade bei strengen Göttern drakonische Strafen nach sich, der Entzug der Macht gehört dazu.


    Wenn etwas gemacht wird, das den Glaubensgrundsätzen des Gottes (nicht unbedingt seiner Kirche - wir haben da ja ein beeindruckendes Beispiel in RL) widerspricht, wird sich dieser schon dazu äußern - und wenn es der besagte Blitz vom Himmel ist.


    Lukranis zum Beispiel schnappt schon mal morgens bei der Predigt gerne ein, wenn man nicht guten Morgen sagt. Dann gibts bei Amalia keine gesegneten Croissants zum Frühstück.

  • Die Frage sollte, glaube ich, eher sein: Wie sollen Larppriester gestrickt sein?
    Wenn ein Priester (im Larp, das schreib ich jetzt aber nicht jedes Mal dazu) gemäß seiner theoretischen (!) Definition ein aktives und vorbildliches Abbild eines Klerikers UND Gläubigen sein soll, sind Fehler eher bildstörend.
    Wenn man sich an der Realität orientiert, sieht das aber schon ganz anders aus.
    Ich will jetzt nicht beliebige Larpreligionen mit den Christentümern, Islam oder Flyingspaghettimonsterism vergleichen. Aber alle sind menschengemacht (also, die Glaubensdoktrinen, Priesterausbildunge et al.), und wo Menschen Dinge tun, sind sie fehlerbehaftet - das liegt in der Natur der Sache.


    Ein Priester, der morgens Wasser predigt, aber abends in der Taverne Wein säuft, ist in meinen Augen nicht OT lächerlich, sondern bietet mir, so es sich um einen Vertreter meines eigenen Glaubens handelt (mich ergo irgendwie tangiert) einen Haufen Grundlage für schönes, abwechslungsreiches, spannungsgeladenes Spiel.


    Ich weiß nicht, wie fehlerhaft ein Priester nach den Maximen seiner Kirche sein darf. Aber ich weiß, dass Menschen.. menschlich sind. Das heißt, selbst ein Spieler, der glaubt, seinen Priester als perfekten Gläubigen zu spielen, wird fehlen - weils eben in der Natur der Sache liegt.


    Ist halt die Frage, was man ausstrahlen möchte. Luicatus hab ich beispielsweise bisher eher nur randweise mitbekommen, aber in diesem Rahmen erschien er mir immer sehr vorbildlich.
    Wenn der jetzt.. keine Ahnung.. verbotenerweise erst Wein trinken und dann Wasser predigen würde, obwohl Akestera das bei ihrem eigenen göttlichen Zorn verboten hat, dann böte das eine Menge Raum für Drama. IT (!) hätte er seine Daseinsberechtigung als Priester aber zumindest erheblich in Zweifel gezogen. OT - naja, OT spielst du halt deinen Priester. Wie gesagt, Menschen sind menschlich. :)



    (Noch ein Vergleich: Irgendein Spieler auf dem letzten oder vorletzten Zaunkönig erzählte über den ganzen Abend immer wieder die "lustige" Geschichte darüber, wie sein Gott ihm neulich gar schröcklich eine reingehauen hätte, warum, hab ich vergessen. Und das hätte SO dollen Eindruck auf ihn gemacht und und. Der Rahmen, in dem sich diese Erzählung wiederholte (Würfelspiel in einer Taverne an einem Tavernenabend), das Geprahle und die Witzeleien darüber (von Seiten des Betroffenen) sind mir tatsächlich sauer aufgestoßen. Natürlich kann ich mich irren, aber DAS erschien mir OT lächerlich. Solange das, was der Charakter tut, in sich schlüssig ist, darf er auch fehlen. Schade finde ich, wenn jemand (auch ot) sagt: "Aber ich hab doch Respekt vor meinem Gott. Sogar richtig Schiss!", aber seine Äußerungen [weil man Larp mit einer Portion Zynismus betreibt, vielleicht? (=wilde Spekulation)] mehr oder minder das genaue Gegenteil auszudrücken scheinen.
    Ich bin zur Zeit nicht so supergut darin, Dinge sinnvoll zu erklären, das Beispiel drückt vielleicht nochmal aus, was für mich der Unterschied ist zwischen IT und OT.)

  • Interessante Frage... und für den einzelnen Priester sicher nicht so schwer zu beantworten, wären da nicht noch ein paar Hintergrund-Dinge, die man 'leider' nicht ausser Acht lassen kann.


    a) Wie verbreitet ist die Religion, die ich spiele?
    - Wenn ich der einzige Kleriker einer Religion bin, der diese bespielt, dann liegen auch Fehler & die Reaktion der Gottheit darauf, allein in meinem Ermessen.
    - Gibt es mehrere Priester, evtl. ganze Gruppierungen, hängt es von der Sichtweise der Gruppe oder meiner Mitkleriker ab, ob & wie weit Fehler 'erwünscht', bzw. 'zugelassen' sind und wie die Gottheit ggf. darauf reagiert.


    b) Wer hat die Religion 'erschaffen'?
    - Ist das Ganze mein ureigenstes Ding, dann liegen, wie oben schon, Fehler & die Reaktion der Gottheit darauf, in meinem Ermessen.
    - Ist die Idee & die Umsetztung ursprünglich von jemand anderem, dann hängt es wieder ein Stück weit davon ab, in welcher Form der 'Erschaffer' Fehler & Reaktionen eingeplant hat.


    Da es sich bei Larp-Religionen ja meistens um 'realexistierende' Gottheiten handelt, deren Gunst oder Zorn direkt zu spüren ist, finde ich den Vergleich mit den OT-Priestern etwas schwierig. Wenn ich im Larp einen eklatanten Fehler gemacht habe, dann werde ich von meiner Gottheit dafür die Konsequenz erhalten... und wenn nicht, war der Fehler vielleicht doch nicht so schlimm.


    Kurz & gut, ich finde der ein oder andere Fehler bei Priestern macht sie zum einen menschlicher und auch leichter spielbar. :D