Asbraven Keep - Sitz des Ordens der Träne

  • Thalion überlegt kurz.


    "Im Moment nicht. Ich danke euch."


    Er beugt den Kopf als Zeichen des dankes und betritt dann den Raum.


    "Ich wünsche euch eine geruhsame Nacht."


    Nachdem Bruder Lian gegangen ist und die Tür geschlossen war, sieht er sich in dem Raum um. Es ist anscheinend der gleiche Raum, den er schon öfter bewohnt hat.
    Müde und verspannt setzt sich Thalion auf das Bett und reibt sich mit der rechten Hand über die Stirn. Er atmet schwer.
    Nachdem er gedankenverloren einige Minuten lang die Wand angestarrt hat, um die letzten Tage noch einmal zu ordnen, macht er sich Bettfertig und legt sich schlafen.

  • Kurz nach Sonnenaufgang weckt ein leises Klopfen die beiden Reisenden. Als sie in den Speiseraum kommen, sitzen dort schon die Soldaten, die sie nach Asbraven Keep begleitet haben, auch Loghain schaut auf, als Keela den Raum betritt. Einige wenige junge Mitglieder des Ordens essen und trinken dort ebenfalls gemeinsam mit Lian. mit einer Geste bittet er sie an den Tisch, woraufhin ein Novize ihnen Wasser und Brot bringt.

  • Nachdem Keela und er geweckt worden und auf dem Weg zum Speisesaal sind, spricht er leise zu ihr.


    "Ich hoffe du hattest eine ruhige und angenehme Nacht?"


    Als sie beim Speisesaal angekommen sind, betritt er diesen mit einem Nicken als Morgengruß und ohne Worte. Thalion grüßt die Ordensmitglieder und ebenfalls die Soldaten. Schweigend, wie er meint das es so üblich ist im Orden der Träne, isst er sein Frühstück.

  • Als das Essen beendet ist, bittet Lian die beiden mitzukommen. Er führt sie in einen kleinen Kräutergarten hinter dem Hauptgebäude.


    "Ich bin immer gerne hier, hier kann ich Ruhe finden."


    Er sieht Keela an.


    "Wenn Ihr bereit seid, können wir uns heute um das Mal kümmern, dass Euch zeichnet. Aber es liegt an Euch, Ihr müsst dafür bereit sein."

    Möge Lukranis Euch auf Eurem Weg leiten.

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  • Thalion sieht sich in dem Kräutergarten um. Es duftet teils würzig, teils süßlich und auch noch nach vielem anderen.


    "Ich verstehe, dass euch dieser Ort Ruhe gibt. Ich kenne einen ähnlichen Ort bei mir zuhause."


    Mehr sagt Thalion dazu nicht.


    Nachdem sich Lian an Keela gewendet hat, fügt er noch etwas hinzu.


    "Falls ich behilflich sein kann, bin ich gerne bereit dazu."

  • Keela atmet tief durch.


    Das Mal hatte sich in den letzten Wochen verändert. Haut war darüber gewachsen und ein Wulst hatte gebildet. Die Stelle was heiß wie bei einer Entzündung. Sie hatte sich gefragt, ob ihr Körper vielleicht gegen die fremde Macht ankämpfte.
    Diese Hoffnung hatte sich an diesem Morgen allerdings zerschlagen. Nach dem Aufstehen hatte Keela bemerkt, dass sich der Wulst langsam zurückbildete und den Blick auf das Mal wieder freigab – und das erschien nun deutlicher denn je. Bald würde sie es nicht mehr als blauen Fleck oder schlecht verheilte Brandwunde deklarieren können. Die Zeit drängt.


    Keela dreht sich zu Lian um und legt das schwarze Tuch ab, das stets einen Teil ihres Gesichts verhüllt hatte.
    Dann nickt sie langsam. Ihr Gesicht drückt Entschlossenheit aus.


    „Ich möchte es nicht einen Tag länger tragen.“


    Sie stockt einen kurzen Moment.


    „Doch bitte sagt mir, was versteht Ihr unter ,bereit’ sein? Geht es um eine bestimmte innere Einstellung? Und …“


    Ihre Stimme wird leiser.


    „Könnt Ihr mir sagen, was genau passieren wird?“

  • Er nickt aufmunternd, als sie das Tuch entfernt und den ersten Satz spricht.


    "Ich sehe, Ihr seid bereit. Habt keine Angst, Keela, Lukranis wird mir die Möglichkeit geben, das Zeichen mit seinem heiligen Feuer auszubrennen. Aber Ihr werdet keinen Schmerz verspüren, denn dieses Mal ist nicht Teil von Euch."


    Er wendet sich Thalion zu.


    "Seid dabei, Freund, gebt Ihr Kraft und betet für uns."


    Wieder zu Keela, spricht er weiter:


    "Ich habe alles bereits vorbereitet, folgt mir in den Tempel."

  • Vor dem Altar ist der Platz völlig freigeräumt von den Bänken, die dort normalerweise stehen. Stattdessen wurde ein Kreis aus kleinen und großen Salzkristallen gebildet. Zwei Schalen Wasser stehen darin und warten auf den Beginn des Rituals. Außer den dreien ist niemand im Tempel.


    Lian deutet auf eine der zur Seite gerückten Bänke.


    "Setzt Euch, Thalion, es wird sicherlich einige Zeit in Anspruch nehmen."


    Dann sieht er Keela an, wie so oft strahlt er diese angenehme Ruhe aus.


    "Seid Ihr bereit?"

  • Lian führt Keela in den Kreis. Er deutet Ihr, sich zu setzen.


    Dann nimmt er erst eine und dann die andere Wasserschale in die Hand, streicht über den Rand und spricht ein kurzes Gebet.


    "Lichtbringer, Dein ist dies Wasser,
    das Unreine hinaus, zu heilen und zu schützen.
    Credo in aeternum"


    Dann gibt Lian Keela eine der Schalen zu trinken, während er mit einigen Tropfen aus der anderen die Salzkristalle benetzt. Dabei beginnt er, ein weiteres Gebet zu sprechen.


    Ohne mit dem Gebet zu enden, setzt er sich gegenüber von Keela, schaut ihr in die Augen und beginnt mit dem restlichen Wasser die Stelle in ihrem Gesicht abzuwaschen.


    "Erschaffer, Herr der inneren Einheit,
    In Deine Hände empfehle ich meinen Geist.
    Lichtbringer, Schöpfer unseres Lebens
    In Deine Hände empfehle ich den Geist Keelas.
    Credo in aeternum!


    Lass uns nicht wanken und nicht straucheln
    im Angesicht Größerer als wir.
    Schenke uns Deine Nähe, geliebter Herr,
    denn Deiner schützenden Hand bedürfen wir.
    Credo in aeternum!


    Sei unsere Stärke, wenn die unsrige uns zu verlassen droht,
    sei unser Heil, in der Stunde großer Not.
    Sei unsere Hoffnung, wenn wir schaudern
    Und unser Trost, wenn die Trauer uns übermannt.
    Credo in aeternum!


    Du bist unser Licht in der Welt der Dunkelheit und des Bösen.
    Du bist unsere Kraft, die alles behütet und alles bewahrt.
    Du bist er, der uns sich trägt,
    der uns leitet und beschützt.
    Credo in aeternum!


    Durch Dich werden wir über das Unreine und Böse triumphieren!
    Durch Dich werden wir die Widersacher des Lichts zu ihrer gerechten Strafe führen!
    Durch Dich werden wir sie in ihre Abgründe bannen und sie entflammen!
    Durch Dich wird der Dunkelheit Furcht gelehrt und Demut vor deinem Licht!
    Credo in aeternum!"


    Nach einer weiteren kurzen Meditation, entsteht ein sanftes Licht in den zum Gebet erhobenen Händen Lians. Zeigefinger beider Hände und Daumen tippen sich an, so das ein Dreieck entsteht, das mit zunehmender Inbrunst des folgenden Gebetes an Intensivität gewinnt und letztlich wie ein verbrennendes Feuer erscheint. Während des Rituals vor allem der letzten Worte beginnt das Mal aufzuleuchten und zu zischen. Es wird nach verbranntem Fleisch riechen. Die Worte werden mit zunehmender Lautstärke und Härte gesprochen, die Keela und Thalion so noch nie von Lian gehört haben. Zum Schluss lässt sich Lians Stimme gar nicht mehr erkennen, jemand anders Stimme scheint durch den Tempel zu hallen.


    (leise gesprochen, sanft wie ein Versprechen)
    Siehst du es… ich bin seine richtende Hand!
    Hörst du es… ich bin sein Wunden reißendes Wort!
    Fühlst du es… ich bin seine Fleisch gewordene Waffe!
    Erkennst du es… ich bin sein verbrennendes Licht!
    Ich bin der Wille und die Tat!


    (inbrünstiger und lauter werdend)
    Als seine Hand läutere ich.
    Durch sein Wort befehle ich dir, unreine Kraft, hebe dich hinfort!
    Als Waffe entreiße ich dich der untoten Schlächterin.
    Als sein Licht verbrenne ich dein schändliches Mal.


    Wisse, ich bin die richtende Hand!
    wisse, ich bin das Wunden reißendes Wort!
    Wisse, ich bin die Fleisch gewordene Waffe!
    Wisse, ich bin das verbrennende Licht!
    Wisse, ich bin der Wille und die Tat!
    Hebe dich hinfort Schatten, ich verdamme dich und verbanne dich ins Dunkel!


    Ich treibe dich aus, denn ich bin die Fackel, die die Finsternis zurücktreibt!
    Weiche hinfort in den stinkenden Abgrund!
    Aus deinen Klauen gib sie frei, denn du kannst sie nicht halten!


    Der Geruch nach verbranntem Fleisch hängt wie eine Wolke über dem Ritualkreis. Thalion war zwischenzeitlich aufgesprungen, aber da Keela nicht reagierte, sondern weiterhin ruhig sitzen blieb, beruhigte sich der große Mann auch wieder.


    Keela spürte keinen Schmerz, sie sah nur das Licht, spürte immer noch die kühle Feuchte des Wassers in ihrem Gesicht.


    Als das Licht erlischt und Thalion Keela wieder betrachten kann, sieht er die Brandwunde, die sich statt des Males gebildet hat.


    Doch dann nimmt Lian Keelas Gesicht in seine Hände und legt seine Stirn an ihre. Als er sie wieder loslässt und ihr aufhilft, ist die Wunde verschwunden. Dafür erkennt Thalion eine sehr ähnliche Wunde in Lians Gesicht.


    "Ihr seid nun frei, Keela. Würdet Ihr sie wieder in den Garten begleiten, Thalion? Ich komme gleich nach."

    Möge Lukranis Euch auf Eurem Weg leiten.

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  • Thalion beobachtete von der Bank aus das Ritual. Anfangs schloss er die Augen und betete still zu den Mächten des Guten.
    Er musste seine Augen zusammen kneifen, als das Licht immer heller wurde.


    Nachdem ihm der Geruch des verbrannten Fleischs in die Nase gestiegen und er aus Reflex aufgesprungen war, blieb er dann zunächst stehen als Keela sich ruhig verhielt.


    Nachdem alles vorbei ist und Lian ihn bittet, Keela nach draußen zu begleiten, nickt er nur.
    Er weiß, warum Lian nun die Brandwunde auf seinem Gesicht trägt.


    Er hilft Keela aufzustehen und bietet ihr dann seinen Arm an, um sie nach draußen in den Garten zu begleiten.


    Als er die Tür zum Tempel geschlossen hat, fragt er sie: "Wie geht es dir jetzt?"

  • Keela fühlt sich benommen und schwindelig und ist froh, dass Thalion ihr aufhilft.


    Das Ritual hat an ihren Kräften gezehrt. Von dem Geruch nach verbrannten Fleisch war ihr übel geworden und Lians unheimliche Veränderung hatte ihr Angst eingejagt. Aber da sie großes Vertrauen in Lian hatte, war sie ruhig sitzen geblieben und hatte sich nicht einmal gerührt. Irgendwie hatte er ihr das Gefühl gegeben, dass sich alles zum Guten wenden würde.


    Als Lian die Brandwunde von ihr nimmt, bekommt sie ein schlechtes Gewissen. Sie hätte ihm das gerne erspart, aber bevor sie etwas sagen kann, bittet er sie schon nach draußen zu gehen.


    Draußen vor dem Tempel atmet sie tief durch und betastet etwas ungläubig die unversehrte rechte Gesichtshälfte.
    Dann muss sie lächeln … trotz des Schwindels und der bleiernen Müdigkeit, die sich in ihrem Körper breit macht


    „Ich fühle mich tatsächlich … frei.“


    Dann merkt sie, wie ihr langsam schwarz vor Augen wird.


    Um sich nicht die Blöße einer Ohnmacht zu geben, zieht sie Thalion ganz schnell zu einer steinernenden Bank.
    Als sie sitzt, klart ihr Blickfeld langsam wieder auf.


    Entschuldigend zuckt sie mit den Schultern.
    „Ich bin wohl etwas zu schnell aufgestanden.“

  • Thalion wollte Keela schon auffangen, doch da hatten sie schon die Bank erreicht. Er setzt sich neben sie und achtet darauf, dass sie nicht doch noch zusammen sackt.


    "Wenn wir wieder im Haus sind, werde ich dir etwas Wasser besorgen. Ruh' dich aber erst etwas aus."


    Thalion schmunzelt sie verständnissvoll an.
    Als nach wenigen Augenblicken Bruder Lian zu ihnen stößt, nickt er ihm zu.


    "Keela ist zäh'! Sie muss nur kurz verschnaufen, danach macht sie uns beiden wieder etwas vor."


    Er zwinkert Keela mit einem Auge zu.

  • Loghain, der etwas abseits, in einer steinernen Nische steht, von der aus ein weiterer Gang ins Innere eines Nebengebäudes geht, hat Keelas Zustand sorgenvoll mit angesehen. Er mischt sich nicht ein, auch wenn er für einen kurzen Moment den gleichen Reflex wie Thalion hatte, zu Keela zu treten und sie aufzufangen.


    Weiterhin halb versteckt im Halbschatten verschränkt er kämpferisch die Arme vor der Brust und mimt - zugegeben mit Überzeugung - den Bewachenden.

  • Auf Thalions Kommentar hin schüttelt Keela leicht den Kopf, lächelt aber.


    „Ganz bestimmt …“


    Dann wendet sie sich Lian zu.


    „Mir geht es gut … sehr gut … und dann ist da noch etwas, das ich nicht so recht in Worte fassen kann … ich glaube, „frei“ trifft es am besten ...“


    ... frei von einer Verbindung, über die ich nicht viel weiß, fügt sie in Gedanken hinzu. Aber Lady Amalias und Lians Warnung bezüglich des Mals waren sehr deutlich gewesen …


    Nachdenklich nickt Keela. Dann strafft sie die Schultern und schaut Lian an.


    „Ich bin Euch unendlich dankbar … sagt, gibt es irgendetwas, das ich für Euch oder den Orden tun kann? Ich habt viel für mich getan und ich würde Euch gerne ein wenig davon zurückgeben .“



    Irgendwo in ihrem Hinterkopf manifestiert sich das Gefühl, beobachtet zu werden ... mal wieder.

  • "'Frei' ist sehr gut. Und glaubt mir, Ihr tut viel mehr für mich und den Orden, als Ihr annehmt."


    Er lächelt. Kurz geht sein Blick in Richtung Loghain.


    "Eure Begleiter scheinen langsam unruhig zu werden. Doch ich möchte Euch gerne noch etwas zeigen, bevor Ihr weiterreist, Keela."