Das Hospital

  • Aus Reflex blickt Kassandra nach oben und dann sofort wieder weg und Alanis an.
    "Das will ich nicht wissen", antwortet sie fest. "Und du auch nicht."
    Sie hilft der Priesterin sich aufzusetzen.
    "Arkana schwört daß es nichts gefährliches hier gibt."
    Die Schankmaid zuckt die Schultern und blickt sich um. Es ist offensichtlich reichlich leer hier und der Heiler hat mehrere Lehrbücher auf seinem Tisch aufgeschlagen und sich wohl vor ihrer Einlieferung intensiv seinen Studien gewidmet.
    Vielleicht ist im Moment einfach nicht die Zeit für ernsthafte Erkrankungen und Verletzungen. Vielleicht möchte aber auch nur jeder, der noch einigermaßen stehen kann und bei Sinnen ist, dieses Haus lieber verlassen als betreten. Zur Hexe geht der Aelm-Arthosier mit ernsthaften Problemen - und er sollte sich lieber sicher sein, daß diese Probleme auch wirklich so ernsthaft sind, daß sie einer Hexe bedürfen.

  • Alanis rieb sich über die Augen und betrachtete sich dann ihre Hand das erste Mal näher. Die Pflanze hatte sich wohl an ihr festgerankt, dann sie konnte viele kleine, blutige Stellen erkennen. Kopfschüttelnd atmete sie gegen das Gefühl des Schwindels.


    "Was Arkana so für gefährlich hält, könnte sich massiv von dem unterscheiden, was wir so für gefährlich erachten."


    Sie schob die Beine aus dem Bett, fest entschlossen, aufzustehen.

  • "Das hab ich auch schon immer gedacht", stimmt Kassandra der Überlegung zu. Sie hält weiterhin Alanis Arm fest um zu verhindern daß die einfach lang hinklatscht.
    "Manchmal glaub ich die Hexe lebt nicht ganz in der gleichen Welt wie wir... Bist du sicher daß du stehen kannst?"

  • Kassandra hebt die Augenbraue und schaut diesmal ganz bewußt nicht in die angegebene Richtung.
    "Man sollte ihnen keine Beachtung schenken. Das ermutigt sie nur", sagt sie ernst. "Aber wir können gern nach nebenan umziehen, wenn du magst." Sie lächelt den Heiler an der das verlegen erwiedert und entschuldigend mit den Schultern zuckt.
    "Es ist gar nicht so schlimm wenn man sich mal dran gewöhnt hat", sagt er.

  • Alanis warf Kassandra einen schrägen Blick zu.


    "Was genau meinst Du jetzt?", erkundigte sie sich skeptisch und rutschte mit dem Po Richtung Kante der Liege. Dann zögerte sie kurz: "Ich will Dich nicht stören, Kassi. Der 'Brennende Tisch' ist auch in Ordnung, wenn es Dir gerade nicht passen sollte."

  • Alanis grinste schief und zuckte mit den Schultern.


    "Kann ja sein, dass in Deinem Haus wieder der Bär steppt", mutmaßte sie und hoffte, Kassandra nicht beleidigt zu haben. "Ich komme natürlich gerne mit. Bekanntes Bett und so. Ja. Das wäre toll."


    Sie rieb sich über die Schläfen und kniff die Augen zusammen.


    "Was war in dem Heiltrank drin?", fragte sie dann unvermittelt.

  • "Bei mir steppt immer der Bär." Kassandra zuckt die Schultern.
    "Wenn ich mich davon abhalten lassen wollte Gäste zu haben würde ich niemanden mehr sehen..."
    Fragend blickt sie den Heiler an.
    "War einer von den Ayaniyeh-Tempel-tränken", antwortet der. "Glaubt ihr daß ihr ihn nich vertragen habt?" Besorgt mustert er die Patientin.

  • Alanis hob die Schultern.


    "Ich fühle mich nur noch halb durchgekaut. Gewirkt hat er aber."


    Sie hob wieder ihre Hand und betrachtete die kleinen Wunden darauf, die nun tatsächlich auch merklich kleiner geworden waren. Dann stand sie langsam und vorsichtig auf. Ziemlich schwankend.


    "U-uh", meinte sie.

  • "Klar. Das ist wie Besoffen-Sein. Nur weniger schön", gab sie nach einem Moment und einen krampfhaften Schlucken zurück. Sie konnte wohl kaum zugeben, dass sie es hasste, Hospitäler als Patientin von innen zu sehen. "Ich denke es geht." Sie richtete sich ein wenig auf, um zu signalisieren, dass sie meinte, ihren Beinen trauen zu können.

  • Im Gegensatz zu Alanis traut Kassandra deren Beinen nicht und deshalb läßt sie sie auch nicht los.
    "Na gut", sagt sie und es klingt leicht skeptisch. "Dann mal los."
    Sie nickt dem Heiler zu, der leicht linkisch nach Alanis anderem Arm greift um sie ebenfalls zu stützen.

  • "Danke", murmelte die Priesterin und wirkte tödlich verlegen. Von einer Pflanze von den Beinen geholt - das hatte sie lange nicht mehr erlebt. Und geglaubt, gegen solche Dinge gefeit zu sein. Also hielt sie sich an ihren Begleitern fest, des frischen Luft entgegenstrebend - und fort von dem Etwas auf dem Deckenbalken, das ihr verräterisch zugezwinkert hatte.

  • Der Weg zum Haus der Damars ist nicht lang; nur einmal um die drei Meter hohe und an ihrem oberen Ende unfreundlich aussehende Mauer herum liegt der Garten in dem die Kinder ihre unübersehbaren Spuren hinterlassen haben.

  • Alanis war im Kopf und im Magen immer noch zu flau, als dass sie dieses Mal an ihre Kiepe gedacht hatte. Als die Hintertür der Damars in Sicht kam, atmete sie hörbar für ihre Begleiter auf.


    "Ich glaube ich schlaf gleich erstmal. Lang. Sehr lang", murmelte sie und blinzelte gegen Müdigkeit und leichte Übelkeit, die es zum Glück nicht mehr darauf anlegte, ihr endgültig den Magen umzudrehen.