[Ordensburg des Lukranis] in den Gewölben der Ordensburg

  • Tief in den Eingeweiden der Ordensburg, nur durch wenige offizielle Wege zu erreichen und über unzählige Treppen hinab ins Dunkel der Katakomben befinden sich die Gewölbe der Ordensburg.


    Für viele sind sie vergessen, für andere ein Geheimnis, dass es nicht zu ergründen gilt. Die zum Teil feuchten Wänden haben viel gesehen und viel gehört... sie kennen alle Geschichten und wer über die welligen Steinböden, vorbei an den wenigen rusenden Fackeln läuft, vorbeihuscht an den unzähligen dunklen Abzweigungen, die sich die Spinnen und ihre Netze zurückerobert haben... dem teilen sie ihre Geschichte gerne mit... bis derjenige, der sie freiwillig oder unfreiwillig hört, stehenden Fusses umkehrt und nie wieder zurückblickt...

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Wie drei alabasterfarbene Statuen, gekleidet in weiße fließende Mäntel und die Gesichter unter weit fallenden Kapuzen verborgen, standen die Vatari regungslos an den Ecken des auf dem Boden gemalten Dreiecks. Seine Spitze zeigte zum Ausgang des großen unterirdisch gelegenen Saals, dessen dunkle Decken sich für ein Gewölbe typisch rundeten. Nur dort, wo die von den Außeneckpunkten gezeichneten Linien in der Mitte des Dreiecks zusammenliefen, schien durch ein von außen beleuchtetes Deckenfenster ein glitzernder Lichtstrahl auf das kleine Podest hinab. Auf seiner makellosen weißen Steinfläche ruhte ein silberner Pokal, der es wie absichtlich an Verzierungen fehlen lies. Die glasklare Oberfläche seines Inhaltes nahm das flutende Licht der Decke in sich auf und verwandelte sich in einen winzigen von Diamanten gesprenkelten See.


    Vor dem Podest stand eine weitere Person. Sie trug ein weißes maßgeschneidertes Gewand mit weit fallendem Rock und einer sanften Taillierung unter der Brust. Die mit silbernen Bändern geschnürten Ärmel wandern gemeinsam mit ihren Händen vor die Brust und bildeten dort das Dreieck nach, in dem sie stand. Sie hatte ihre Augen geschlossen und so bildeten die langen schwarzen Wimpern einen edlen Kontrast zu dem langen weißen Haar, dass ihr glatt und wie zarteste Seide ihren Rücken bedeckte.


    Amalia wirkte konzentriert und wenn man genau hinsah, taten sich unter dem Pony und den weißen Haarsträhnen winzige Schweißperlen auf, die ihre Schläfen und ihre Wangen hinab liefen. Fast drei Stundenkerzen hatte sie sich in Meditation begeben, ihren Körper viele Tage mit Kräutern und alchemistischen Tränken gereinigt und ihr Bewusstsein erweitert, damit die Macht des Gottes in sie eindringen konnte. Als er sein allsehendes Auge endlich auf sie richtete, durchfuhr sie neben der grenzenlosen Hingabe und Liebe auch der Schmerz der immer währenden Wahrheit. Amalia aber hatte lange genug gelernt, meditiert, sich in Trance versetzt, um dem Schmerz eine demütige Wehr zu erteilen. Auch diesmal gelang es und das, obwohl sie die Vatari in sich vereinigen musste.


    Es waren nicht mehr als ein paar Herzschläge, wenige Wimpernschläge lang, in der sie durch das Auge des Gottes in ihre Welt und die Vatari begannen sich den Zeitzyklen anzunehmen und ihre Offenbarung in eine Form zu zwängen. Das Licht das durchs Deckenfenster drang begann zu flackern, ehe es an Helligkeit gewann und schließlich zu einem gleisenden Strahl anschwoll, der alle Konturen und Kontraste im Raum hinfort wischte.


    Die Priesterin aber hatte die Augen geschlossen gehalten und nahm nichts der über sie hinein brechende Mächte wahr… zu tief war sie mit ihrem Gott verbunden und entzog den Vatari die geordneten Zyklen der Zeit… um sie in die Essenz vor ihr zu binden.


    Vier Jahre, in denen Schlaf ein kostbares Gut gewesen worden war, in der ihr kleiner Körper immer wieder Kräften ausgesetzt war, die ihren Lebensfunken zu einem alles verbrennenden Feuer machten, der sie letztlich sogar selbst zu verzehren drohten und immer wieder andere Opfer…Opfer jeglicher Art.


    Der erste der Vatari ging in die Knie… verlor das Gefüge aus dem Auge und schlug schließlich mit dem Kopf auf dem harten Boden des Gewölbes auf. Eine kurze Erschütterung, dann hatte Amalia die schadhaft gewordene Stelle überbrückt. Der zweite ging zu Boden, schließlich der dritte… sie fielen um wie Marionetten, denen man abrupt ihre Fäden gekappt hatte. Sie hatten ihren Dienst getan, Amalie würde ihrer später gedenken. Vorerst jedoch…


    Ihre schlanken weißen Hände…umschlingen den silbernen Pokal und heben ihn an… das kalte Metall berührt ihre Lippen und der glitzernde Inhalt ergießt sich wie brennendes Öl in ihre Kehle… dann schluckt sie… und was vorher alles war… und nichts gleichzeitig, erfüllt in absoluter Klarheit ihren Verstand…und sie als sie begreift, was sie sieht, hört… fühlt… ist es trotz des Hasses und der Abscheu, die sie erfüllt, letztlich Mitgefühl….das ihre Augen mit Tränen füllt.


    Ein verbotener Name echauffiert durch das Gewölbe und verhallt. Dann fällt auch die Hohepriesterin, ergriffen von Leid und Schmerz und schleudert den Becher von sich, dessen trübe gewordener Inhalt sich über den Boden verteilt. Ihre Hände stützen sich ab…während die Tränen den Schweiß der Anstrengung fortwischen. Dann umfängt sie schützende Ohnmacht… der Gott verlässt sie und schenkt ihre die Gnade tiefer wärmender Leere.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Tear ()