Var'airthai_02

  • "Das ist nicht immer absolut zu teilen," erwidert sie kurz schmunzelnd und unterdrückt ein leichtes Kopfschütteln. Eigentlich hätte sie es wissen müssen.


    "Die Sätze, "Manchmal weiß man es einfach," oder "Ich spüre es ganz deutlich", kommen nicht von irgendwo. Sie mögen keine klaren Fakten für andere enthalten aber spiegeln es wieder."


    Ihre freie Hand beginnt an der Halsbeuge des Elben entlangzuwandern.


    "Miranel zum Beispiel, er ist so unergründlich wie die tiefe See und so alt wie die Berge des Südens, niemand kann ihn begreifen... und man fürchtet ihn so sehr wie man ihn liebt. Doch wenn er vor dir steht und du das Gefühl hast er erdrückt dich mit einem unsichtbarem Gewicht und schenkt dir zugleich die Fülle an Leben und seine Augen dich treffen, begreifst du in diesem Moment alles was er ist, alles was du einst sein könntest. Der Augenblick vergeht und wird wieder zum Geheimnis, wendet er sich ab... aber ich glaube, das ist das eigentliche Mysterium und soll es auch bleiben."

  • "Ich weiß nicht," kommentiert Endúneath weiterhin skeptisch. "Wenn ich etwas nicht erklären kann, dann habe ich es auch nicht verstanden. Und es gibt so vieles, was ich nicht erklären kann. Wenn man etwas so deutlich spürt, dass man es glaubt zu wissen, dann ist das für mich eine Eingebung, die von einer höheren Entität kommt. Und da unterscheiden sich Miranel und die Gwathil meiner geringen Erfahrung nach doch deutlich."

  • "Und ich denke... das wenn man etwas so deutlich spürt, dass man es glaubt zu wissen, dann ist es etwas, dass das eigene Herz dir sagt, dir zu verstehen gibt. Und da unterscheidest du dich deutlich von mir."


    Ihre Berührung versiegt, auch wenn sie ihre Hand weiterhin auf ihm hat. Tears Blick hatte sich bei dem Gesagten leicht verloren, auch wenn die Worte klar ausgesprochen waren. Dann herrscht Schweigen... lange, bis es fast unangenehm wird.


    "Erkläre mir Liebe."

  • "Aber um sie wissen, tust du." Das war keine Frage, sondern eine sanfte Feststellung, nur ihre eben noch stillstehende Hand legt sich auf seine Brust, dort wo das Herz ist und gibt ihm noch eine stumme Erklärung mit auf den Weg.

  • Um ihn von seinem Unwohlsein ein wenig zu befreien, küsst sie seine Halsbeuge und sagt nichts weiter zu diesem Thema. Eine kleine Zeitlang gehört der Stille, dann obsiegt bei der Elbe die Neugierde.


    "Wenn du deine Studien betreibst, darf ich dann und wann daran teilhaben... nur um zu verstehen, womit sich dein Geist beschäftigt - oder ist das verboten?"

  • Endúneath hat eine Weile auf eine fortführende Ausführung gewartet, umso irritierter ist er nun, da Tear so plötzlich das Thema wechselt.
    "Verboten... nicht direkt. Aber ich halte es für keine gute Idee. Der Kodex ist nichts, was man mit ein paar Gesprächen vermitteln kann. Und mein Verlangen danach, noch mehr Missverständnisse in die Welt zu setzen, ist sehr begrenzt."

  • Sie lacht leise. "Dabei bewirkt doch das Miteinander in vielen Dingen, eher den Abbau von Missverständnissen. Na ja, was soll es, vielleicht ist der Kodex die berühmte Ausnahme."


    Tear hat aus gutem Grund keine Fortführung des Gesprächs von eben gesucht, alles war gesagt worden. Denken konnte der Wächter alleine - auch wenn das für das Fühlen nicht immer galt.


    "Aber es gibt den Kodex, ja," fragt sie spielerisch und schmunzelt dabei,"nicht das es so ein Ding unter euch Hîn ist, wenn ihr mal für länger irgendwo hin müsst oder besser wollt."

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Endúneath hingegen scheint wenig amüsiert. "Ist das so. Ich für meinen Teil habe in letzter Zeit eher den Eindruck, dass jedes Wort, das wir wechseln, die Diskrepanz zwischen dem, was ich näher bringen will und dem, was dann verstanden oder interpretiert wird, weiter wächst."
    Auf ihren letzten Kommentar geht er gar nicht ein.

  • "Interpretation ist ein Grundzug eines jeden intelligenten Wesens," erwidert die Elbe sanft. "Aber du hast recht, wir sind verschieden. Diskrepanzen wird es immer geben."


    Sie nimmt den Kopf von seinem Körper und wendet sich auf den Fellen so, dass sie ihn direkter ansehen kann und stützt dann ihren Kopf auf ihrer Hand aber, weiter liegend bleibend.


    "Wie gehen wir besser damit um?"

  • Endúneath seufzt. "Mir für meinen Teil wäre es sehr recht, wenn ich nicht immer das Bedürfnis verspüren würde, uns und unsere Konzepte bei allem und jedem verteidigen zu müssen. Ich denke ein respektvollerer Umgang wäre ein guter Schritt in die Richtung."

  • "Du hast mir davon erzählt, dass ihr euer tiefes Verständnis über die Sternenschwester und wie sie euch oder mit euch in Erscheinung treten und wirken über das Verinnern von Kodizes, die ihr studiert."


    Beiläufig und noch immer ihren Kopf auf der Hand abstützend, streicht sie sich mit der anderen eine Strähne hinters Ohr.


    "Ich habe dir erzählt, wie wir begreifen... und wie wir Mysterien schätzen. Als Beispiel habe ich das Gefühl von Liebe benutzt."


    "Wir haben nicht aneinander vorbeigeredet... wir haben uns unsere unterschiedlichen Konzepte, wie wir, das was größer ist als wir selbst, verstehen, beziehungsweise wie wir damit umgehen."


    Dann greift sie mit ihrer Hand nach vorne und sucht in dieser Bewegung die von Endúneath.


    "Ich beschwere mich nicht darüber, dass du nie Dinge fragst, die das heissen "Wie siehst du das?" oder "Wie ist das in deiner Welt?". Ich würde mich sicher darüber freuen, stelltest du diese Fragen, zeugten sie doch von Interesse an dem anderen. Aber gestehe mir zu, dass ich dich frage, weil ich so bin und dass, wenn mir die Antworten nicht gefallen, ich Vergleiche zu meiner Welt knüpfe und Diskrepanzen oder mein Unverständnis darüber in Worte fasse."


    Sie scheint geendet zu haben aber die kleine Falte auf ihrer Stirn, zeugt davon, dass sie plötzlich in Nachdenken verfällt, dann nehmen ihre Augen einen traurigen Zug an.


    "Ich bin ein hitziger Geist, wenn der Mantel in mir nicht gerade meine Seele kastriert. Das bin ich... ich bin es gern... sei mir deswegen nicht böse, bitte..."

  • Endúneath schaut ein wenig resigniert. Er nimmt ihre Hand entgegen und streicht mit dem Daumen über ihren Handrücken.
    "Also habe ich dich erst gar nicht richtig verstanden. Ich war der Auffassung, dass ihr genau wie wir nach einem tieferen Verständnis sucht und habe entsprechend den Zusammenhang zu deinen letzten Fragen nicht gesehen.
    Aber was deine Fragen - und meine fehlenden - angeht... Natürlich steht es dir zu sie zu stellen und ich erwarte nicht, dass du mit allem einverstanden bist. Auch wenn ich mir wünsche, wir wären uns wenigstens gelegentlich überhaupt mal in etwas einig. Aber du musst dabei verstehen, dass es nicht zu meiner gewohnten Diskussionskultur gehört, das Gegenüber bis aufs Blut zu beleidigen. Das mag bei euch anders sein, aber ehrlich gesagt senkt das mein Bedürfnis mit dir zu diskutieren - und damit auch dich zu etwas zu fragen - enorm.
    "

  • Sie blickt auf seine Finger hinab, die über ihre Handrücken streicheln und überdenkt insbesondere die letzten Worte, die er gesprochen hat.


    "Nein," antwortet sie dann leise, "es ist bei uns auch nicht so, dass wir uns aufs Blut beleidigen," und sieht ihn dann entschuldigend an. "Ich weiß manchmal... nein vielleicht zu oft, bin ich zickig, wie meine Harfe, was deine Kultur angeht. Und insbesondere durch meine ersten Erfahrungen mit den deinen, bin ich voreingenommen, selbst den schönen Dingen gegenüber."


    Kurz presst sie die Lippen zusammen. "Und ihr habt schöne Dinge, ich vergesse, dass nur manches Mal. "


    Vorsichtig blickt sie auf. "Sie haben zwischen all den strikten Regeln und den vielen für mich gefühlos wirkenden Dingen, Wesen wie dich hervorgebracht und diese wunderbare Musik, die zwischen all der Dämmerung, die euch umgibt, nur das Herz sichtbar macht."

  • Endúneath schließt kurz die Augen, atmet einmal durch und nickt dann sachte.
    "Du hattest zugegebenermaßen keinen guten Start. Eigentlich hattest du gar keinen... Die, mit denen du in Kontakt kamst, waren fast ausschließlich Wächter, nicht wahr? Somit kennst du denn auch den Makel Estel Haerons. Die Siedlung ist anders zum Einsatz gekommen als es geplant war und es gab verschiedene Faktoren, die die Anpassung stark verzögert haben. Bittererweise erscheint es mir, als wäre es besser gewesen wenn ich beispielsweise nie hierher nach Amonlonde gekommen wäre."
    Er schüttelt sich leicht. "Genug davon. Was kann ich tun, um dir einen besseren Eindruck zu verschaffen? Außer dir mein Interesse zu bezeugen indem ich dir in deine Heimat folge."

  • "Aber das ist doch kein Wettlauf. Wie ich sagte, ich erwarte nichts," antwortet sie sanft auf seine letzte Frage. Wieder wirkt sie ein wenig nachdenklich.


    "Wieso sagst du das, dass es vielleicht besser gewesen wäre, du wärst nie nach Amonlonde gekommen?"

  • Er schüttelt den Kopf. "Das ist auch keine Erwartung die ich zu erfüllen suche, sondern ein Anliegen meinerseits. Es ist auch keine Frage, die du mir jetzt beantworten musst und keine, auf die ich unbedingt jetzt reagieren muss. Wenn dir etwas einfällt, so lass bitte von dir hören."
    Er wirft ihr einen erwartungsvollen Blick zu und setzt dann fort:
    "Nun, was mich angeht... Ich bin Dae Ithil-Novize, ein Vertreter des vermutlich für außen stehende unverständlichsten Konzeptes, dem man in unserer Gesellschaft folgen kann. Eine Tel'Alan oder sogar ein Hausloser wäre... repräsentativer gewesen um erste Kontakte aufzubauen..."