[Alanis Quest] "Spiel im Schatten"

  • "Aber selbstverständlich," Sasari grinst aus ihrem Schweinegesicht und scheint sich nicht daran zu stören, dass Alanis Abstand nimmt. "Ich hätte einen ansprechenden Raum für euch. Miro wird euch führen Lady."


    Ein schrilles Pfeifen, dass durch den massiven Resonanzkörper von Sasari noch verstärkt wurde, schallte durch den Flur und es dauerte keine zehn Wimpernschläge, da kam der dünne Junge mit einem beeindruckenden Feilchen aus dem Keller nach oben geeilt und bleibt wie ein braves Hündchen vor dem Pult stehen.


    "Für die Lady in den vorletzen Raum auf der linken Seite."


    Miro führt Alanis zu besagtem Zimmer. Dampfendes Wasser ist bereits zu dreiviertel in den Bottich eingefüllt. Dieses Zimmer bietet genau wie den Raum, den sie bereits kennengelernt hatte trennbare Wände in Form langer Laken und Tagesdecken mit orientalischen Motiven, einen Frisiertisch und einen gemauerten Bottich auf einem steinernen Podest in der Mitte des Raums. Hinten sind zahlreiche Kerzenständer auf dem Boden und an der Wand angebracht. Sie spenden behagliches Licht.

  • Alanis sah sich aufmerksam in dem Raum um, als sie ihn betrat, dann glitt ihr Blick zu dem jungen Mann und auf sein blaues Auge.

    "Danke, Miro. Du kannst gehen. - Und das Auge solltest Du kühlen, falls Du Zeit dafür findest. Sonst hast Du noch lange was davon"
    , riet sie freundlich, aber bestimmt.


    Dann ging sie zum Schminktisch hinüber, um sich niederzulassen. Sie brauchte kein Bad. Sie wollte das Treffen hinter sich bringen und dann damit beginnen, Entscheidungen zu treffen. Es war an der Zeit. Stillstand war in einem Viertel wie diesem sicherlich der Tod.

  • Auf dem Flur wurde es just in dem Augenblick laut, da Miro den Raum verlässt. Die neunte Stunde war gerade verstrichen. Man hörte das Gegacker vermutlich bereits eines betrunkenen Mädchens und die Stimme eines Mannes, der mit schweren Schritten durch den Gang kommt.


    "Nicht so stürmisch Kleines... du kommst noch auf deine Kosten... und du kleines Miststück... nimm die ein Beispiel an deiner Freundin."


    Wieder Geräusche, etwas riss... es hört sich nach Stoff an...ein heiserer leiser Schrei ertönt, der aprubt abricht.


    "Geht doch Kleines... wir werden uns bestens verstehen."


    Miro schließt langsam die Türe, um Alanis Privatsphäre zu garantieren... aber das bekommt die Priesterin schon nicht mehr mit... während sich ihre Fingernägel in das von der Feuchtigkeit aufgeweichte Holz des Bottichs bohren, schneiden die Worte des Mannes wie ein Dolch in ihr Fleisch...


    Sie kennt die Stimme... sie hat sie bereits gehört... in der Dunkelheit... vor ihr... nur ein Gitter trennte sie damals...


    "Wieviel willst du für die kleine rothaarige Schlampe haben?"

  • Das Blut wich der Priesterin aus dem Gesicht. Sie schwankte und versuchte, sich an dem Zuber festzuhalten, bevor die Erinnerung ihr die Füße wegriss. Doch dann fing sie sich wieder. Stoßweise atmend, tastete sie nach dem Dolch, der an ihrem Rücken hing und ergriff ihn, um darin Sicherheit zu finden.


    Ich kann ihn doch nicht töten, bloß weil er mich kaufen wollte -?


    Sie schüttelte den Kopf und versuchte, das plötzliche Bild des Mannes, das ihr in den Kopf geschossen war, näher zu ergründen. Was hatte er getan -?

  • Und Bilder kamen ihr nur nicht sein Gesicht, sie hatte das Gefühl seinen Geruch in der Nase zu haben und sie erinnert sich an einen kurzen Schmerz an ihren Haaren, als seine grobe Hand sie nach oben gerissen hatte, nur damit er sie ansehen konnte...


    Er hat sie fallen gelassen und ihr einige Haare ausgerissen... sie war ihm nicht ansprechend genug, rotes Haar hin oder her...


    "zu teuer, zuviel Fleisch... Scheiss auf rotes Haar, lock mich das nächste mal mit ein wenig mehr her, als das da."


    Tarous.. inzwischen so zuckersüß tote Stimme... die sich entschuldigte und ihm Alternativen bot... Alternativen, die irgendwann schrien, als man sie hinaustreibt...


    Die Wut kommt aus ihrer Wirbelsäule, wandert mit spitzen Nägeln nach oben bis in ihren Nacken...

  • Alanis ging zur Tür. Blieb stehen und legte für einen Moment die Stirn gegen das kühle, dunkle Holz. Den Dolch hatte sie inzwischen gezogen und hielt ihn mit der rechten Hand krampfhaft fest.


    Er hatte ihr wehgetan. Und sie zweifelte nicht daran, dass er wieder einer Frau wehtun würde. Eigentlich hätte es ihr egal sein müssen, denn sie wollte eigentlich nichts anderes als endlich von diesem Ort fort kommen, zurück in eine Umgebung, die nicht so feindlich war wie die düsteren Gassen, in denen sie sich bewegte. In der sie vielleicht keine Furcht haben mußte. Wenn sie jetzt in Bredouille kam, dann würde sie Kephram - und sie zweifelte nicht daran, dass dies der berühmte Schlund war - nie wieder verlassen.


    Andererseits - was hatte sie noch zu verlieren?


    Alanis öffnete die Tür und trat hinaus, um sich nach dem Mann und seiner Begleitung umzusehen.

  • Ewas schepperte im Keller, eben jenem den Miro eben über die Treppe nach oben verlassen hatte. Aufgeregte Schritte...


    Als sie die Klinke loslässt spürt sie das Gefühl von Seide auf ihrer Haut an der Hand... sie war sich sicher, dass sie eben beim Eintreten... die schwarz-violette Maske nicht gesehen hatte. Jetzt hing sie zum Mitnehmen und aufsetzen gemacht da... einfach so... sie war dem Dolch ähnlich aber selbst ohne sie anzusehen... nur mit ihm in der Hand spürt sie, wie die Maske ihr noch näher ist.


    Dann fällt noch etwas zu Boden... dem Geräusch nach etwas aus Glas und schließlich bemühten sich sämtlich verfügbare Bedienstete in den Keller zu kommen, inklusive einer wild fluchenden Sasari.


    Der Gang war frei.

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  • Alanis nahm die Maske in die Hand, ihre Fingerkuppe strichen fast liebkosend über die Seide. Die Geräusche der Menschen, die plötzlich durch das Badehaus liefen, irritierte sie und riß sie für einen Moment aus dem seltsamen Einklang, in den Dolch und Maske sie gebracht hatten.


    Schließlich atmete sie tief durch. Es konnte nicht schaden. Dies war nicht ihre Heimat, hier kannte sie niemand. Sie legte die Maske an und ging dann durch den Korridor, dem Mann hinterher lauschend.

  • Kaum hatte sie die Maske auf ihre Gesicht gesetzt und die Seidenbänder ineinander geknotet... überfällt sie eine seltsame Sicherheit. Sie passt wie angegossen...


    Die Türe zum letzten Raum des Etablisments war nur angelehnt und die Abgeschiedenheit des Raumes bot eine gewisse Diskretation... drinnen plätschert das Wasser, als sich eine oder mehrere Personen scheinbar im Zuber bewegen.


    Ein leichtes Wimmern stößt durch diese Geräusche. Dann fällt im Innern ein Zinnbecher auf den Boden und rollt über den Stein doch es gibt kein Fluchen, kein erschrockener Aufschrei nur ein dumpfes Geräusch das ankündigte, dass ein Körper gefallen war.

  • Die Priesterin umfaßte den Dolch fester, so, dass ihre Finger nicht abrutschen konnten und sie durch das Parier geschützt waren. Ihr Innerstes vibrierte in einem seltsamen Gefühl, einer Gewissheit, wie richtig das war, was sie tun würde. Ein anderer, versteckter Teil in ihr jedoch schrie dagegen an und beharrte auf Flucht zurück in ihr anderes Leben, doch dieses Schreien war schlichtweg vergeblich.


    Mit leisen Schritten ging Alanis über den Gang zu der Tür und drückte sie so leise wie möglich auf, um dann einzutreten und sich ein Bild zu machen.

  • Die Türe öffnet sich lautlos und Alanis kann einen unbeobachteten Blick ins Innere des Raumes werfen.


    Ein Mann bekleidet mit einem Badetuch, dass seine Blöße bedeckt nicht jedoch seinen durch gute Nahrung und wenig Entbehrungen angewachsenen Wohlstandsbauch steht mit dem Rücken zu der Priesterin und sieht auf ein am Boden liegendes halbnacktes Mädchen, allem Anschein nach war sie gefallen. Da der Mann vor ihr jedoch keinerlei Anstalten machte ihr aufzuhelfen und die seltsame Verrenkung, die es machte lassen Alanis schnell darauf kommen, dass hier jemand beim Fall beteiligt war.


    Die zierliche Frau, die noch nicht lange Erwachsen war hielt sich krümmend den Bauch.


    "Gott ich hoffe du bist besser im Bett als das du ordentlichen Wein servieren kannst."


    Die arrogante Stimme des Mannes tropft vor Hass und Verachtung auf die Frau, er erhält keine Widerworte, nur ein dumpfes Schlucken seines Gegenübers. Das andere Mädchen sieht zu betrunken, um den Ernst der Lage zu begreifen aus dem Badezuber hinüber und lächelt dümmlich.


    "Hör auf zu heulen... sonst verfüttere ich dich an die Hunde, gesetzdem Fall, sie haben Lust auf so ein Stück Fleisch wie du und deine kleine Hure hier."


    Damit zeigt er auf die Frau im Badezuber, die nun doch erschrocken zurückrudert.

  • Alanis trat leise, sehr leise ein und schloss die Tür hinter sich. Die Sohlen ihrer Lederschuhe rutschten auf dem feuchten Boden ein wenig, doch sie mußte nicht befürchten, den festen Stand zu verlieren.


    Dann trat sie zwei Schritte vor und trat dem Mann mit voller Wucht von hinten in die Kniekehle, sich nicht darum kümmern, was nun geschehen mochte. Entweder die Mädchen schlugen Alarm und bewiesen sich als zu dumm, um zu verstehen, dass man sie zumindest vorerst rettete oder sie taten rein gar nichts.

  • Das allererste was das Gesicht des Mannes, der noch als der Schmerz in seinem Bein explodierte, seinen Kopf zu Alanis gedreht hatte, zeigte, war pure Überraschung gepaart von einem schmerzvollen Stöhnen und dem sofort folgendem Gang in die Knie.


    Das Mädchen auf dem Boden konnte gar nicht so schnell reagieren wurde von ihm getroffen und rutschte ein weiter nach hinten, während sich hunderte Wasserspritzer im Raum verteilten, als das andere Mädchen die Aktion langsam verstand und sich panisch versuchte aus dem Bottich zu befreien. Dabei rutscht sie aus und knallt mit dem Kopf und der Schulter auf den Zuberrand.


    "Du kleines Dreckstück!" Knurrend verlassen die Worte seinen Mund und Spucke fliegt der Maske, die Alanis über ihren Zügen trägt entgegen. "Du wagst es... komm her!"


    Dann streckte er seine Pranken aus um Alanis noch in der Drehbewegung und seinen Schmerz vergessend mit bloßen Händen zu attackieren.

  • Die Priesterin sah die Bewegung kommen und entging ihr spielend leicht, indem sie einen Schritt zu der Seite wich, die sie außerhalb der Drehfähigkeit seines Körpers bewegte. Sei es, weil Dolch und Maske sie leiteten, sei es, weil jahrelange Kampferfahrung sich bezahlt machte, sie ahnte seine Schwachstelle mehr, als dass sie sie sah. Der Dolch sauste hinunter, von hinten unter seine Achsel, die er entblößt hatte, weil sich seine Arme in die andere richtung bewegten. Mit etwas Glück erwischte sie die Schlagader dort.

  • Die Schlagader trifft sie nicht... aber zumindest ist der Winkel der Waffe so steil, dass die Schärfe der doppelseitigen Schneide den Rest erledigt ... Das Glück hilft ihr... kein Widerstand durch eine Rippe...


    Der Mann gerät in Rage... sie ist es... die dem Tod Einhalt gebietet, der unaufhörlich auf die Wunde folgt... schwarzer Nebel... Tintenqualm der sich aus der blutenden Öffnung in Richtung Dolch und sie bewegt.


    In den Zentren wo Alanis Empfindungen sitzen explodiert als die Klinge Blut leckt die eine reine Exstase der Überlegenheit und einer schwer in Worte zu fassenden klaren Zufriedenheit... für die man zum Wiederholungstäter werden kann...


    Der Mann kippt nur leicht zur Seite... hinterlässt Blutflecken. Sie finden sich am Schrank, auf dem Boden und teilweise an den Laken, die zur Abtrennung des Raums dienen. Seine vor Wut und Schmerz kranken Fluchäußerungen erreichen ein Niveau, dass Alanis fast nur ein müdes Lächeln abringt...


    Ein dreckiger Wurm... nicht mehr, ein sich dem Ende näherndes winziges Stück Scheisse, dass nur das bekommt, was ihm zusteht... als Geschenk von jemandem, den er in Scheisse hat baden lassen.

  • Die Priesterin sah hinunter auf die sich windende Gestalt und atmete den Triumph, den ihr die Klinge geschenkt hatte. Rache war etwas - ungemein Erfüllendes. Sie schmeckte wie der größte Sieg und ihre Bitterkeit wurde durch ihre Endgültigkeit zu einer unbedeutenden Fußnote gemildert.


    Später. Später würde sie darüber nachdenken, was sie getan hatte.


    Die Priesterin blickte hinunter auf ihre blutverschmierten Hände und für einen Moment fragte sie sich, ob sie wirklich noch ganz bei Verstand war. Sie hatte jemanden getötet, der anderen Menschen Leid zufügte. Das war - richtig?


    Warum kamen ihr dann doch Zweifel an dem, was hier geschah? Wie eine kleine Querströmung unter einer Wasseroberfläche des gerechten Zorns erinnerte sie sich an etwas, was Khai zu ihr gesagt hatte, vor fast einem Jahr.

    Ob jemand den Tod verdient hat oder nicht, dass entscheidet einzig und allein der Kreislauf. Nicht Du.


    Sie drehte sich um und verließ den Raum.

  • Zurück im Raum bleiben zwei Mädchen, die mit dem was gerade geschehen war und der Konsequenz in Form eines toten Mannes auf dem Boden allein zurückbleiben.


    Alanis Schritte sind leise auf dem Steinboden, die Türe hinter sich lassend, steht sie nun allein, noch immer die schützende Maske auf ihren Zügen allein im Gang... nun nicht ganz allein, unweit der Türe zu ihrem eigenen Raum lehnt eine wohlbekannte und nur im halb im Schatten gefindliche schwarz gekleidete und maskierte Gestalt wie aus dem Nichts aufgetaucht an der Wand.

  • Die Priesterin löste die Maske mit blutigen Fingern und hielt sie einen Moment lang sinnend in der Hand, im Halbdunkel des Flurs die perfekte Form betrachtend. Dann hob sie den Blick zu ihrem steten Begleiter der letzten Tage, plötzlich vom Blutrausch verlassen, plötzlich müde. Von der Spitze des Dolches, den sie noch immer in der rechten Hand trug, tropfte Blut auf den Boden.


    "Ich werde jetzt gehen." Sie hielt ihm den Dolch und die Maske entgegen. "Nimm sie mit."


    Das war keine Bitte, sondern ein Angebot.

  • Die dunkle Kapuze hebt sich nur ein Stück, gerade soweit, dass sein Blick möglicherweise auf Dolch und Maske fällt. Dann hebt er oder es seine Hand und im nächsten Moment verliert sich die Materie des Dolches in ihren Fingern und wird zu Asche... Asche, die zwischen ihren Gliedern zu Boden rieselt und dort im Nichts verschwindet.


    Die Maske aber verbleibt.


    "Rache ist die dunkle Schwester der Gerechtigkeit. Sie lässt sich nicht in Gesetze und Philosophien zwingen, ihr Gesicht ist ungeschminkt und klar. Du wirst dieses Gefühl nie wieder vergessen und nie wieder so erleben, aber die Ungerechtigkeiten werden dir ab diesem Zeitpunkt deutlicher und in all ihren Facetten auffallen... und die Leere... die sich aus dem Fehlen des einen und der Fülle des anderen ergibt... sie wird dich läutern, so lange, bis du an ihr zerbrichst."


    Er stößt sich von der Wand ab.


    "Das sind die Menschen Alanis... keine Neutralität, kein Kreislauf... kein Leben und Sterben, wie es von das Sein bevorzugt. Das hier ist der Wille... und die Tat... du kannst in dieser Welt nicht leben und jemand sein... wenn du an etwas glaubst, dass es hier nicht gibt und das hier nichts bestimmt. Wenn du irgendwann fertig bist diese Lüge zu leben... darfst du nach mir rufen, du wirst wissen wie."


    Mit diesen Worten und mit nahenden Geräuschen vom Gang aus Richtung des Eingangsbereichs... löste sich der Schatten vor ihr auf... Miraden von winzigen Schattenpunkten, die sich erst ausdehnen und dann implodieren.

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  • Alanis starrte die Dunkelheit an und dann zuckten ihre Mundwinkel kurz hoch. Kein Leben und Sterben, kein Kreislauf in Daynon? Sie hatte gerade das Gegenteil bewiesen. Ihr Blick irrlichterte kurz zurück zu der Zimmertür, dann legte sie die Maske im Flur ab und verließ das Badehaus so rasch wie möglich. Es würde nicht allzu lange dauern, bis die Mädchen Alarm schlugen und es konnte dann nicht schaden, so weit wie möglich fort von diesem Ort zu sein.


    Sie beschloß also, sich auf den Weg zu dem Treffpunkt zu machen, den sie mit Thalion ausgemacht hatte.