• Der Bote ging die Nordstraße schnellen Schrittes, nachdem er sich in der Stadt umgehört hatte, wo der Gesuchte zu finden sei. Man hatte ich auch darüber informiert, dass die Elben wissen würden, dass er käme, allerdings konnte ihm keiner sagen, wieso das so war.


    Mit großen und zielsicheren Schritten ging der Mensch in die ihm mitgeteilte Richtung auf Estel Hearon zu. Der schützende Lederwams knirschte bei jedem seiner Schritte und das Schwert an seiner Seite schlug ihm gegen den Oberschenkel. Der Bote dachte an die Worte von Dural, dem Waldläufer, der ihm gesagt hatte, wo in den Mittellanden er hin musste. Die Reise war keine leichte gewesen, vor allem, da er Lupien noch niemals verlassen hatte. Der Waldläufer hatte ihn davor gewarnt unhöflich oder sonstwie feindselig gegenüber den Mondelben zu sein. Sie waren in Amonlonde zwar Gäste, so wie er einer war, aber ihre Anwesenheit hatte etwas mit Politik zu tun. Und das war etwas, das der Bote nicht wirklich verstand.


    Er verschwendete keinen seiner Gedanken mehr an die Unterhaltung mit Dural oder der Übergabe der Nachricht, sondern ging seinem Ziel entgegen.

  • Sein Ziel macht keine Anstalten sich großartig zu verstecken. Selbst wenn die Ausschilderung nicht wäre, so würde er es an dem bläulichen Glühen aus dem Wald nördlich der Straße erkennen, der derart dich ist, dass die drei Straßen, die hinein führen, wie Höhlen erscheinen lässt.

  • Zielstrebig ging der Bote auf den Wald zu, nur um Augenblicke später unter den dicken und dicht bewachsenen Ästen in die Dunkelheit zu verschwinden. Hier war es sehr düster und man hätte eine Laterne gebraucht, wäre nicht das bläuliche Glühen, das ihm den Weg zeigte. Kurz hielt der Mensch inne, dann aber folgte er der Straße in Richtung des Glühens und seinem Ziel entgegen.

  • Seine Ankuft bleibt nicht lange unbemerkt. Wenige Schritte später löst sich eine Gestalt aus dem Schatten, die direkt auf den ersten Blick als Wächter-Hên erkennbar ist. Die Elbin trägt eine leichte Rüstung, zwei Kurzschwerter hängen an ihrer Seite.
    "Willkommen in Estel Haeron," begrüßt sie den Boten nach einer Verneigung und mit leichtem elbischen Akzent, "wie kann ich Euch behilflich sein?"

  • Als die Gestalt sich aus dem Schatten herauslöst, wandert die Hand des Boten reflexartig an sein Schwert. Dann aber lässt er davon ab und verbeugt sich seinerseits so, wie die Elbin es getan hatte.


    "Seid gegrüßt. Mein Name ist Ranulf aus Lupien. Ich bin hier, weil ich eine Nachricht für den ehrenwerten Endúneath Indoryst habe. Man hat mir aufgetragen, sie ihm persönlich zu übergeben oder zumindest in der Obhut eines vertrauenswürdigen Elben zu lassen."


    Obwohl die Worte freundlich sagt wurden, konnte die Hên erkennen, dass ein leichter Unterton der Verachtung mitschwang.

  • Diesen Unterton lässt die Wächterin unbeachtet und nickt dann. "Cýrondae Endúneath befindet sich noch auf dem Weg hierher, das Schiff sollte allerdings noch heute eintreffen. Wenn Ihr wünscht, so seid für diese Zeit unser Gast, falls Euch eilt könnt Ihr die Nachricht bei der Meisterin der Wache hinterlegen. Auf jeden Fall werde ich Euch gerne in die Siedlung geleiten."
    Mit einer einladenden Geste weist sie den Weg weiter entlang.

  • Ein einfaches Nicken kommt von Ranulf, dass er die Elbe verstanden hat.


    "Danke, ich werde in eurer Siedlung auf ihn warten."


    Er geht weiter und folgt der Elbe. Nach einigen Schritten bleibt Ranulf wieder stehen.


    "Aber sagt, die Nachricht ist zwar für Endúneath Indoryst bestimmt, geht aber genauso an eine Shaifea Indoryst, einen Alagôs'theryn und eine Ivoreth. Alle drei Mitglieder eures Volkes. Ist einer von ihnen hier?"

  • In der Tat hat die Wächterin für einen Moment einen abwesenden Eindruck gemacht, letztlich liefert sie jedoch eine Antwort:
    "Sera Shaifëa befindet sich zur Zeit nicht in der Siedlung, wird aber bald zurück erwartet und ist über Eure Ankunft informiert. Ich schlage vor Ihr wartet ab wer von den beiden zuerst zurück kehrt und genießt solange die eine oder andere Tasse Tee. Ansonsten bietet sich natürlich auch ein Rundgang durch die Siedlung an."

  • Ein paar Stunden später betritt eine Gruppe Hîn die Siedlung, darunter Shaifëa. Sie löst sich von der Gruppe und begibt sich direkt zu dem Boten und seiner Begleitung.


    "Grüße", sagt sie mit einem angedeuteten Kopfnicken. "Ihr wünscht mich zu sprechen?"

  • Ein Kopfnicken vom Boten zeigt an, dass Shaifëa Recht hatte.


    "Nun, eigentlich suche ich Endúneath Indoryst, ein Mitglied eures Volkes. Aber die Nachricht richtet sich auch an Shaifëa Indoryst, Alagôs'theryn oder Ivoreth. Seid ihr eine der genannten Personen?"


    Ranulf's Blick hält dem der Elbe stand, seine Stimme ist ruhig und kennt keine Eile. Aber es schwingt Verachtung in seinen Worten mit. Der Kopf des Boten ist erhoben und Stolz und seine Augen blitzen einmal kurz herausfordernd auf, während er sie begutachtet.

  • "Mein Name ist Shaifëa Indoryst. Endúneath ist zur Zeit noch unterwegs", erwidert sie ruhig. Wenn sie die Verachtung in seinem Blick auch durchaus registriert, reagiert sie nicht darauf.
    Kurz sieht sie zu der Wächterin die Ranulf in die Siedlung geleitet hat.

  • „Dann ist diese Nachricht auch für eure Augen bestimmt.“


    Ranulf kramt aus einem Dokumentenbehälter einen versiegelten Brief hervor. Das Siegel zeigt einen Baum, darunter ist ein L stilistisch eingearbeitet. Diesen hält er der Wächterin hin, so dass sie ihn nehmen kann, wenn sie möchte.


    „Wenn ihr so frei wäret und den Inhalt des Briefes an eure eben genannten Gefährten weitergebt. Wenn ihr es wünscht, werde ich solange hier warten, bis ihr eine Antwort erstellt habt.“

  • "Habt vielen Dank, ich werde es weitergeben." Mit einer angedeuteten Verbeugung nimmt sie den Brief entgegen.
    Eine mögliche Antwort erwähnt sie noch nicht - nicht, bevor sie den Brief nicht gelesen hat. Mit einem Nicken in Richtung der Wächterin die Ranulf begleitet hat macht sie einen Schritt zurück und öffnet den Brief.

  • Diese beantwortet das Nicken in gleicher Weise und wendet sich dann an den Gast:
    "Ser Ranulf, kann ich Euch derweil irgendwo hin geleiten? Seid Ihr an einer weiteren Tasse Tee interessiert oder vielleicht an einem Rundgang durch die Siedlung?"

  • Der schüttelt den Kopf.


    "Nein, danke. Danke für Gastfreundschaft. Habt ihr nicht eine Hütte oder ein Zimmer, wo ich mich ausruhen kann?"


    Mit diesen Worten schaut er sich in der Siedlung um.

  • Ranulf wird den Weg entlang zum zentralen Platz geführt, in dessen Mitte der Ivor Galadhremmen, halb Baum, halb Kristallstruktur, sein violettes Licht und seine eindrucksvolle Aura verbreitet. Die Wächterin hält respektvollen Abstand von der Entität und geleitet den Gast weiter nach Südwesten auf eines der gewachsenen Gebäude zu.
    "Die Quartiere sind derzeit unbelegt, Ihr habt also die Wahl zwischen dem oberen und unteren Stockwerk. Ich werde Euch einen Bediensteten schicken, der Euch mit verschiedenen Dingen versorgen und eventuell weitere Fragen beantworten können wird. Oder habt Ihr bereits jetzt welche?"

  • Ehrfürchtig und ziemlich beeindruckt schaut sich Ranulf um. Als sie vor ein paar Gebäuden stehen geblieben sind, wandert auch hier Ranulf''s Blick ehrfürchtig die Gebäude hoch. Als die Wächterin ihn fragt, wo er unterkommen möchte, fällt seine Antwort deutlich freundlicher aus.


    "Wenn ihr nichts dagegen habt, dann würde ich eine Unterkunft dort oben beziehen. Wie kommt man denn dort oben hin?"