Das Haus von Alanis am Oberen Stichweg (4)

  • Wochen nach dem Besuch der Sergeanten, der einiges wieder ins Lot gerückt hatte (zumindest wohl die Fakten, wenngleich vielleicht nicht das persönliche Verhältnis), kehrte Alanis von ihrer Reise nach Amonlonde zurück.


    Inmitten letzter Schneeflecken, die im Schatten der dicht stehenden Waldbäume lagen, wartete ihr Häuschen auf die Klerikerin und es dauerte lediglich einen halben Tag, bis es nach dem Leerstand wieder wohnlich und reinlich hergerichtet war. Bald schon rauchte der Schornstein und das Geklapper von Eimer und Besten zeugte von dem Bemühen, die vernachlässigte Unterkunft im besten Licht zu präsentieren.


    Der Frühling schlich sich in diesen Tagen nach Renascân herein und im unordentlichen Garten schoben sich die zartgrünen Knospen der Frühlingsblumen aus den sattbraunen Krumen der Erde. Die Vögel gaben ihre ersten ebenso schönen wie nervenzehrenden Konzerte vor Alanis Schlafzimmerfenster und weckten in der Frau das unbestimmte Gefühl, dass es Zeit war, neu zu beginnen. Vorerst nur mit dem Frühjahresputz. Vielleicht auch mit vielem Anderen.

  • An diesem Morgen hatte das heraufdämmernde Tageslicht Alanis schon kurz nach der fünften Stunde aus dem Bett geworfen. Auf nackten Füssen tappte sie in ihre Küche, fachte das Feuer an und setzte Teewasser auf, dann kehrte sie in ihr Schlafzimmer zurück, in dem es über Nacht empfindlich kalt geworden war. Seit sie in Renascân lebte, hatte sich der Stil ihrer Kleidung deutlich verändert, wie sie bei einem skeptischen Blick in den Kleiderschrank feststellte. Das letzte Mal, dass sie einen tieferen Ausschnitt getragen hatte, war definitiv zu lang her. Aber was tat man nicht alles, um ehrbar zu erscheinen.


    Mit einem verschmitzten Grinsen zog sie sich ihr neues, graues Wollkleid an, das eine interessente Schnürung im vorderen Bereich aufwies (natürlich züchtig mit einem Unterkleid) und stülpte sich ihren neuen Hut auf die kastanienfarbenen Locken.


    In der Küche pfiff der Kessel und Alanis nahm sich Zeit für Tee und Fladenbrot zum Frühstück, bevor sie sich auf den Weg ins Hospital machte, um dort ihre erneute Hilfe anzubieten. Mit dieser Entscheidung hatte sie lange gerungen, aber schließlich konnte man ja auch nicht immer wütend und enttäuscht bleiben. Und außerdem war ihr einfach in den letzten Wochen scheußlich langweilig gewesen.

  • Der Sommer war vorbei, stellte Alanis fest, als sie die letzten Strahlen der Sonne genoss, die auf ihr kleines Haus schienen. Die Priesterin saß auf der Bank vor ihrem Haus, genoss ein Glas Hypocras, das sie mit Wasser verdünnt hatte, und schrieb an einem Reisebericht von ihrem Ausflug in die Drachenlande. Ihre nackten Füsse ruhten entspannt im hohen Gras, ihre Haare fielen offen über ihren Schultern.


    Immer wieder schwebte ihre Schreibfeder über den Blatt, weil ihr Herz ihr Worte mitgab, den den Weg über den Kopf nicht überlebten. Sie bemerkte, dass sie hin und wieder gar mit einem Lächeln ins Nichts starrte und es gelang ihr, sich so gar nicht schuldig zu fühlen.


    Schließlich war das Papier mit einem Text gefüllt und sie legte es zur Seite auf die Bank, wo sie es mit einem kleinen Stein beschwerte. Dann trank sie noch ein wenig mehr Wein, lehnte den Kopf an die Hauswand und schloss die Augen, um den Grillen und den abendlichen Vögeln zu lauschen.


    Das Leben war schön.

  • Der Spätsommer hatte in Renascân Einzug gehalten und beschenkte den Hang, an dem Alanis Haus lag, mit Sonnenschein und den ersten fallenden, rotbraunen Blättern. Zur sechsten Stunde, als Alanis aufgestanden war, hatte noch dichter Nebel über der Bucht gehangen, doch als die Sonne höher gestiegen war, hatte sie die Schwaden vertrieben und ermöglichte nun einen klaren Blick bis zum Horizont, wo die Friedensinseln im Azur des Meeres lagen.


    Die Geweihte saß auf der Bank neben ihrer Haustür und trank schwarzen Tee mit viel im Becher klirrendem Kandiszucker. Seltsam zufrieden mit sich und der Welt ließ sie sich die Sonne ins Gesicht scheinen und wartete geduldig, bis der Wind seine Arbeit verrichtet und die Böden und die Fenster getrocknet hatte.


    Vor wenigen Tagen war sie von ihrer Reise in die Drachenlande zurückgekehrt und hatte sich daran gemacht, das Haus und den Garten auf Vordermann zu bringen. Sie hatte das gut bestückte Gemüsebeet von Unkraut befreit und Holz gehackt, die Leine im Garten mit frisch gewaschener Wäsche bestückte, den Vorratskeller befüllt und an diesem Morgen dann die Böden und alle Fenster im Haus geschrubbt. Nun roch es auch vor dem Haus noch nach Seife, Essig und den Kräuterbündeln, die Alanis gepflückt und in ihrem Arbeitszimmer im ersten Stock und der Küche aufgehängt hatte.


    Sie hatte auch die Strohmatratze im Gästezimmer mit frischem Stroh gestopft und den kleinen Raum ein wenig aufgeräumt, auch wenn sie sich nicht wirklich sicher war, ob sie in diesem Winter Besuch bekommen würde. Aber es konnte es nicht schaden, sich vorzubereiten. Ob ihre Meister endlich ihre Abneigung gegen Renascân ablegen und ihre Einladung annehmen würden? Es gab so viel Wichtiges zu besprechen, das sie eben nur diesen beiden Männern anvertrauen konnte.


    Ebenso hatte sie den Landsknecht Thraxas zu sich eingeladen, doch auch bei ihm war sie sich nicht sicher, ob er kommen würde. Immerhin kannten sie sich kaum und die Tatsache, dass ihn die Silberne mit Kraft beschenkt hatte, hatte ihn so sehr schockiert, dass er möglicherweise ein wenig länger brauchte als einen Winter, um darüber wegzukommen und die nächsten Schritte zu tun.


    Außerdem hatte ihm auch Schwester Lora aus Kargath ihre Hilfe angeboten und wenn Alanis ehrlich zu sich war – wäre sie in Thraxas Situation, sie würde die Kargathianerin um Hilfe fragen. Die Schwester war freundlich, weise und so vom Glauben zu durchdrungen, dass sie beinahe glühte. Sie war sanft, überlegt und hilfsbereit. Alanis war – tja. Anders.


    Die Geweihte erinnerte sich recht genau an das kurze Gespräch mit Lora, das sie geführt hatten, als sie am Siegesabend auf dem Fest der Drachen gemeinsam das Avatarszelt verlassen hatten. Thraxas war in Richtung des Gartens fortgegangen und die Frauen hatten noch einen Moment zusammengestanden, um über das Erlebte zu reden. Ihnen beiden hatte die Situation die Besorgnis ins Gesicht geschrieben und sie spekulierten darüber, wie es nun weitergehen mochte. Alanis wusste nicht genau, wie sie darauf gekommen war, aber sie hatte davon gesprochen, dass es ihrer Meinung nach zu jeder Ausbildung im Licht dazu gehörte, dass man auch die Dunkelheit kennenlernte.


    Lora hatte auf diese Aussage mit großem Staunen reagiert und Alanis sich gefühlt wie ein Kind, das etwas sehr Reines mit Dreck beworfen hatte.


    Auch jetzt beschlich sie in der Erinnerung an diese Szene noch einmal dieses Gefühl von Unzulänglichkeit, aber es war nicht mit einem Stachel behaftet. Alanis bemühte sich stets, Gutes zu tun und den Menschen, die sie umgaben, zu helfen, aber sie konnte nicht verleugnen, wie sie war und was sie zu dem Menschen gemacht hatte, der sie war. Sie war hochmütig, leicht reizbar und hin und wieder behielt sie Dinge für sich, anstatt sie auszusprechen. Sie war oft ungeduldig und hin und wieder ungerecht in ihrer Einschätzung von Personen und Situation. Und sie war stur wie ein alter Esel.


    Im nächsten Jahr hatte sie vor, bei der Avatarin vorstellig zu werden, um sie zu bitten, dass sie ihr offiziell – quasi von höchster Stelle abgesegnet - das neue Amt als Leiterin der Silbernen Heiler überließ. Bei dieser Gelegenheit würde die Erhabene wohl spüren, ob Alanis für den Dienst am Silbernen geeignet war oder nicht. Bis dahin würde sich nichts an Alanis Plan ändern, wieder jenes Lager zu wählen, dessen Bewohner sich fast ein wenig anfühlten wie eine Familie – eine manchmal sehr seltsame, fehlgeleitete, komplizierte, aber auch großartige, liebevolle und aufopfernde Familie.

  • Tief in seine Gedanken versunken bewegte sich Luicatus vom Tempel kommend den Oberen Stichweg hinauf. Die Nebelschwaden des Morgesn lichten sich langsam um seine Füße


    halblaut murmelt er vor sich hin
    ...Lorwen geht doch besser nach Maranakar...soll erstmal mehr angewandte Alchemie machen...spirituell ist sie weniger begabt als theologisch und rhetorisch...
    ..Ileana am besten zurück ins Kloster... wird besser eine Mysitkerin..kein Händchen für die Heilkunde...
    ... "Heilkunde für Magier" oder doch besser "Unterstützende Heilmagie" Arrogantes Pakt, da an Cealestrius und Isabeaus Akademie, ..."Heilmagie in der Heilkunde", das wäre was
    ...was mache ich mit dieser Alwina....Selena braucht wieder mehr Lehrroutine, die Schwester kommt aus dem theologischen Tritt....
    ... "Priester - das unbekannte Wesen" wäre wieder mal dran, aber anderer Titel...


    seinen immer noch knurrenden Magen realisiert er nicht ganz.
    Inzwischen ist er bei Alanis Haus angekommen und erblickt die Freundin, Kollegin und Rivalin "Die Fünfe zum Gruße..."


    Stockend fällt ihm ein, dass er den ganzen Weg über eine passende Gesprächseröffnung hätte nach denken können und jetzt kurz wirklich spachlos ist...und hungrig


    "Es freut mich Euch endlich wieder zu sehen. Auch wenn der Herbst naht, habt Ihr es doch noch geschafft rechtzeitig für die letzten Züge des Sommers zurück zu kommen. Schön Euch zu sehen, wie ist es euch ergangen seit...."
    ..Weltenwacht. Warum hatte ihn der Fall der Stadt und der Tod der Kaiserin so wenig bewegt. Alt, alt und zynisch war er geworden, weich im Leibe, hart im Herzen. Wie passend das doch wieder Herbst wurde...


    "Auf den Glauben !
    Auf die Fünfe !
    Auf's Maul!

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    denkt dran: wir machen nur ein RollenSPIEL


  • Alanis blickte auf, als sie Schritte auf dem blätterbesprenkelten und teilweise recht matschigen Weg vernahm. Als sie anhand der blauen Tracht erkannte, wen ihr der Herbstwind herangeweht hatte, zuckte ein kurzes Lächeln um ihre Lippen. Sie erhob sich - und nahm noch gelassen ein, zwei Schluck Tee, bevor der Pater bei ihr angekommen war.


    "Mein lieber Luicatus." Die Geweihte lächelte milde und machte eine einladende Geste zuerst auf die sonnenbeschienene Bank, dann ins Haus. "Schön, Dich zu sehen. Tee? Kekse? - Danke der Nachfrage, recht gut. Ich komme gerade aus den Drachenlanden zurück."

  • Kekse? Kekse klingen gut!


    Und, wie geht es den Drachenlanden? Auch dort Invasionen von Horden des Chaos aus allen Zeiten oder hat sich endlich ein gnädiger Schöpfer erbarmt und jedem Drachen eine ähnlich große Insel geschaffen?


    Luicatus wird bewusst, dass sein Kommentar vielleicht etwas abfälliger und weniger scherzhaft klingen könnte, als er es meinte. Schnell ergreift er den angebotenen Keks setzt sich zügig und beginnt ihn zu essen, bevor er noch mehr Bösartigkeiten von sich geben kann


    -knupser, knusper "Zfimliff..guud, dieffe Kekffe!!!" entkommt es seinem vollem Mund.


    "Auf den Glauben !
    Auf die Fünfe !
    Auf's Maul!

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  • "Danke. Ein Rezept meiner Mutter. Das Besondere ist die viele Butter." Alanis nahm sich ebenfalls einen Keks von dem Tellerchen, das zwischen ihnen auf der Bank stand und biss hinein. Während die kaute, überlegte sie, wie sie am besten ihre Antwort formulieren sollte:


    "Nun, das Chaos hat zumindest das graue Lager verlassen, wie es scheint. Dennoch ist es natürlich nicht untätig gewesen und hat sich selbst im Silbernen Lager breitgemacht." In ihren Augen blitzte es amüsiert auf und die Lachfalten vertieften sich. "Aber das ist nichts, dem man nicht Herr werden könnte." Ein ahnungsvoller Moment verstrich. "Gut, ich habe jemanden gerettet, die sich erst im Nachhinein als Buhle des Chaos entpuppt hat, aber man kann den Menschen nicht hinter die Stirn schauen."

  • Luicatus stutzt ein wenig, wie lapidar Alanis "Buhle des Chaos" ausspricht.


    Ich denke ihr sprecht vom Chaos im Sinne von Unordnung, nicht im Sinne des Prinzips, welches die Ordnung zersetzen will, was ja an sich schon eine paradoxe Bezeichnung ist, versucht man doch so das Chaos zu ordnen.
    Unordnung im Silbernen....


    Luicatus nimmt einen weiteren Biss vom Keks


    In jungen Jahren zog es mich nach den Prinzipien von Silber, auch wenn ich mit dem 2. Credo meines Ordens, der Bewahrung der Ordnung, immer meine liebe Not hatte...dann kam ich nach Magonien, wurde erleuchtet und ergraute. In vielem für mich kein Widerspruch, war das Licht der Herrin doch nie ein strahlendes, welchen einen blendet, sondern immer das leitende Licht in der Dunkelheit.
    Inzwischen....ich bin alt, langweilig und sesshaft geworden, und das ist wahrscheinlich gut so, denn es zeigt gelebte Demut. Nur das die erzählenswerten Geschichten immer den Anderen passieren.


    Irgendwo in seinem Kopf beginnt sich der Wunsch nach einem Apfel zu formen


    Euch scheint aber das Lager der Silbernen sehr gut zu tun. Ich wirkt zufrieden, ausgeglichen, und ich denke es ist nicht nur die Morgensonne, die euch ein bisschen leuchten lässt.
    Wie ich hörte hatten die Eichentempler wieder eine gewichtige Stellung im Lager und sogar Fiennan soll sich trotz seiner Abneigung gegen das Fest der Drachen in dieses Lager bequemt haben.
    Und, wie ist es euch ergangen?....


    "Auf den Glauben !
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  • "Oh, ich spreche durchaus vom lebensvernichtenden, dem Kreislauf zuwider handelnden Chaos", gab Alanis freundlich zurück und wischte sich die Finger ab. Kleine Kekskrümel fielen auf den Rock ihres grünen Alltagskleides. "Das zeigt sich hie und da in besonders perfider und unschuldiger Verpackung. - Ich verbuche es als Lektion, nicht immer zu hilfsbereit zu sein."


    Sie seufzte leise und hob die Schultern. Dann schüttelte sie den Kopf, so als könnte sie einen Gedanken damit abstreifen und dann lächelte sie koboldhaft.


    "Oh, wie ist es mir ergangen in den Drachenlanden? Ich genoss die Vorteile, die die enge Verbindung zu Herrn Arwain so mit sich bringt und bin seit diesem Jahr die Führerin der Silbernen Heiler."

  • Mit einem unfassbar großen Schinken im Maul wetzte Moclin den Weg entlang. Als er Alanis sah, schien er kurz zu überlegen, ob er abbiegen sollte. Dann entschied er sich offenbar doch für die sichere Mahlzeit und verschwand in den Büschen. Kurz darauf keuchte schimpfend eine Frau den Stichweg entlang. Sie schüttelte dem verschwundenen Hund die Faust hinterher und belegte ihn mit unschönen Namen. Als sie der Priester gewahr wurde, grüßte sie artig und machte sich wieder auf den Rückweg.

  • Während der Pater Alanis Erzählung lauscht, folgt sein irritierter Blick kurz Moclin und dann der schimpfenden Frau, deren artigen Gruß er kurz mit einem Kopfnicken und Lächen erwidert, dann ist seine Aufmerksamkeit wieder voll bei Alanis.


    Führerin des Silbernen Lazaretts ?


    seine Augenbrauen zucken anerkennend nach oben.

    Mir scheint, ihr seid eine weitere Sprosse auf der Verantwortungsleiter hinaufgepurzelt. Erst Weltenwacht, nun die Drachenlande. Gratulation, Collega! Es freut mich das ihr dort eine Berufung gefunden habt, die euren Fähigkeiten entspricht, auch wenn ich noch nicht verstehe, was ihr im Silbernen Licht zu finden glaubt. Was halten den eure Meister von Euren Entscheidungen?


    Mich treibt Weltenwacht wieder um, das dumpfe graue Wissen, dort gebraucht zu werden. Aber die Rufe sind schwächer als sonst, und es würde auch heißen eine neue Novizin in diesen Hexenkessel aus Intrigen, Blut, Chaos und der Ambition selbsterklärter Helden zu werfen. Und jünger werde ich auch nicht mehr.
    Aber der Herbst macht mich unruhig. Früher war dies die wahrscheinlichste Zeit Reisen anzutreten, Abenteuer zu erleben, als Märtyrer zu sterben und das Licht der Herrin in die Welt zu tragen.
    Heute...heute plagt man sich mit Buchhaltung und einer schlechten Apfelernte, hat dafür aber stets seine Gläubigen und Freunde an der Seite. Und man hält sich fern davon, irgendwelche Treppen hinaufzupurzeln, die einem die Äbtissin in den Weg legt.


    Ich mag den Herbst....oder zumindest das letzte gezähmte Aufbäumen des Sommers, bevor der Zerfall beginnt.
    Einige Elfen unterteilen das Jahr in sechs Jahreszeiten: Winter, Erwachen, Frühling, Sommer, Herbst und Vergehen. Mich tröstet dies irgendwie, denn so kann ich voller Überzeugung sagen, dass ich den Herbst knapp dem späten Frühjahr vorziehe.


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  • Alanis zuckte mit den Schultern, als Luicatus ihre Meister erwähnte.


    "Khai Thee weiß es noch nicht einmal. El Gar war in diesem Jahr mit seiner neuen Novizin im grünen Lager zu finden." Sie stellte den fast leeren Teebecher neben sich auf der Bank ab und faltete die kleinen Hände im Schoß. "Er versteht den silbernen Weg auch nicht, aber für mich ist er die folgerichtige Entwicklung der vergangenen Jahre. Weder halte ich etwas von dem schieren Fokus auf der Überleben der Stärksten, wie er im Grünen gern praktiziert wird, noch gefällt mir der Graue Weg, der es für die Erlangung und Bewahrung von Wissen oftmals an Moral fehlen lässt. Der silberne Weg ist für mich der Ausdruck meines innersten Bestrebens, ein guter Mensch sein zu wollen und dennoch meine eigenen Entscheidungen treffen zu können."


    Sie atmete einmal durch, dann schien ihr ein Gedanke in den Kopf zu schießen, der ihr Gesicht sofort mit einem Glühen überzog.


    "Die Kaiserin von Weltenwacht - sie ist auf dem Fest der Drachen erschienen. Der Glaube hat sie ins Leben zurück geführt. Daher glaube ich, dass das Kapitel 'Weltenwacht' noch lange nicht geschlossen ist, sondern dass sich die Verstrickungen zwischen Raum und Zeit nur noch fester zusammenziehen werden."


    Dann stutzte sie kurz.


    "Eine neue Novizin? Jetzt bin ich neugierig? - Habt Ihr ein wenig länger Zeit? Ich könnte es etwas von dem Eintopf von gestern warm machen und Ihr könnt ausgiebig erzählen."

  • Bei dem Wort "Eintopf", denkt Luicatus wieder an seinen Magen und ob es nicht doch etwas früh für Deftiges ist. Allerdings kann und sollte der Klerus nicht alleine von Keksen leben und zudem zählen sie als "süßes Frühstück", so dass seine geistigen Fähigkeiten jetzt wieder hergestellt sein sollten und er beruhigt zu kräftigerem übergehen könnte.


    Ja, Eintopf wäre wirklich großartig und sehr, sehr liebenswürdig. Ein weiterer Grund den Herbst zu mögen, ist er doch die beste Eintopfzeit.


    meint er, während er Alanis ins Haus folgt

    Ich warne euch vor, wie weit soll ich ausholen? Ihr war ja wie üblich nicht zum Hochfeste der Herrin Akestera zugegen.
    Die einfache und kurze Geschichte ist: Eine junge, aber dennoch recht reife, Maid namens Alwina kam nach Renascân und sie hat hier der Ruf der Herrin Akestera erreilt. Sie ist bei unserem Orden und dem Tempel vorstellig geworden und wird noch geprüft, aber es scheint so, als würde man sie der Obhut Schwester Selenas anvertrauen.

    an diese Stelle könnte man ein erleichtertes Aufatmen des Paters interpretieren

    Die junge Alwina hat wirklich Potential. Sie hat an meinem Seminar zur magonischer Geschichten&Geschiche am Akesterafest teilgenommen und wirklich gute Bemerkung gemacht ohne einen meiner Kommentare gelesen zu haben. Ihre Naturphilosophischen Kenntnisse sind zwar nicht besonders, aber sie hat einiges an Begabung für Theologie, Schriften und Rechkünste und zeigt auch Interesse an der Heilkunst. Die Ecken muss man noch ein wenig schleifen und den spirituellen Funken prüfen, aber dafür gibt es ja das Noviziat. Und sie hat ein Händchen für die junge Sophie.
    Allerdings.....

    Luicatus schluckt etwas

    Nun ja, sie zieht ein Ruf nach Weltenwacht - dass muss man genau beobachten. Und sie kommt aus Exu-Rei.....und findet "Die Blutnacht von Maranakar" eine erbauliche Geschichte.
    Und wenn ich mir Lorwen und Ilana anschaue - Renascân ist kein Mileu in dem Novizinnen prosperieren.
    Immerhin, wenn alles nach Plan läuft, wird sie uns nach Muntia in Lupien begleiten - dann sieht sie mal etwas mehr von der Welt als Nathanaels Insel, Maranakar und Renascân. Für mich war das immer befruchtend


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  • Alanis warf Luicatus einen tadelnden Blick über den Brillenrand zu - so sie denn eine Brille getragen hätte.


    "Wie üblich habe ich es vorgezogen, meinen magonischen Collegae im Hospital die Möglichlichkeit zu einer Teilnahme am Fest zu ermöglichen."


    Ihr rechte Mundwinkel zuckte in einem Grinsen hoch, dann ging sie zum Herd hinüber, in dem noch die Reste des frühmorgendlichen Feuers glommen. Mit geübter Hand wanderten mehrere kleine Holzstücke in Form eines kleinen Turmes die Glut. Alanis pustete kurz und vorsichtig und sofort leckten die ersten Flammen hoch. Zwei weitere, etwas größere Scheite wurden zusammengestellt und schließlich hängte die Priesterin einen mit einem Deckel geschlossenen Topf, der noch neben dem Herd gestanden hatte, an den Haken über das größer werdende Feuer.


    "Ist es schon wieder Zeit für die Muntia, ja? Blutige Geschichten werden da aber wohl kaum zu finden sein. Das blutigste werden wohl Eure Ohren sein, wenn Ihr Euch mit Dijarion unterhaltet."


  • Eben DASS es dort kaum mehr Blutige Geschichten gibt, ist ja der Grund warum ich eine Novizin nahezu bedenkenlos dorthin mitnehme. Aber habe ich euch schon mal die Geschichte erzählt, wie sie den Akademieleiter vergifteten und am nächsten Tag den Dozenten für Beherrschungsmagie dafür köpften? War das Jahr im den Caelestrius Spektabilität wurde....

    Ein Schmunzeln huscht über des Paters Lippen, als er an Dijarion denken muss

    gegen seine Magnifizenz Patharis bin ich inzwischen gefeit, auch wenn ich ein wenig die Zeiten der gegenseitigen "10-Herz-Schläge-Stichel-Verbalduelle" vermisse.
    Entweder schnell laufen und selbst blutige Ohren verteilen.
    Nein, mein bester Privater Grund für Muntia ist noch der angekündigte Besuch von Magister Viridis. Mal sehen was Malagis in seinem Elfenbeinturm in Falkenau ausgebrütet hat


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  • Alanis nahm einen Holzkochlöffel von der Anrichte und hob den Deckel an, um zu sehen, ob der Eintopf - Rindfleisch, Kartoffeln und Suppengemüse, angemacht mit viel frischem Thymian und Pfeffer - des Umrührens bedurfte. Als sie Viridis Namen hörte, hielt sie in der Bewegung inne.


    "Viridis ist da?", echote sie erstaunt. "Meine Güte, es müssen fünf Jahre vergangen sein, seit ich ihn das letzte Mal gesehen habe. Der einzige Magier, für den ich den Ansatz eines Tendres empfinden könnte."


    Sie hob die Schultern, um diese Aussage direkt wieder als unwichtig zu brandmarken.


    "Ihr glaubt doch nicht, dass man eine Novizin, die Abenteuer erleben will, aufhalten kann, oder? Auch wenn wir beide - Ihr und ich - alt und grau und stumpf werfen, heißt das nicht, dass wir nicht einmal genau so waren."


  • Ach das heißt ja nicht, dass die Jugend nicht selbst ihre Fehler machen darf, nur dass sie nicht jeden einzelnen, den wir begangen haben, nochmals wiederholen müssen.
    Nein, bei Alwina mache ich mir keine Sorgen, dass es sie in die Fremde zieht oder dass sie sich in ein Abenteuer stürzen möchte. Es geht mir eher darum, DASS sie mal was anderes sieht, aber ihre erste Reise außerhalb des magonischen Gebiets nicht gleich Blut, Schweiß und Tränen wird.
    Und ein bischen Anleitung tut jedem Novizen gut - wenn ich überlege, wie lange ich mir die Hörner abstoßen musste, bevor ich zum Priester taugte und welche Irrwege ich bis dahin ging.

    Der Pater denkt amüsiert an viel Reisebekanntschaften der ersten Jahre zurück und an Umwege, die er sich wirklich hätte sparen können.

    Außerdem, Muntia ist etwas besonderes. Es tut jedem Springinsfeld gut mal zu sehen, wie Magier und Akademiker glauben die Welt und Hierachie ordnen zu müssen. Es hat gute Gründe Alwina nicht erst nach Amonlonde und keines falls ohne Begleitung zu schicken. Und in Muntia überkamen mich auch fundamentale Erkenntnisse über meinen Spirituellen Funken und über das Wesen als Heiler. Bildlich gesprochen war es hier, dass ich beim Sprung des Glaubens zum ersten Mal wirlich das Fallen spürte und das Rauschen der Umgebung hörte, aber den Abgrund umarmte um gefangen zu werden.
    Und ich glaube, dass ich hier Malagis den letzten Stoß gab, der ihn zum vertieften Studioum der Medicam Magica verführte.

    Wieder mit den Gedanken bei Magister Viridis angekommen hält Pater Luicatus inne und scheint nachzudenken, ob ihm gerade nicht etwas wichtiges entgangen sei. Sein irritierter Blick fällt zurück auf Alanis, wie sie sich gerade mit dem Feuer beschäftigt. Seine Mundwinkel zucken nach oben und der Blick wird ein klein wenig spöttisch

    Malagis.....Tendres...MALAGIS...?????

    Er schlägt die Hände vor den Mund aus dem seltsame Geräusche kommen. Stoßweise. Unkontrolliert. Mit weit aufgerissenen Augen, kleinen Tränchen und zuckendem Zwerchfell

    Malagis! Malagis der sprichwörtlich Grüne Magister Viridis? "Förmlichkeit geht über Fraternisation" ??? Der konnte eure Lenden und eure Herz entflammen? Ich dachte ihr schätzt einen anderen Schlag Mann. Malaigis ist die meisten wachen Stunden des Tage noch förmlicher als ich.
    Zugegeben, ich habe schon erlebt, wie er seinen Stock entfernt hat, aber interessanter Weise, ist das genau nicht der Malagis, den ich schätze. Und mit Verlaub:
    ich gehe sehr davon aus, dass der hochachtbare Magister Viridis noch keine Zeit hatte, seine glans und alles was dies mit deinem Körper verbindet, zu etwas anderem als zum pinklen zu verwenden. Die akademische Förmlichkeit und die Wissenschaft sind sehr fordernde und eifersüchtige Geliebten

    mit einem leicht raubkatzenhaften Lächeln entblößt Luicatus seine Zähne

    ..und er hat eher ein Faible für andere Rothaarige
    .
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    .
    ...Malagis Viridis....


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  • Alanis hob interessiert eine Augenbraue, als sie Luicatus Reden hörte, doch ihre Augen blitzten amüsiert. Nachdem er geendet hatte, probierte sie in aller Seelenruhe von der Suppe, dann ging sie zum Gewürzregal hinüber und holte einige Pfefferkörner aus einem Glas, um sie in den Mörser zu legen.


    "Mein nicht vorhandenes Liebesleben scheint Euch ja wirklich thematisch zu erwärmen. So sehr, dass Ihr Körperteile des Magisters in den Mund nehmt, an die ich noch nicht einmal gedacht hatte."


    Leise krachend begannen die Pfefferkörner unter dem Druck des Stößels zu bersten, als Alanis die Pfeffer zermahlte.


    "Vielleicht sollte ich Euch an den Muntia begleiten. Dann kann ich mir Eure Novizin in einem störungsfreien Umfeld ein wenig näher ansehen."

  • Ein ganz klein wenig skeptisch beobachtete Luicatus Alanis Weg zum Gewürzregal. Will sie sich für ihn in Unkosten stürzen, oder wird daraus noch ein Vergiftungsversuch.
    Pfeffer! Nun ja, die Dosis von einigen Körnern im Mörser legt nahe, dass sie ihn weder vergiften noch für seinen Spott mit einem extra scharfen Eintopf "belohnen" will.

    Ach, Alanis, ihr seid Priesterin und gestandene Frau. Euer Liebesleben ist mal gut für den Stadtklatsch und mal von höchstem Interesse für das öffentliche Wohl Renascân. Um so mehr empfinde ich euer nicht mehr vorhandenes Liebesleben als eine wohltuende Beruhigung.
    Nein, nein, es ist eher das nicht vorhandene Liebesleben des Magister Viridis, welches mich amüsierte.

    Der Pater kann das Grinsen immer noch nicht ganz verbergen, doch dann kehrt die Denkerfalte auf seine Stirn zurück.

    Aber ihr zeigt auffallendes Interesse an Alwina? Vorher kommt das? Wenn ich mich recht erinnere war mein Interesse an Beron in Weltenwacht eher professioneller Natur, aber gut, dies war auch nur ein überraschender Heilerlehrling. Überraschend gut, motiviert und hilfreich.
    Entscheidet Ihr euch wegen ihr zu einer Reise nach Lupien? Einen ruhigen Augenblick mit ihr findet Ihr sicher auch noch in Renascân, ich glaube bisher hat sich noch kaum einer wahrgenommen. Muntia kann immer wieder turbulent werden, besonders wenn sie so viele neue Eindrück verarbeiten muss. Und bedenkt bitte: sie ist Selenas Novizin.

    und da ist er wieder, der fragende, leicht skeptische Blick, den man in Luicatus Gesicht all zu oft findet.


    "Auf den Glauben !
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    denkt dran: wir machen nur ein RollenSPIEL