Sanktuarium II

  • Das Sanktuarium ist ein Raum jenseits der Grenzen von Zeit und Raum. Man betritt ihn durch das Arbeitszimmer von Malglin, indem man in einen Kreis tritt und mit der Hand bestimmte Runen des Transport zeichnet.


    Wenn man dies macht, kommt man in einen Raum, in dem diffuses Dämmerlicht eine kleine Säulehalle beleuchtet.


    Die Säulen selbst scheinen eine Art Licht abzugeben und hier im Heiligstens sieht man das Symbol der Neun auf dem Fussboden eingeritzt, drei in einanderverschlungende Dreiecke, in deren Mittelpunkt eine stilisierte Sonne steht.


    Aus dem Raum führen drei große Torbögen mit runenverzierten Holztüren. Eine der Holztüren steht offen.

  • Kassandra und Alanis erscheinen in der Säulenhalle. Kassandra wankt und wäre in die Knie gebrochen, hätte sie sich nicht an Alanis festgehalten. Ihr Gesicht hat jegliche Farbe verloren.
    Sie nimmt zwei drei tiefe Atemzüge und schaut Alanis dann zittrig an.
    "Alles in Ordnung bei dir?" Auch die Stimme ist brüchig.

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Kassandra ()

  • Alanis griff schnell und beherzt zu, als Kassandra fast zusammenbrach. Auch sie fühlte sich seltsam, alleingelassen, doch es traf sie bei weitem nicht so schlimm wie die Schankmaid.


    "Bei mir ist alles gut. Kassandra!" Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Tonfall scharf klang. "Wußtest Du, dass Dich das hier schwächen würde?"


    Sie horchte in sich hinein. Die Elemente waren zwar bei ihr, aber sie schienen gleichzeitig auch unendlich weit weg.

  • "Natürlich", antwortet Kassandra schwach. Sie richtet sich sehr konzentriert wieder auf. Und tut einen unsicheren Schritt aus dem Kreis hinaus, in dem die beiden gelandet sind. Alanis zieht sie mit sich. Dann deutet sie auf das Zeichen im Boden.
    "Für den Hinweg... brauchst du die Runen. Aber.... wenn du zurück willst... mußt du nur in diesen Kreis treten.... Dann kommst du... in Malglins Arbeitszimmer wieder raus", erklärt sie, mit vielen Pausen um konzentriert Atem zu holen.

  • Kassandra lacht leise und tut dann wie befohlen. Aber nicht lange.
    "Komm", sagt sie dann. "Ich kann nicht lange hierbleiben."
    Sie deutet auf die beiden verschlossenen Türen.
    "Dahinter liegen die Bleikammern. Malglins Mitbringsel, Aufzeichnungen und so... ein Teil davon ist brandgefährlich. Die Probleme, die du jetzt hast sind Pipifax gegen die, die du hättest wenn du das falsche davon in die Hand nimmst..." Sie schaut Alanis mit totenblassem Gesicht sehr ernst an und hofft daß sie versteht.
    "Das ist einer der Gründe warum die Türen nicht zu öffnen sind. Nicht weil wir dir nicht trauen."

  • "Kassi, ganz ehrlich: mehr Probleme als jetzt kann ich eh nicht gebrauchen. Sonst kannst Du mich hier unten direkt mit einschließen", gab Alanis zurück und lächelte flüchtig. "Also, wo soll ich hin?"

  • "Das dachte ich mir..." Kassandra lächelt schwach.
    "Hier..." Sie deutet auf die offene Tür und geht dann langsam in die gezeigte Richtung.
    Der Raum dahinter ist groß, an einer Seite steht ein gemütlicher Kamin in dem ein Feuer flackert.
    Drei leere Schreibpulte stehen ein wenig sinnlos herum und nicht weit vom Kamin ist ein Lager aus Teppichen, Decken und Fellen aufgebaut. Auf einem niedrigen Schemel stehen ein Krug und ein Becher.

  • Alanis besah sich den Raum und nickte dann, als sie das Lager erblickte.


    "Tja, dann hoffe ich mal auf eine gute Nacht." Sie seufzte. "Eine ohne Träume und Besuche. - Und morgen früh holt Ihr mich wieder raus, ja?"

    Ein wenig unangenehm war das schon, das Eingeschlossensein in einer anderen Sphäre. Aber ihr blieben beileibe nicht mehr so viele Möglichkeiten, als dass sie diese hätte ablehnen können.

  • "Du bist hier nicht eingesperrt", antwortet Kassandra und ihrer Stimme ist die Anstrengung immer mehr anzuhören.
    "Du kannst den Raum jederzeit verlassen. Du muß nur in den Kreis treten." Sie nimmt die Freundin kurz in den Arm.
    "Ich muß jetzt echt hier raus", sagt sie dann leise. "Ich wünsch dir eine gute Nacht."

  • Alanis starrte den Runenkreis eine Weile sinnend an, dann wandte sie sich ab und wandte sich dann um, um sich die verschlossenen Türen der Bleikammern anzusehen. Natürlich war sie neugierig, was sich darin befinden mochte, aber wie sie es schon Kassandra gesagt hatte - sie hatte im Moment wahrlich genug mit sich selbst zu tun. Und da sie sich die Runen eh nicht gemerkt hatte, die sie hergebracht hatten - sie hatte bewußt weggeschaut, als Kassandra die Zeichen machte -, würde ihr auch später keine Gelegenheit geboten sein, sich nochmal mit den Bleikammern und ihrem Inhalt zu beschäftigen.


    Mit langsamen Schritten ging sie in den Raum zu dem Nachtlager, das für sie vorgesehen war und ließ sich schließlich darauf nieder. Sie streifte ihre vom Spaziergang noch feuchten Schuhe ab und legte sich hin.


    Kaum berührten ihre Schultern die weichen Felle, schien ihr Körper erst wirklich zu begreifen, wie müde sie eigentlich war. Dass das Echo der Elemente, das sie normalerweise als tröstend wahrnahm, momentan sehr fern lag, war ihr gerade eigentlich sehr recht. Denn aus den Elementen zog sie immer Stärke, wenn ihre eigene nicht reicht - und machte weiter und weiter, obwohl der gesunde Menschenverstand längst wußte, dass sie sich übernahm.


    Nun war sie also ganz sie selbst, wie sie da lag. Und dennoch dauerte es noch eine ganze Weile, bis sie einschlief. Wie lange das dauern mochte, wußte sie nicht. Zeit schien in dieser Zwischenwelt keine Bedeutung zu haben.


    Schließlich fielen ihr die Augen zu und sie driftete hinüber in den Schlaf. Und sie schlief lange - aber nicht ruhig. Als sie irgendwann aus dem Schlaf empor fuhr, geschah das mit einem Schrei. Sie starrte ihre Finger an und fühlte noch die Gegenwart von Blut - soviel Blut. Erst nach einer ganzen Weile gegriff sie, wo sie war. Zitternd ließ sie sich wieder auf das Lager fallen, und versuchte, die wirren Bilder aus ihrem Kopf zu vertreiben, doch es gelang nur schwerlich. Die Kälte, die sie durchsickerte wie Eiswasser, ließ sich auch nicht vertreiben, indem sie sich in Fellen und Decken einrollte.


    Verstört blieb sie dennoch noch eine ganze Weile liegen, um einigermaßen wieder zu sich zu kommen. Dann rappelte sie sich auf, richtete das Lager wieder ordentlich her und schritt dann aus dem Raum zum Runenkreis.


    Wenig später verblasste ihre Gestalt dort...