In den Gassen von Kephram_01

  • Während Thalion die Lage weiterhin einzuschätzen versucht, entrutscht ihm ein "Sturkopf!"


    Dann wird die Gasse wieder etwas breiter. Mehr Platz bedeutet bessere Chancen mit dem Schwert.


    "Wenn es denn schon sein muss, dann lass uns hier sehen, wer den gleichen Weg wie wir hat."


    Thalion zieht sein Schwert und hält es hinter seinem rechten Arm. So braucht er es nur nach vorne fallen zu lassen und gewinnt wertvolle Sekunden.
    Er stellt sich ein wenig seitlich in die Gasse, dass lässt den möglichen Verfolgern genug Platz um an ihnen vorbei zu kommen, sollten sie es doch nicht auf sie abgesehen haben.

  • Ein leises Flirren erfüllt die Luft, es kommt aus der Richtung der möglichen Angreifer, oder was immer Thalion in der Gasse vermutet. Das blasse und zumeist von grauen Wolken verdeckte Mondlicht spiegelt nichts.


    Ein ersticktes Gurgeln ist zu hören, dann stürzt ein Körper in der Nähe der Kreuzung, in den eisigen Matsch, auf das von Urin getränkte Pflaster.


    Eine zweite Gestalt, der fallenden gegenüber löst sich ungelenk aus einer schlecht einsehbaren Nische. Sie hält sich die Hand an die Kehle und malt mit seinem Lebensaft konturenreiche Muster an die Hauswand.


    Die Füße einer weiblichen Person wandert unbeeindruckt über den noch zuckenden Körper des zweiten Geöteten und verharrt dann an die Häuserwand aus Blut und Schimmel gelehnt.


    "Ich habe heute Nacht noch anderes zu tun, als euch zu beschützen... Sir Thalion, also tut mir den Gefallen und verlasst diesen alles andere als für euch passenden Ort."


    Die männliche Stimme ertönt aus der Finsternis der Gasse, welche die beiden so eben hinter sich lassen wollten. Dann löst sich der Schatten aus der Dunkelheit. Nur soweit, dass der Krieger und die Priesterin einen langen schwarzen Rock und eine verstärkte Lederrüstung ausmachen können. Das Gesicht des Sprechenden verbleibt jedoch im Nirgendwo der Nacht.

  • Alanis Augen bohrten sich in den Schatten, aus dem die Stimme kam. Ihre bis zum Zerreißen gespannten Sinne versuchten, ihn zu begreifen, doch die Stimme - nein, sie kannte den Mann nicht.


    "Halte ich für eine gute Idee", erklärte die Priesterin in Richtung des Ritters und ihre Stimme schwankte nur ein klein wenig. So etwas wie Enttäuschung war in ihrem Tonfall zu finden. Sie war bereit gewesen, sich auseinanderzusetzen. Und zu beweisen, wer der Stärkere war.

  • Thalion nickt. Die Stimme kommt ihm vertraut vor. Gerne wäre er auf die Person zugegangen, hält es aber für besser, einfach zu gehen.


    "Danke!", sagt er dennoch.


    "Alanis, lass uns gehen."


    Dann dreht er sich um und geht los, achtet aber darauf, dass Alanis ihn begleitet.

  • Alanis blieb für einen Moment noch stehen, starrte auf die Bündel am Boden, die einmal Menschen gewesen waren und dann zu dem Mann in den Schatten. Dann ging ein Ruck durch ihren Körper und nach einem letzten, prüfenden Blick auf ihre Umgebung folgte sie Thalion mit eiligen Schritten. Der Dolch blieb in ihrer Hand, eine vertraute Sicherheit. Sie würde bald eine größere Waffe wählen, wenn sie wieder Geld hatte.


    Sie schwieg, denn sie wußte nicht, worüber sie hätte reden können. Hin und wieder huschte ihr Blick dennoch zu Thalion, um seine Stimmungen aufzunehmen.

  • Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen verharrt die Schattentänzerin an der Wand gelehnt. Der eben noch benutzte Langdolch verschwindet wieder in der Halterung an ihrem Gürtel und die in schwarzen Lederhandschuhen verborgenen Hände und Arme kreuzen sich vor ihrer Brust.


    Sie roch Thalions vertrauten Geruch und erinnerte sich kurz an die wenigen Momente in den Nebeln von Dargaras, als er sie inbrünstig gebeten hatte, sich an dem Ritual gegen Corvus zu helfen, ebenso an ihre grundsätzlich Ablehnung. Ein leises Krächzen, einem Rabenschrei nicht unähnlich, verborgen in ihre Gedanken, reisst sie in die Wirklichkeit zurück.


    Vergiss es... hier gewinnt nur, wer Stärke zeigt.


    Ihre giftgrünen Augen fixieren unter dem Mantel aus Schatten, der ihre Züge zusätzlich verhüllt die Priesterin. Sie schweigt aber in ihr ertönt eine wohlbekannte Stimme...


    Glaube nicht, nur weil du einmal mit dem Teufel getanzt hast, kennst du sein Lied.


    Sie lächelt verborgen aber das reicht nicht, um die leichte Verunsicherung, die sich ihrer bemächtigt hat, vollends fortzuwischen. Ein Teil des Schattengeflecht wabbert um sie herum, wie zähflüssige Tinte auf, dann stößt sie sich ab und wendet sich dem Mann hinter Alanis und Thalion zu.

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  • Thalions Stimmung spiegelt kälte wieder. Eine Kälte die auch Alanis so nicht von ihm kennt. Auch das Wort des Dankes zu ihren Rettern war von Kälte in seiner Stimme geprägt.
    Er war es nun, der angespannt war. Eine Anspannung, welche ihn die letzten Monde begleitet hatte, als er in Di'Quethar unterwegs gewesen war ... als Hauptmann.


    Er spricht auch kein Wort mehr, sondern beobachtet lediglich die Gassen, bis sie aus Kephram heraus kommen und die Straßen der für ihn so komplett anderen Stadt erreichen.

  • Ein leichtes Schnalzen mit ihrer Zunge und die Katze springt von dem Holzstapel auf die Schulter der Schattentänzerin und streckt die Krallen aus, um in dem Leder ihrer Rüstung genügend Halt zu finden. Neben Irush verharrt Kahri und schmiegt ihren Kopf im Profil an das kalte Fell der schwarzen Katze.


    Beiläufig reicht sie ihrem Gefährten den geschwärzten Dolch zurück, der erneut ein Leben genommen hat.

  • Der Blick der Schattentänzerin, der noch immer auf der verlassenen Gasse liegt, wendet sich Irush zu.


    "Sie sind gegangen... zumindest für heute. Thalion kennt seinen Platz... aber bei der Frau bin ich mir nicht so sicher."


    Sie wirkt nachdenklich, doch wischt die kleinen Falten auf ihrer Stirn schnell beiseite.


    "In der Schwanengasse gab es einen Toten, weißt du etwas darüber?"

  • "Verstehe," kommt die etwas trocken formulierte Antwort, ehe sie sein Lächeln erwidert. Dann hebt die Schattentänzerin kurz die Schultern und wischt sich unterhalb der Kapuze eine Haarsträhne zur Seite.


    Gemeinsam wenden sie sich aus der Gasse ab. Ein kurzer Blick von Kahri wandert hinauf zum Dach eines baufälligen Hauses, ein Schatten wischt nur aus den Augenwinkeln sichtbar vorbei und rettet sich per Sprung auf das Dach eines angrenzenden Hauses.


    "Nicht das Tote in Kephram überraschend sind aber nicht im Badehaus und schon gar nicht dann, wenn ich wegmachen muss, was andere hinterliessen. Sasari bekam eine klene Summe, um den Vorfall angemessen zu ignorieren aber ich kann das wohl kaum."


    Einen kurzen Moment schweigt Kahri, wohl um die Erinnerungen ins Gedächtnis zu rufen.


    "Die tödliche Wunde wurde von einer Waffe verursacht, die ich sehr gut kenne."

  • Sie war sich nicht mehr ganz so sicher, ob es eine gute Idee war, was sie vor hatte. Ihr freier Tag. Sie hatte es immer mehr als goldenen Käfig empfunden beschützt zu werden. Sie hatte das dringende Bedürfnis gehabt heraus zu finden, wie weit sie alleine kam. So war sie in zweckmäßiger Kleidung, die durchaus eine schnelle Flucht ermöglichte und sie nicht all zu auffällig in den Gassen sein ließ, aufgebrochen. Eine Nachricht auf Ihrem Tisch in der Kammer war ihre Rückversicherung sollte sie sich überschätzt haben. Eine Nachricht die genauer angab, wohin sie gegangen war, als die lapidare Aussage, sie wolle sich die Zeit nehmen die Stadt an zu sehen. Doch langsam wurde sie nervös. Sie war es gewohnt ständig beobachtet zu werden, doch das Gefühl hier war anders als das was sie kannte... dunkler, bösartiger, feindseeliger. Sie hatte gelernt ihre Gefühle hinter Masken zu verbergen. Aufmerksam, vorsichtig und dennoch nicht ohne Selbstsicherheit begann sie die Gasse, die sie vom Markt weg führte und irgendwann zur Suppenküche und danach weiter zum Lazarett führen würde entlang zu gehen. Instintiv tastete sie nach dem Stäbchen, dass Arkana ihr überlassen hatte. Es war da, wo es sein sollte. Mit ihrem Stab als einziger offensichtlicher Bewaffnung begab sie sich in die Gasse.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Straßenlärm dringt auf Tiaras Ohren ein, irgendwo in weiter Ferne ist die Glocke des Lumpensammlers zu hören, der wie jeden Tag durch die Gassen von Kephram zieht, um das, was nun wirklich niemand mehr tragen will einzusammeln. Hier und da kreuzt eine Ratte den Weg der Priesterin, fietscht empört und rennt über den nassen und nicht selten nach Urin stinkenden Pflasterboden davon, um in einem der vielen Risse und Löcher der baufälligen Fachwerkhäuser zu verschwinden.


    Man hört Hufgetrappel und das Wehklagen einer Frau, ein leises Gespräch unter Obdachlosen die sich im Halbsuff über die Entgültigkeit ihres verkorksten Lebens unterhalten.


    Doch nicht alles erscheint düster grau und vom Gestank des Armenviertels durchdrungen. Unweit spielen Kinder lautstark Fange, Tavernengeräusche und Musik sind zu hören und in den leichten Fäkalgeruch mischen sich die Düfte nach einer Suppe und frischgebackenem Brot.


    Das Gefühl beobachtet zu werden liegt wie ein stetiger Schleier nicht sichtbarer Gefahr auf ihr aber gleichzeitig kann Tiara nicht umhin vielleicht auch durch die Geschichten, die ihr über diese Gegend erzählt worden waren, voreingenommen zu sein.


    Was wollte sie hier, etwas ausprobieren, sich etwas vergewissern? Was wußte sie über das Viertel? Doch nur das, was jene so anders lebenden und mit dem Glück wenigem bis vielem Reichtum gesegneten Proudmoore Bürger über Kephram zu sagen hatten. Es war ein düsteres Viertel, voller Kriminalität, voller Begierden, voller Zwielichtigkeit... Abgründe menschlicher Existenzen.


    Im krassen Gegensatz stand der Markt, den sie gerade verlassen hatte. Dort herrschte Leben, eine fast schmerzhafte Demonstration von Hoffnung und dem Gefühl, sich durch nichts runterkriegen zu lassen. Licht und Farben, Gerüche und Musik. Feilschende Händler und lachende Gesichter.


    Hoffte sie, dass irgendwann, bei irgendeinem Schritt abseits des belebten Platzes, die feinen Proudmoorer recht bekamen oder das sie allein durch ihren Mut... oder Wagemut wiederlegen konnte, dass dieses Viertel hier nicht durch und durch verkommen war?


    Was auch immer ihre Absichten waren das Viertel tat... nichts... Niemand kam aus einer dunklen Ecke und überfiel sie, schien nach ihrem Geld zu trachten oder nach etwas, für das sie kein Gold hatten, um eine Hure zu bezahlen. Niemand lud sie zu einem Getränk oder zum Zuhören seiner Musik ein, niemand bettelte... niemand kreuzte ihren Weg.

  • Sie war auf der Suche nach Wahrheit her gekommen eine, die man an den gutbewachten Plätzen nicht finden konnte. Sie kannte Leid und Armut und wusste, dass es viele Gesichter tragen konnte, aber das Lachen von Kindern war kein Zeichen davon.


    Sie hatte den Obdachlosen unauffällig ein paar Kupfermünzen da gelassen. Ja sie wusste, dass diese es in Aklohol und nicht in ein Essen investieren würden nichts desto trotz sie war, wer sie war und konnte einfach nicht aus ihrer Haut. Es war nicht, wie sie Ritter hatte Almosen verteilen sehen, die sich einen Spaß daraus machten jenen, die Arm waren Münzen auf die Straße zu werfen um zu zusehen, wie sie sich darum zankten, wie Hunde um einen Knochen. Sie wusste, dass auch diese Personen Stolz hatten, den man besser nicht verletzte. Daher hatte sie den Männern gesagt, sie aollen etwas anständiges Essen, als sie ihnen das kleine Beutelchen mit den 10 Kupfermünuzen gegeben hatte, nachdem sie sich nach dem Weg erkundigt hatte, wie man zum Lazarett von Orden der Träne kam.


    Sie wollte sehen, was man vielleicht noch tun konnte um wirklich zu helfen, sofern dies wirklich nötig war. Ja die Geschichten über Kephram hatten sie eingeschüchtet. Doch so wie es sich jetzt zeigte, waren viele Geschichten mit Sicherheit übertrieben. Ja sie musste vorsichtig sein, aber sie suchte nach der Wahrheit und sie würde sie in der weißen Stadt nicht finden.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


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    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Die Obdachlosen waren skeptisch gewesen, als Tiara näherkam, einer von ihnen hatte sogar schon zu einigen Schimpftriaden ausgeholt, die sie vertreiben sollten aber als sie die Münzen in ihrem Beutel sahen hatte sich ihre Laune schnell umgeschlagen. Sie dankten ihr mit fast schon mit übertriebener Zuschaustellung für die Großzügigkeit. Der Weg zur Ordensburg war ihnen nur rudimentär bekannt, allerdings konnten sie ihr den Weg bis zum Stadttorviertel deutlich weisen.


    Natürlich gingen sie aufeinander los, kaum das die Priesterin sie mit den 10 Kupfern allein gelassen hatte, anstatt den Betrag gerecht zwischen sich aufzuteilen.


    Wie der Streit ausgeht vermag Tiara nicht zu bestimmen, denn unter den vor Dreck starrenden Kleidern und Gesichtern war nicht zu sehen, welcher davon dem anderen körperlich überlegen war.


    Die Gassen sahen alle gleich aus... hier und dort fiel mal eine ab und endete in einiger Entfernung am Hafen, den Tiara bisher noch nicht gesehen hatte, eine andere stieg an und verlor sich zwischen engen Häuserschluchten. Ein paar Huren, eine abgerissener als die andere hatten sich an anderer Stelle nahe eines Häusereingangs postiert, doch Tiara erschien ihnen nicht als passende Kundschaft, so dass sie ihre Körper in den verschlissenen Mänteln behielten und irgendwo hinsahen, als die Priesterin ihren Weg kreuzte.


    Eine Seitengasse endete vor einem größeren, anscheinend besser instandgehaltenem Gebäude, wobei die Unterschiede zu den verfallenen Bauten drum herum nur maginal waren. Der Schornstein war erneuert worden und aus dem Schlot drang Rauch in den winterlichen Himmel.

  • Tiara nahm sich die zeit das Gebäude ein paar herzschläge länger in Augenschein zu nehmen, aber wenn es nicht direkt einen Hinweis auf ein zumindest halböffentliches Gebäude, wie eine Taverne oder Einen laden enthielt würde sie weiter gehen. Auch der Hafen war eine Sache, die sie sich hatte ansehen wollen.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


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    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Ein notdürftig instand gehaltenes Schild aus nachgedunkeltem Holz, nass und jenseits seiner besten Tage, wehte windschief an einer rostigen Aufhängung neben der verschlossenen Eingangstüre. Von hier aus war nicht auszumachen, was auf dem Schild geschrieben oder gemalt war. Wie eine Taverne hörte es sich jedoch nicht an, zumindest roch es weder nach Bier noch hörte man die typischen Schankraumgeräusche.

  • Vorsichtig betrat Tiara die Sackgasse ... Um das Schild näher betrachten zu können ohne den Anschein zu erwecken gezeilt dort hin zu wollen.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


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    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!