Lazarett auf der Rabengasse_01

  • Marin nickt. "Ich kann euch in dieser Sache persönlich auch nicht helfen, sofern ihr Spenden wollt, so müsst ihr das mit den hohen Führern der Ordensburg besprechen, vorzugsweise mit Lady Laura. So könnt ihr auch im gleichen Zuge eure Tätigkeit hier anbieten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie etwas dagegen hat."


    Die Verärgerung über die anfänglichen Mißverständnisse waren verschwunden.


    "Der Dienst hier wird noch mehrere Stundenkerzen dauern, danach folgt der Wach- und Dienstwechsel und wir werden von den derzeitigen Ordenskrieger zurück zur Burg geleitet. Ihr könnt uns dann selbstverständlich begleiten."

  • Sehr freundlich, gern! Wo kann ich den Umhang los werden?

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Marin deutet auf eine große Truhe, die etwas abseits in einer schwer einsehbaren Nische steht und ein großes Schloß hatte.


    "Ich lege ihn für euch ab, habt ihr sonstige Wertsachen bei euch, die gesichert untergebracht werden sollen?"

  • Tiara schüttelte den Kopf und nahm den Umhang ab Vielen dank, das ist alles, was sicher verwahrt werden muss Sie gab ihren Umhang Bruder Marin Hielt kurz ausschau nach der Waschschüssel und ließ den Blick schweifen, um den nächsten patienten identifizieren zu können.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Wieder folgt ein Nicken. Marin nimmt den Umhang entgegen und verstaut ihn sicher in der Kiste. Der Schlüssel für das Schloss hängt an einem Band um seinen Hals. Er schützt ihn, in dem er ihn unter der Robe und so unsichtbar für andere verstaut.


    Eine Waschschüssel und Seife ist schnell gefunden und Marin führt Tiara kurz ein. Den alchemistischen Bereich jedoch spart er aus. Es gab einen Bereich in dem die Bittsteller warteten und jeder wurde der Reihe nach seinem Erscheinen abgefertigt. Manchmal gab es Notfälle, welche die Reihenfolge verschoben aber das war nichts sonderlich neues.


    Insgesamt waren drei Schwestern und neben Marin noch ein Mann in dem Lazarett beschäftigt. Die Sachen der anderen hatten frische Blutspritzer und andere eher weniger deutlich zu identifzierbare Spuren ihrer heutigen Arbeit aber jeder war so sauber und ordentlich wie möglich.


    Tiara bekommt unabhängig vom Grad der Verletzung und Krankheit den jeweiligen nächsten Patienten, sobald sie mit einem fertig ist.


    Eine Schnittwunde am Bauch, die den Göttern sei dank nicht so tief ist, um lebensgefährlich oder gar tödlich zu sein, doch höllisch blutet muss behandelt werden. Ihr Träger ist ein grobschlächtiger großer Mann, dem es sichtlich Unbehagen bereitet zwischen den Husteten und kränkelnden zu stehen. Seine Hautfarbe ist recht dunkel und er hat kein Haar mehr auf dem Kopf, wirkt ansonsten aber recht gepflegt.

  • Tiara nimmt zunächst Alkohol und ein möglichst sauberes Stück Tuch um so viel wie möglich von dem Blut zu entfernen, damit sie sehen kann ob mehr als Haut und Muskeln bei dem Mann verletzt sind. Sollte der Darm etwas ab bekommen haben wäre Eile geboten und sie bräuchte weitere helfende Hände alles andere kann man glücklicherweise so nähen.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Sie säubert die Wunde und sieht, dass man es mit einfachem Nähen beheben kann. Sie lächelt den Mann an Lasst mich raten ein Beisholz statt einer Betäubung denn das hier muss genäht werden.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Der Mann erwiedert ihr Lächeln nicht, knurrt nur zustimmend und nickt knapp. Wirkliche Schmerzen hat er scheinbar nicht. Beisshölzer lassen sich nach kurzem Nachfragen, sauber und gewaschen in einem Regal finden. Tiara nimmt eines davon und kommt nicht umhin festzustellen, dass es wohl schon häufiger in Gebrauch war.

  • Tiara wickelte ein Stück sauberen Stoffes um das Beißholz, nahm Nadel, Faden, etwas Wundsalbe und zwei Bandagen und ging zurück zu dem Mann. Sie reichte dem Mann das Beißholz, drückte ihn auf dem Behandlungstisch in die Position, dass sie gut sehen konnte, während sie nähte... Sie säuberte die Wunde noch einmal mit Alkohol und begann zu nähen...

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Die Wunde lässt sich erstaunlich gut behandeln und obwohl der Mann über den Ursprung kein Wort verliert - er sagt allgemein rein gar nichts - kann Tiara sehen, dass sie das Überbleibsel einer Messerstecherei ist und anhand der Verletzung, die sie gerade behandelte, hatte sie wohl den Sieger auf den Tisch. Man konnte nur mutmaßen was mit dem Gegner oder den Gegnern geschehen war.


    Ein paar ordentliche Stiche und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Mann verzieht während der Prozedure nicht eine Miene.

  • Sie lächelte den Mann an, als sie fertig war, trug noch die Wundsalbe auf und verband ihre Arbeit. Ich glaube es ist überflüssig Euch zu sagen, dass ihr vorsichtig sein sollt, dass die Naht nicht aufreißt und am besten in morgen noch einmal her kommt um zu sehen, ob alles gut verheilt. Die Wunde muss sauber bleiben, sonst eitert sie und kann gefährlich werden. Daher wäre ein täglicher Wechsel des Verbandes angeraten!

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Sollte sich Eiter bilden werdet ihr nicht umhin kommen noch einmal her zu kommen!

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • "Werden wir sehen," war die entgültige Antwort des Mannes, der sich gerade seinen Umhang griff und ihn über die Schultern schlägt. Seinem Gesichtsausdruck nach verlangt es ihm in keiner Hinsicht nach weiteren Ratschlägen. Dennoch dankt er der Priesterin und stiehlt sich dann davon.


    "Das ist hier normal," Norias klare helle Stimme erklingt hinter Tiara. "Die meisten sagen nicht mal danke." Sie hatte eine Holzpinsette in der Hand und zog gerade einen Glassplitter aus der Wunde eins durch und durch nassen Kerls. Anscheinend war er in irgendwas flüssiges gefallen, ehe er hierherkam. Dem Geruch nach, war auch Urin dabei.

  • Tiara nickte Ich weiß. Dennoch werde ich nicht damit aufhören! Sie lächelte Noria an. Säuberte dann kurz ihren Arbeitsplatz und die Geräte, die sie genutz hatte und holte ihren nächsten Patienten ab.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Noria lächelt ihr hinterher und hebt ihre schmalen Schultern, ehe auch sie sich wieder an die Arbeit macht.


    Der restliche Nachmittag und frühe Abend vergeht. Tiara behandelt einen gebrochenen Arm und muss mehrmals erkennen, dass der angeschwollene, grummelnde Bauch und die zum unsagbaren Schmerzen so mancher Frau mit Kind, die in das Lazarett kommen, nicht von einer Wunde oder Krankheit herührt sondern schlicht von Hunger und der daraus resultierenden Unterernährung.


    Zweimal gibt sie den Patienten die Aufforderung sich bei dem Kräutermischer am Thresen etwas gegen die typischen Anzeichen einer Geschlechtskrankheit geben zu lassen und anhand des Aussehens der Frauen, weiß sie sehr genau, woher die Krankheit rührt.


    Schließlich hört man im einsetzenden Regen draußen das Geschepper nahender Rüstungen. Marin gibt den Befehl aufzuräumen und alles für den Dienstwechsel vorzubereiten. Doch als dieser hereintritt, sieht Tiara, dass es sich mitnichten um neue Ordensmitglieder handelt, welche hier nachts die Armen versorgten, sondern schlicht um einige Ordenskrieger, die wohl den Eingang bewachen sollten.

  • Den Hungrigen empfiehlt sie den Weg zur Suppenküche und beschreibt diesen auch so gut es geht. Alle Patienten bekommen ein freundliches Lächeln und die typischen Hinweise, die jede Heilerin verteilt.


    Der Aufforderung zusammenzuräumen kommt sie nach registriert auch, dass hier des Nächtens niemand da sein wird, der die Kranken versorgt, sagt jedoch nichts dazu.


    Hier stellte man keine fragen hier halfman, so lange es möglich war und wenn jene, die länger hier lebten wussten, dass dieses Haus und die Heiler nachts nicht sicher waren, dann musste sie dies (vorerst) akzeptieren.


    So säuberte sie ihr Handwerkszeug, wusch sich erneut die Hände und machte sich zum Aufbruch bereit.

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!

  • Der Schlüsseltausch erfolgte ohne Pathos und nachdem alles aufgeräumt war, fand sich die kleine Gruppe umrahmt von Ordenskrieger auf dem schmutzigen und kaputten Straßenpflaster wieder, während die große gefestigte Türe hinter ihnen erst ins Schloss viel und dann zweimal abgeschlossen wurde. Die Wachen hatten sich drinnen positioniert.


    Die Heiler vom Orden der Träne wurden flankiert, hinten und vorn lief jeweils eine Ordenswache und gemeinsam traten sie den kurzen Rückweg durch Kephram in Richtung Stadttorviertel an.


    Sie wurden von niemandem behelligt und wer doch auf die Idee kam, gerade um die Zeit des Wachwechsels die Straße nach Proudmoore zu betreten, überlegte sich beim Anblick der Kommenden schnell wieder anders und ging zurück in die Kascheme oder zu der gerade abgefertigten Hure, bis der Trupp vorbei gezogen war.


    weiter geht es im Lazarett der Ordensburg.

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Tear ()

  • Einige Tage später von hier kommend...


    Es ist immer noch dunkel, seit die kleine Gruppe die Ordensburg verlassen hat und in Kephram war es diese Zeit noch reges Treiben, dass sich jedoch immer dann auflöste, wenn die Gruppe jemanden passierte. Es bot sich jedesmal das gleiche Bild, Gespräche hörten auf, Gruppen lösten sich auf, ab und an wurde eine Türe lautstark zugeschlagen - sofern das überhaupt noch ging und Fensterläden zugeklappt.


    Dennoch erreichten sie wie auch die Tage zuvor völlig unbehelligt das Lazarett. Nach einem Klopfen wurde von innen erst die Sichtluke geöffnet, dann das gesamte Tor. Der Wachwechsel war unproblematisch und schon bald und unter den resoluten Anweisungen von Bruder Marin begann der Betrieb.


    Die ersten Stunden waren ruhig, da die Bürger Kephram erst mit Einbruch des Tages schlafen gingen und die wenigen die wach waren, noch nicht ernsthaft ein Problem hatten, mit dem sie in das Lazarett kamen. Erst als die zehnte Stunde angebrochen war, füllte sich der Vorraum des Lazaretts mit zahlreichen Menschen. Einige hatten kleine Kinder dabei, die unablässig schrien.


    Tiaras erste Patientin war eine zierliche junge Frau, die sie erst auf nicht mehr als achtzehn Winter schätze, doch beim Schein der zahlreichen Kerzen offenbarten sich zumindest in den leicht kühlen Augen der schlanken Schönheit ein Leben, dass schon viel zuviel gesehen hatte. Das halblange dunkle Haar war strähnig und gewiss einst sehr lang gewesen, ehe es ein Messer unregelmäßig abgetrennt hatte. Grüne aber wässrig erscheinende Augen sahen gebrochen durch den Raum. Das schmutzige Gewand roch nach Dreck und Urin und durch die zahlreichen Risse im Rücken waren die offenen Wunden einer kleinen Peitsche zu sehen.

  • Tiara schenkte dem Mädchen ein freundliches Lächeln, als sie sie zum Behandlungstisch brachte. Hast du noch einen Umhang oder ein zweites Gewand dabei?

    Wir, die Willigen, geführt von den Unwissenden, tun das Unmögliche für die Undankbaren!


    ***


    Wir haben so lange so viel mit so wenig erreicht, dass wir nun in der Lage sind alles mit nichts zu tun!