Das Hospital von Renascân (2)

  • Recht lange hatten die Bauarbeiten gedauert, aber schließlich hatte es auch viel zu tun gegeben in Renascân.


    Seit dem Herbst des Jahres 408 n.Dj. war es nun fertiggestellt, das Hospital von Renascân. Kein sonderlich großes Gebäude, aber auch nicht gerade klein, zweistöckig und immerhin in der Nähe des Ortskerns der Oberstadt. Es gab auch einige bescheidene Stuben, in denen Heiler und Pflegepersonal wohnen konnten, diese waren entweder aus dem Gebäudeinneren oder über einen Seiteneingang zu erreichen.


    Große Teile des Gebäudes waren aus Stein errichtet worden und für tragende Elemente hatte man Balken und Bretter aus scorischer Steineiche importieren lassen, um so selbst im Falle eines Brandes das Gebäude so widerstandsfähig und stabil wie möglich zu machen. Ebenso hatte man einen recht großen Keller angelegt, wohin man notfalls die Verwundeten evakuieren konnte.


    Diese Maßnahmen hatten bei einigen Anerkennung, bei anderen wiederum Spott ausgelöst: Wie würde es um Renascân stehen, wenn die Siedlung erst einmal in Flammen stünde? Aber Anordnung war Anordnung, und die Anordnungen der Obrigkeit, das Gebäude exakt so zu errichten, waren mehr als klar gewesen.


    Das Innere des zweistöckigen Gebäudes war zweckmäßig eingerichtet. Einige Behandlungszimmer, zwei größe Säle für Kranke, und eben besagte Stuben für die Heiler, wo sie für ein geringes Entgelt wohnen konnten.




    Hier geht's zum gesamten Stadtplan von Renascân



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  • Alanis lächelte sachte. Sie verstand die Angst vor dem Schmerz und dem, was man nicht einschätzen konnte.

    "Hinlegen und entspannen. Es wird weh tun, aber vielleicht bringen wir das Geschwür jetzt durch ein wenig Druck dazu, aufzubrechen."

  • Alanis suchte sich aus den Beständen des Behandlungszimmers ein paar Stoffkompressen zusammen, von denen sie einige mit einer reinigenden Lösung tränkte, um den Bereich um den Aszess zu säubern. Dann nahm sie in jede Hand eine neue Kompresse und beugte sich vor, um sich der Entzündung anzunehmen. Im besten Fall ließ es sich öffnen, ausdrücken und reinigen. Falls nicht, würden sie noch einige Tagen warten müssen.

  • Durch die Verhärtung rund um den Abzess, lässt sich nur sehr wenig Druck aufbauen. Die Patientin gibt sich zwar Mühe still zu halten, ihr unterdrücktes Stöhnen und die leichten Zuckungen zeigen aber deutlich das sie Schmerzen hat.
    Nach einigen Versuchen war nur sehr wenig Flüssigkeit ausgetreten. Diese wirkt milchig weiß, sieht aber nicht aus wie üblicher Eiter und riecht auch anders.
    Vielleicht handelt es sich ja um eine Krankheit, nicht um einen Abzess.

  • "Hm", brummelte Alanis und richtete sich wieder auf. "Habt Ihr in der letzten Zeit andere Beschwerden im Unterleib oder an den Beinen gehabt, die anders waren als diese Geschwulst?"


    Alanis hatte keine Ahnung, welche Krankheit Abszesse bilden konnte und nahm sich vor, den Fall unter Wahrung der Diskretion mit ihren Kollegen zu besprechen.

  • "Ah." Bei Alanis fiel die Silbermünze kupferweise. Ihre Stirn legte sich in Falten. "Gut. Ich mache Euch jetzt einen Verband über den Abszess, weil er ja zum Teil schon offen ist. Und gebe Euch noch ein paar saubere Kompressen mit, die Ihr täglich wechseln müßt. Und dann schlage ich vor, ihr wascht Euch jeden Tag zwischen den Beinen gründlich mit einem Arnikasud. - Kommt in drei Tagen wieder, dann sehen wir weiter."


    Schaden würde das nicht. Und in der Zwischenzeit konnte sie sich ein wenig Wissen zu venerischen Krankheiten anlesen.

  • "Den könnt Ihr zuhause selbst aufsetzen. Ich gebe Euch einen Beutel Arnikablüten mit. Zwei Löffel Blüten mit einem Liter kochenden Wasser überbrühen, abseien, abkühlen lassen."


    Alanis nickte der Frau zu.


    "Wartet einen Moment, ich hole es Euch."

  • Alanis kam mit einem kleinen Beutelchen zurück, in dem sich die Arnikablüten befanden. Als sie ihn an die Patientin übergab, zögerte sie für einen Moment.

    "Bis wir geklärt haben, was es genau ist - verzichtete bitte auf Beischlaf. Möglicherweise ist das ansteckend."

    Ihre Worte waren in vollkommen neutralem Ton gesprochen.

  • Magdalena schaut für einen Moment etwas indigniert, seuft dann aber resigniert.
    "Ich werde es versuchen, allerdings ist es manchmal schwer sich nicht den Wünschen meines Mannes zu fügen."
    dann schaut sie erschrocken, als ihr bewusst wird was sie da gerade gesagt hat
    "Erzählt das bitte niemandem!"


    Dankbar nimmt sie den Beutel entgegen und entschwindet eilig aus dem Hospital.

  • Alanis schaute der Frau verdutzt hinterher und machte sich dann daran, zuerst nach ihrem ersten Patienten zu schauen und dann den ersten Behandlungsraum des Abends, der noch voller Blut war, aufzuräume und zu säubern.


    Wenn der Abend so weiterging, dann würde es eine anstrengende Nacht werden.

  • Luicatus hat gerade den Besucht der Hospizabteilung abgeschlossen, und macht sich bereit wieder in Richtung Tempel zurück zu kehren.


    "Auf den Glauben !
    Auf die Fünfe !
    Auf's Maul!

    Endergebnis der letzten dorlonisch-magonisch-Badaar-klerikalen Trickspruchfinderunde



    denkt dran: wir machen nur ein RollenSPIEL


  • Alanis hatte sich indes, da es ruhig blieb, einige Bücher zusammengesucht, die es im Hospital zum Thema 'Krankheiten' gab, doch die rechte Lust, jetzt zu studieren, fehlte ihr. Sie war immer noch müde von der Reise und beschloss, dass ein wenig frische Luft eine gute Idee sein könnte. Also trat sie wenig später, ein leuchtend weißes Schultertuch um sich geschlungen, ein wenig vor die Tür.

  • Mit dem würdevollen Ernst eines Priesters, der gerade vom Bett eines Todgeweihten zurückkehrt, tritt Luicatus durch den Eingang des Hospitals ins Freie.


    Genießerisch zieht er die kühle Luft ein, in der schon die Andeutung des Frühling liegt, die aber noch die Schärfe einer sternenklaren Winternacht besitzt. In einem Stummen Dankbeget erhebt er seinen Blick zu den Sternen, die über Renascân funken, als er Alanis entdeckt..
    Kurz beendet er noch das Gebet und geht zu der Heilpriesterin herüber.


    Die Fünfe zum Gruße, werte Alanis!
    Ist es nicht eine herrliche Nacht? Trotz all des Elends unter den Menschen hören die Sterne doch nicht auf zu funkeln.


    "Auf den Glauben !
    Auf die Fünfe !
    Auf's Maul!

    Endergebnis der letzten dorlonisch-magonisch-Badaar-klerikalen Trickspruchfinderunde



    denkt dran: wir machen nur ein RollenSPIEL


  • "Hallo Luicatus." Alanis wandte dem schlanken Mann in der blauen Robe den Kopf zu und schenkte ihm ein leichtes Lächeln, dem noch zu entnehmen war, dass sie gerade mit den Gedanken ganz woanders gewesen war. "Ja, eine schöne Nacht. Aber die meiste Schönheit ist schrecklich gleichgültig."