[Khel'Antharas] in den Wäldern

  • *Du erzähltest von dem Exodus, der wohl mittlerweile ein bitteres Ende genommen hat. Jedoch erinnere ich mich nicht mehr an Asiria. Wer war sie, was machte sie zu einer dunklen Königin? Und, was mir zwischendurch einfiel, wie hängen Kel'Greyh und Kel'Agreyh zusammen?*

  • Etwas in Tears Gesicht zeigt, dass der Zauber, der eben noch auf ihr gelegen hat verfliegt, kaum das Endúneath seine Fragen zu Ende gestellt hat. Die sanfte Verklärung des Ortes entschwindet.


    "Asiria ist die Königin der Verdammten." Sie spricht die Worte leise, fast ein wenig abgestoßen und setzt sich auf. "Sie ist die Herrin der Khel'Geyh, meines Vaters Volk."


    Ein wenig fahrig bindet sie ihre Haare im Nacken zusammen und streicht sich dann über den Kopf. "Nur die Hüter der Hallen des Wissens kennen die wahre Geschichte aber man sagt, dass sie Erylidian auf dem Thron As'Arits tötete, als er den Menschen vergeben hat, denn sie tat dies nie."

  • Die Knie angezogen und ihre Arme um sie geschlungen, legt sie ihren Kopf seitlich auf sie und sieht wieder zu Endú hinüber.


    *Da gibt es nichts zu verzeihen* Das Senden ist merklich sanfter, als ihr Gesichtsausdruck und ihre lauten Worte von eben. Dann sieht sie in den Wald, den Kopf weiter aufgestützt.


    "Jedes Volk hat seine dunklen Zeitalter, die Menschen haben sie und wir auch, jeder verirrt sich, nur nicht alle finden zurück. Asiria ist verantwortlich für das hier...," und im nächsten Moment bilden sich unter ihrer Haut die silbernen Adern an Schläfen, Wangen und an den sichtbaren Teilen ihrer Schulter heraus.... und verschwinden wieder, ohne das bekannte Unheilt zu bringen. Einen Moment erscheint es fast widersinnig, wie überlegen sie ihre dunkle Gabe kontrolliert... und sie selbst bleibt.


    "Und für ein Gesetz, dass es hätte nie geben müssen. Miranel verbannte sie und ihre Fenyar in die Tiefen der östlichen Berge, in den Stein, der kein Leben trägt, so dass sie keine Magie mehr weben konnten... das ist wie blind und taub zu gleich werden. Aus ihrem Volk wurden die Khel'Greyh, die, die in den Schatten gefallen sind. Deyalarion folgte Erylidian auf den Thron und wurde der neue Herr der Khel'Agreyh. So gab es eine dunkle Königin und ihr Volk und jene, die nun nicht mehr sind."

  • "Nicht gerade erbaulich, die Geschichte..." erwidert Endúneath nach einer Weile nachdenklich. "Welche Lehren wurden daraus gezogen? Gab es seitdem denn gar keinen offiziellen Kontakt mehr zu den Menschen? Und... wie lang ist das her?"

  • Tear hebt ihre Schultern.


    "Die Khel'Agreyh haben sich mit den Menschen versöhnt und auch dies ist viele Zeitalter her. Deyalarion konnte das Morden nicht ertragen und so schloß er Frieden mit den Menschen des Ostens und man ging sich aus dem Weg. Der schweigende Frieden hält seither."


    Ihren Kopf bettet sie schließlich an Endús Schulter, während sie weiter in den Wald hineinsieht, doch der Wächter hatte für einen kurzen Moment das Gefühl, dass Tear etwas in ihrer Geschichte weggelassen hatte. Unbeirrt aber redet diese weiter.


    "Jeder zieht seine eigenen Lehren... das Lied der Alten wurde mit den Morden dunkel gefärbt und wir lernten, das alle Gefühle Teil dieser Welt sind, auch der Hass und die Wut. Die Lüge und die Gier. Neid und Rachsucht. Vielleicht dachten die Alten die Menschen seien für diese Dunkelheit in uns verantwortlich aber ich sage... wir waren nie gegen sie gefeit, egal wer sie uns brachte... wenn nicht am Ende ... wir sie in uns selbst geboren haben. Miranel verhängte das eherne Gesetz, dass niemals mehr einer der unsrigen einen Bruder oder eine Schwester den Tod schenken darf. Wer es bricht... wird fallen... fallen wie die Fenyar und ihre Königin."

  • "Nun, dann war unser Lied wohl nie ganz licht," antwortet Endúneath eher an sich selbst gerichtet, aber dennoch deutlich vernehmbar. Auch wenn die Indoryst sich gut darin verstanden, das vergessen zu machen...
    "Allerdings ist kein Mord im dem Sinne überliefert, daher fehlen uns Gesetze."
    Er denkt noch einen Augenblick lang nach. "Scheinbar haben die Menschen von dem letzten Krieg nicht mehr viel in Erinnerung, wo sie wie selbstverständlich nach Hilfe fragen..."

  • "Nein aber wir sind gut daran, dass zu vergessen," antwortet sie auf seine erste Aussage und klingt eine Spur bitter, "damit wir uns in der annähernden Perfektion unserer Rasse wiegen können - gegenüber so vielen anderen."


    "Wir töten unseres gleichen seit Tausenden von Jahren, die Elfen Faêruns ebenso wie die Noldor und Nandor. Selbst die Elfen Aventuriens über die man so wenig weiß, schlachteten ihres gleichen ab."


    Als sie merkt, dass sie sich in gewisse abgerufene Erinnerungen hineinsteigert und Gefühle wie Abneigung und Wut in ihr aufkeimen schweigt sie einen Moment und atmet tief durch. Der kurze Sturm versiegt.


    "Die Menschen fragen nicht selbstverständlich... wenn sie uns in einem ähnlich sind, dann ist das im Stolz, anders als wir zumeist aber überwinden sie ihn und...der Krieg zwischen uns liegt viele Zeitalter zurück, niemand lebt noch von ihnen, der ihn erlebte und im Herzen behielt. Die Khel'Anthar, die Waldelben und die Menschen sind sich nicht unnah, sie um Hilfe zu bitten, fiel den Steingeborenen nicht schwer, doch den Alten, sie zu gewähren unendlich schwerer wie es scheint."

  • "Nun, die Leute auf der Straße klangen eher verzweifelt als stolz. Allerdings habe ich ihre Herrscher da anders in Erinnerung. Es ist ein wenig bitter, wenn die Entscheidungsträger scheinbar die einzigen sind, die Vorbehalte haben..."

  • Sie nickt, als Endúneath ihre Worte bestätigt und als er das über die Herrschenden der Menschen in Daynon anfügt, muss sie einen kurzen Moment nachdenken.


    "Ich... wir werden es herausfinden. Die Menschen wollen eine Erneuerung des Bündnisses. Miranel ebenso und wie wir beide wissen haben sogar jene, die den Menschen bisher voller Mißtrauen gegenüberstanden ihr eigenes Leben für sie und den neuen König der Menschen geopfert."


    Und als sie das sagt, erinnert sie sich an den eigentlichen Grund ihres Hierseins und kommt auf die Beine.


    "Ich hatte vergessen, wie meine Heimat den Geist und das Herz einnimmt, diola, dass du mich daran erinnert hast, wieso wir eigentlich hier sind."

  • Seltsamerweise verweigert sie ihm den Zuspruch und sieht dafür nur einen Moment zweifelnd drein, ehe sie beginnt ihre verstreuten Gewänder einzusammeln.


    "Richtung Südenwesten. Am Ende dieser Nacht sollten wir die lebende Stadt erreicht haben."


    Nicht lange danach und sie wanderten wieder. Die Landschaft lädt weiter zum träumen und zum verweilen ein. Fast scheint es als würde sogar die Luft süßer werden, klarer, je weiter sie die Gebiete der Menschen hinter sich ließen.


    Es gibt keinen Pfad, dem sie folgen können, keine Zeichen an den Bäumen, die ihnen die Richtung weist aber sie gehen wie selbstverständlich einem Ziel entgegen, selbst Endúneath spürt die Intuition den Weg zu kennen, so dass es ihm als leicht fällt hier und dort seine Gefährtin überholen zu können und eine Zeitlang vor zu gehen.


    Irgendwann waren in der Ferne erneut die Klänge von Windspielen zu hören und von Wasser das von verschiedenen Orten dem Erdboden entgegeneilte und es war als würde zugleich ein klarer ferner Gesang zu ihnen eilen und mit dem Wind durch die Bäume getragen werden ... elbische Gesänge.

  • Bald sind die Zeichen unübersehbar. Zwischen mannshohen Wurzeln blitzt inzwischen grau gewordener und von Moos überwucherter Stein hervor, der einst schneeweiß Torbögen oder Sockel bildete. An anderer Stelle umsäumt von tiefgrünen Sträuchern und am Fuss von Efeuerranken umwachsen recken sich uralte Bildnisse der Khel'emiril in den Himmel.


    Je näher die beiden ihrem Ziel kommen, desto mehr beschleicht sie ein Gefühl von Gewicht auf dem Herzen. Nichts, das betrübt stimmen würde oder das Atmen schwer macht, sondern das von Macht, Macht, die einem nicht selbst gehört aber einen ausliefert, ohne Möglichkeit sich ihrer zu erwehren..


    Ab und an bleibt Tear stehen und fährt sich mit der Hand unter ihr Haar im Nacken. Das Gefühl macht ihr zu schaffen, das ist deutlich zu sehen. Immer wieder sieht sie sich um, zu gleichen Teilen gehetzt wie erwartungsvoll.


    Das Gelände fällt schon seit einigen Meter ab, so das es bald in ein Tal münden müsste und da die Bäume bisher dicht an dicht gewachsen waren, nun lichte Stellen zeigten, steuern beide wohl auf eine Lichtung zu.

  • Endúneath scheint sich mit Ähnlichem zu plagen. Zwar ist ihm dieses Gefühl des ausgeliefert Seins mehr als bekannt, aber außerhalb der Heimat ist es ihm durchaus unangenehm.
    "Was wird als nächstes geschehen," lenkt er davon ab, "gibt es Prozeduren für Gäste bei denen ich etwas beachten sollte?"

  • Tear kratzt sich ein weiteres Mal am Hinterkopf, während sie behutsam einen Schritt vor den anderen setzt.


    "Ich wünschte es in diesem Augenblick zu wissen," murmelt sie als Antwort und wird erst dann etwas lauter. "Ich bin Anhor. Mit den Geflogenheien der Alten nicht vertraut. Alles was ich weiß ist, dass es keine Geheimnisse gibt... Vielleicht....," der Rest wird verschluckt, verschwindet im Nichts und macht etwas anderem Platz.


    Etwas, das wie der Frühlingswind erscheint, warm und Leben verheissend und gleichzeitig wie ein alles hinfortwischender Orkan, der in ihren Gedanken widerhallt.


    *Willlkommen in Am'Iriel, Kinder der Wildnis und des Mondes*

    Pink fluffy unicorns dancing on the rainbow..dummidudidummm

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  • Endúneath gibt seinen intiuitiven Versuch sich zu wehren im selben Bruchteil eines Augenblicks wieder auf. Ein wenig muss er sogar innerlich über seine eigene Torheit lächeln.
    *Ich bin geehrt, hier Gast sein zu dürfen,* erwidert er mit einer höflich tiefen Verneigung, von der er genauso wenig die richtige Richtung weiß wie bei seiner Antwort. Aber vermutlich spielt das ohnehin kein Rolle.

  • Auf sein Senden hin, erscheint seitlich versetzt und in Richtung des Tals, auf das sie so eben zu steuerten, eine Gruppe Elben. Allesamt in die Farben der Wälder um diese Jahreszeit gekleidet und hoch gewachsen. Obwohl sie einander sehr ähnelten, violette Pupillen, langes glattes Haar und mit Bögen und Köchern bewaffnet, sowie einem filigranen Kurzschwert an ihren Gürteln, konnten Endúneath und Tear feine Unterschiede in den Zügen ihrer Gesichter ausmachen. Jeder von ihnen strahlte ein Alter aus, dass kaum von den beiden Besuchern zu erfassen war und ihre Blicke lasteten in all ihrer unschuldigen Neugierde schwer auf ihren Herzen.


    Sie musterten die beiden nur für einen Bruchteil, dann trat einer der ihren nach vorn und einem stummen Befehl nach, neigten sie ähnlich wie Endúneath ihre Häupter zur Begrüßung und legten dabei ihre Hände auf die Gegend ihrer Herzen.


    Der Anführer, ein Mann mit markanten Gesichtszügen und ruhigen ja fast gelassenen Bewegungen löste sich entgültig von der Gruppe und trat zu den beiden Wächtern hinauf. Er verriet keine Vorsicht, noch schien er sonderlich auf den Boden unter seinen Füssen zu achten, dennoch verriet ihn kein Laut.


    "Wir sind geehrt euch als Gäste begrüßen zu können," erwidert der Führer der Gruppe nun in klarem Espuar und zieht sich entgültig aus den Geistern der Beiden zurück. "Ich bin Lyrian aus dem Haus Esthal, der Wächter Am'Iriels."


    ...und auch wenn sich Endúneath und Tear dem Wissen nicht gänzlich entziehen konnten, dass die nächste Frage, die sich im Blick ihres Gegenübers bildete, längst schon beantwortet war, schien er nun auf eine Vorstellung ihrerseits zu warten.

  • Endúneath senkt erneut das Haupt zum Gruß, jetzt wo er sein Gegenüber auch sehen kann.
    "Endúneath, Haus Indoryst und Anwärter des Hauses Cyrchanyon, der Wächter der nächtlichen Wälder Hînthundors," erwidert er erklärend, auch wenn er sich nicht sicher ist ob diese Erläuterungen notwendig sind.

  • Tear bleibt hinter dem jungen Wächter, doch sichtbar für die Gruppe.


    "Ich bin Tear, aus dem Geschlecht Anhors."


    Zwei der ingesamt vier hinter Lyrian stehenden Elben richten ihre Blicke auf die Wildelbe und wirken kurz überrascht. Lyrian jedoch nickt nur.


    "Unsere Dolche sind scharf." Ein kurzes Lächeln huscht über seine sonst so ernsten Züge und offenbart mit seinen Worten einen typischen Satz, der unter den Wächtern, als Zeichen der Gleichheit gesprochen wird. Dann tritt er mit einer einladenden Geste seiner Hand zur Seite.


    "Die Herrin Am'Iriels erwartet euch in Hain der Tränen. Nyro'len wird euch geleiten."


    Hinter Lyrian tritt ein braunhaariger Elb hervor und geht ein paar Schritte, ehe er innehält und seinen Kopf über die Schulter zu den beiden Wächtern neigt.