Das Südtor des Kastells zu Proudmoore

  • Es ist Nacht im Lande Daynon.
    Der Himmel dunkel und es zeigt sich nur das, was vom schwachen Mondlicht erhellt wird. Der Wind weht über die Wiesen, welche die Stadt umgeben.



    Langsam nähert sich ein kleiner Schatten dem Tor. Die Wachen vor dem Tor sind in ihr Gespräch über gemütliche Tavernenaufenthalte vertieft und lassen hin und wieder ein Lachen verlauten. Gelgentlich hört man den Ruf einer Eule im Dunkel und ein Rascheln im hohen Gras.
    Einige Minuten später werden die Wachen von einer männlichen Stimme aus ihrer Unterhaltung gerissen, die sie von der Straße her anspricht.


    "Guten Abend, die Herren."


    Die drei Soldaten der Daynitischen Reichsarmee nehmen sofort Haltung an. Zwei stellen sich im Hintergund auf, die Hände an den Schwertern. Der Dritte tritt vor und stellt sich einem Dialog mit dem Unbekannten.


    "Seid gegrüßt, Fremder.
    Wohin des Weges?"


    Der Fremde nähert sich den Wachen und zeigt sich als ein ca. 1,80m großer Mann in grünem Umhang. Er hat nahezu schulterlange Haare und ist unrasiert. Mehr gibt das Mondlicht nicht zu erkennen.


    "Korporal. Ich bitte um Einlass in das Kastell zu Proudmoore."


    "In welcher Absicht reist ihr nach Proudmoore?"


    Der Fremde öffnet seinen Mantel und zeigt dem Korporal etwas. Dann lächelt er freundlich. Der Korporal nimmt offensichtlich wider Willen Haltung an.


    "Sergeant." Die anderen beiden Wachen nehmen die Hände von den Schwertern und lassen eine Tür in der Pforte öffnen.


    "Ich wünsche eine ruhige Nacht."


    Mit diesen Worten tritt der Unbekannte durch das Tor und verschwindet in einer der Seitengassen.


    Draußen weht immernoch ein leichter Wind und das seichte Mondlicht spiegelt sich im bewegten Wasser des Flusses.

  • Schön euch einmal wieder zu sehen Dagar.
    Hattet ihr eine angenehme Reise von Lupien aus hierher?


    Eine Frau in weißen Gewändern steht hinter ihm und schaut ihn freundlich an.


    Auch ich bin zurückgekommen, da ich denke das ich hier eher gebraucht werde...


    Sie kommt einige Schritte auf ihn zu.


    Sollen wir irgendwo eine Mahlzeit zu uns nehmen?


    fragend blickt sie Dagar an.

  • Ah, Ilana!


    Die Freude ist auf meiner Seite. Die Reise war nicht besonders beschwerlich. Wir sind gut durchgekommen, Danke.
    Und wie ist es euch ergangen?


    Ich bin zwar nur kurz in der Stadt - so hoffe ich - doch einem Mahl in einer abgelegenen Schänke bin ich nicht abgeneigt. Weist den Weg, ich folge euch.


    Der Mann untermalt seine Worte mit einer Geste, um Ilana zu zeigen, dass er ihr den Vortritt lässt.

  • Während Ilana und Dagar so die Gasse entlang schlendern...


    Gut, wenn ihr mich darum bittet schlage ich das Gasthaus "Zum alten Umhang" vor.
    Das Bier ist dünn, das Essen...nunja, es gibt besseres und dort treffen sich allerhand Reisende und das gemeine Volk. Deshalb bekommen dort Fremde weniger erstaunte und kritische Blicke zugeworfen als in manch anderem Haus. Zumindest war das vor einem Jahr noch so...


    Bestimmt folgt er dem Weg, welchen er noch gut zu kennen scheint. Nach einiger Zeit und ein paar mal Abbiegen stehen sie vor einem unnauffälligen Haus. Es unterscheidet sich von den anderen in diesem Viertel der Stadt nur dadurch, dass das für Gasthäuser übliche Schild in die Gasse sticht und seinen Namen kund tut.
    Das aus den Fenstern fallende Licht erhellt das Pflaster und das Gerede der Leute vermittelt eine gemütliche Atmosphäre.


    Was meint ihr? Treten wir ein?


    --> Gasthaus "Zum alten Umhang"

  • Früh am Freitag morgen findet sich Dagar wieder am Südtor von Proudmoore ein. Nach einem kurzen Gruß an die Wachen stellt er sich außerhalb der Stadt an den Weg.
    Der Himmel ist klar und zwischen der 4. und der 5. Stunde dieses morgens sind noch die Sterne zu sehen. Der angenehme Wind weht über die Wiesen. Hier und da hört man ein Rascheln im Gras und aus einer etwa 100 Schritte entfernten Baumgruppe dringt der Ruf einer Eule zur Stadt.


    Nach einer guten halben Stunde geht der Waldläufer zurück zum Tor und spricht eine der Wachen an:

    Sagt, ist hier heute morgen eine Priesterin durchgekommen?


    Der Soldat blickt den Mann im Umhang an,

    Nein, heute morgen seid ihr der erste, der die Stadt verlassen hat.

    antwortet er spontan.


    Dagar scheint nachdenklich.
    Mh...


    Die zweite Wache mischt sich ein:

    Gestern ist hier in den frühen Morgenstunden eine Priesterin durchgekommen.


    Dagar blickt den Mann an:
    Eine Lukranis-Priesterin? Zufällig vom Orden der Träne?


    Die Wache nickt.
    Ja, vom Orden der Träne.
    Sie sagte sie würde auf jemanden warten und ist nach einer Stunde alleine losgezogen. Sie schien ziemlich sauer.


    "So ein Mist! Das darf ja wohl nicht wahr sein..."
    Denkt der Waldläufer nur und richtet sein Wort an die Wachen:
    Ah, sehr gut. Besser hätte es nicht sein können. Einen ruhigen Dienst wünsche ich noch.
    Er dreht sich um und macht sich auf den Weg gen Süden.
    Nach einigen Hundert Metern verlässt er den Weg und verschwindet links im hohen Gras.