Von hier kommend...
"Und du, Blut zweier Welten?" Die Stimme der hohen Herrin war weiterhin sanft, kein einziger Ton verät, Abneigung... wieso erscheint es dann, als würde die Bezeichnung, die sie wählt, tonnenschwere Ketten um Tears Körper surren und sie dem Erdboden noch ein Stück tiefer bringen?
Anyalaria, das war ihr Name, eine Vorstellung war unnötig, das Wissen darüber lag klar in der Luft und wurde direkt vom Herzen geatmet, zieht die Wächterin so leicht auf die Beine, als wiege sie nichts.
"Ihr habt beide eine lange Reise hinter euch gebracht, und wie es dem jungen Blut innewohnt sind eure Gedanken voller Fragen..."
Ihr Sternenblick wandert behutsam zurück auf Endúneath.
"Neugierde... und Wut." spricht sie weiter und tritt einige Schritte zurück, wendet ihren Rücken den beiden zu und hebt ihre Hand hinauf zu einer der filigranen Blüten, die unter ihrer Berührung sachte aufleuchtet.
"Du wirst die Tore nicht passieren, Tearian, dir wird kein Einlass gewährt."
Der Blick der Wildelbe hebt sich, langsam und noch immer ankämpfend gegen unsichtbare Gewichte. Für wenige Augenblicke sieht man ein Funkeln in ihren Augen, doch es entschwindet, genau in dem Augenblick, da sich Anyalaria ihr wieder zu wendet.
"Genau deswegen Welpe." Sie setzt sich auf die filigrane Bank neben dem Baum und weißt mit einer sanften Handbewegung an, dass sich die beiden in das weiche Gras zu ihren Füßen setzen sollen.
"Doch Schweigen wird nicht helfen, das junge Blut zu besänftigen. Der Rat wird morgen zusammenkommen und du wirst die Gelegenheit bekommen, deine Fragen zu stellen. Möge Weisheit dich lenken, wenn du deine Antworten erhälst."
Wortlos lässt sich die Elfe nieder, doch Anyalarias Blick hat sich unlängst wieder auf den Hen gerichtet und sie sieht ihn einige Momente schweigend an.
"Die drei Schwestern haben euch gut behütet und Stärke in eure Zukunft gelegt. Fürchte dich also nicht Wächter, schenke deinem Herz Freiheit. Ich hüte deinen Weg, so dass du ihn wiederfindest, wenn du gehst."
Sie wählt ihre Worte leise und sanft und es ist als würde ein ferner Zauber sie begleiten. Endúneaths Schultern werden leichter und der drückende Mantel der Atemlosigkeit fällt von ihm ab. Ein Gefühl, dass er bereits einmal spürte, als jemand seinen Blick auf ihn richtete und ihm zu einem Boten kommender Zukunft machte. Als sie ihn anlächelt wirkt ein anderer Zauber.