Wo liegen die Grenzen des Heilerspiels?

  • Heute morgen hatte ich, als langjähriger Heilerspieler, einige verwirrende Gedanken - wann mute ich einem Patienten mehr zu als er OT will?
    Wann mute ich als Heiler einem anderen Heiler ein Thema zu, dass er abstoßend findet?


    Ich habe festgestellt, das bei bestimmten medizinischen Themen manche Leute Blockaden haben, oder beziehungsweise, dass man selbst OT mit bestimmten Themen offener und unbedachter umgeht.


    Im guten Heilerspiel zwingt der Heiler dem Patienten nichts auf, wie jedes gute Spiel beruht es auf der Interaktivität.
    Nur befinded sich der Patient im Spiel IT in einer unterlegenen Situation, viele Dinge tut ein Heiler "zum Besten" des Patienten und auch gegen die IT Gegenwehr.
    Technisch gesehen begehen einge Ärtze ja auch Körperverletzung (Spritzen geben, chirugische Eingriffe, etc), wo jedoch eine explizite oder implizite Einwilligung des Patienten gegeben ist.


    Wie und wo muss ein Patient OT zurückmelden dass er etwas nicht will.
    Wie viel Ekel kann man einem Mitspieler zumuten?


    Thema: Blutegel, Maden zur Wundenreinigung, Amputation (je nach Spielumfeld und Eingriff in die Charaktergeschichte: das ist der OT Zweck der "Wiederkehr!!!) Darm&Magenoperationen, Blutmenge, Einlauf, Urinschau, Abzesse, Eiter, Geschlechtskrankheiten.
    Denn entschuldigung: Schlachtfeld-Verbanddrauf-Unfallchirugie ist ein Heilerspiel, über dass man sich im Laufe der Jahre hinausentwickelt


    Ich habe nämlich festgestellt, das einige OT bei diesem Thema aggressiv abweisend werden, es IT jedoch zum Teil mit Spaß aufnehmen und auch sehr interaktiv mitspielen.


    Wo würdet ihr die Grenze ziehen, was würdet ihr im Heilerspiel NICHT tun?
    Und wie würdet ihr euch die Rückmeldung der Patienten zu diesen Themen wünschen?


    "Auf den Glauben !
    Auf die Fünfe !
    Auf's Maul!

    Endergebnis der letzten dorlonisch-magonisch-Badaar-klerikalen Trickspruchfinderunde



    denkt dran: wir machen nur ein RollenSPIEL


  • Hach wie schön...


    Ich muss da mal ein Ekel-Beispiel herausgreifen... abgesehen von diversem Foren-Spiel...


    wenn eine Geschlechtskrankheit mit gewisser Darstellungsnot zu einem Thema auf und bei einem LARP wird... ist irgendwo etwas richtig falsch gelaufen... entweder in einem Kopf oder bei der Plotauswahl der entsprechenden Orga.


    Ich bin kein Ekel-Typ, ich gehöre zur Generation Fäkal... und hab wenig Probleme mit drastischeren Sachen aber ich denke es gehört zum gesunden Menschenverstand inkl. unseres Hobbies, dass deratige Sachen keinerlei Bedeutung und daher auch keinerlei Darstellungsnöte haben sollten.


    Solange Blutegel und Maden, künstlicher Natur sind, finde ich es ein tolles Gimmick, zum Ankucken aber auch bei der Arbeit eines Heilers. Auch Amputationen sind nun mal im Larp im Heilerspiel keine absolute Ausnahme, auch hier finden sich künstliche Darstellung die absolut im Rahmen liegen und glaube ich keinen über die Maßen schocken sollten.


    Einläufe, Urinschauen... siehe Geschlechtskrankheiten, lasst es einfach... selbst wenn man DER HEILER (*Fanfaren an*) im Larp ist, benötigt man derartige Sachen nicht, um seinem Namen alle Ehre zu machen.

  • Gut, ich weis jetzt was DU magst.
    Ist halt die Frage ob man auf Internistik oder Chirugie steht. Ich mag die Internistik mehr, weil man den Patienten i.a. Angezogen lassen kann, mehr reden, spielen, interagieren und lustige Mittelchen verabreichen kann.
    Da ganze Konzept des Heiltrank beruht ja drarauf aus einem chirugischen Problem ein internistisches zu machen.


    Gegenbeispiele zu den von dir erwähnten NoGos:
    - OCD 3: Furlong vergnügt sich mit der Orknymphe Trulla und holt sich Brandwunden und Filzläuse. Die will er auch wieder loswerden
    - Magonien Forenspiel vor einem Jahr: Die Syphillis-"Epidemie" hält Hospital, Gardeheiler und Obrigkeit in Atem. Luicatus darf sein Syph-Trauma auspacken, Alanis schmeißt das Hospital und setzt sich mit Beweismitteln ins Ausland ab, die Präfektur schickt den Präfekten in die Kur und räumt auf
    - DF2010. Ein gestandener, schwerbewaffneter Tiefling-Krieger hat kleine Regenerationsprobleme, ein berüchtigert Pater, packt Vorhangtuch (Privatsphäre), Assistenten und das Klistier - kurz danach darf ein verstörter Tiefling auf den Lokus eilen und hat nun beinah schon Angst vor geanntem Pater - aber es geht im wieder gut und auf in die Schlacht!
    - Urinschau mit Apfelsaft ist in der Heilerausbildung lehrreich und finde ich Spaßiger als immer Bananen oder Bratwürste flicken zu lassen.
    Nur "Bananen retten" in Delpiors SiBeVÜb-Kurs ist noch lustiger 8-)
    -ZDL2012 Ein chaotischer Goblin/Gnom/Irgendwass mit WH-Cyborg-Borhmaschine trepaniert Thersites in dem er ihm u.a. einen Metalschlauch ins Ohr steck, (Öl)Druckprüft und Hupnägel in die Schädelplatte schlägt - die sind immer noch drin und Jörg erwähnt es explizit!


    Ich freue mich mehr über Patienten mit Bauchschmerzen, Verstopfung oder Durchfall als über das 10 Rückenpuzzle,
    Meine Meinung, eine Meinung - ist nun nur die Frage wie man das kommunikativ im Spiel löst?


    Maden und Eiter sind okay? Aber normale Körperfunktionen nicht?


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  • Ein Beispiel zur Kommunikation


    Mein letztes Chirugisches Highlight war auf dem DF2011 als Grauer Lazarettchef die Jagd nach der Darmpeforation des Chefs der Silbernen Torwache auf dem Rückweg von der Schlacht.


    Der Spieler hatte die Wahl zwischen sterben und Limbus oder ein bischen mitspielen, während Selena mit ihren kalten Händen (TM) sieben Meter Dünndarm absucht und der Pater den Blutfluss eindämmt.
    Es hat munter vor sich hin halluziniert, gestöhnt und uns was von Heiligen erzählt, während wir ihn entspannt halten wollten


    Da wollten sich noch zwei Blaue daneben legen und auch dran kommen...


    ich denke der Witz war, dass wir IT unter Zeitdruck schnell untersuchten und die Diagnose stellten, wir dann kurz OT die Erwartungen und Wünsche abklärten, und dann IT loslegten.
    War die komplette Entschädigung für die miese Schlacht.


    Daraus würde ich die Lehre ziehen, bei allen größeren Heileraktionen tatsächlich den Spielern mehr OT Wahl zu geben und grundsätzlich einen Ausblick zu geben, was ich gleich tue.
    Bei kleineren Dinge fände ich dass aber wiederum spielstörend.


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  • Zitat

    Original von Louie
    Maden und Eiter sind okay? Aber normale Körperfunktionen nicht?


    Exakt, meiner persönlichen Meinung nach... und das wird jede Antwort hier sein, ein subjektiver Gedanke dazu, der erste der hier allgemeingültig antwortet, wird augenblicklich von mir aus dem Olymp geworfen und an eine Felswand, samt Raubvogel gekettet ^^


    Meines Erachtens braucht niemand ne Urinschau oder einen Einlauf und die von dir erbrachten Beispiele, so verstörend sie sind und stattgefunden haben könnten... (abgesehen von Forenspiel)... bringen mich genau auf die oben gemachte Argumentation zurück... irgendwas ist wohl schief gelaufen oder ich bin einfach aus dem Alter: "EH TAKA TAKA? GEIL. WIR MACHEN TAKA TAKA UND NENNEN ES RP und WEIL GUTES TAKA TAKA RP WIR AUCH HABEN KRANKHEIT MIT GESCHLECHT!"


    *kopfschüttel* :engel

  • Zitat

    Original von Tear
    [...] bringen mich genau auf die oben gemachte Argumentation zurück... irgendwas ist wohl schief gelaufen [...]


    *nick* Zumindest für den Syphilisfall kann ich das bestätigen.

  • Zitat

    Original von Louie
    Daraus würde ich die Lehre ziehen, bei allen größeren Heileraktionen tatsächlich den Spielern mehr OT Wahl zu geben und grundsätzlich einen Ausblick zu geben, was ich gleich tue.
    Bei kleineren Dinge fände ich dass aber wiederum spielstörend.


    Klingt sinnvoll.
    Ich persönlich finde, dass die Grenzen des Machbaren IT anders gesetzt sind als OT. OT haben wir z.B. eine rölpsfreie Wohnung und jede Zuwiderhandlung wird streng geahndet. IT ist das eine völlig andere Angelegenheit, zumal wenn wir mit der Garde unterwegs sind.

  • Es tut nur gut zu wissen, dass es einfach ANDERE Befindlichkeiten gibt und dies auch auszusprechen.


    Mit ist im Hinterkopf schon klar, das zum Thema "Klistier" viele Menschen Berührungsangst haben, mir war aber nicht bewusst, dass die Abwehrreaktionen darauf beinah schon pansich sein könnten.


    Denn IT hatte ich bisher immer den Eindruck, dass es als liebevoller Sparren des Paters angesehen wird und die Leute es schön als Spielansatz nutzten.


    Thersiters Trepanation fand ich OT so toll, dass ich mich bewusst dagegen entschieden habe IT ein (und an) zugreifen, was der Pater wohl getan hätte, einfach um dieses konsensuale Spiel nicht zu verhindern.


    Und zum Thema Urinschau werde ich wohl die Heilerspieler mit den Füßen abstimmen lassen, falls ich mal einen Internisik-Kurse gebe.


    Ich gehöre ja auch zu den Leuten die unbedingt einen Nachttopf .. [SIZE=5]fürs Zelt wollen, [/SIZE][SIZE=3]allein schon damit nicht mehr solche Dinge wie die legendären Alpha&Omega OCD "Punica Superschluckfalsche" zum Einsatz kommen können[/SIZE]


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    denkt dran: wir machen nur ein RollenSPIEL


  • Ich denke das der durchschnittliche Contag (an dem auch gekämpft wird) genug Spielpotential für den Heiler bietet. Wenn man sich hier abseits von "Verband drum und gut" etwas Mühe gibt, sollte das genug Spiel- und Darstellungsmöglichkeiten geben. Wenns etwas extravaganter sein soll warum nicht einfach ne harmlose Mandelentzündung oder Halsschmerzen. Damit stößt man den wenigsten vor den Kopf und bietet dem Heiler etwas Abwechslung.


    Außerdem: Wer hängt eine Geschlechtskrankheit schon an die Große Glocke? *g* Da sucht man doch eher den Heiler seines Vertrauens auf, (von dem man schon weiß, ob er damit spielt oder nicht) und behält es schön für sich.

  • Hmmm, da vermischen sich für mich ein wenig zwei, drei Dinge, aber gut die noch mal im Kopf sauber zu trennen:


    1) Mit welchem Spielanreiz kommt der Spieler zum Heiler?
    Kein Patient geht ja zum Heiler und bestellt einen Einlauf...Das ist für mich der unkritische Teil, weil mir als Heiler der Spieler ja ein konkretes Angebot macht. Dass sind so die Punkte wie Blähungen, Bauchschmerzen, Eiter, Wundnachsorge und auch die Geschlechtskrankheiten.
    Da kommt der Spieler zu mir (med. Dienstleister) und man kann als Heiler recht wenig falsch machen (außer zu lange/liebevoll/detaillversessen oder zu kurz/lieblos zu behandeln), den schließlich hat der Spieler bereitschaft signalisiert :.


    1a) sind alle Sachen, die einem die SL einbrockt...
    ..ich fange jetzt nicht mir meiner Triade über Seuchen etc, an und welches Recht den die SL hat, Spiel vorzuschreiben.... :cough:
    Da gehören so Schweinereien dazu, wie dem Verletzen, welchem man 5 (sic!) Blutungs stoppen Tränke auf gut Glück verabreicht hatte, und dem selben (!sic!) Spieler, der sich mit halb regenerierten, verseuchten Wunden ins Zelt schleppte und dem dann eine generalisierte Sepsis ins Haus stand.... (übrigens alles OCD 3, hatte mir alles Benny als med. vorgebildete SL eingebrockt, der wusste, dass ich mit den Sachen gerne umgehe)
    Da versucht man als Heiler dem Spieler zu helfen, auch wenn die Problemstellung von der SL kommt - manchmal sollte die SL hier SEHR GUT überlegen, was sie den Spielern zumuten will


    2)Was will ich als Heiler dem Spieler anbieten/zumuten.
    Das sind dann die Blutegel, die Maden gegen das wilde Fleisch und auch der Einlauf zur Reinigung/Kräftigung/Wiederherstellung des Säftegleichgewichtes..da kann ich ins Fettnäpfchen treten.
    Aber im Prinzip muss man hier auch wieder darauf achten, das man dem Spieler seine Wahl lässt - Heilzeiten sind dem Spieler zu überlassen (Vorschläge unterbreite ich jedoch gerne) eben so wie lange und intensiv die Behandlung sein soll - wer nicht mit spielt und stumm da liegt, wird halt abgefertigt.


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  • Zitat

    Original von Louie
    1) Mit welchem Spielanreiz kommt der Spieler zum Heiler?[...] auch die Geschlechtskrankheiten.[...], den schließlich hat der Spieler bereitschaft signalisiert


    Das ist mir herzlich egal. Kommt ein Spieler zu mir und will Untersuchungen, die seinen Intimbereich betreffen, berufe ich mich darauf, keine Internistin zu sein und schicke ihn weg. Ich habe keine Lust, mich real, gedanklich oder spielerisch mit den Genitalien anderer Leute zu beschäftigen.


    Ich habe bei solchen Sachen ein paar Male mitgemacht, weil ich niemandem den Spaß verderben wollte und am Ende war es für mich immer eine unangenehme Situation.

  • /signed


    Wo der Louie wiederum Recht hat, ist das Prinzip dahinter - man merkt als Heilerspieler ja schon, welcher Spieler gerade Bock auf Ausspielen von Verletzungen und Heilzeiten hat, und wer am liebsten sofort wieder aufs Schlachtfeld springen und weiterkämpfen will.

  • Zitat

    Original von Alanis Tatius


    Das ist mir herzlich egal. Kommt ein Spieler zu mir und will Untersuchungen, die seinen Intimbereich betreffen, berufe ich mich darauf, keine Internistin zu sein und schicke ihn weg. Ich habe keine Lust, mich real, gedanklich oder spielerisch mit den Genitalien anderer Leute zu beschäftigen.


    Ich habe bei solchen Sachen ein paar Male mitgemacht, weil ich niemandem den Spaß verderben wollte und am Ende war es für mich immer eine unangenehme Situation.


    Sehr richtig!


    Ich als Heiler weis ja wo meine Grenzen liegen und was mir Spaß macht - also auch immer den Mut haben den Patienten wegzuschicken .. am besten so, dass man es IT mit der HeilerEthik vereinbaren kann.
    Gelingt mir inzwischen bei DauerLazarettspiel und u.ä. auch immer besser, einfach mal NÖ! zu sagen und es an eine willige Kollegin abzugeben.


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