Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie in die Dunkelheit. Ihre Decke hatte sie bis zur Nasenspitze hoch gezogen und umfasste sie fast krampfhaft mit beiden Händen. Mit wild schlagendem Herzen lauschte sie auf die regelmäßigen Atemgeräusche der anderen im Raum. Noch immer rollten die Tränen ihre Wangen hinab und durchnässten den zusammen gefalteten Mantel, der ihr als Kissen diente.
Leise schniefte sie vor sich hin und wischte sich ab und an mit dem Handrücken über die Augen. Sie wusste ganz genau: Wenn sie wieder einschlief, würden die Träume wieder kommen und sie waren alle in Blut getränkt. Reinmar, der sie bittend ansah während sie verzweifelt den roten, pulsierenden Fluss aus seinem Hals mit bloßen Händen aufzuhalten versuchte. Doch diesmal war Mira nicht da. Diesmal kniete sie im Blut und musste zusehen, wie sein Blick brach.
Mit einem Wimmern drückte sie sich die Hände auf die Augen und zog die Knie an den Körper.
Um ein wenig Wärme und menschliche Nähe zu bekommen, robbte sie leise an den Schatten, der neben ihr schlief. Vorsichtig schob sie ihre Stirn an den Oberarm des anderen und irgendwie war ihr egal, wer genau da lag.